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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.03.2023

Ulkig!

Doktor Miez - Das verschwundene Sumselschaf (Doktor Miez 1)
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Wohlweißlich: Ich gehöre nicht zum Zielpublikum, aber selbst ich saß vor den geöffneten Seiten die meiste Zeit mich weit hochgezogenen Mundwinkeln! Die Charaktere sind allesamt irgendwie herrlich schräg, ...

Wohlweißlich: Ich gehöre nicht zum Zielpublikum, aber selbst ich saß vor den geöffneten Seiten die meiste Zeit mich weit hochgezogenen Mundwinkeln! Die Charaktere sind allesamt irgendwie herrlich schräg, die Geschichte um das verschwundene Sumselschaf wunderbar erheiternd. Dank kartographieähnlichen Illustrationen weiß man auch ganz genau, wo man sich im Orte Sumselau befindet. Meine beiden Nachbarsjungen, die im genau richtigen Alter sind, fanden es sehr ulkig!

Veröffentlicht am 21.03.2023

Für mehr Potenz beim weiblichen Geschlecht

Die potente Frau
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Wer in Svenja Flaßpöhlers „Die potente Frau“ eine klischeetriefende, geschlechtereinseitige Feminismusrede erwartet, wird erfrischenderweise enttäuscht.
Flaßpöhler geht es in diesem kompakten, meinungsangereichertem ...

Wer in Svenja Flaßpöhlers „Die potente Frau“ eine klischeetriefende, geschlechtereinseitige Feminismusrede erwartet, wird erfrischenderweise enttäuscht.
Flaßpöhler geht es in diesem kompakten, meinungsangereichertem Büchlein um Feminismus, vor allem aber darum Selbstbewusstsein und Souveränität an den Tag zu legen.

Flaßpöhler kritisiert die reproduzierte patriarchale Weltanschauung, dass Frauen per se hilflos sind und geschützt werden müssen, ihnen somit jede Selbstständigkeit im Hinblick auf die Durchsetzung der eigenen Sexualität und deren Grenzen abspricht. Gleichzeitig geht ihre Kritik ins Verständnis der Männer durch die Schwammigkeit von #metoo, auf die viele ohne Reflexion aufspringen, gleichermaßen die, die sexuellen Übergriff erdulden mussten wie die, die sich von sexuellen Avancen belästigt sehen und prangert die ausgehebelte Unschuldsvermutung an, die Männer in Fällen auch zu Unrecht ausgesetzt sind, wenn sie medial dem bloßen Verdacht sexueller Übergriffigkeit ohne Prüfung dieses Verdaches unterliegen.

Sie fordert, dass man sich als Frau nicht nur auf die Gesetzeslage zum Schutze verlässt, sondern autonom und nicht über sich ergehend und im Nachhinein bereuend seine sexuelle Selbstbestimmung positioniert. Es geht nicht um Schuldzuweisungen, sondern um die eigene Positioniertung und Verantwortung.

Die potente Frau, die Flaßpöhler sich für die künftige Gesellschaft wünscht, ist nicht reaktiv auf die Aktion des Mann wartend, sondern gleich aktiv wie der potente Mann. Flaßpöhler regt an mit dem sozialgesellschaftlichen Bildern von Mann und Frau aufzuräumen. Ihr Plädoyer, weibliche Lust zu leben und nicht passiv zu sein respektive sich auffordern zu lassen die eigene Lust zu aktivieren, weil ein althergebrachtes Rollenbild nach wie vor präsent ist, liest sich in aller Kürze leicht weg und kommt ganz gut als weitere Diskussionsgrundlage daher.

Veröffentlicht am 21.03.2023

日本 (Nihon)

Von Kirschblüten, Kimonos und Kintsugi
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Yutaka Yazawa erläutert in seinem Vorwort, dass es seine japanischen Wurzeln gekoppelt mit seinem jahrelangem Auslandsaufenthalt sind, die ihm die nötige Distanz zur Reflexion der Traditionen und Eigenheiten ...

Yutaka Yazawa erläutert in seinem Vorwort, dass es seine japanischen Wurzeln gekoppelt mit seinem jahrelangem Auslandsaufenthalt sind, die ihm die nötige Distanz zur Reflexion der Traditionen und Eigenheiten Japans geben.

In kurzen Abschnitten, die selten über eine Buchseite hinausgehen, bekommt man einen Einblick über die Regionen der japanischen Inseln, Kultur, Familienleben, Kunst, Freizeitgestaltunge und die Feste des japanischen Jahres. Altertum und Moderne werden gleichwohl thematisiert.
Es bleibt jedoch bei Einblicken, nie geht der jeweilige Text in die Tiefe. Dadurch erfährt man zwar über durchaus viele unterschiedliche Themen, von denen selbst eingeschworene Japan-Begeisterte noch überrascht werden können, man muss sich aber im Klaren darüber sein mit diesem Buch immer nur an der Oberfläche zu kratzen.
Bebildert ist die Lektüre mit Fotografien und Illustrationen.

Ich denke, dass ich selbst über Japan schon eine Menge weiß, dennoch konnte mich das Buch in einiger Hinsicht noch überraschen. Ein wenig enttäuschend war nur die fehlende Tiefe mancher Themen, die dem Untertitel „Die ganze Wahrheit...“ nicht gerecht werden konnte. Für die selbsternannte ganze Wahrheit haben mir da definitiv einige Seiten gefehlt.
Das Buch kann für mich trotzdem bestehen, ich finde es eine herrliche Ergänzung zum eigenen Wissen. Als zu verschenkende Alternative z.B. zu einem Reiseführer Japan für Japan-Fans kann ich mir dieses Buch gut vorstellen, da es auch eine sehr ansprechende, dabei jedoch dezente Aufmachung besitzt.

Veröffentlicht am 12.03.2023

Aus einem anderen Blickwinkel

Orange 6
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Die Geschichte um den Freundeskreis und die zarte Dreiecksbeziehung zwischen Naho, Suwa und Kakeru war eigentlich auserzählt. Doch im 6. Band kommt Suwa zu Wort. Zwischen Rückblenden mit ihm und Kakeru, ...

Die Geschichte um den Freundeskreis und die zarte Dreiecksbeziehung zwischen Naho, Suwa und Kakeru war eigentlich auserzählt. Doch im 6. Band kommt Suwa zu Wort. Zwischen Rückblenden mit ihm und Kakeru, in denen er Kakeru trotz seiner eigenen Gefühle für Naho immer wieder ermutigt, dass dieser Naho seiner Liebe gestehen soll und seinem eigenen Kampf um sie erklärt der Suwa der Zukunft, warum es ihm all die Zeit so wichtig war, Naho glücklich zu sehen. Einerseits war Suwa bereit, Kakeru das Feld zu überlassen, andererseits hat er nie aufgegeben, sich selbst um Nahos Zuneigung zu bemühen.
Der Band kommt an die Intensität seiner Vorgänger allein durch die Masse der bisher erschienenen Bände nicht heran, stellt aber eine schöne Ergänzung zur Hauptgeschichte dar und ist ebenfalls lesenswert.

Veröffentlicht am 04.03.2023

Von der Ungeduld groß zu werden

Bist Du der Frühling?
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Schon wieder gibt es in der Hasenfamilie Bucheckern zu essen. Buäh, immer dasselbe eintönige Abendessen! Die Mutter versucht zu beschwichtigen: Bald kommt doch der Frühling, dann gibt es andere, sehr leckere ...

Schon wieder gibt es in der Hasenfamilie Bucheckern zu essen. Buäh, immer dasselbe eintönige Abendessen! Die Mutter versucht zu beschwichtigen: Bald kommt doch der Frühling, dann gibt es andere, sehr leckere Dinge zu essen. Das kleinste Hasenkind hat den Frühling noch nie erlebt und ist neugierig, als seine Brüder, die auf einen Baum gesprungen sind und äußern, sie sähen von dort das Meer, was ein Zeichen dafür sei, dass der Frühling bald käme. Das kleinste Hasenkind schafft es nicht auf den Baum zu springen, von da an ist es aber sehr gespannt auf den Frühling. Als am nächsten Morgen das kleinste Hasenkind von einem Geräusch draußen geweckt wird, stürmt es raus, denn das muss ja wohl der Frühling sein! Draußen folgt es dem stapfenden Geräusch und steht bald einem Eisbären gegenüber. „Bist du der Frühling?“, fragt es den Eisbären. Der Eisbär zeigt dem Hasenkind das Meer und erzählt ihm, dass er woanders hingeht, denn es werde ihm bald zu warm hier im Wald werden. Der kleine Hase läuft nach Hause und berichtet seiner Mama, dass es den Frühling getroffen habe.

Es handelt sich hier um ein wirklich schönes Bilderbuch, das auf den wenigen Seiten subtile Botschaften von der Sehnsucht Erwachsen zu werden, Begegnung und Freundschaft, und eventuell auch Klimawandel in Bildern kommuniziert. Der Ärger der Hasenkinder über das immergleiche Essen, die Gemächlichkeit des Eisbären und die Quirligkeit und Neugier des kleinsten Hasenkinds sind ausdrucksstark illustriert.