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Veröffentlicht am 02.04.2023

Mit Tiefgang und Kurzweil

Ein Sommer mit Esel
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Ein sehr angenehm zu lesender Roman mit Tiefgang. Natalie verlor vor zwei Jahren ihren Mann bei einem Badeunfall. Sie konnte ihre Tochter retten, aber Pascal ertrank. Pierrette verlor ihren einzigen Sohn. ...

Ein sehr angenehm zu lesender Roman mit Tiefgang. Natalie verlor vor zwei Jahren ihren Mann bei einem Badeunfall. Sie konnte ihre Tochter retten, aber Pascal ertrank. Pierrette verlor ihren einzigen Sohn. Alle drei trauern auf ihre Art und wie sie trauern, kristallisiert sich nach und nach heraus. Es ist dennoch ein eher fröhlicher und hintersinniger Roman, der sich zügig durchlesen lässt:

Der Sommer mit Esel findet in den Cevennen statt. Pierrette schnappte sich ihre Enkelin und informierte ihre Schwiegertochter, dass sie sie bei einer Wanderung näher kennenlernen wolle. Dabei spielt sie ein tückisches Spielchen. Nathalie erfährt von Pierrettes Lebensgefährten, wohin die beiden unterwegs sind. Auch er verschweigt ihr etwas. Nathalie wird von einem Esel ausgewählt und beginnt ihre Wanderung. Dabei lernt sie ihre Trauer herauszulassen, sich auf den Vierbeiner einzulassen und den bodenständigen Typ Mensch kennen, der in den Dörfern der Cevennen lebt und arbeitet. Pierrette stellt fest, dass wandern mit einer Siebenjährigen gar nicht so einfach ist und Nathalie wohl doch nicht so eine Helikoptermutter ist, wie sie bisher dachte.
Oma und Enkelin wandern, lernen sich kennen und es passiert so allerlei. Beide sind störrisch, ihr Esel hingegen verhält sich klug. Nathalie lernt unterwegs einen charmanten Zweibeiner kennen, erlebt ebenfalls Micro-Abenteuer und freundet sich mit ihrer Salomé an. Beide Erzählstränge verlaufen lange parallel. Dabei baut Nau fein gesetzte, kleine Spannungsbögen auf und beschreibt die Umgebung so, dass man am liebsten sofort selbst loswandern möchte. Die Geschichte ist weder rührselig noch in irgendeiner Form gemein, tatsächlich konnte ich mich sowohl in die relativ junge Oma als auch in Leonie und Nathalie hinein versetzen und ihre Beweggründe verstehen. Der Schluss passt wunderbar und macht Lust darauf mehr von Sabrina Nau zu lesen.

P. S.: Auch das Nachwort ist lesenswert. Während Schwiegermütter hierzulande oft als „Schwiegerdrachen“ wahrgenommen werden, sind sie in Frankreich positiv besetzt „belle-mére“ (schöne Mutter).

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Veröffentlicht am 21.03.2023

Wohlfühl-Krimi

Mousse mit Schuss - Die Inselköchin ermittelt
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Der dritte Krimi rund um die elsässische Köchin und auf Pellworm verankerte Hobby-Detektivin Louise Dumas ist wunderbar: Ein richtig spannender Krimi bei dem man zudem viel Amüsantes entdeckt.

Alles beginnt ...

Der dritte Krimi rund um die elsässische Köchin und auf Pellworm verankerte Hobby-Detektivin Louise Dumas ist wunderbar: Ein richtig spannender Krimi bei dem man zudem viel Amüsantes entdeckt.

Alles beginnt ganz harmlos mit den Proben zu einem Theaterstück der Pellwormer Laienspielgruppe. In einem zweiten Handlungsstrang lernt man Ron Schubert kennen, einen Schauspieler, der viel auf sich hält und nebenbei Polo spielt. Und dann gibt es noch einen unaufgeklärten Mord auf Sylt, ungefähr siebzehn Jahre her. Bevor auf Pellworm gemördert wird, gewinnen Momme und Fine ein Wochenende auf Sylt. Zeitgleich reitet Ron beim Poloturnier auf dieser Insel mit und erlebt Schräges. Ebenso befindet sich Louise dort, weil sie als ehemalige Sterneköchin dort für das VIP-Zelt kocht. Und alle deutschen Promis amüsiert, weil sie eben nur französische kennt 😉 Während die Pellwormer Sylt erkunden, beginnt in Rons Erzählstrang so langsam der Krimi. Dieser verdichtet sich immer weiter bis der erste Schuss fällt und ein Mörder gesucht wird.
Wie immer findet Louise die Toten und die Inselpolizistin findet diesen Umstand immer noch nervig. Aber dieses Mal ist es anders. Louise mischt sich eigentlich nicht mehr so stark ein und die hauptamtliche Ermittlerin bekommt einen auswärtigen Kollegen aus Flensburg an die Seite gestellt, der sie nicht ernst nimmt. Es wird in dieser Beziehung amüsant-spannend. Und auch der Krimi bietet viele Ansatzpunkte – für die echten Ermittler ebenso wie für Louise. Als Leserin habe ich mich gut unterhalten gefühlt und mit geraten.

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Veröffentlicht am 06.03.2023

Süffig und kurzweilig

Fischbrötchen und Roibuschtee
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Ein Fördeliebe-Roman, der rein gar nichts mit den Figuren aus den anderen vier Roman zu tun hat. Und der größtenteils in Namibia spielt. Er beginnt und endet in Eckernförde, Fischbrötchen kommen auch vor, ...

Ein Fördeliebe-Roman, der rein gar nichts mit den Figuren aus den anderen vier Roman zu tun hat. Und der größtenteils in Namibia spielt. Er beginnt und endet in Eckernförde, Fischbrötchen kommen auch vor, sogar Schnee und kühler Wind an der Ostsee und in Hamburg. Alles andere spielt sich in warmen Gefilden ab.

Hannas Freund hat sich in eine andere verliebt. Und bevor er guckt, ob sich mit dieser Dame etwas Neues beginnen lässt, macht er erst Mal mit Hanna Schluss. Die flüchtet zu ihren Eltern und reist dann alleine nach Windhoek. Dort in der Nähe wird ihre beste Freundin heiraten und statt mit Hans kommt sie nu eben alleine. Auf dem Flughafen begegnet sie Louis und oh, Wunder, man begegnet sich immer mehrmals im Leben!
Man ahnt zum Glück nicht, dass sich die beiden am nächsten Tag wiedersehen und mehrere Tage miteinander verbringen werden. Höchstens ein bisschen 😉
Die Geschichte entwickelt sich extrem kurzweilig und wird von etlichen Herausforderungen garniert. Ebenso lernt man ziemlich viel über die Stadt Swakopmund, die zwischen der Namib und dem Atlantik liegt, sowie über das Leben in der Stadt heutzutage.
Ganz anders als die bisherigen, deutlich seichteren „Fördelieben“, überrascht dieser Roman deutlich. Immer noch ein reiner Liebes- und Wohlfühlroman, aber auf einer anderen Ebene. Dazu gibt es den ein oder anderen erfrischenden Sommer-Cocktail zu entdecken.

Veröffentlicht am 24.02.2023

Spritzig

Die kleine Bucht in Kroatien
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Ich habe aufgrund des Titelbildes mit einem superseichten Roman gerechnet. Es ist ein echter Wohlfühlroman mit mehr Tiefgang als gedacht 🙂 Und ein sehr amüsanter.

Maddie hat eigentlich Kunstgeschichte ...

Ich habe aufgrund des Titelbildes mit einem superseichten Roman gerechnet. Es ist ein echter Wohlfühlroman mit mehr Tiefgang als gedacht 🙂 Und ein sehr amüsanter.

Maddie hat eigentlich Kunstgeschichte studiert und zeichnet sehr gerne. Bisher war sie bei Galerien recht erfolglos unterwegs und schlägt sich als Köchin bei Nina in Paris wacker durch. Diese empfiehlt ihr einen Sommerjob auf einer Yacht, bei einem Freund, der noch jemanden als Koch und Mädchen für alles benötigt. Sie bewirbt sich und lernt dabei auch Ninas Bruder kennen. Allerdings ist der in ein zickiges, dürres Model verliebt. Und der Rest der sechs Gäste an Bord ist auch nicht ohne. Ein weiteres arrogantes Model, ein dicker, reicher Mann, Simon, der Maddie bei jeder unpassenden Gelegenheit anbaggert sowie eine undurchsichtige, aber kluge Dame. Die Models sind das Salz in der Suppe, man möchte ihnen leibhaftig nicht begegnen. Was sich an Bord entwickelt und wie Maddies sich mit ihrer losen Zunge das Leben teils erschwert, teils aber auch erleichtert, liest sich wunderbar lockerflockig.
Grundlegend gibt es einige Herausforderungen zu bewältigen. Dabei steht Maddie mit beiden Beinen fest auf der Yacht, meistens jedenfalls. Dazu kommen noch ein paar spezielle Begegnungen und die Landschaft der kroatischen Adriaküste.
Viele Szenen kann man sich bildlich vorstellen und man taucht beim Lesen einfach ein und erfrischt wieder auf. Ein idealer Roman zum einfach „weglesen“. Aber eindeutig keine Lektüre fürs Bett und nur mal ein paar Seiten lesen, dafür möchte man oft zu gerne wissen, wie es weitergeht.

Veröffentlicht am 24.02.2023

Traum mit Standfuß

Gut Erlensee - Margaretas Traum
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Margareta wächst als Gutstochter auf. Die Familie ist eigentlich breit aufgestellt, hat aber in den letzten Jahren die Landwirtschaft vernachlässigt. Ihr Vater führte vor dem 1. WK die Druckerei ihres ...

Margareta wächst als Gutstochter auf. Die Familie ist eigentlich breit aufgestellt, hat aber in den letzten Jahren die Landwirtschaft vernachlässigt. Ihr Vater führte vor dem 1. WK die Druckerei ihres Opas weiter und während des Krieges übernahmen seine Töchter sie. Jetzt, 1919, ist der Vater zurück und wirtschaftet sie herunter. Denn er ist der Ansicht, seine Töchter gehören unter die Haube, ins Haus und nicht in den Männerberuf. Argumenten und Möglichkeiten andere Publikationen zu drucken als bisher ist er nicht zugänglich. So geht die Druckerei den Bach hinunter.
Das mitzuerleben durchs lesen, ist schon arg. Denn Margareta bemüht sich sehr ihren Vater umzustimmen. Verliebt sich derweil und bekommt geeignete, finanziell gut gestellte Männer vorgestellt, um den Familienbetrieb doch noch zu retten. Sie wehrt sich dagegen und gibt scheinbar nach. Ihr Bruder kam mit einem Trauma aus dem Krieg zurück und möchte zusammen mit der kleinen Schwester die Landwirtschaft wieder erwecken und mit einer Pferdezucht breiter aufstellen. Beide scheitern lange am Widerstand der etwas bräsig dargestellten Eltern. Die Oma hingegen ist pfiffig und unterstützt die tatkräftigen Geschwister.
Geschrieben ist das Ganze ungeheuer anregend und mitreißend. Man möchte immer weiter lesen, sehr ungünstig, wenn man abends im Bett nur noch ein paar Seiten lesen möchte... ;-I Schmöker!

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