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Veröffentlicht am 15.02.2024

Rätselnd durch Paris

Perdu à Paris
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Perdu à Paris ist ein Französisch Sprachtrainer. der mit Rätseln zum Escape Buch/Spiel wird. Geschrieben von Sarah Portner und erschienen bei Circon. Es wird die Geschichte eines Mannes erzählt, der in ...

Perdu à Paris ist ein Französisch Sprachtrainer. der mit Rätseln zum Escape Buch/Spiel wird. Geschrieben von Sarah Portner und erschienen bei Circon. Es wird die Geschichte eines Mannes erzählt, der in Stuttgart aus Versehen in den falschen Zug steigt und anstatt in München in Paris landet. Wohl zu ca 80% ist das Buch in Französisch geschrieben. Schwierige Vokabeln sind in rot gedruckt und in einem extra Kästchen steht die Vokabel mit Geschlecht und Deutscher Übersetzung. Am Ende jedes Kapitels gibt es ein Escape Rätsel. Die Lösung zeigt an, wo im Buch es weiter geht. So bewegt man sich durchs Buch und gleichzeitig von einer Pariser Sehenswürdigkeit zur Nächsten. Hat man sich so bis zum Ende der Geschichte gelesen und gerätselt, so gibt es im Anhang noch einen Bonusteil mit weiteren Rätseln und interessanten Informationen über die Stadt und ein Glossar mit den Vokabeln aus den Kästchen. Mir haben die Idee des Buches, die Aufmachung und die vielen schönen Bilder und Infos über Paris gut gefallen. Gedacht ist das Buch für Leser mit dem Sprachniveau A1, also Anfänger. Ich habe alles ganz gut verstanden, obwohl mein Schulfranzösisch (Leistungskurs) schon 40 Jahre her ist. Nach meiner Einschätzung ist es aber für Anfänger zu schwer. Die Rätsel sind für jemanden wie mich, der sich so gar nicht mit Escape auskennt, nicht zu leicht. Ich musste tatsächlich immer die Seite mit den Tipps und Lösungen zu Hilfe nehmen. Aber wer weiß, wie so etwas geht, schafft das sicher auch alleine! Zum Auffrischen der Sprache kann ich das Buch empfehlen, was mir nicht so gut gefallen hat, ist das kleine Format. Die Rätsel konnte ich teilweise nicht lösen, da die Zeichnungen einfach zu klein waren. Wichtige Infos habe ich dadurch nicht wahrgenommen. Man müsste schon Augen wie ein Luchs haben! Was mich auch etwas abschreckt ist der Preis, denn den finde ich für so ein kleines, dünnes Heftlein doch recht üppig.

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Veröffentlicht am 19.09.2023

Kinderwunsch mit Hindernissen

BABY BLUES - Ich trage dich durch den Schmerz
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Gerade erschienen ist der Roman "Baby Blues - ich trage dich durch den Schmerz" von Sarah Sommer. Bisher gibt es das Buch aus dem Vajona Verlag nur als E-Book. Erzählt wird die Geschichte von Marie und ...

Gerade erschienen ist der Roman "Baby Blues - ich trage dich durch den Schmerz" von Sarah Sommer. Bisher gibt es das Buch aus dem Vajona Verlag nur als E-Book. Erzählt wird die Geschichte von Marie und Marc, ihrer großen Liebe. Die Beiden kennen sich schon seit der Schulzeit und sind jetzt seit ein paar Jahren verheiratet. Ihr großer Wunsch: eine richtige Familie werden. Das junge Paar lebt im Spreewald, in guten Verhältnissen. Marc ist Anwalt, Marie Zahnarzthelferin in der Praxis ihres Vaters. Sie nennen schon ein gemütliches Reihenendhaus ihr Eigen. Alles, was zum Glück fehlt, ist ein Kind. Marie hatte schon unzählige Fehlgeburten. Nun scheint es endlich mit einer Adoption zu klappen und gleichzeitig wird sie wieder schwanger.

Die Protagonisten Marie und Marc sind sehr sympathisch, genau, wie Maries beste Freundinnen, mit denen sie früher in einer WG gelebt hat und noch immer einen guten Kontakt pflegt. Ihre allerbeste Freundin ist aber Anna. Zu ihr hat sie ein ganz inniges Verhältnis, so dass Marc schon ein wenig eifersüchtig werden kann. Ihr erzählt Marie auch von der erneuten Schwangerschaft, die sie ihrem eigenen Mann vorenthält. Ihre eigene Familie ist auch ziemlich authentisch, wo hingegen Marcs Eltern einfach nur unmöglich sind. Sein Vater legt ein Verhalten an den Tag, was ich überhaupt nicht nachvollziehen kann. Marc versucht sich immer wieder zu beweisen und wird von seinem Vater trotzdem mit Nichtachtung gestraft. Ist es realistisch, wenn man sich als Erwachsener so behandeln lässt und anscheinend nicht einmal ein vernünftiges Gespräch sucht? Mag sein. Ich kann es aber nicht nachvollziehen. Genauso wenig, wie ich nicht verstehen kann, dass Marie ihrem Marc nicht von der Schwangerschaft erzählt. Sie hat Angst, dass das dann mit der Adoption nicht mehr klappt. Aber gerade wenn man als Eheleute ein so gutes Verhältnis hat, muss man das doch miteinander besprechen!

In den Text habe ich sehr gut hineingefunden. Die Autorin hat einen klaren, gut zu verstehenden Schreib- und Erzählstil. In Rückblicken wird auch vieles noch deutlicher gemacht. Die Geschichte ansich hatte mich neugierig gemacht, leider ist mir persönlich die Geschichte zu traurig. Wer hat soviel Pech auf einmal? Sicher gibt es das, aber dann hätte ich mir ein grandioses Happy End gewünscht! Ich könnte mir vorstellen, dass Frauen, die noch keine Babys bekommen haben, gar nicht so genau wissen möchten, wie schmerzhaft so ein Kaiserschnitt wirklich ist. Inhaltlich ist alles richtig, soweit ich das (aus eigener Erfahrung) beurteilen kann, aber für mich könnte es eine fröhlichere Geschichte sein.

Das Cover gefällt mir gut ... in Pastellfarben aquareliert.

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Veröffentlicht am 26.07.2023

Mutige junge Frauen in den 50er und 60er Jahren

Dienstmädel in Bella Italia
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In den 50er und 60er Jahren des letzten Jahrhunderts ging es den Südtirolern nach dem Krieg noch immer sehr schlecht. Sie führten ein karges und entbehrungsreiches Leben, oft sehr abgeschieden in ihren ...

In den 50er und 60er Jahren des letzten Jahrhunderts ging es den Südtirolern nach dem Krieg noch immer sehr schlecht. Sie führten ein karges und entbehrungsreiches Leben, oft sehr abgeschieden in ihren Bergdörfern. Mit der Schulbildung war es auch nicht soweit her, denn die Kinder hatten meist keine Möglichkeiten, zu den weit entfernten höheren Schulen zu gelangen und es wurde sowieso jede Hand auf den Höfen gebraucht. Während dieser Jahre machten sich viele junge Südtirolerinnen auf, um als Dienst- oder Kindermädchen in den größeren Städten Italiens eine Stelle anzutreten. Mich hat dieses Thema sehr interessiert und daher wollte ich gerne das Buch "Dienstmädel in Bella Italia - Von den Bergdörfern in die Palazzi" von Sabine Peer lesen. Dies ist schon der zweite Teil nach "Dienstmädel in Bella Italia - Südtirolerinnen erzählen". Die Autorin hat Zeitzeuginnen befragt und hier die Geschichten von vier Südtirolerinnen niedergeschrieben. Wir erfahren, wie die jungen Frauen daheim gelebt haben, wie sie zu ihren neuen Stellungen gekommen sind und natürlich, wie es ihnen gefallen hat. Einige hatten mit massiven Sprachproblemen (Deutsch/Italienisch) oder auch Heimweh zu kämpfen, aber letztendlich ging es ihnen in ihren neuen "Familien" gut. Sie waren finanziell und sozial besser gestellt. Die schüchternen jungen Frauen lernten Selbstbewusstsein und machten (teilweise) sogar den Führerschein. Zu Beginn der vier Geschichten ist jeweils ein Foto der Erzählenden, sowie deren Namen, Geburtsdatum, Wohnort und wohin sie gegangen sind, abgebildet. Im Anhang befindet sich ein Glossar mit Erklärungen zu Italienischen und Südtirolerischen Begriffen.

Die Autorin hat hier sehr gut recherchiert. Man erfährt sehr viel interessantes, u.a. auch geschichtliches, was mir nicht bekannt war. Trotz der Erklärungen im Anhang gab es aber noch (unerklärte) Begriffe, die mir als Norddeutsche unbekannt sind. Insgesamt war ich aber etwas enttäuscht. Frau Peer springt zeitlich in den Erzählungen teilweise hin und her, so dass es schwierig ist zu folgen. Ich lese sonst eigentlich nur Romane ... vielleicht liegt es daran, dass mir diese Erzählungen etwas langweilig erscheinen.

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Veröffentlicht am 08.05.2023

Weckt die Sehnsucht nach Mallorca

Inselperlen und Meer
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"Inselperlen und Meer" ist der vierte Band der "Mallorca-Sehnsucht-Reihe" von Anja Saskia Beyer. Alle Bände können unabhängig voneinander gelesen werden, aber schöner ist es sicher, wenn man alle Bände ...

"Inselperlen und Meer" ist der vierte Band der "Mallorca-Sehnsucht-Reihe" von Anja Saskia Beyer. Alle Bände können unabhängig voneinander gelesen werden, aber schöner ist es sicher, wenn man alle Bände kennt. Jeder Band handelt von einer der Freundinnen, die auf Mallorca, in der Nähe von Alcudia, ein kleines Ladengeschäft betreiben. In diesem Band geht es um die gebürtige Mallorcinerin Matilda. In ihrem Geschäft verkauft sie selbstgemachten Schmuck. Ihre Eltern stehen kurz davor, ihren Orangenhain aufgeben zu müssen. Um dies zu verhindern, will Matilda sie unterstützen. Sie hofft auf die Unterstützung ihres langjährigen Verlobten Alvaro, der ihr ganz unerwartet einen Antrag macht. Gleichzeitig verliebt sie sich in Tom, der mit seiner zukünftigen Frau einen Trauring-Workshop bei ihr macht. Sowohl Tom als auch Matilda beginnen ihre jeweiligen Partnerschaften in Frage zu stellen. Wie wird sich das Ganze entwickeln? Unheimlich gut haben mir in dem Buch die Beschreibungen von Mallorca gefallen! Da ich schon öfter dort war, wage ich zu behaupten dass alles sehr authentisch ist. Es weckt sofort die Sehnsucht in mir, die Insel wieder zu besuchen ... genauso, wie das schöne Cover des Buches. Der Schreibstil der Autorin ist auch sehr leicht und einfach zu verstehen. Man findet sehr schnell in die Geschichte hinein. Auch die Idee der Geschichte ist gut. Leider ist bei mir der "Funke" nicht so wirklich übergesprungen. Vielleicht habe ich zuviel Tiefe erwartet ... "Inselperlen und Meer" ist eine Liebesgeschichte, die unterhalten soll. Und das tut sie.

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Veröffentlicht am 21.03.2023

Schwere Kost

Keine gute Geschichte
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Mit "Keine gute Geschichte" hat Lisa Roy ihren Debütroman im Rowohlt Verlag herausgebracht. Es ist die Geschichte von Arielle Freytag, einer jungen Frau aus Düsseldorf, die erfolgreich im Social Media ...

Mit "Keine gute Geschichte" hat Lisa Roy ihren Debütroman im Rowohlt Verlag herausgebracht. Es ist die Geschichte von Arielle Freytag, einer jungen Frau aus Düsseldorf, die erfolgreich im Social Media Bereich arbeitet. Nachdem sie mehrere Monate wegen Depressionen in der Psychiatrie verbracht hat, ereilt sie ein Hilferuf aus Essen, wo sie in einem sozialen Brennpunkt aufgewachsen ist. Ihre Großmutter, bei der sie einst aufgewachsen ist, ist gestürzt und benötigt Hilfe. Obwohl Arielle seit Jahren schon keinen Kontakt mehr pflegt und ihren Herkunftsort auch ein für alle Mal hinter sich lassen wollte, macht sie sich auf den Weg, denn sie arbeitet noch nicht wieder und hat eh nichts besseres zu tun. Genau zu diesem Zeitpunkt sind zwei 9-jährige Mädchen aus dem Viertel verschwunden, vermutlich entführt. Sofort wird Arielle wieder an ihre Mutter erinnert, die als junge Frau verschwunden und nie wieder aufgetaucht ist.
Ich muss zugeben, dass ich sehr schwer in diesen sozialkritischen Roman hinein gefunden habe ... es ist eben keine leichte Unterhaltungsliteratur! Der Schreib- und Erzählstil der Autorin ist "anders". Es werden sehr viele Anglizismen benutzt. Obwohl ich des Englischen durchaus mächtig bin, musste ich mich bei der Lektüre schon sehr konzentrieren, um alles zu begreifen, denn die ICH-Erzählerin spricht auch häufig mit ihrer toten/verschwundenen Mutter. An anderen Stellen wiederum ist die Sprache dann ziemlich proletarisch/vulgär. Auch ist die Protagonistin nicht wirklich sympatisch. Schon als Kind hat sie gelogen, geklaut, andere Kinder gemobbt usw und auch als Erwachsene hat sie sich nicht zum Besseren verändert. Lügen ist noch immer kein Tabu, Alkohol und Drogen gehören auch zu ihrem Leben, sie "benutzt" Männer genauso, wie diese Frauen benutzen. Und doch hat sie positive Seiten. Sie kümmert sich zum Beispiel um Melanie, deren Tochter verschwunden ist.
Nachdem ich mich eingelesen hatte, hat mir das Buch aber durchaus gut gefallen und ich konnte es kaum aus der Hand legen. Die Story wurde zunehmend spannend und zum Schluss waren auch fast alle Fragen beantwortet.
Arielle, die tragische Protagonistin, tut einem Leid. Sie hat es geschaftt, sich selbst aus dem sozialen Sumpf ihrer Herkunft zu befreien und Karriere zu machen, aber kaum ist sie zurück verfällt sie wieder in alte Verhaltensweisen. Sehr bezeichnend finde ich da den Satz: "Man kann das Mädchen aus der Gosse holen, aber nicht die Gosse aus dem Mädchen".

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