Eine kluge Erzählung, die zum Nachdenken anregt
Das Erwachen des letzten MenschenWir genießen die Bequemlichkeiten des technologischen Fortschritts, dass uns Google und Co in Sekundenbruchteilen Antworten liefern, unsere Autos von selbst die Spur halten und wir mit Virtual Reality ...
Wir genießen die Bequemlichkeiten des technologischen Fortschritts, dass uns Google und Co in Sekundenbruchteilen Antworten liefern, unsere Autos von selbst die Spur halten und wir mit Virtual Reality von der Wohnung aus jeden noch so fantastischen Ort betreten können. Schon heute nehmen uns Roboter, Maschinen und Algorithmen eine Menge Arbeit ab. Doch wann ist der Punkt erreicht, an dem wir uns zu viel von Technologien abnehmen lassen? Was würde es mit uns anstellen, gäben wir unser ganzes Dasein in die Hand eines Algorithmus?
Mit diesen Fragen beschäftigt sich Leveret Pales aka Nikodem Skrobisz dystopische Novelle „Das Erwachen des letzten Menschen“. Sie spielt im Jahr 2137, in einer Welt, die komplett digitalisiert ist und in der die Menschen nichts weiter zu tun haben, als sich von technologischen Gadgets bespaßen zu lassen. Nur einer will sich nicht länger von den virtuellen Realitäten, friedlich stimmenden Medikamenten und stets zugänglichen Sexrobotern betäuben lassen. Edgar will mehr. Was er sucht, ist ein Sinn in seinem Leben.
Aufgebaut in kurzen Tagebucheinträgen, lassen sich die rund 50 Seiten zügig lesen und auch wenn sich der Autor nicht mit ausschweifendem WorldBuilding aufhält, so erhält man doch ein guten Überblick über die Gesellschaft, in der Edgar lebt.
Der Prozess um Edgars „Erwachen“ war interessant beschrieben und ich finde es ist dem Autor gut gelungen, die Verzweiflung des Protagonisten einzufangen, ebenso wie seinen Kampf, um sich aus diesem Zustand zu befreien. Das Ende gibt indes keine klare Antwort. Ist es ein Happy End, der Silberstreif am Horizont oder doch die Resignation eines Menschen, der sich mit der Ausweglosigkeit seiner Lage abgefunden hat? Hoffnung oder Resignation? Mir gefällt, dass man als Leser dazu gezwungen ist, sich Gedanken darüber zu machen.
Alles in allem ist es eine kluge Geschichte, die zum Nachdenken inspiriert.