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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.03.2023

Wohnen, wo andere Urlaub machen

Zuhause in unserer Buchhandlung
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Toni muss ihr Zuhause in Hamburg verlassen, denn die Eltern machen in Wien eine Buchhandlung auf. Sie wird ihre beste Freundin sehr vermissen, aber quasi in einer Buchhandlung zu wohnen ist schon ein ziemlich ...

Toni muss ihr Zuhause in Hamburg verlassen, denn die Eltern machen in Wien eine Buchhandlung auf. Sie wird ihre beste Freundin sehr vermissen, aber quasi in einer Buchhandlung zu wohnen ist schon ein ziemlich guter Ersatz! Und so geht es für Toni, ihre Mama, ihren Papa und ihre zwei Geschwister nach Wien, wo die unfertige Wohnung über der Buchhandlung noch reichlich gruselig ist, aber als die ersten Bücher kommen, wird es der schönste Platz auf Erden! Das finden auch Tonis neue Freund:innen, die den Kindergeburtstag in der Buchhandlung verbringen und sich all die tollen Bücher anschauen dürfen.
Neben einer quirligen Geschichte gibt es dann auch noch Einblicke ins Buchhändler:innenleben und ein wenig österreichischen Sprachjargon, wenn Toni davon erzählt, wie sie mit ihrer Mutter gemeinsam das Schaufenster dekoriert, den Leuten für ihre Büchern ein Sackerl anbietet oder Kassa abrechnet. Dabei begleiten einen die niedlichen Illustrationen, die so einigen Buchhändler:innen ein Lächeln des Wiedererkennens aufs Gesicht zaubern, wie etwa das Pixi-Männchen.

Fazit: Als Buchhändlerin MUSS ich das natürlich empfehlen! ♥

Veröffentlicht am 27.03.2023

Katzenblues

My Roommate is a Cat 8
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Subaru hat sich eigentlich schon dazu entschlossen, das letzte der drei Kätzen zu behalten, nachdem er zwei in neue Familien geben konnte. Doch als dann eines der Nachbarskinder vor der Tür steht und davon ...

Subaru hat sich eigentlich schon dazu entschlossen, das letzte der drei Kätzen zu behalten, nachdem er zwei in neue Familien geben konnte. Doch als dann eines der Nachbarskinder vor der Tür steht und davon erzählt, wie sehr es sich angestrengt hat, um endlich eine Katze haben zu dürfen, entschließt sich Subaru, das Katzenkind in die neue Familie zu geben. Haru, die der Situation nicht über den Weg traut, hüpft kurzerhand mit in die Transporttasche, um sich die neue Familie anzuschauen. Die Katzendame ist überrascht, wie gut der eigentlich scheue Subaru den Trubel meistert und sich dabei noch um das Kätzchen kümmert.
Wieder zu Hause angekommen, ist es viel zu still. Der Lärm dreier energiegeladener Katzenkinder fehlt, und so sind Haru und Subaru zunächst ein bisschen allein. Doch sie stellen fest, dass gar kein Grund zu Einsamkeit besteht, denn sie haben doch einander.

Veröffentlicht am 27.03.2023

Jetzt wirds wild!

My Roommate is a Cat 7
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Nachdem Subaru unter seiner Terrasse drei kleine Kätzchen gefunden hat, versuchen er und Haru sich um die Energiebündel zu kümmern. Wie immer ist jedes Kapitel einmal aus Sicht von Schriftsteller Subaru ...

Nachdem Subaru unter seiner Terrasse drei kleine Kätzchen gefunden hat, versuchen er und Haru sich um die Energiebündel zu kümmern. Wie immer ist jedes Kapitel einmal aus Sicht von Schriftsteller Subaru und Katzendame Haru erzählt. Subaru glaubt, dass Haru sich mit links um die Katzenkinder kümmert, aber Haru hat so ihre Schwierigkeiten und sieht wiederum mit Besorgnis auf Subaru, der mit der Situation ebenso überfordert scheint. Doch der menschenscheue Autor wächst auch in diesem Band von „My Roommate is a Cat“ über sich hinaus und schafft es, andere Leute anzusprechen und deren Hilfe anzunehmen bei der Vermittlung der kleinen Katzen. Am Ende bleibt ein Katzenkind übrig, und Subaru überlegt, ob er es behalten soll.

Veröffentlicht am 21.03.2023

Szenen aus dem Leben!

Tagebuch eines Buchhändlers
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Shaun Bythells „Tagebuch eines Buchhändlers“ ist so vieles auf einmal: Zynisch, bibliophil, humorvoll (manchmal britisch schwarz), aufrichtig, hoffnungsvoll und nüchtern.
Jeder, der schon mal im Einzelhandel ...

Shaun Bythells „Tagebuch eines Buchhändlers“ ist so vieles auf einmal: Zynisch, bibliophil, humorvoll (manchmal britisch schwarz), aufrichtig, hoffnungsvoll und nüchtern.
Jeder, der schon mal im Einzelhandel gearbeitet hat, wird das, worüber sich Shaun Bythell in seinem Arbeitsalltag aufregt, nachvollziehen können. Und jeder, der Bücher liebt, wird seine Hommage an Bücher im Herzen fühlen.

Shaun Bythell betreibt das Antiquariat „The Bookshop“ , ein Ladengeschäft für gebrauchte Bücher. Voller Hoffnung übernahm er 2001 die Buchhandlung in Wigtown, Schottland. Es folgten Jahre voller merkwürdiger Kunden, fremder Katzen, Büchernarren, eigensinniger Angestellten, AbeBooks, Amazon und eBay.
Die Kunden, die Bythell in seinem Tagebuch verewigt hat, sind teilweise so schräg, dass man darüber ganz automatisch den Kopf schüttelt, weil ihr Verhalten so ungewöhnlich ist. Es gibt aber wohl keine seltsamere Person in The Bookshop als Nicky, eine von Shauns festen Angestellten. Ich halte sie für eine sehr interessante Person, gerade weil sie nicht fiktiv ist.
Es gibt aber nicht nur durchgeknallte Szenen im Tagebuch eines Buchhändlers, es gibt auch rührende Berichte über Kunden wie man sie sich überall nur wünscht wie das Kind, das mit seinem Taschengeld ein Buch für seine Mama kaufen will oder der schüchterne Teenager, der mit passend abgezählten Münzen für „Der Fänger im Roggen“ bezahlt, bevor er sich auf die literarische Reise mit Holden Caulfield begibt.

Es fiel mir schwer The Bookshop hinter mir zu lassen, nachdem ich die letzte Seite umgeblättert habe. Ich wäre am liebsten aus dem Haus getreten und hätte das Antiquariat selbst besucht, so sehr haben mir die alltäglichen Beschreibungen gefallen. Der Nachfolger, „Confessions of a Bookseller“ (englisch, da auf deutsch noch nicht erschienen), ist bereits geordert und wartet in der Buchhandlung meines Vertrauens auf Abholung von mir!

Veröffentlicht am 21.03.2023

Berührende Geschichte einer Selbstwerdung

Miroloi
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Auf einer Insel im Meer, in einem Dorf mit männergemachten Gesetzen, ohne Besitz, ohne Rechte, ohne Namen, da lebt ein Mädchen, eine Außenseiterin. Verachtet von der Dorfgemeinschaft lebt sie unter der ...

Auf einer Insel im Meer, in einem Dorf mit männergemachten Gesetzen, ohne Besitz, ohne Rechte, ohne Namen, da lebt ein Mädchen, eine Außenseiterin. Verachtet von der Dorfgemeinschaft lebt sie unter der Gnade dreier Menschen: Einer jungen Frau, die ihr die körperlichen Freuden beibringt; eines alten Mannes, dem religiösen Vorsteher des Dorfes, der ihr das Lesen beibringt; und einer alten Frau, die ihr zeigt wie man in der Masse schwimmt und nicht auffällt. Ihre erste Liebe gibt ihr einen Namen, und von diesem Zeitpunkt ist sie kein Niemand mehr. Sie entwickelt eigene Gedanken, Zweifel und Wünsche. "Miroloi" von Karen Köhler ist eine Erzählung vom geistigen Erwachen, von Emanzipation und Selbstverwirklichung. Leicht lässt sich dieses schwere Leben des Mädchens weglesen, unterhaltsam und erhellend. Für mich eines der Lesehighlights 2019!