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Veröffentlicht am 03.08.2017

By A Lady

Verstand und Gefühl
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Ein 200 Jahre alter Klassiker - was kann daran verkehrt sein? Na ja, eigentlich nichts. Andererseits kommt einem manches schon sehr komisch vor.

Als ihr Vater stirbt, stehen Elinor, ihre Schwestern Marianne ...

Ein 200 Jahre alter Klassiker - was kann daran verkehrt sein? Na ja, eigentlich nichts. Andererseits kommt einem manches schon sehr komisch vor.

Als ihr Vater stirbt, stehen Elinor, ihre Schwestern Marianne und Margret und ihre Mutter fast mittellos da, denn das Anwesen geht natürlich (!) an den Sohn des Vaters aus erster Ehe. Und der ist nur wenig geneigt, seine Schwestern und Stiefmutter zu unterstützen. Um so glücklicher fügt es sich, dass ein entfernter Verwandter ihnen ein Cottage anbietet, noch glücklicher anscheinend, dass Elinor sich in den Bruder ihrer Schwägerin verliebt. In ihrer neuen Heimat wirft auch gleich ein Gentleman, Oberst Brandon, sein Auge auf Marianne, und alle könnten happy enden, wenn es nicht ein paar Intrigen und Verwicklungen gäbe. Den beiden älteren Schwestern Elinor und Marianne wird einmal kräftig das Herz gebrochen und überhaupt ist das Leben als verarmter Landadel nicht so einfach, wie es scheint.

Ich bin mit der festen Absicht ans Lesen gegangen, das Buch zu mögen. Man muss es mögen, erstens ist es ein Klassiker, zweitens ist doch Jane Austen der Begriff für starke Frauen in frühester Unterhaltungsliteratur. Und irgendwie mochte ich das Buch auch meistens, andererseits gingen mir viele Sachen einfach auf den Senkel; wahrscheinlich, weil sich manches auch ständig wiederholt und obwohl heute nicht undenkbar, so doch nervig sind. Elinor fand ich noch ganz annehmbar, eine ziemlich clevere Frau, die sich nicht so schnell aus der Fassung bringen ließ. Aber Marianne? Der verzogenen Göre konnte ich bis zum Schluss nichts abgewinnen. Ihre ständigen Gefühlsausbrüche und Rumheulerei haben mich abgestoßen, und was Brandon, dieser gefühlsduselige Narr, an ihr fand, außer dass er einem gewissen Hang zu Pädophilie besaß, war mir ein Rätsel. Ich glaube schon, dass manche Mädchen mit sechszehn reif genug für eine Beziehung mit einem knapp 20 Jahre älteren Mann sind, aber Marianne gehörte meiner Einschätzung nach eben nicht dazu, so kindisch, wie sie sich ständig benahm. Trotzdem ist das Buch dafür, dass es das Debüt einer zu dem Zeitpunkt Zwanzigjährigen war, ein stilistisches Meisterwerk, von dem viele ältere Autoren auch heute noch lernen können.

Veröffentlicht am 14.07.2017

Simon Snow und das Erbe des Waisen

Aufstieg und Fall des außerordentlichen Simon Snow Roman
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Simon ist der Auserwählte. Jeder weiß das, selbst er. Auch wenn keiner so genau weiß, warum und weshalb er der Auserwählte ist. Nur dass er einen Haufen Magie besitzt, mit der er nicht umgehen kann, aus ...

Simon ist der Auserwählte. Jeder weiß das, selbst er. Auch wenn keiner so genau weiß, warum und weshalb er der Auserwählte ist. Nur dass er einen Haufen Magie besitzt, mit der er nicht umgehen kann, aus einem Waisenheim kommt und vom Magier - dem mächtigen Schulleiter von Watfords und somit fast der Boss der Zaubererwelt - selbst zum Erben ernannt wurde. Ein Krieg bahnt sich an, zwischen dem Magier und den alten Familien und zwischen der Zaubererwelt und dem ominösen Schatten, der schon immer hinter Simon her ist. Wenn Simon überleben will, wie es ihm auch die letzten sieben Jahre immer gelungen ist, darf er sich nicht nur auf seine Freunde verlassen, sondern muss auch Bündnisse mit seinen Feinden schmieden. Nicht ganz so einfach, wenn man ein tollpatschiger Typ ist, der von Zaubern keine Ahnung hat.

Die Sache mit diesem Buch ist die: Es kann sich nicht entscheiden. Soll es eine eigenständige Geschichte werden mit originalen Protagonisten oder soll mit diesem Buch einfach nur mal aufgezeigt werden, wie eine typische Fanfiction aussieht? Das ist eine Gratwanderung, ganz bestimmt, aber ich finde, so richtig gelungen ist es der Autorin nicht. Die ersten hundert Seiten schwankten zwischen Langeweile und Unverständnis. Es gab immer wieder Anspielungen auf vergangene Erlebnisse, nur dass der Leser natürlich nicht wusste, worauf angespielt wird, weil Simon Snow ja nicht wirklich Harry Potter ist und somit die "Fanfictionrolle" gar nicht erfüllt wurde. Ab dann wurde es spannender und auch interessanter, was zum Großteil am Wiederauftauchen von Baz liegt. Baz ist das Äquivalent von Dravo Malfoy, nur in schwarzhaarig, und er ist nicht ganz so ein Idiot. Doch auch wenn sich die Geschichte entwickelte, gab es immer wieder viel zu viele Ähnlichkeiten zu Harry Potter, in abgemildeter Form, wie bei der Familie von Baz. Wo soll eine Bedrohung beim Leser entstehen, wenn die alten Familien total nett sind? Was ich gut fand, war das ständige Hin- und Herspringen der Perspektiven. Verpönt in einem guten Buch ist es ein typischer Ausdruck jugendlicher Fanfiction-Schreiber, die nicht wissen, wie sie die Gefühle oder Gedanken mehrerer Personen gleichzeitig ausdrücken sollen. Von daher war der Bezug zum Ursprung gut gegeben. Ich denke, die Autorin hätte entweder noch überspitzter das Ganze darstellen sollen oder aber sich wirklich darauf konzentrieren, eine eigene Geschichte zu erzählen.

Veröffentlicht am 13.07.2017

Schöne neue Welt

Evolution (3). Die Quelle des Lebens
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Die Freunde haben es geschafft - sie haben die Enklave in der Wüste erreicht. Was für ein Unterschied zu der Zitadelle und der ansonsten lebensfeindlichen Umgebung mit lauter tödlichen Tieren. Hochmodern ...

Die Freunde haben es geschafft - sie haben die Enklave in der Wüste erreicht. Was für ein Unterschied zu der Zitadelle und der ansonsten lebensfeindlichen Umgebung mit lauter tödlichen Tieren. Hochmodern leben hier die letzten Überlebenden der Menschheit und Zeitenspringer, geführt von Gaia, der Anführerin, die geradezu automatisch Berechnungen über das Für und Wider einer Entscheidung abwägt. Doch nach der ersten Euphorie erkennen Jem und die anderen, dass sie sich in einer Diktatur befinden und sie müssen sich entscheiden: Ist es ihnen die Sicherheit der Enklave wert, ihr Gewissen hintenan zu schieben oder haben sie aus all ihren Erlebnissen etwas gelernt und setzen sich nicht nur für das Überleben der Menschheit, sondern auch für eine friedliche Co-Existenz mit all den anderen Lebewesen, allen voran den Squids, ein?

Im Vergleich zu den ersten beiden (Hör)Büchern gab es hier einen erkennbaren Spannungsabfall. Das Leben unter der Kuppel war zwar interessant, aber es war nicht originell genug, um die ganze Zeit bei der Stange zu halten, auch wenn einige (der zu vielen) Erklärungen durchaus recherchewürdig sind. Jedoch hat es sich der Autor hier mit dem Ende und dem Showdown ein bisschen zu einfach gemacht, finde ich. Man kann nicht zuerst ein unfassbar mächtiges Computersystem generieren, das sich dann im Endeffekt mit dem Äquivalent des Ziehens eines Steckers abschalten lässt. Und wie praktisch, dass man noch einen unbeliebten Charakter in der Hinterhand hatte, der über die Klinge springt. Die Frage ist auch, warum sich die beschriebenen Kuppelbewohner so schnell mit der entstandenen Situation abfinden sollten, warum überhaupt jemand Jem und seine Freunde unterstützt hat. Mir erschien das sehr unglaubwürdig und nicht gut umgesetzt. Der Sprecher war wie auch in den vorausgegangenen Büchern top, und mit den Tunneleffekten haben sich die Produzenten des Hörbuchs ein nettes Gimmick einfallen lassen. Alles in allem habe ich mit der Gesamttrilogie viele Hörstunden gehabt, die mir lange Autofahrten erleichterten, so dass ich trotz meiner Kritik eine Empfehlung ausspreche.

Veröffentlicht am 05.07.2017

Die Wahrheit ist irgendwo da draußen

Tiefe Schuld
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Toni Stieglitz ist Kommissarin bei der Mordkommission, doch sie trägt jede Menge seelisches Gepäck mit sich herum, denn sie ist jahrelang von ihrem Ex-Freund misshandelt worden. Umso schwerer trifft sie ...

Toni Stieglitz ist Kommissarin bei der Mordkommission, doch sie trägt jede Menge seelisches Gepäck mit sich herum, denn sie ist jahrelang von ihrem Ex-Freund misshandelt worden. Umso schwerer trifft sie der Fund einer Frauenleiche, die an Armen und Beinen tiefe Wunden trägt, welche sie sofort als brutale Schläge identifiziert. Sehr schnell schießt sie sich bei ihren Ermittlungen auf den Ehemann der Toten ein, denn sie weiß aus leidvoller Erfahrung, dass Schläge meistens im direkten Umfeld passieren. Je mehr sie und das Team über die Tote erfahren, desto verworrener wird das Bild. Und dann ist da noch ihre neue Liebe zu dem Rechtsmediziner Tom Mulder (sic!) und ihr Ex, der wieder anfängt, sie zu stalken und Psychospielchen zu spielen.

Ich muss zugeben, dass ich Probleme mit dem Buch hatte, was hauptsächlich an der Protagonistin lag. Mir will einfach nicht eingehen, wie eine Frau, eine Polizistin dazu, die von den anderen als stark und tough eingeschätzt wird, sich jahrelang von ihrem Polizistenfreund als Punchingball benutzen lassen kann, ohne einfach mal ihre Dienstpistole durch seine Zähne zu kloppen oder seine Kniescheiben zu zerschießen. Bei Frauen, die eh aus zerrütteten Verhältnissen kommen, kapier ich das ja noch. Aber Tonis Elternhaus war zwar dumm, aber wohl nicht auf Prügeln ausgelegt, wie ich das verstanden habe. Noch weniger verstehe ich, wie sie dann Hilfe von Psychologen und/oder Polizeiseelsorgern ablehnen kann. Dadurch wirkte sie auf mich ständig unprofessionell, weil sie halt auch nicht mal andere Ermittlungsansätze sehen wollte, und mich ärgert in so einem Fall, dass sie dann überhaupt ermitteln darf. Ihr Chef hätte sie von der Sache abziehen müssen, er wusste schließlich Bescheid. Dann die Sache mit Mulder (sorry, aber hier muss ich an Akte X denken, und dann bin ich noch mehr abgelenkt), das ist mir alles zu viel Privates, das mich stört. Ich glaube nicht, dass ich die Reihe weiter verfolgen werde.

Veröffentlicht am 15.06.2017

Tu nichts Böses

Sieh nichts Böses (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi 8)
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Sieh nichts Böses. Sprich nichts Böses. Hör nichts Böses. Jeder kennt die drei Affenfiguren, die diese Gebote symbolisieren. Doch es gibt noch eine vierte, welche bedeutet: Tu nichts Böses. So eine Figur ...

Sieh nichts Böses. Sprich nichts Böses. Hör nichts Böses. Jeder kennt die drei Affenfiguren, die diese Gebote symbolisieren. Doch es gibt noch eine vierte, welche bedeutet: Tu nichts Böses. So eine Figur findet sich bei einer Frauenleiche, und Kommissar Konstantin Dühnfort, der soeben aus den Flitterwochen gekommen ist, wird an den Fundort der Toten gerufen. Etwas über die Frau herauszufinden, ist schwierig, und selbst als ihre Identität feststeht, geht es nicht richtig voran. Ihre Eltern sind geradezu unbeteiligt, als sie von ihrem Tod hören, und eigentlich hat Dühnfort auch noch andere Probleme. Die Schwangerschaft seiner FrauSchrägstrichKollegin verläuft problematisch, und er muss sich mit der Frage auseinandersetzen, ob er notfalls bereit ist, ein behindertes Kind aufzuziehen.

An und für sich gut geschrieben, lässt sich schnell lesen. Genauso schnell werde ich das Buch aber wohl auch wieder vergessen, denn mir war viel zu viel Privatkram vertreten, der mich nicht interessierte. Wahrscheinlich muss man schon von Anfang an die Reihe lesen, um sich dafür zu interessieren, denn es gibt wohl Entwicklungen zwischen den Hauptpersonen, die langsam aufgebaut wurden. Das fand ich zwischen mäßig und gar nicht fesselnd, und es stört den Spannungsbogen eines Krimis enorm. Ich hatte auch Probleme mit den meisten auftauchenden Personen, alle waren krank, angeschlagen, psychisch kaputt, von allem immer ein bisschen zu viel. Wäre das Buch ein Gericht, wäre es wohl ein bisschen versalzen. So denke ich, ist es für die Fans ein Muss, für Neueinsteiger ein Krimi wie jeder andere.