Platzhalter für Profilbild

mabuerele

Lesejury Star
offline

mabuerele ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit mabuerele über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.03.2023

Das Dunkel hinter den Fassaden

Helden der Stille
0

„...Sie war in Konrads Leben getreten wie ein gleißender Sonnenstrahl nach wochenlangen trübem Novemberwetter...“

Die Rede ist von Frederike, Konrads verstorbener Frau. Konrad erzählt Elise die Geschichte. ...

„...Sie war in Konrads Leben getreten wie ein gleißender Sonnenstrahl nach wochenlangen trübem Novemberwetter...“

Die Rede ist von Frederike, Konrads verstorbener Frau. Konrad erzählt Elise die Geschichte. Doch das Glück der beiden sollte nicht lange dauern. Aberglaube, Missgunst, falsch verstandene Ehre waren die Wurzeln, aus denen das Leid erwuchs. Auguste war es, die Konrad zwang, sich nach dem Tod seiner Frau wieder dem Leben zu stellen.
Die Autorin hat eine spannende Fortsetzung ihrer Saga geschrieben. Der Schriftstil ist ausgereift. Nach einem kurzen Blick in Konrads Vergangenheit sind wir wieder im Jahre 1845 angekommen.
Im Hause Achenthal meldet sich Elises Großvater zurück. Er war in der Nacht des Weberaufstandes verschwunden. Wird er alles rückgängig machen, was Sohn und Schwiegertochter aufgebaut haben? Das Recht dazu hätte er. Elise reitet zu ihm.

„...Vertrautheit war da. Jene Vertrautheit, die Elise immer gespürt hat, wenn Hunde und Pferde in ihrer beider Nähe gewesen waren. Dann war er ein völlig andere Mensch...“

Doch um den Großvater von ihren Plänen zu überzeugen, hat Elise nur eine Chance. Sie muss Fletcher heiraten, denn die Familie braucht dessen Geld. Trotzdem gehört ihre Liebe Konrad.
Auf der Hochzeitsreise in den Süden der USA lernt Elise die Schattenseiten der Sklaverei kennen. Als aufgeschlossene junge Frau, die sich für bessere Lebensverhältnisse der schlesischen Weber eingesetzt hat, ist sie erschüttert.

„...Ehen, wie wir sie gewöhnt sind, gibt es bei den Sklaven nicht, Elise. Es spielt keine Rolle, ob eine Frau einen Mann hat, den sie liebt und dem sie treu sein möchte. Wenn ein Weißer Lust auf sie hat, nimmt er sie sich...“

Nach und nach bekommt Elise auch den wahren Charakter ihres Mannes zu spüren. Politische Diskussionen blockt er ab. Er verpflichtet sie, gegenüber den Gastgebern zu schweigen und keine Kritik zu üben. Außerdem ist er ein exzellenter Schauspieler. Er kann sein Auftreten von einer Minute zur anderen ändern. In einen Brief an ihren Großvater wird sie deutlich.

„...Du wirst jetzt vielleicht gleich darauf hinweisen, dass die Gründerväter alle Europäer gewesen sind, in meiner Lesart demnach kultivierte Menschen. Aber bitte, Großpapa ...da gehen sie hin in ein fremdes Land, rotten die Ureinwohner beinahe ganz aus, […] schaffen gewaltsam Arbeitskräfte aus fernen Länder heran...“

Nach der Rückkehr nach London entwickelt sich die Ehe immer mehr zur Farce. Sagen wir es mal so: Fletcher hat erreicht, was er wollte. Jetzt interessiert ihn sein Spielzeug nicht mehr. Er hat sich Neues zugelegt. In einem Zirkel, in den Fletcher sie schickt, lernt Elise Beatrice kenne. Die sieht tiefer und wird ihr zu einer guten Freundin.

„...Hier in diesem Zirkel stranden lauter Frauen wie Sie. Verlassene, verwitwete, verstoßene unglückliche. Alle sind noch zu jung, um wirklich glauben zu können, dass nichts mehr zu erwarten ist in ihrem Leben...“

Elise macht aus ihrer Lage das Beste. Doch dann erlebt sie eine Situation, die sie bis ins Innerste erschüttert. Sie setzt ihre Schwiegereltern in Kenntnis und stellt Forderungen. Erstaunlicherweise setzt ihr Fletcher keinen Widerstand entgegen, als sie Urlaub in Schlesien machen will.
Dieser zweite Teil endet mit einer Reihe an offenen Fragen. Das weckt das Interesse am abschließenden Teil.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt, wie dekadent ein Teil der herrschenden Klasse war. Verschweigen und Vertuschen war nach Verfehlungen das Mittel der Wahl. Frauen gelang es selten, aus diesem Käfig auszubrechen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.03.2023

Sehr gut gemachtr SChweizer Krimi

Liestal in Flammen
0

„...Er hatte es geschafft. Der Anfang war getan. Endlich. Warum stellte sich kein Hochgefühl ein?...“

Mit diesen Gedanken des Mörders endet der Prolog. Das erste Opfer war sein Bruder.
Die Autorin hat ...

„...Er hatte es geschafft. Der Anfang war getan. Endlich. Warum stellte sich kein Hochgefühl ein?...“

Mit diesen Gedanken des Mörders endet der Prolog. Das erste Opfer war sein Bruder.
Die Autorin hat einen fesselnden Krimi geschrieben. Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Er sorgt auch für das entsprechende Schweizer Lokalkolorit.
Franz, Samanthas Chef, hatte einen Autounfall. Der Unfallverursacher beging Fahrerflucht. Das Kennzeichen des Fahrzeugs war gestohlen. Das allein will noch nichts heißen. Als aber einige Tage später seine Schwester Annemarie stirbt, schrillen bei Samantha alle Alarmglocken.

„...Es ist nicht sicher, ob Annemarie eine gewaltsamen Todes gestorben ist. Sie wurde tot in ihrem Haus aufgefunden. Bei einem unerwarteten Todesfall schaut die Polizei genauer hin...“

Dann gibt es mehrere Brände. Dummerweise war Samantha meist kurz vorher an Ort und Stelle. Das macht die Polizei skeptisch. Gleichzeitig lässt man Samantha gern spüren, dass sie indische Wurzeln hat.
Mit Joel, ihrem Freund, spricht sie über ihren Verdacht und ihre Beobachtungen. Der wiegelt ab. Außerdem ist ihr in den letzten Tagen wiederholt eine heller SUV aufgefallen. Das aber verschweigt sie tunlichst der Polizei. Damit allerdings bringt sie sich selbst in Gefahr.
Bald stellt sich heraus, dass es zwischen Franz und seiner Schwester einige Unstimmigkeiten gab. Es ging um die weitere Entwicklung der Firma. Franz` Pläne haben weder seiner Familie noch allen Mitarbeitern gefallen.
Der Spannungsbogen des Krimis ist hoch. Häufig gibt es neue Spuren und überraschende Wendungen. Hinzu kommt, dass Samantha dringend an ihrem Selbstschutz arbeiten muss. Ihre Alleingänge sind gefährlich.
Am Ende bleibt keine Frage offen. Der Fall wird vollständig und logisch aufgeklärt.
Der Krimi hat mich sehr gut unterhalten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.03.2023

Die Jagd nach dem Bernsteinzimmer

Die Erbin des Bernsteinzimmers
0

„...Mit der Wahrheit war es doch wie mit der Freiheit, oder etwa nicht? Beides ist schwer zu erfassen...“

Als Josephine zusammen mit Fynn am Bett ihres todkranken Großvaters steht, weiß sie nicht mehr, ...

„...Mit der Wahrheit war es doch wie mit der Freiheit, oder etwa nicht? Beides ist schwer zu erfassen...“

Als Josephine zusammen mit Fynn am Bett ihres todkranken Großvaters steht, weiß sie nicht mehr, was sie glauben soll. Ihr Großvater soll einst das Bernsteinzimmer gestohlen haben? Wie ist das möglich?
Die Autorin hat einen beeindruckenden und tiefgründigen Roman geschrieben. Er wird in zwei Handlungsebenen erzählt. Die eine beginnt im Jahre 1941, die andere spielt 2018. Außerdem durchziehen zwei Fragen wie ein roter Faden die Geschichte. Was ist Freiheit? Was ist Wahrheit?
Der Schriftstil ist ausgefeilt und passt sich perfekt den Gegebenheiten an.
Die Personen werden gut charakterisiert. Bleiben wir in der Gegenwart. Josephine wird mit ihrem Großvater den letzten Verwandten verlieren. Die junge Frau mag ihr geregeltes Leben. Gegenüber anderen ist sie distanziert.
Fynn verdient sich sein Geld mit Schatzsuche. Er ist mit Josephine in die Schule gegangen und war umschwärmter Liebling der Mädchen. Bei seinen Recherchen ist er darauf gestoßen, dass Josephines Großvater während des Krieges als Arzt in Königsberg stationiert war. Es gibt Hinweise, dass er mit dem Verschwinden des Bernsteinzimmers zu tun hat.
Kurz bevor ihr Großvater für immer einschläft, erinnert er Josephine an all die Geschichten, die er ihr während ihrer Kindheit erzählt hat. Erst jetzt begreift sie, dass die märchenhaften Erzählungen einen realen Kern haben und ein Bild der Vergangenheit des Großvaters malen.
Als besonderes Stilmittel lässt die Autorin diese Erzählungen Josephine in ihren Träumen wieder erleben. Diese Träume sind in einer eignen Schriftart der Geschichte beigefügt. Es kommt nun darauf an, sie richtig zu deuten.

„...Der Prinz irrte umher. Er besaß nur eine kümmerliche Lichtquelle, stolperte, bekam Angst, hier unten zurückzubleiben. Eingeschlossen. Allein...“

Im Jahre 1941 lerne ich Helmut kennen, den älteren Bruder von Josephines Vater. Er ist Fahrer einer Transportkolonne an der Ostfront. Er hat heimlich das Schalten und Walten der SS beobachtet, Bilder, die er nicht mehr aus seinen Kopf bekommt.

„...Sie alle hatten die Regeln des menschlichen Miteinanders gebrochen, die jeden Einzelnen von ihnen die Freiheit versprachen. Jetzt mussten sie mit den Folgen leben. Sie alle, auch Helmut…“

Als Helmut nach Königsberg kommt, ist er innerlich ein gebrochener Mann. Das hat auch mit der unmenschlichen Belagerung von Leningrad zu tun. Es war die Stadt seiner Kindheit, bevor die Familie nach Deutschland zurückgekehrt war. Helmut gehört zu denjenigen, die das Bernsteinzimmer nach Königsberg bringen. Zuvor hat er erlebt, wie die Kulturschätze der eroberten Orte eingesammelt und geplündert wurden.

„...Wir eilen von Sieg zu Sieg, kleiner Bruder. Und verlieren dabei unsere Seele!...“

In der Gegenwart darf ich Schritt für Schritt verfolgen, wie Fynn und Paul zusammen mit Josefine jedem kleinsten Hinweis nachgehen. Dabei setzt bei Josefine gleichzeitig eine Entwicklung ein, die sie sachte aus ihren Schutzpanzer herausführt.
In der Vergangenheit erlebe ich die Grausamkeiten, die die Befehle von Gauleiter Koch für die Bevölkerung in Königsberg bedeuteten. Die hohen Herrschaften haben sich rechtzeitig abgesetzt. Und ihnen ging es auch noch darum, ihre geraubten Schätze in Sicherheit zu bringen. Sehr eindringlich schildert die Autorin die Zustände in der Stadt.

„...In Jahren rechnete Helmut schon lange nicht mehr. Ein Menschenleben war ein fragiles Gebilde, mehr noch als der Prunkraum aus Ostseegold. Es zerbrach leicht...“

Ein Vorwort, eine Danksagung und eine Übersicht der historischen Namen ergänzen das Buch.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Sie zeigt, wie Mut und Glaubenszuversicht auch durch dunkle Jahre tragen. Gleichzeitig ist das Buch ein Plädoyer für Menschlichkeit und gegen Krieg.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.03.2023

Da wimmelt es schon auf dem Cover

Die große Wimmelbibel für kleine Entdecker
0

„...Ich wünsche dir, dass Gott dich beim Entdecken dieser Bibel beschenkt. Damit du seine Liebe erlebst - und erfährst, was Gott die alles versprochen hat...“

Mit diesen Worten endet die kurze Einführung ...

„...Ich wünsche dir, dass Gott dich beim Entdecken dieser Bibel beschenkt. Damit du seine Liebe erlebst - und erfährst, was Gott die alles versprochen hat...“

Mit diesen Worten endet die kurze Einführung vor dem Alten Testament. Eine solche Einstimmung gibt es auch vor dem Neuen Testament.
Diese Kinderbibel hat einige Besonderheiten. Das betrifft sowohl die Form als auch den Inhalt. Das ist zum einen das große Format, der feste Einband und die hohe Papierqualität. Das Buch enthält 38 Geschichten aus dem Alten und Neuen Testament und 24 doppelseitige Wimmelbilder.
Die Geschichten beginnen mit der Schöpfung und endet mit der neuen Stadt in der Offenbarung. Neben den sehr bekannten Geschichten über Abraham, Mose, David sind auch einige weniger geläufige wie die von Simson oder Esther enthalten. Im Neuen Testament wurden die Lebensstationen von Jesus sowie ein paar seiner Wunder und eine Auswahl an Gleichnissen aufgenommen.
Der Schriftstil ist kindgerecht und gut verständlich.

Jesus reiste mit seinen Freunden viel umher und erzählte den Menschen viel über Gott. Oft erzählte er den Leuten kleine Geschichten. So konnten sie besser verstehen, was Jesus sagen wollte...“

Die Texte gehen maximal über drei Seiten. Die Schriftgröße ist angenehm lesbar, die Abschnitte sind klar gegliedert und deutlich getrennt. In den Texten gibt es farbige Bilder, die häufig durch kurze Sätze ergänzt werden. Ein Beispiel dafür ist der Ausruf des abgebildeten Pharaos:

„...Geh! Nimm dein Volk und verschwinde!…

Die Sätze sind fett gedruckt und relativ groß geschrieben. Die Texte halten sich nah an die biblische Vorgabe. Bei den Bildern fällt auf, dass gleiche Personen in unterschiedlichen Geschichten wiederzuerkennen sind.
Die großformatigen Wimmelbilder sind farbenfroh und detailreich. Sie passen stets zur davor erzählten Geschichte. Auf ihnen gibt es eine Menge zu entdecken. Dabei entsprechen die Bilder in vielen Kleinigkeiten den historischen Gegebenheiten.
Am rechten Rand, und manchmal auch am unteren, stehen die Suchaufgaben. Sie sind sehr vielfältig und durchaus nicht immer einfach. Man muss sich auf Details achten, um zum Beispiel in der Menge der Engel den richtigen zu finden. Die Suchaufgaben sind beschriftet, will heißen, es wird benannt, was genau zu suchen ist. Das kann ein Krieger oder ein Mann mit Teppich sein.
Die Wimmelbilder eignen sich aber auch dazu, die gehörte Geschichte vom Kind nacherzählen zu lassen.
Das Buch wird ab vier Jahren empfohlen. Ich denke, die Bilder sind schon für Dreijährige zum Betrachten und beschreiben geeignet.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Gerade durch die vielen Bilder werden die biblischen Geschichten lebendig.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.03.2023

Das Leben in Florenz anno 1069

Florentia - Im Glanz der Medici
0

„...Die einzige Möglichkeit, Florenz zu retten, besteht darin, Lorenzo de‘ Medici zu töten...“

Es ist eine heftige Aussage, mit der der Prolog beginnt. Dann führt mich die Geschichte 8 Jahre zurück ins ...

„...Die einzige Möglichkeit, Florenz zu retten, besteht darin, Lorenzo de‘ Medici zu töten...“

Es ist eine heftige Aussage, mit der der Prolog beginnt. Dann führt mich die Geschichte 8 Jahre zurück ins Jahr 1469 in Florenz.
Die Autorin hat eine spannenden und sehr gut recherchierten historischen Roman geschrieben. Im Mittelpunkt steht nicht nur die Familie de Medici, sondern auch die Künstlerwerkstatt von Verrocchios.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Er gibt die historischen Ereignisse anschaulich wieder.
Dabei wechselt die Autorin gekonnt zwischen den Handelnden. Jedes Kapitel wird aus anderer Sicht beschrieben. Das ermöglicht einen vielschichtigen Einblick in die Zeitverhältnisse.
Einmal ist es Giuliano de‘ Medici, der jüngere Bruder von Lorenzo. Zum anderen steht Fioretta, die Tochter des Leibarztes der Familie Medici, im Mittelpunkt. Wenige Kapitel dominiert Albiera de‘ Pazzi, die schon im Prolog den Tod von Lorenzo plant und ihre Familie zur Ersten in Florenz machen will. Und dann gibt es Abschnitte, in denen Leonardos Sicht der Dinge erzählt, jener Leonardo, der Schüler von Verrocchio ist und später als Leonardo da Vinci in die Geschichte eingehen wird.
Florenz steht vor einem besonderen Ereignis. Lorenzo wird eine Römerin heiraten. Zur Ausgestaltung der Hochzeit wird die Werkstatt von Verrocchio beauftragt. Fioretta bittet Lucrezia, Lorenzos Mutter, darum, sich bei Verrocchoi für sie einzusetzen. Sie möchte Malerin werden.

„…Verrocchio ist sicher einer der Besten in Florenz. Aber ich muss dich warnen. Er kann ziemlich stur sein und ist nicht sehr zugänglich...“

Neben Leonardo hat dieser einen weiteren Schüler. Er wird später als der Maler Sandro Botticelli bekannt werden. Ich erfahre eine Menge über die Welt der Kunst in damaliger Zeit. Eine solche Bottega, wie sich die Kunstwerkstätten nannten, hat sich nicht nur mit Malerei, sondern allen künstlerischen Genres beschäftigt. Das kommt den vielfältigen Interessen von Leonardo zugute.

„... Er setzte an, um den Lauf des Baches zu zeichnen, und sein Stift flog nur so über das Papier; sobald die Zeichnung des Bachlaufs fertig war, begann er eine neue, bei der er Überlegungen anstellte, an welchen Stellen man das Wasser stauen müsste, damit die Strömung danach so stark wie nur möglich würde...“

Während Verriccio Fioretta nur mit Nebenarbeiten beschäftigt, werden sie die jungen Künstler in der kommenden Zeit gleichberechtigt in ihre Werke mit einbeziehen.
Florenz ist eine Welt von Intrigen und Verrat. Einer gönnt dem anderen nicht das Schwarze unter den Fingernägeln. Insbesondere die Familie Pazzi kann ihre Wut auf die Familie Medici und deren Erfolge nur schlecht verbergen. Allerdings gehen auch die Medici auf ihren Weg zur Macht nicht mit Samthandschuhen vor.
Deutlich wird auch, wie verflochten die Interessen mit den Beziehungen zu anderen Städten sind. Mailand und Venedig wollen umgarnt werden, wenn man keinen Krieg riskieren will. Der Papst in Rom spielt seine eigenes Spiel der Macht.
In der vorderen Umschlagseite befindet sich ein historische Ansicht von Florenz. Vor Beginn der Handlung steht das Personenverzeichnis. Im Anhang werden die geschichtlichen Hintergründe vertieft und auf sensible Inhalte mit Triggerwirkung aufmerksam gemacht.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es zeichnet ein vielschichtiges Bild der historischen Gegebenheiten und verfügt über einen hohen Spannungsbogen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere