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Veröffentlicht am 30.03.2023

Absolut fesselnd und berührend – die 1960er Jahre werden lebendig

Die Reporterin - Zwischen den Zeilen
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München, Anfang der 1960er Jahre: Marie ist Anfang 20 und hat ein Pharmaziestudium begonnen, um auf Wunsch ihrer Eltern eines Tages deren Apotheke zu übernehmen.
Doch in Wirklichkeit liebt sie das Schreiben ...

München, Anfang der 1960er Jahre: Marie ist Anfang 20 und hat ein Pharmaziestudium begonnen, um auf Wunsch ihrer Eltern eines Tages deren Apotheke zu übernehmen.
Doch in Wirklichkeit liebt sie das Schreiben über alles, kauft alle verfügbaren Zeitungen, verfasst kleine Artikel und versucht alles, um einen Job bei einer Zeitung zu bekommen.
Dann gelingt es ihr, bei der neuen Zeitung „Der Tag“ einen der begehrten Praktikumsplätze zu ergattern. Endlich scheinen sich ihre Wünsche zu erfüllen, doch das Leben und Arbeiten in der männlich dominierten Redaktion ist hart und sie muss hart kämpfen, um sich durchzusetzen.
Bald interviewt sie Größen wie Hildegard Knef oder Pierre Brice und sie entwickelt sich zur Gesellschaftskolumnistin.
Doch auch privat ist es nicht leicht für sie, schon gar nicht in Liebesdingen – und dann scheint auch noch ein Familiengeheimnis ihren Weg zu beeinflussen…


Meine Meinung:
Ich liebe die wahnsinnig gut recherchierten Romane von Brigitte Riebe alias Teresa Simon, weil man so viel über die entsprechende Zeit lernt, aber auch weil sie so herrlich flüssig und fesselnd geschrieben sind.
Auch dieser Auftakt zu einer neuen Reihe hat mich nicht enttäuscht, sondern im Gegenteil meine Erwartungen noch übertroffen.

Marie alias Malou ist eine wahnsinnig sympathische Protagonistin, die mich mit ihrer Beharrlichkeit sehr beeindruckt hat. Trotz aller Schwierigkeiten lässt sie sich nicht von ihrem Weg abbringen und ist sehr erfolgreich in ihrem Job als Journalistin, weil sie ein echtes Interesse an den Menschen hat, die sie trifft und interviewt.
Über Malou lernt man eine ganz eigene Welt kennen, denn in der Redaktion des „Tag“ arbeiten ganz unterschiedliche Charaktere. Mich hat besonders beeindruckt, wie Malou sich in dieser stark männerdominierten Welt durchgesetzt hat bzw. ihren Weg gefunden hat. Zum Glück gibt es zwei weitere Frauen in der Redaktion, die sie unterstützen. Frauenpower!

Der Roman wird von der Autorin wieder wahnsinnig fesselnd erzählt. Man kommt den Figuren, insbesondere Malou, sehr nahe und fiebert und leidet mit ihr. Dadurch fand ich das Buch emotional extrem berührend.

Darüber hinaus spiegelt die Geschichte das Flair und den Zeitgeist der 1960er Jahre extrem lebendig. Es ist so, als wenn man die entsprechende Musik (z.B. Schlager!) hören würde.
Auch die Prominenten, die Malou interviewt, sind sehr authentisch dargestellt, und die Auswahl der Persönlichkeiten und historischen Ereignisse ist eine sehr gelungene Mischung, die mir viel Freude gemacht hat.
Ich finde es absolut beeindruckend, wie leicht und locker sich der Roman liest, wobei man sich vorstellen kann, dass gerade darin die hohe Kunst und viel Detailarbeit, auch in der Recherche, liegt.
Brigitte Riebe / Teresa Simon ist in dieser Hinsicht für mich wirklich die Meisterin des historischen Romans.


Fazit:
Dieser Roman ist ein tolles historisches Zeugnis der 1960er Jahre und absolut mitreißend geschrieben. Ich freue mich schon jetzt auf den zweiten Teil und noch mehr Frauenpower!


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Veröffentlicht am 22.03.2023

Charmante und magische Geschichte mit coolen Illustrationen

Das Tierheim der seltsamen Wesen (Band 1) – Das Geheimnis der Harpyie
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Lulu und Levi, die zehnjährigen Zwillinge, lieben nichts mehr in der Schule als Streiche auszuhecken. Doch bei ihrem letzten Streich mit freigelassenen Kröten haben sie es ein wenig übertrieben und müssen ...

Lulu und Levi, die zehnjährigen Zwillinge, lieben nichts mehr in der Schule als Streiche auszuhecken. Doch bei ihrem letzten Streich mit freigelassenen Kröten haben sie es ein wenig übertrieben und müssen nun zwei Wochen lang Sozialstunden im Tierheim leisten.
Das Tierheim liegt jedoch abgelegen in einer alten Burg und es gibt nur einen knurrigen alten Tierpfleger, der sie gar nicht zu den Tieren mitnimmt…
Ob hier alles mit rechten Dingen zugeht?


Meine Meinung:
Was für eine coole Idee, was für eine coole Geschichte, was für coole Zeichnungen! Insgesamt ein sehr cooles Buch!
Wir waren sehr neugierig auf die magischen Wesen und haben uns voller Freude auf die Geschichte gestürzt. Von Anfang an waren wir begeistert von den Zwillingen Lulu und Levi, die die Geschichte rocken. Sie glänzen durch Mut und Hartnäckigkeit, halten immer zusammen und erreichen im Team viel mehr als alleine.
Das sind alles an sich schon tolle Botschaften.
Aber hinzu kommen noch die interessanten und kreativen Aspekte der Geschichte rund um die „seltsamen Wesen“. Gerade hier erlebt die Geschichte diverse Höhepunkte durch die gelungenen Zeichnungen, die einfach perfekt zur Story passen.
Auch Humor kommt bei der Geschichte nicht zu kurz!

Uns wird der Satz „Magie ist zum Glauben da.“ auf jeden Fall in Erinnerung bleiben und auch die schöne Botschaft aus dieser Geschichte rund um die Zwillinge und Mut, Vertrauen und Teamwork.


Fazit:
Ein tolles Buch ab 8 Jahren zum Selberlesen, aber aufgrund der großen Schrift und der kurzen Kapitel auch ganz prima zum Vorlesen! Klare Empfehlung!

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Veröffentlicht am 20.03.2023

Berührender Höhepunkt der Saga rund um die Künstlerfamilie Dehmel

Fine und die Zeit der Veränderung
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Anfang der 1930er Jahre hat die Wirtschaftskrise Berlin fest im Griff und Ulla Dehmel steht vor der Herausforderung, für den Lebensunterhalt ihrer drei Töchter zu sorgen. Irgendwann kann Ulla eine ausreichende ...

Anfang der 1930er Jahre hat die Wirtschaftskrise Berlin fest im Griff und Ulla Dehmel steht vor der Herausforderung, für den Lebensunterhalt ihrer drei Töchter zu sorgen. Irgendwann kann Ulla eine ausreichende Versorgung mit Lebensmitteln, Kleidung etc. nicht mehr sicherstellen und sie ist gezwungen, ihre drei Töchter bei einer Pflegefamilie in Thüringen unterzubringen.
Die drei Mädchen, auch die älteste Tochter Fine, vermissen ihre Mutter sehr und tun sich schwer damit, Berlin zu verlassen, doch irgendwann sehen sie durchaus die positiven Seiten ihres neuen Lebens mit mehr Stabilität.
Als die Nazis an die Macht kommen, wächst die Sorge Ullas um ihre halbjüdischen Kinder…


Meine Meinung:
Ich liebe die Bücher von Ulrike Renk und habe die drei ersten Teile dieser Reihe mit Begeisterung gelesen. Auch dieser vierte Teil hat mich nicht enttäuscht und ich war gleich wieder mitten im Geschehen.
Es war schön, liebgewonnene Personen „wiederzutreffen“, allen voran Ulla, und die Erzählung knüpft in genau der richtigen Weise an die Vorgängerbände an, so dass man sich gerne an manche Begebenheit erinnert, ohne dass man gelangweilt wird.
Mit Ulla trifft man als Leser:in zunächst wieder die gewohnt empathische und reflektierte Persönlichkeit, während ihr Mann Heinrich sich leider mehr zum Negativen entwickelt hat.

Dafür lernen wir mit Fine eine tolle neue Hauptfigur kennen, die mir mit ihrer Stärke und Beharrlichkeit sehr gut gefallen hat und mir durchweg sympathisch war.

Neben den sehr authentisch wirkenden Personen, denen ich wieder sehr nahe gekommen bin, hat mich vor allem wieder der wunderschöne Erzählstil der Autorin gefangen genommen. Ich kann gar nicht so genau beschreiben, wie sie das macht, aber ich fühle mich beim Lesen automatisch wohl und ganz nah dran, auch wenn es um unangenehme Themen geht.

Durch das Mitleiden und Mitfiebern mit Ulla, Fine und den anderen Figuren konnte ich mir die Not der Menschen zur Zeit der Weltwirtschaftskrise, die Situation mit Kommunisten, Sozialdemokraten und Nazis und schließlich den Beginn der Naziherrschaft und der Judenverfolgung sehr lebhaft vorstellen. Ulrike Renk vermittelt historisches Wissen wieder einmal sehr gekonnt. Auch die Lage in Berlin versus auf dem Land wird sehr plastisch geschildert.

Dieser Roman ist wieder ein Meisterwerk eines historischen Romans, basierend auf dem realen Schicksal einer Familie.


Fazit:
Mich hat der Roman sehr bewegt und berührt und er wird mich sicherlich noch lange beschäftigen. Sehr gerne würde ich noch mehr über Fine und über diese spannende Familie lesen.

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Veröffentlicht am 20.03.2023

Inspirierender und hochaktueller Reiseführer für das atemberaubende Cornwall

Cornwall & Devon Reiseführer Michael Müller Verlag
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In sechs großen Abschnitten nimmt uns Ralf Nestmeyer mit durch Devon und Cornwall und teilt praktische Tipps für die einzelnen Orte.
Neben den Hauptteilen zu Devon und Cornwall gibt es noch übergreifende ...

In sechs großen Abschnitten nimmt uns Ralf Nestmeyer mit durch Devon und Cornwall und teilt praktische Tipps für die einzelnen Orte.
Neben den Hauptteilen zu Devon und Cornwall gibt es noch übergreifende Informationen zum Nachlesen und Nachschlagen und zum Abschluss werden 15 Wanderungen in Cornwall und Devon vorgeschlagen.


Meine Meinung:
Ich fahre wo möglich eigentlich immer mit Reiseführern aus dem Michael Müller-Verlag in Urlaub und mit diesem Reiseführer (in einer älteren Auflage) hatten wir in Cornwall einen absoluten Traumurlaub, weshalb dieses Exemplar zu meinen absoluten Lieblingsreiseführern gehört.

Dank der extrem guten Tipps haben wir so viele tolle Dinge entdeckt. Ich denke so gerne an Besuche des wunderschönen Künstlerorts St. Yves, des nur über einen Damm (bei Ebbe) begehbaren St. Michael’s Mount, des verwunschenen Fischerdorf Cagdwith, der schön eingewachsenen Trebah Gardens und vor allem des atemberaubenden Minack Theaters in Porthcurno zurück.
In Mousehole gab es Rosamunde Pilcher-Feeling, in Falmouth haben wir viel über den Ersten Weltkrieg gelernt und auch einen kleinen Steinkreis wie Stonehenge haben wir besucht.

Ohne die Tipps aus dem Reiseführer und ohne die zudem unglaublich gut strukturierte Darstellung hätten wir sicherlich nicht alles so gut einplanen und entdecken können.

Das Fleckchen im Süden von England ist für mich eine ganz besondere Region – und die Leute dort wissen es auch und machen (ähnlich wie auf Sylt) das Beste daraus. Alles, was den Titel „Cornish“ trägt, ist besonders und kann gut vermarktet werden

Durch den Reiseführer und die sehr klaren Kommentare sind wir aber nicht enttäuscht worden, sondern haben ganz wunderbare Erfahrungen in Restaurants, Shops etc. gemacht.
In Porthleven haben wir eine tolle Kaffeerösterei besucht, der älteste Pub der Region hat uns sehr gut gefallen und in St. Yves haben wir im Porthminster Beach Café zwei wundervolle Abend verbracht – toller Fisch, leckere Currys (auch vegetarisch), hervorragender Wein und beeindruckender Ausblick auf das türkisblaue Meer.

Sehr gut gefallen hat mir auch, dass die Beschreibungen kurz und knackig und nicht zuletzt von einem feinen Humor geprägt sind.
Die zusätzlichen Abschnitte und die empfohlenen Wanderungen runden das Angebot sehr gelungen ab.


Fazit:
Diese neue Auflage des Cornwall-Führers, mit dem ich einen Traumurlaub dort hatte, ist absolut empfehlenswert. Es macht so viel Freude das Buch durchzublättern, in Erinnerungen zu schwelgen, genauso wie es in der Vorbereitung und während des Urlaubs zu nutzen.

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Veröffentlicht am 28.02.2023

Wahnsinnig fesselnde Fortsetzung

Seahorse - Die Insel der Wasserpferde
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Shona und Cuan sind gemeinsam auf der Flucht. Shona weiß, dass Cuan ein Wasserpferd ist und sie in einen Gestaltwandler verliebt ist.
Sie ist unsicher, ob ihre Verbindung eine Zukunft hat. Denn alle scheinen ...

Shona und Cuan sind gemeinsam auf der Flucht. Shona weiß, dass Cuan ein Wasserpferd ist und sie in einen Gestaltwandler verliebt ist.
Sie ist unsicher, ob ihre Verbindung eine Zukunft hat. Denn alle scheinen Wasserpferde als große Gefahr anzusehen. Angeblich soll sogar ein Wasserpferd für den Tod von Shonas Mutter verantwortlich sein…
Wie wird Shona sich entscheiden? Für oder gegen ihre Gefühle?


Meine Meinung:
Ich habe den ersten Band dieser Trilogie begeistert verschlungen und habe mich sehr gefreut, dass es nun mit dem zweiten Teil nahtlos weiterging.
Auch der zweite Teil baut auf dem bewährten Erfolgsrezept des ersten Bandes auf und vertieft dieses noch.

Folgende Zutaten machen für mich die Faszination dieser Reihe und insbesondere dieses zweiten Teils aus:
- Shona und Cuan sind tolle Figuren, mit denen man einfach mitfiebern muss. Vor allem Shona gefällt mir sehr und ich konnte mich gut in sie hineinversetzen.
- Neben den Protagonisten machen auch Shonas Cousins eine schöne Entwicklung durch und werden immer sympathischer.
- Die Geschichte hat einen sehr gelungenen Spannungsbogen. Durch viele Rückblenden bzw. parallele Handlungsstränge bekommt man als Leser:in ein sehr rundes Bild, aber die Puzzleteile setzen sich erst Stück für Stück zusammen und mit neuen Antworten ergeben sich auch immer neue Fragen.
- Auch die Geschichte von Shonas Familie spielt eine Rolle, die der Geschichte eine gute Tiefe gibt.
- Am Ende gibt es eine wahnsinnig spannende Wendung und einen fiesen Cliffhänger…
- Mit verschiedenen Arten von Wasserpferden wird hier eine tolle tiefgründige Fantasy-/Mysterywelt gezeichnet.
- Schottland ist ein tolles Setting und ich habe große Lust bekommen, wieder einmal in die Highlands zu reisen.
- Ich habe an vielen Stellen angenehmes Bauchkribbeln aufgrund der romantischen Atmosphäre zwischen Shona und Cuan verspürt.

Ich freue mich schon unglaublich auf den dritten Teil zum Abschluss der Trilogie, der dann hoffentlich noch einmal einige Überraschungen und die Auflösungen zu den offenen Fragen bringt.
Wie gerne würde ich jetzt weiterlesen und sofort wissen, wie es mit Shona und Cuan weitergeht.


Fazit:
Karin Müller verbindet auch in dieser Reihe spannende und emotionale Geschichten mit viel Pferdesachverstand und einer tiefgründingen Fantasywelt. Wirklich fesselnd, auch wenn man kein eingefleischter Pferdefan ist.



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