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Veröffentlicht am 24.07.2023

gefährliche Jagd im Schneesturm

Zwei Fremde
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Die Touristensaison ist eigentlich beendet, es ist der letzte Arbeitstag der Managerin Remie Yorke in dem Hotel in den Highlands, als ein Schneesturm hereinbricht und sie von der Außenwelt abschneidet. ...



Die Touristensaison ist eigentlich beendet, es ist der letzte Arbeitstag der Managerin Remie Yorke in dem Hotel in den Highlands, als ein Schneesturm hereinbricht und sie von der Außenwelt abschneidet. Das Telefon funktioniert nicht mehr und das Internet ist auch nicht mehr verfügbar, genau zu diesem Zeitpunkt steht ein Fremder am Eingang und verlangt, eingelassen zu werden. Er gibt an, er sei von der Polizei und habe einen Unfall gehabt. Zudem ist ein Mörder aus dem nahen Gefängnis geflohen. Nur wenig später erscheint ein zweiter Mann und erzählt die gleiche Geschichte. Wer ist nun der Mörder und wer der echte Polizist? Für Remie beginnt eine Jagd nach der Wahrheit und der Kampf um das eigene Leben. Wer ist wer? Wem kann sie trauen?

Die Geschichte startet mit Remie, die ihren letzten Arbeitstag nur noch beenden will. Martin Griffin hat sich dafür entschieden, diesen Thriller Remie selbst erzählen zu lassen. Aus der Perspektive der jungen Frau erlebt man die Ereignisse. Remie Yorke hat mir als Charakter gut gefallen. Sie wird zunächst als junge Frau geschildert, die ein neues Leben beginnen möchte und sich auf ihre Reise freut. Jetzt muss sie sich einer ganz neuen Herausforderung stellen. Mir hat gefallen, dass man nicht gleich zu Beginn alles von ihr erfährt. Erst so nach und nach bekommt man zu lesen, was diese Frau eigentlich antreibt, wo ihre Wurzeln liegen und warum sie ausgerechnet in so einem einsamen Hotel in Schottland gelandet ist.

Leider klärt sich ziemlich früh, wer von den beiden Fremden der Polizist ist und wer der Mörder. Dadurch verliert die Handlung etwa zur Mitte hin ein wenig Spannung. Ich fand es gerade gut, nicht zu wissen, wer sozusagen der Böse ist, aber dieser Spannungsverlust währte für mich nur kurz. Der Kampf um das eigene Überleben von Remie und ihrem letzten Hotelgast entwickelte eine Eigendynamik, die dafür sorgte, dass ich das Buch nicht zur Seite legen konnte. Ich wollte wissen, wie sie letztlich aus der Situation herauskommt.

Fazit:

„Zwei Fremde“ war für mich ein spannender Thriller mit eigenwilligen Protagonisten. Mir hat der Erzählstil gut gefallen. Die Beschreibungen der schottischen Landschaft und das eisige Wetter waren zum Greifen nah. Die Handlung entwickelte sich spannend und einige Wendungen waren nicht unbedingt vorhersehbar. Ich hatte spannende Lesestunden und fühlte mich gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 25.06.2023

stürmische Zeiten auf Gut Falkenbach

Die Zeit der Tyrannen
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Der Krieg bestimmt schon seit einiger Zeit das Leben der Menschen in Bernried am Starnberger See. Auch die Söhne der von Falkenbachs und Lehmanns müssen jeden Tag mit ihrer Einberufung in die Wehrmacht ...



Der Krieg bestimmt schon seit einiger Zeit das Leben der Menschen in Bernried am Starnberger See. Auch die Söhne der von Falkenbachs und Lehmanns müssen jeden Tag mit ihrer Einberufung in die Wehrmacht rechnen. Paul-Friedrich von Falkenbach unternimmt alles, um dies zu verhindern. Gustav geht als Arzt neue Wege und tritt seinen Dienst in einer Heilanstalt an und Leopold Lehmann scheint in seinem Familienbetrieb unabkömmlich zu sein, aber wird das auch so bleiben? Auch Wilhelmine von Falkenbach geht ihren eigenen Weg und begibt sich in Gefahren, die keiner abschätzen kann.

In dem nun inzwischen 7. Band der Falkenbach-Saga befinden sich die Protagonisten mitten im Krieg. Dieses Jahr 1940 wird vieles verändern. Die Autorin beschreibt ausführlich, in welchem Gemütszustand sich die Familien befinden. Die Gedanken drehen sich nur darum, wie die Familien zu schützen sind. Dabei ist der Kampf darum, nicht eingezogen zu werden, nur einer von vielen in diesen Familien.

Intensive Dialoge zwischen den Charakteren sorgen für Unterhaltung. Ein bisschen vorhersehbar ist die Handlung dann allerdings doch und die Familienmitglieder untereinander sind auch nicht immer sehr nett zueinander. Die Streitigkeiten aus den vorangegangenen Büchern werden weiter geführt und führen zu Ergebnissen, die schon zu erahnen gewesen sind.

Einzig Wilhelmine bringt mit ihrem ganz eigenen Charakter etwas Spannung ins Spiel. In diesem Teil war mir fast ein wenig zu wenig los. Die Geschichte plätscherte etwas vor sich hin. Auch geht Ellin Carsta immer wieder auf die vorangegangenen Ereignisse ein. Diese Rückblenden nehmen mir zu viel Platz ein und stören dann doch den Lesefluss. Etwas weniger wäre tatsächlich mehr gewesen. Ich habe Band 7 zwar immer noch gern gelesen, empfinde ihn aber doch wesentlich schwächer als die Vorgänger und hoffe auf wieder etwas mehr Spannung mit Teil 8.

Fazit:

„Zeit der Tyrannen“ fehlt ein wenig der Schwung der Vorgänger war aber immer noch gut zu lesen. Mir gefällt vor allem, dass immer wieder auf historische Details Bezug genommen wird. Allerdings empfehle ich, trotz der vielen Wiederholungen mit Teil 1 zu beginnen, um so die Geschichte im vollen Umfang genießen zu können.

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Veröffentlicht am 07.05.2023

Aus dem Leben eines Ritters

Der Halsbandsittich
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Knappe Erkenbert lebt seit einiger Zeit in Bologna. Er hat die freien Künste studiert und einen Magistertitel erworben. Doch jetzt ist es für ihn an der Zeit, wieder nach Hause zurückzukehren. Daheim ...



Knappe Erkenbert lebt seit einiger Zeit in Bologna. Er hat die freien Künste studiert und einen Magistertitel erworben. Doch jetzt ist es für ihn an der Zeit, wieder nach Hause zurückzukehren. Daheim muss er feststellen, dass die Heimat nicht mehr so ist, wie er es erwartet hat. Auch interessiert sich niemand für seine erworbenen Fähigkeiten. Blutige Fehden bestimmen nun seinen Alltag. Erkenbert fällt es schwer, sich wieder an die Gewohnheiten von zu Hause anzupassen.

Bei diesem historischen Roman, der in der Mitte des 13. Jahrhunderts spielt, handelt es sich um eine Reihe und „Der Halsbandsittich“ ist der zweite Teil davon. Ich habe Band 1 „Erkenbert“ allerdings nicht gelesen. Kleine Rückblenden sorgen aber dafür, dass man die Geschehnisse der Vergangenheit erfährt und somit der Handlung auch problemlos folgen kann.

Der Erzählstil von Christiane Radimsky ist leicht und locker zu lesen. Die Geschichte selbst liest sich sozusagen von allein. Die Autorin lässt allerdings Erkenbert seine Geschichte selbst erzählen, sodass man den Handlungsverlauf nur aus seiner Sicht geschildert bekommt. Zwischendurch schweifen seine Gedanken immer mal wieder in seine Vergangenheit zurück und erzählt einzelne Episoden daraus. Mir hat diese Art der Schilderung gut gefallen und ich konnte der Handlung gut folgen.

Erkenbert als Charakter einzuordnen, finde ich etwas schwierig. Er ist der zweitgeborene Sohn eines Rittergeschlechts und seine Familie hat dementsprechend Erwartungen an ihn. Diese Erwartungen kann er aber nicht immer erfühlen. Erkenbert versucht, seinen eigenen Weg zu finden. Ich habe ihn als sympathischen Protagonisten empfunden und seinen Lebensweg in diesen Jahren von 1253 bis 1269 gern verfolgt.

Die Autorin hat es geschickt verstanden, dass Leben in dieser Epoche darzustellen und aufzuzeigen, welche Handlungsweise von einem jungen Mann erwartet wurde und was geschieht, wenn diese Erwartungen nicht erfühlt werden. Ein Knappe hatte ein erfolgreicher Ritter zu werden und nicht ein Studium zu absolvieren. Lesen und schreiben lernen, um Verträge erstellen und verstehen zu können, ist für einen Ritter nicht vorgesehen. Erkenbert muss mit diesen Vorurteilen leben lernen und sich den Sitten seiner Familie anpassen. Wie er diese Probleme löst und sein Leben meistert, hat mir gut gefallen. Während Christiane Radimsky das fiktive Leben dieses jungen Mannes lebendig werden lässt, hat sie geschickt die Lebensweise und historisch bekannten Daten mit ihrer Geschichte verwoben und damit diese Epoche lebendig werden lassen.

Sicherlich ist das Leben dieses jungen Mannes recht abenteuerlich und das Glück scheint stets auf seiner Seite zu sein, aber dafür ist es auch ein unterhaltsamer Abenteuerroman, der mich gut unterhalten hat. Lediglich zur Mitte der Geschichte hin wird die Handlung etwas langatmig, da jetzt Erkenbert offenbar in seiner Rolle angekommen zu sein scheint und es nicht viel Abenteuerliches zu erleben gibt. Allerdings hat die Autorin es geschickt verstanden, historische Ereignisse einfließen zu lassen, damit die Geschichte wieder aufregend wird.

Am Schluss befindet sich ein Anhang mit Personenregister, welches fiktive und historische Charaktere auflistet. Einige historische Ereignisse werden ebenfalls noch einmal aufgegriffen und erläutert und ein Glossar erklärt die fremden Begriffe, die verwendet wurden.

Fazit:

„Die Buchenau-Saga“ mit ihrem zweiten Teil „Der Halsbandsittich“ hat mir gut gefallen. Ich fühlte mich ein wenig in diese Zeit zurückversetzt und hatte schnell Bilder vor Augen, von einem jungen Mann, der seinen eigenen Weg gehen wollte. Bunte Abenteuer eben jenes Erkenbert sorgen für Spannung und Unterhaltung. Das Leben als Adliger war eben auch nicht immer einfach. Die Autorin hat es gut verstanden, davon zu erzählen, wie sich so ein Leben abgespielt haben könnte.

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Veröffentlicht am 17.04.2023

Nicht ganz so spannend, wie die Vorgänger

Mörderfinder – Mit den Augen des Opfers
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Die Polizeirätin Eslem Keskin befindet sich in dem kleinen Weinort Klotten zu Besuch. Dort stößt sie auf Hinweise eines nie gelösten Vermisstenfalls. Da diese Hinweise aus ihrem privaten Umfeld stammen, ...



Die Polizeirätin Eslem Keskin befindet sich in dem kleinen Weinort Klotten zu Besuch. Dort stößt sie auf Hinweise eines nie gelösten Vermisstenfalls. Da diese Hinweise aus ihrem privaten Umfeld stammen, bittet sie überraschend den Fallanalytiker Max Bischoff um Hilfe. Warum ausgerechnet Max? Hat die Polizeirätin doch keine gute Meinung von dem ehemaligen Ermittler aus dem KK11. Max ist noch nicht lange in dem Ort, als auch schon ein Mord geschieht. Hängen die Fälle zusammen? Und kann er die Zusammenhänge finden und den Fall aufklären?

In diesem neuen Fall von Max Bischoff geht es um eine Tat, die schon 20 Jahre zurückliegt und einen neuen Mord, der offensichtlich mit dem alten Fall zusammenhängt. Eigentlich ein spannender Plot. Leider ist der Beginn etwas langatmig und erzeugt nicht wirklich Spannung. Die persönlichen Befindlichkeiten der Charaktere stehen erst mal im Vordergrund. Max macht sich ewig Gedanken darum, warum Eslem Keskin, die ihn ja gar nicht mag, gerade ihn um Hilfe gebeten hat.

Der Fallanalytiker beginnt zu ermitteln und bekommt nur Steine in den Weg gelegt. Helfen will ihm offensichtlich niemand, dabei findet er, wie immer, schnell Spuren und Hinweise. Hilfe bekommt er diesmal von Marvin Wagner, der auch schon im letzten Fall eine kleine Rolle spielen durfte. Sein Charakter entwickelt sich hier weiter und vielleicht wird er ja zu einem festen Protagonisten dieser Reihe.

Mir war in dieser ganzen Geschichte zu viel Privates hin und her vertreten, die Ermittlungen liefen irgendwie nur so nebenbei. Viel Spannung hat sich da nicht aufgebaut. Erst im letzten Drittel nahm die Handlung Fahrt auf und wurde fesselnd. Wobei ich auch gestehen muss, der Erzählstil von Arno Strobel ist leicht und locker zu lesen, sodass ich dementsprechend nur so durch die Geschichte geflogen bin. Am Ende führen alle Spuren zusammen und der Fall wird gelöst.

Fazit:

Band drei von „Mörderfinder – Mit den Augen des Opfers“ hat mir eigentlich ganz gut gefallen. Es waren mir zwar ein paar private Momente zu viel und einige Spuren zu offensichtlich, um am Ende überrascht zu werden, aber trotzdem habe ich mich gut unterhalten gefühlt. Ich mag Max Bischoff als Charakter und auch Dr. Marvin Wagner entwickelt sich weiter und scheint den Platz eines festen Protagonisten in dieser Reihe einzunehmen. Ich bin gespannt, wie es mit diesem Gespann weitergeht.

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Veröffentlicht am 21.03.2023

Das bewegende Schicksal eines kleinen Dorfes in der Eifel

Ginsterhöhe
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Das kleine Dorf Wollseifen in der Eifel leidet unter den Folgen des 1. Weltkrieges, genau wie alle anderen im Land. Für den jungen Bauern Albert Lintermann ist es sogar noch viel schwerer. Er ist schwer ...



Das kleine Dorf Wollseifen in der Eifel leidet unter den Folgen des 1. Weltkrieges, genau wie alle anderen im Land. Für den jungen Bauern Albert Lintermann ist es sogar noch viel schwerer. Er ist schwer verletzt nach Hause gekommen. Seine Frau kann ihn nicht mehr ohne Abscheu ansehen, doch Albert kämpft für seinen Platz im Leben, genauso wie die Dorfgemeinschaft für ihre Zukunft den Kampf aufgenommen hat. Sieht es zunächst so aus, als könnte das Dorf bestehen und weiter wachsen, werden die Nationalsozialisten auf Wollseifen aufmerksam. Das Schicksal von Albert und seinem Heimatdorf nimmt seinen Lauf und ihre Bewohner können nichts dagegen unternehmen.

Die Geschichte von Wollseifen und Albert beginnt zunächst damit, dass Albert aus dem Krieg nach Hause zurückkehrt. Er versucht in sein altes Leben zurückzukehren, was sich zunächst als nicht so einfach erweist. Die Schilderungen waren zwar sehr einfühlsam, konnten mich aber nicht wirklich überzeugen. Zunächst hatte ich Probleme damit, mich auf diese Geschichte einzulassen. Am Beginn war sie mir zu schlicht. Es wird das tägliche Leben geschildert, Gespräche geführt, die ich als nicht besonders aufregend empfunden habe. Ich habe tatsächlich einen zweiten Anlauf gebraucht, um mit Albert und den Bewohner dieses kleinen Ortes warm zu werden.

Erst nachdem ich dann die Geschichte nach einiger Zeit weitergelesen habe, hatte sie mich in ihren Bann gezogen. Die zweite Hälfte habe ich dann in nur wenigen Stunden gelesen. Jetzt hat vor allem das Schicksal des ganzen Dorfes mich in seinen Bann gezogen. Es ist schon fast unglaublich, was sich dort in der Eifel abgespielt hat. Die Autorin schildert die Ereignisse von 1919-1949, wie sie sich in dem Eifeldorf zugetragen haben. Das Schicksal dieses Dorfes ist historisch belegt und mithilfe der fiktiven Protagonisten wie Albert, Bertha und Leni bekommen sie auch ein lebendiges Gesicht. Das Leben dieser Menschen mag zwar fiktiv sein, aber es wird auch so geschildert, dass es sich genauso zugetragen haben könnte. Die Geschichte an sich habe ich als glaubwürdig empfunden.

Der Erzählstil von Anna-Maria Caspari ist zwar eher unspektakulär und schlicht dabei aber trotzdem fesselnd. Sie hat es nämlich geschickt verstanden, von dem persönlichen Schicksal Alberts zu erzählen und dieses Schicksal dann mit dem Dorf zu verbinden. In einem Nachwort geht die Autorin noch einmal auf Fiktion und Wahrheit ein und gibt dem Buch damit einen gelungenen Abschluss.

Fazit:

Auch wenn mich „Ginsterhöhe“ nicht von der ersten Seite an überzeugen konnte, habe ich die Geschichte von Wollseifen und seinen Bewohner gern gelesen. Am Ende war es eine bewegende Geschichte über Schicksale, die einen nicht mehr loslassen wollen.

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