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Veröffentlicht am 13.04.2023

Weiße Augen

Nephilim
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Das Debüt der jungen Autorin Izzy Kramer. »Nephilim – Der Schwur« ist der vielversprechende Auftakt zu einer phantastischen Trilogie. Außerdem wurde das Buch beim SERAPH 2023 für das Beste Debüt nominiert. ...



Das Debüt der jungen Autorin Izzy Kramer. »Nephilim – Der Schwur« ist der vielversprechende Auftakt zu einer phantastischen Trilogie. Außerdem wurde das Buch beim SERAPH 2023 für das Beste Debüt nominiert.

Doch was sind überhaupt ein Nephilim? In der Mythologie begegnen sie uns als riesenhafte Mischwesen, gezeugt von Engeln und Menschenfrauen. Nephilim sind größer und stärker als Menschen. Das Besondere an ihnen: Sie haben weißes Haar und weiße Augen.

Inhalt:

1903 wird ein Baby auf den Stufen der Westminster Cathedral ausgesetzt. Sophia, eine junge Nonne nimmt den kleinen Jungen auf und bringt ihn in das nahegelegene Waisenhaus. Sie steht auch weiterhin als seine Ziehmutter für ihn ein. Niemand kennt seinen Namen, deshalb wird er später wegen seiner Größe »Goliath« und »Leviathan« genannt. Sein Aussehen und seine Größe machen ihn zum Außenseiter. Als Sophia von einem Unbekannten ermordet wird, bricht die Einsamkeit über den Jungen herein. Er schlägt sich alleine durch und schwört sich den Tod von Sophia zu rächen.

2020 »Goliath/Leviathan« schlägt sich mit zwielichtigen Jobs durchs Leben. Nirgendwo bleibt er lang. Seine Augenfarbe verbirgt er hinter farbigen Kontaktlinsen. Doch eines nachts sieht er diese ganz besondere Frau unter einer Laterne im Mondlicht tanzen. Sie erinnert in an Sophia. Und schon bald tut sich nicht nur für unseren Helden, auch für den Leser eine interessante Welt unter der Erde auf.

Meine Meinung:

Der Schreibstil ist flüssig. Die Story macht unglaublich neugierig und hat Sogwirkung. Ich wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht. Die Erzählperspektiven wechseln, auch das macht es spannend. Die Protagonisten erscheinen fremd und doch faszinierend. »Goliath/Leviathan« und im weiteren Verlauf »Rooke« tat mir als kleiner Junge leid, später fand ich ihn zunehmend unsympathisch. Leider hielt mich die Begeisterung nicht durchgängig gefangen. In der Mitte empfand ich fast ein bisschen Ermüdung. Erst später nahm die Handlung wieder Fahrt auf.

Fazit: Ein phantasievolles Debüt, dass den Leser in eine faszinierende Welt unter der Erde führt.

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Veröffentlicht am 11.04.2023

Kannibalismus

Kannibal. Jagdrausch
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Rezension zur Hörbuchfassung.
Das Thema Kannibalismus verursacht mir Gänsehaut. Im Tierreich ist es gar nicht so selten, dass Tiere ihre Artgenossen fressen. Aber dass es auch Menschen gibt, die andere ...



Rezension zur Hörbuchfassung.
Das Thema Kannibalismus verursacht mir Gänsehaut. Im Tierreich ist es gar nicht so selten, dass Tiere ihre Artgenossen fressen. Aber dass es auch Menschen gibt, die andere Menschen verspeisen, kann ich nur als abartig bezeichnen.

In Berlin finden Müllmänner einen Koffer voller menschlicher Knochen. Die Behörden ziehen die beiden Privatermittler Bastian Becker und Janina Funke hinzu. Schon bald steht fest, dass es sich hier um einen Fall von Kannibalismus handelt. Im Netz finden sich verschiedene Gruppen, die zumindest in der Theorie auf diese Spielart stehen. Bastian versucht in diese Kreise vorzudringen und gerät damit selbst in das Blickfeld des Täters.

Das Hörbuch war wirklich spannend, wenn auch die Auflösung des Täters keine Überraschung für mich bot. Ich war schon relativ schnell auf der richtigen Fährte. Der Sprecher macht einen guten Job. Er schafft es mit seiner Stimme Spannung aufzubauen. Er ließ die einzelnen Figuren sehr plastisch vor meinem inneren Auge erstehen. Zusätzliche Spannung erzeugten die Kapitel aus der Sicht des Täters. Der Hauptprotagonist Bastian Becker konnte mich allerdings nicht für sich gewinnen. Ich mochte seine Alleingänge nicht. Becker hatte für mich fast autistische Züge. Das wäre in Ordnung, nur fluchte er für meinen Geschmack etwas zu viel.

Interessant fand ich die Erwähnung des realen Falles eines Japaners, dem sich der Täter anscheinend zum Vorbild genommen hatte. Ich gebe zu, manche Stellen erzeugten mir Brechreiz.

Fazit: Krasses Thema. Nichts für schwache Nerven.

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Veröffentlicht am 26.03.2023

Aus heiterem Himmel

Vater, Mutter, Kind
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Rezension bezieht sich auf die Hörbuch-Fassung:

Anjas Mann Stefan teilt seiner Frau aus heiterem Himmel mit, er hätte das Haus verkauft, für Anja und ihrer gemeinsamen Tochter Mina hätte er ein Haus ...


Rezension bezieht sich auf die Hörbuch-Fassung:

Anjas Mann Stefan teilt seiner Frau aus heiterem Himmel mit, er hätte das Haus verkauft, für Anja und ihrer gemeinsamen Tochter Mina hätte er ein Haus in Bad Vilbel gemietet. Der Umzug soll zügig vonstattengehen. Er selber verreist. Anja ist wie vor den Kopf geschlagen. Sie organisiert den Umzug. Das Haus ist in einem heruntergekommenen Zustand. Anja befreundet sich mit der Nachbarin Nerina, die sich jedoch als unzuverlässig als Tagesmutter erweist. Nach und nach erfährt sie, dass in dem Haus vor 11 Jahren ein Mädchen verschwunden ist.

Mich hat das Hörbuch gefesselt. Die Sprecherin Silke Buchholz hat eine angenehme Stimme. Ich mag es wie sie intoniert. Die Story selber ist spannend, man musste fast zwanghaft weiter hören, um zu erfahren, was hier wirklich passiert ist und wie das alles zusammenhängt. Der Wechsel zwischen den Protagonistinnen erhöhte zusätzlich die Spannung. Eine Lieblingsfigur hatte ich nicht, dafür in Clemens einen absolut unsympathischen Protagonisten. Auch Mersad mochte ich nicht. Aber ich vermutete schon bald, dass hinter seinem Verhalten was steckt. Nerina sie tat mir von Herzen leid. Tja, und die eigentliche Hauptprotagonistin Anja? Mit ihr wurde ich nicht warm. Ihr Verhalten und ihre Reaktionen auf ihre Lebenssituation konnte ich nicht wirklich nachvollziehen.

Fazit: Ein spannendes Hörbuch. Ich kann es trotz kleinerer Schwächen empfehlen.



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Veröffentlicht am 22.03.2023

Vom Schweigen und Verschweigen

Wir hätten uns alles gesagt
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Judith Hermann gilt als eine der wichtigsten zeitgenössischen Autor:innen in Deutschland. In diesem poetischen Roman gewährt uns die Autorin Einblick in ihren Schaffensprozess.

Sie ist eines nachts ...



Judith Hermann gilt als eine der wichtigsten zeitgenössischen Autor:innen in Deutschland. In diesem poetischen Roman gewährt uns die Autorin Einblick in ihren Schaffensprozess.

Sie ist eines nachts mit einem Schriftstellerkollegen unterwegs, vor dem Spätkauf trifft sie auf ihren früheren Analytiker. Die Psychoanalyse liegt schon Jahre zurück, Sie hat ihm seither nicht wieder getroffen. In ihrem Erzählband ‚Lettipark‘ taucht er als Dr. Grupka auf. Sie folgt ihn in ein Lokal und es entspinnt sich eine Unterhaltung.

Judith Hermanns Sprache ist klar und präzise. In ‚Wir hätten uns alles gesagt‘ geht es um Freundschaften, Beziehungen und familiäre Bindungen. Es geht aber auch um Schweigen und Verschweigen im Schreiben, es geht um Eindrücke, Empfindungen, Gedanken, Ahnungen. Sie mischt Erfundenes mit Realem. So fragt sie sich, ist die Begegnung mit ihrem Psychoanalytiker wirklich passiert? Wie wichtig ist das überhaupt? Wieviel Biographie gibt sie Preis? Und was ist Fiktion?

Judith Hermann fängt mit ihrer poetischen Sprache ein Lebensgefühl ein. Es sind alltägliche Dinge, die sie beschreibt. Sie schreibt widersprüchlich. Es ist ein Spagat von: Was gebe ich preis und was verschweige ich. Und doch ist alles wahr.

Fazit: Eine persönliche Aufarbeitung ihrer Geschichte. Keine leichte Lektüre.

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Veröffentlicht am 20.03.2023

Traue keinem Killer

Morddurst
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Ich kannte die beiden Vorgängerbände nicht, bin aber trotzdem gut in die Geschichte gestartet. Was für eine Spannung, da musste man fast zwanghaft weiterlesen. Frederic Hecker ist es gleich auf den ersten ...

Ich kannte die beiden Vorgängerbände nicht, bin aber trotzdem gut in die Geschichte gestartet. Was für eine Spannung, da musste man fast zwanghaft weiterlesen. Frederic Hecker ist es gleich auf den ersten Seiten gelungen Hochspannung aufzubauen.

Dem Serienkiller Dorn plant einen raffinierter Schachzug Er schlägt der Ermittlungsbehörde einen Deal vor. Kriminalhauptkommissar Joachim Fuchs hat ein schlechtes Gefühl dabei und sein Bauchgefühl bestätigt sich. Dorn gelingt die Flucht. Fuchs und die Fallanalystin Lara Schuhmann versuchen dem hochkriminellen Dorn wieder hinter Schloss und Riegel zu bringen. Aber Dorn ist ihnen ständig einen Schritt voraus und hinterlässt eine blutige Spur.

Ich hatte fast ständig Gänsehaut. Dorn schlägt Haken wie ein Hase. Kaum sind ihm die Ermittler nahe, ist er schon wieder durch das Netz geschlüpft. Der Autor schreibt leicht lesbar und hält den Spannungsbogen hoch. Nur die Obduktionsszene war mir zu ausführlich und begann mich ein bisschen zu langweilen. Aber sonst alles TOP. Interessant sind die unterschiedlichen Perspektiven. Als Leser bekomme ich mit, wie der Täter tickt.

Fazit: Gänsehaut pur

Die »Fuchs & Schuhmann«-Thriller:

Totenblass (Bd. 1)
Rachekult (Bd. 2)
Morddurst (Bd. 3)

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