Nichts ist, wie es scheint
Liebste Tochter – Du lügst so gut wie ichSaffys Verhältnis zu ihrer Mutter Lorna war noch nie das Beste. Doch als ihre Großmutter an Alzheimer erkrankt und ins Pflegeheim zieht, vermacht diese ihrer Mutter Lorna ein altes Familienanwesen. Lorna ...
Saffys Verhältnis zu ihrer Mutter Lorna war noch nie das Beste. Doch als ihre Großmutter an Alzheimer erkrankt und ins Pflegeheim zieht, vermacht diese ihrer Mutter Lorna ein altes Familienanwesen. Lorna verzichtet, woraufhin Saffy und ihr Mann in die idyllische Kleinstatt mitten in England ziehen und ein neues Leben beginnen wollen. Doch bei den Renovierungsarbeiten werden zwei Leichen entdeckt. Alle Hinweise deuten auf einen Doppelmord hin, der vor Jahren begangen worden ist. Während die Ermittlungsarbeiten laufen und Journalisten das Haus belagern, nimmt Saffy die Suche nach der Wahrheit selbst in die Hand und stößt auf Geheimnisse und Begebenheiten, die besser im Verborgenen geblieben wären.
Die Geschichte wird in der Gegenwart aus mehreren Perspektiven erzählt, z. B. der von Saffy und Theo, und wechselt sogar die Zeitebene in die Vergangenheit, in der Rose Geständnisse zu machen scheint. Zunächst scheinen die Perspektiven verwirrend und unzusammenhängend, jedoch lichtet sich der Nebel nach und nach und fördert Geheimnisse zutage, die sich langsam in ein großes Ganzes einfügen.
Ich bin total gut in die Geschichte reingekommen, was nicht zuletzt am angenehmen Schreibstil von Claire Douglas liegt. Ich weiß, dass ich bei ihr keine actiongeladenen Thriller zu erwarten habe, jedoch freue ich mich jedes Mal auf gut konstruierte Spannungsromane, die sich durch eine dunkle Atmosphäre und einer allgegenwärtig zu scheinenden Bedrohung auszeichnen. Und auch dieses Mal wurde ich nicht enttäuscht. Viele Geheimnisse der Vergangenheit, lang existierende Ängste und unvorhersehbare Entwicklungen formen den Plot und lassen die Geschichte erst langsam anlaufen.
Ich hatte keinen Charakter, zu dem ich mich besonders hingezogen fühlte oder der eine tiefe Sympathie in mir wecken konnte, jedoch empfand ich sie so gut wie alle spannend und wollte mehr über die Päckchen wissen, die sie zu tragen hatten.
Die angesprochenen Themen hatten es alle in sich. Fehlende Mutterliebe, sexuelle Gewalt, toxische Beziehungen und Alzheimer waren authentisch und feinfühlig beschrieben und formten eine spannende Geschichte um die beiden Leichenfunde.
Die Aufklärung war für mich relativ bald klar, jedoch mochte ich die Herangehensweise und die Ausführung gern.
Ein langsam an Fahrt aufnehmender Roman mit Spannungselementen, der einen nicht nur einmal in die Vergangenheit kickt und mit viel Verzweiflung konfrontiert.