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Veröffentlicht am 29.03.2023

Eine herzerwärmende Erzählung über Mut und Toleranz, Hilfsbereitschaft und Freundschaft. Mit traumhaft schönen Illustrationen.

Die tollpatschige Giraffe und der verlorene Traum
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Inhalt:

An einem wunderschönen Mittwochmorgen ist die Giraffe Annette ungewöhnlich nachdenklich und schweigsam.

Der Fuchs Rainer Maria sorgt sich und fragt nach.

Annette ist traurig, denn sie hatte ...

Inhalt:

An einem wunderschönen Mittwochmorgen ist die Giraffe Annette ungewöhnlich nachdenklich und schweigsam.

Der Fuchs Rainer Maria sorgt sich und fragt nach.

Annette ist traurig, denn sie hatte in der letzten Nacht einen wunderschönen Traum und nun - PUFF - ist er einfach weg. Vergessen!

Der Fuchs ist nicht überrascht, denn Annette ist oft ein wenig zerstreut und tollpatschig.

Zusammen mit weiteren Freunden versucht er, die Erinnerung an den Traum wiederzufinden.

Wird es ihnen gelingen, der tollpatschigen Giraffe neuen Mut zu machen und am Ende ihren Traum wiederzufinden?


Altersempfehlung:

ab 4 Jahre


Covergestaltung/Illustrationen:

Das Cover ist ein wahrer Hingucker und gibt einen Vorgeschmack auf die verträumten Zeichnungen zur Geschichte.

Den Buchvorsatz zieren viele kleine Bilder, welche die Giraffe in unterschiedlichsten - teils sehr lustigen - Posen zeigen.

Die kunstvollen und atmosphärischen Illustrationen gehen Hand in Hand mit den poetischen Texten. Beides stammt aus der Feder von Julia Nüsch.

Die Bilder haben dank der Farbgebung etwas beruhigendes und fast schon magisches. Sie sind detailreich und bringen abwechselnd zum Schmunzeln und zum Träumen.


Mein Eindruck:

Dies ist der zweite Band der Reihe "Wovon träumst du?" und für uns die erste Begegnung mit der Serie. Die Geschichten sind eigenständig und können unabhängig voneinander gelesen werden.

Mit Humor und Charme werden die Ereignisse beschrieben. Neben der Liebe zum geschriebenen Wort fällt auch die Detailliebe in der Gestaltung auf: Annette landet mit einem "PLATSCH" im Wasser. Zudem spielt die Autorin mit der Schriftgröße und hebt in den humorvollen Dialogen einzelne Wörter hervor.

Annette und ihre Freunde sind sehr sympathisch und man fühlt von Beginn an mit der Giraffe mit.

Ihre Freunde geben ihr Bestes, um bei der Suche nach dem verlorenen Traum zu helfen.
Der Fuchs Rainer Maria rät, mit dem Kopf voran elegant in ein Erdloch zu hüpfen, und der Frosch Heinrich empfiehlt, ein Lied zu singen. Für William das Schaf hingehen ist klar: da hilft nur Stricken!

Auch der Mistkäfer Johann Wolfgang und Astrid die Fliege sowie das Nashorn Theodor melden sich zu Wort.
(Die Wahl der Namen ist wirklich wunderbar)

Die Ratschläge werden immer verrückter (und für Lesende und Zuhörende immer lustiger).

Nun ist es leider so, dass die Giraffe Annette zwar liebenswert, gütig und warmherzig ist, jedoch auch ziemlich tollpatschig.

Alle Versuchen, den jeweiligen Rat der Freunde zu befolgen, scheitern kläglich. Die arme Annette stolpert, rutscht aus und verknotet sich ihren Hals. Entmutigen lässt sie sich aber nicht.

Selbstverständlich winkt am Ende des ereignisreichen Tages sowohl für die Giraffe wie auch für all ihre herzensguten Freunde ein Happy End.

Eine traumhafte Geschichte über Freundschaft und Hilfsbereitschaft, Selbstbewusstsein und Mut.

Am Ende des Buches finden sich sogar noch ein paar faszinierende Sachinformationen über Giraffen:
- Wie können sich Giraffen untereinander erkennen?
- Warum haben sie so lange Hälse?
- Ist eine Giraffenzunge wirklich ellenlang?


Fazit:

Annettes unterhaltsame Suche zeigt auf behutsame und liebevolle Weise, dass man nicht aufgeben, allen Mut zusammennehmen und etwas noch einmal versuchen soll. Man muss nur an sich glauben!

Traumhaft schöne und atmosphärische Illustrationen unterstreichen die warmherzige Erzählung.

Eine (Vor-)Leseempfehlung für Jung und Alt!

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Rezensiertes Buch: "Die tollpatschige Giraffe und der verlorene Traum" aus dem Jahr 2022

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.03.2023

Eine berührende Geschichte über die Höhen und Tiefen im Leben: warmherzig erzählt und liebevoll und atmosphärisch illustriert.

Die Reise
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Inhalt:

Die beiden Freunde Großer Panda und Kleiner Drache haben hoch oben in den Bergen in einem Tempel ihr Zuhause gefunden.

Obwohl sie alles haben, was man zum Leben braucht, spürt der Kleine Drache ...

Inhalt:

Die beiden Freunde Großer Panda und Kleiner Drache haben hoch oben in den Bergen in einem Tempel ihr Zuhause gefunden.

Obwohl sie alles haben, was man zum Leben braucht, spürt der Kleine Drache tief im Innern, dass ihm etwas fehlt.

Gemeinsam machen sich die beiden auf eine Reise voller Gefahren, Herausforderungen und neuer Eindrücke ...



Cover-/Einbandgestaltung sowie Illustrationen:

Eine zauberhaft und mit viel Liebe zum Detail gestaltete Schmuckausgabe.

Optisch und haptisch ein wahrer Bücherschatz:

in Halbleinen gebunden, Buchdeckel mit einer fühl- und sichtbaren Gewebestruktur, wunderschönes Coverbild mit Goldschrift.

Im Innern ergänzen wunderschöne Illustrationen die Reise:

- grobe Bleistiftskizzen,

- detaillierte schwarz-weiß Zeichnungen und

- zarte Aquarelle in Regenbogenfarben.

Eine abwechslungsreiche und faszinierende Zusammenstellung, die die Atmosphäre und Gefühle widerspiegeln.



Mein Eindruck:

Während im ersten Buch von Großer Panda und Kleiner Drache einzelne Zeichnungen und Dialoge versammelt sind, wird in diesem Band eine zusammenhängende Geschichte erzählt.

Mit wenigen, aber treffenden Worten erzählt James Norbury eine eindrucksvolle Geschichte über Herausforderungen im Leben, Furcht vor Veränderungen, Zusammenhalt und Freundschaft. Die Botschaften sind tröstlich und berührend.

Manchmal bedarf es gar nicht vieler Worte und so können einzelne Sätze und Dialoge losgelöst von der Handlung für sich allein stehen:

"Große Veränderungen erfordern große Bemühungen."

(vgl. S. 53)

In die Gefühle von Kleiner Drache kann man sich von Beginn an hineinversetzen.

Die beiden leben an einem paradiesischen Ort:

ein schönes Heim umgeben von Wäldern und Bergen. Sie können sich glücklich schätzen und dennoch ist da dieses Gefühl, dass etwas fehlt.

Warum fühlt sich Kleiner Drache trotz allem unvollständig?

Er hat regelrecht ein schlechtes Gewissen. Man könnte denken, er wäre undankbar.

"Du bist unglücklich.

Was nicht schlimm ist, das passiert uns allen manchmal.

Wichtig ist zu spüren, wenn etwas nicht stimmt."

(Großer Panda, vgl. S. 20)

"Veränderung, auch wenn du nicht weißt, wo sie hinführt, ist immer besser als Stagnation.

(Großer Panda, vgl. S. 26)

Auf ihrer Reise müssen sie sich vielen Herausforderungen und Gefahren stellen.

Veränderungen können Angst machen, aber vielleicht ist ein Neuanfang die beste Entscheidung.

Die Geschichte stimmt optimistisch und vermittelt Hoffnung: Scheitern, sich verirren, Fehler machen ... all das gehört zum Leben dazu. Eine berührende Botschaft: Mehr Zufriedenheit und weniger Furcht vor Veränderungen im Leben.

James Norbury hat mit "Großer Panda und Kleiner Drache" einen wahren Bücherschatz geschaffen, der mit "Die Reise" auf eine neue Ebene gehoben wird.

Zeitlos und ehrlich, angefüllt mit kleinen Weisheiten und liebevollen, poetischen Botschaften.

Perfekt zum Verschenken und zum immer wieder Selberlesen.



Fazit:

Ein außergewöhnliches Leseerlebnis für Jung und Alt:

zeitlos, hoffnungsvoll und tiefgründig!



Die beeindruckende Reise zweier Freunde besticht mit warmherzigen Lebensweisheiten, wertvollen Botschaften und ausdrucksstarken, atmosphärischen Illustrationen.



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Rezensiertes Buch: "Die Reise - Großer Panda und Kleiner Drache" aus dem Jahr 2023

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.03.2023

Ein kleines Mädchen trotzt Ungerechtigkeiten. Mit Witz und Charme erzählt und farbenfroh illustriert.

Matilda
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Inhalt:

Die fast fünfjährige Matilda ist ein ganz besonderes Mädchen.

Sie ist hochintelligent und hat sich selbst Lesen und Rechnen beigebracht.

Jeder Blinde mit dem Krückstock sollte ihr außergewöhnliche ...

Inhalt:

Die fast fünfjährige Matilda ist ein ganz besonderes Mädchen.

Sie ist hochintelligent und hat sich selbst Lesen und Rechnen beigebracht.

Jeder Blinde mit dem Krückstock sollte ihr außergewöhnliche Talent erkennen und fördern, doch leider sind die Eltern völlig ahnungslos und überlassen ihre Tochter weiterhin sich selbst. Mädchen müssen schließlich nicht schlau sein, sondern nur schön.

Zu allem Überfluss gerät Matilda der Schule in das Visier der Direktorin Fräulein Knüppelkuh ... hier ist der Name Programm!

Einzig die Klassenlehrerin Fräulein Honig erkennt und würdigt Matildas Gabe. Womit sie allerdings nicht gerechnet hat: Matilda ist nicht nur ein Wunderkind, sondern auch ein Zauberkind ...



Altersempfehlung:

ab etwa 9 Jahre



Illustrationen:

Farbenfrohe Illustrationen (mal klein, mal halb- und oft sogar ganzseitig) ergänzen das Gelesene.

Der Zeichenstil von Quentin Blake gefällt sehr und in Farbe kommen die Szenen noch viel besser zur Geltung.

Die Gestaltung der Personen ist sehr schlicht gehalten. Oftmals wirken sie nur grob skizziert. Die effektvolle Mimik leidet hierunter allerdings wenig. Sie ist überspitzt und dabei herrlich lustig. Man muss unweigerlich schmunzeln.

Matilda, die Bücherleserin der Herzen, ist auf Anhieb sehr sympathisch.



Mein Eindruck:

Der Schreibstil ist humorvoll und Lesende werden direkt die spannende Handlung hineingezogen.

Das besondere bei Roald Dahls Büchern ist, dass jeder Charakter hat seine Eigenheiten hat, oftmals überspitzt in Gut und Böse dargestellt, und dass Titelheld:innen eine unglaubliche Entwicklung durchmachen, z. B. vom Außenseiter zum Helden ohne sich dafür zu verbiegen.

Matilda ist wirklich ein außergewöhnlich Mädchen: höflich, bescheiden, herzensgut und wissbegierig.

Ihre Entwicklung zum Bücherwurm mitzuerleben (heimlich, hinter dem Rücken ihrer Eltern) wärmt das Herz.

"Sie segelte mit Joseph Conrad auf altertümlichen Segelschiffen. Sie zog mit Ernest Hemingway nach Afrika und mit Rudyard Kipling nach Indien. Sie reiste um die ganze Welt und saß dabei in ihrem kleinen Zimmer in einer englischen Kleinstadt."

(vgl. S. 20)

In ihrer Familie ist sie allerdings ein Sonderling, wird als dumm beschimpft und soll bloß hübsch aussehen, um sich später einen reichen Mann zu angeln. Die Mutter geht lieber zum Bingo und parkt Matilda vor dem Fernseher, der Vater, ein skrupelloser Gebrauchtwagenhändler, ist in einer Tour beleidigend und herabwürdigend. Es grenzt an ein Wunder, dass Matilda tatsächlich das Kind dieser Eltern ist.

Doch das pfiffige Mädchen weiß sich zu helfen mit lustigen Streichen. Bei so viel Ungerechtigkeit obsiegt auch beim Lesen die Schadenfreude. Verdient haben sie es und sie verstehen noch nicht einmal, wer ihnen das antut. Die dumme Matilda ist zu so etwas nicht fähig.

Als der Wahnsinn seinen Höhepunkt in der Schule mit der übergriffigen Direktorin Fräulein Knüppelkuh findet, wird Matilda unverhofft zur Retterin.

Das Mädchen verfügt mit ihren fünf Jahren über mehr Moral und Anstand als ihre Eltern und die Direktorin zusammen.

Roald Dahl kritisiert nicht nur das Machtgefälle zwischen Eltern und Kind (hier wird allerdings das untypische Gegenstück zu "mein Kind ist ein Genie" gezeigt), sondern auch zwischen Lehrenden und Lernenden.

Einige Szenen, insbesondere das handgreifliche, beleidigende und entwürdigende Verhalten der Direktorin ihren Schützlingen gegenüber, sind sehr überspitzt und schonungslos geschildert: wer sich widersetzt oder widerspricht oder wessen Frisur der Knüppelkuh nicht gefällt, fliegt aus dem Fenster, wird an den Haaren oder Ohren gezogen uvm.

Ich vergebe 5 von 5 Bücher und eine Leseempfehlung für alle Mädchen und Jungen, die phantasievolle und lustige Mut-mach-Geschichten mögen.



Fazit:

Eine warmherzige, fantastische, lustige und unterhaltsame Mut-mach-Geschichte.

Skurrile Charaktere und fröhlich-freche Illustrationen runden die Erzählung ab.



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Rezensierte Ausgabe: "Matilda" Hardcover mit farbigen Illustrationen aus dem Jahr 2022

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Veröffentlicht am 22.03.2023

Blutig, absurd und dabei irre lustig.

Der Pinguin
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Inhalt:

Das Eskimopärchen im Iglu hat es sich gerade im Bett gemütlich gemacht. Doch bevor es zur Sache geht, klopft es zweimal ...

Ein durchgefrorener Pinguin bittet darum, sich am Feuer aufwärmen zu ...

Inhalt:

Das Eskimopärchen im Iglu hat es sich gerade im Bett gemütlich gemacht. Doch bevor es zur Sache geht, klopft es zweimal ...

Ein durchgefrorener Pinguin bittet darum, sich am Feuer aufwärmen zu dürfen.

Hierbei soll es nicht bleiben, denn nach dem Genuss eines Joints kommt der Hunger. Der Pinguin verlangt nach Snickers, Haribo und mehr. Das Pärchen hat jedoch nichts im Haus und nachdem der Pinguin vollkommen high und zudem alkoholisiert einen Dreier vorschlägt, droht die Situation zu eskalieren ...

Ein Comic ganz ohne Worte.



Mein Eindruck:

Vor Beginn der Lektüre sollte jedem Lesenden klar sein, dass man hier starke Nerven benötigt. Nicht ohne Grund werden laut Hinweis auf dem Cover "ein gefestigter Charakter und Humor" vorausgesetzt.

"Der Pinguin" ist ein Comic randvoll mit Gewalt und obszönem und schwarzen Humor.

Er kommt vollständig ohne Worte aus und lässt Bilder sprechen.

Rabenschwarzer Humor erfordert rabenschwarze Seiten. Die vier Panels pro Doppelseite heben sich - nicht zuletzt dank schneeweisem Hintergrund der eisigen Arktis - noch besser hervor.

Es beginnt beinahe ruhig und friedlich.

Die Szenerie ist zunächst immer gleich: links der Pinguin, in der Mitte das Feuer und rechts das nackte Paar unter der Decke. Während der Pinguin sich in Mimik, Gestik und ausschweifendem Verhalten beinahe überschlägt, bleibt die Darstellung der beiden fast immer gleich.

Dann aber spitzt sich die Situation dermaßen zu und auch in den Zeichnungen passiert alles auf einmal, so dass das Blutbad am Ende (die Bluttropfen am Schriftzug auf dem Cover und der irre Blick des Pinguin haben es bereits angedeutet) wenig überrascht.

Ähnlich einem Western reitet der Pinguin am Ende dem (hier nicht vorhandenen Sonnenuntergang) entgegen und man möchte nur zu gern wissen, was er als nächstes im Schilde führt.

Ein bitterböser Comic, der trotz oder gerade wegen seiner sinnlosen und absurden Brutalität fasziniert und unterhält. Nicht ohne Grund wurde er mit einem Tarantino verglichen.



Fazit:

Wer den rabenschwarzen Humor von Walter Moers schätzt und liebt, wird an dem Pinguin seine Freunde haben:

Extrem, absurd und sehr böse!



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Rezensiertes Buch: "Der Pinguin: A Very Graphic Novel" aus dem Jahr 2022;

erstmals erschienen 1997 unter dem Titel "Wenn der Pinguin zweimal klopft"

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Veröffentlicht am 22.03.2023

Aller guten Dinge sind drei! Sammelband randvoll mit Satire, schwarzem Humor und schonungslos verrückt.

Adolf total
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Inhalt:

Was wäre, wenn Adolf Hitler überlebt hätte und sich nach jahrelangem Verstecken in seinem Bunker nun zurück in das Leben wagt?

Der Sammelband beinhaltet die drei Adolf-Bände von Walter Moers:

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Inhalt:

Was wäre, wenn Adolf Hitler überlebt hätte und sich nach jahrelangem Verstecken in seinem Bunker nun zurück in das Leben wagt?

Der Sammelband beinhaltet die drei Adolf-Bände von Walter Moers:

- "Äch bin wieder da" von 1998

- "Äch bin schon wieder da" von 1999 und

- "Der Bonker: Eine Tragikomödie in drei Akten" von 2006

Obendrein gibt's Bonusmaterial "Adolf in 3D".



Mein Eindruck:

Es sollte vor Beginn der Lektüre jedem klar sein, dass es sich hier um eine Parodie handelt. Obwohl Lesende alles aus Adolfs Perspektive erleben, entwickelt man keinerlei Sympathie für diesen Charakter.

In vielen absurden Geschichten wird er auf's Korn genommen, von ehemaligen Verbündeten und Gegenspielern gnadenlos verarscht und letztendlich immer zur totalen Lachnummer.

Sprache und Humor sind oftmals unter der Gürtellinie und Obszönitäten keine Seltenheiten. Wer diese Art von schwarzem, derben Humor teilt, ist hier genau richtig!

Ganz gleich ob Mitschuld am Tod berühmter Prinzessinnen der Herzen, Entführung durch Außerirdische, Tamagotchi statt Schoßhündchen oder verhängnisvolle Nächte auf der Reeperbahn ... man sollte weder den Protagonisten noch die irrwitzige Handlung allzu ernst nehmen.

Adolf eröffnet eine Sushi- und Schwarzbrotbar nebst Kunstgalerie in Paraguay, er reist unkontrolliert durch die Zeit und bringt Einiges durcheinander bzw. ist für zahlreiche, schicksalhafte historische Ereignisse verantwortlich: erster bis vierter Weltkrieg, Untergang der Titanic ... und wer erschoss wohl in Wahrheit John F. Kennedy?

Während die beiden ersten Bücher zusammenhängende Comic-Strips in "Fortsetzung folgt ..."-Art zeigen, ist das dritte als Theaterstück in drei Akten konzipiert und geht der Frage nach, was sich in den letzten Stunden im Führerbunker angespielt haben könnte. Wenn der Running Gag der beiden ersten Bande mit Täuschungsmanöver durch Gummi-Masken seinen Reiz verliert, kommen hier absurde Scherzanrufe von Churchill ins Spiel. On top gibt's Fingerpuppen zum Ausschneiden und Nachspielen.

Wer sich zum Ende noch fragt, ob man sich über Nazis lustig machen darf: Satire darf nicht, sie muss!

Das Bonusmaterial bietet interessante Einblicke und weitere abgedrehte Episoden.

Wenig verwunderlich, dass sich damals niemand an die Realisierung des Films herangetraut hat. Moers war hier seiner Zeit wohl zu weit voraus.



Fazit:

Ein wahres Füllhorn an Absurdität und Wortwitz: Abgedrehte Story, schwarzer Humor und derbe Wortwahl.

Für Fans von Walter Moers ein Must-Read!



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Rezensiertes Buch: "Adolf total - Alles über den Führer in einem Band" aus dem Jahr 2016

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