Roland erzählt sein Leben
Der kleine Junge Roland hat seine ersten Jahre in einer britischen Garnison in Libyen verbracht und wurde 1959 mit neun Jahren Internatsschüler in der Heimat Großbritannien. Dort führte den musikbegabten ...
Der kleine Junge Roland hat seine ersten Jahre in einer britischen Garnison in Libyen verbracht und wurde 1959 mit neun Jahren Internatsschüler in der Heimat Großbritannien. Dort führte den musikbegabten Jungen seine Klavierlehrerin früh in die Geheimnisse der Sexualität ein. Roland beendet die Schule nicht, es zieht ihn hinaus ins Leben, das er in vollen Zügen genießt. Der Preis dafür ist, dass er es zu nichts bringt. Später dann verdient er seinen Lebensunterhalt als Hotelpianist und Tennislehrer.
Das Buch mäandert durch Rolands Leben, das Leben von anderen Personen und Persönlichkeiten, durch Wichtiges und Unwichtiges, durch Geschichte
und Geschichten, Wissen und Erkenntnisse, durch Raum und Zeit.
Nicht alles bräuchte man zu wissen.
Roland ist ein durchschnittlicher Mann, ein realistischer Mensch, dem die
Beschäftigung mit geistigem Erkenntnisgewinn fern liegt, Zeitgeschehen während seiner Lebenszeit, ist das was ihn interessiert, da es unmittelbar mit seinem Leben zusammenstößt.
Obwohl Roland schon als kleinem Jungen erstaunliche Ausdrucksfähigkeit am Klavier zugesprochen wird, Bach wird hervorgehoben, erfahren wir nicht,
aus welchen geistigen oder emotionalen Quellen sich sein Einfühlen in die Musik speist.
Roland ist alt geworden, über siebzig Jahre. Er liest seine mehr als vierzig
Tagebücher durch und kommt zu dem Schluss, dass er nach 1986 keine neuen Erkenntnisse und Einsichten mehr gewonnen habe.
Eine erstaunliche Aussage! Hatte er mit fünfundreissig Jahren schon alle seine Lektionen gelernt?
Man hat beim Lesen des Buches immer wieder stark den Eindruck, als könnte es sich doch um das Fazit des eigenen Lebens von Ian McEwan handeln.
Fiktion und Tatsachen bunt gemischt.
Zum Schluss noch ein Satzfragment von S. 41, ...Glück interessierte ihn nicht...
Der vielfach preisgekrönte Autor kann zweifellos schreiben, doch bei diesem
Buch, war mir, das scheinbar aus den Tagebüchern Zusammengeschriebene
zuviel. Oft besteht die Kunst im weglassen.