Eine vortreffliche Geschichte! 5 Sterne
MelodyKlappentext:
„In einer Villa am Zürichberg wohnt Alt-Nationalrat Dr. Stotz, umgeben von Porträts einer jungen Frau. Melody war einst seine Verlobte, doch kurz vor der Hochzeit – vor über 40 Jahren – ist ...
Klappentext:
„In einer Villa am Zürichberg wohnt Alt-Nationalrat Dr. Stotz, umgeben von Porträts einer jungen Frau. Melody war einst seine Verlobte, doch kurz vor der Hochzeit – vor über 40 Jahren – ist sie verschwunden. Bis heute kommt Stotz nicht darüber hinweg. Für die Ordnung des Nachlasses stellt der alte Herr einen Studenten ein, der diesen Job dringend braucht. Nach und nach stellt sich Tom die Frage, ob Dr. Stotz wirklich ist, wer er vorgibt zu sein.“
Martin Suter ist ein Meister der detaillierten Erzählung. Ja, er verbeißt sich gern in Themen und zerpflückt sie, bis fast nichts mehr davon übrig zu sein scheint. In seinem aktuellen Buch „Melody“ bleibt er sich seiner Linie mehr als treu und erzählt uns Lesern die Geschichte von Dr. Stotz. Er weiß genau, dass er nicht mehr lang zu leben hat und deshalb soll auch nach seinem Tod alles geordnet und vor allem soll er im guten Lichte den Menschen in Erinnerungen bleiben. Nur, wer so denkt, hat meistens etwas zu verbergen und genau da legt Suter wieder die Wunde frei. Sein „Nachlassverwalter“ Tom Elmer hat genau wie wir Leser des öfteren Fragezeichen über seinem Kopf schweben und Suter bringt uns dann mit seinem grandiosen Erzählstil auf die vermeintlich richtige Fährte. Obacht ist dennoch für uns Leser das allererste Gebot! Suter legt gern und gekonnt Spuren die nicht immer zur Lösung verhelfen! Und dann ist da ja Melody. Der Klappentext verrät schon so viel und dennoch so gar nichts von ihr. Stotz erzählt nicht nur Tom die Geschichte von Melody sondern auch somit uns Lesern. Vieles klärt sich dadurch auf und wir verstehen so viel mehr und dennoch wollen wir nicht nur Dr. Stotz‘ besonderen Wunsch ergründen, sondern eben auch die Geschichte von Melody erfahren und natürlich auch wie Tom mit allem umgeht! Suter erzählt aber nicht nur einfach stumpf seine Geschichte! Es gibt auch wieder einige viele philosophische Aspekte die der Geschichte unheimlich gut tun. Martin Suter erzählt niemals plump und verstrickt sich auch nicht in Klischees. Er beleuchtet immer mehr als man vermutet und man wird als Leser immer gern überrascht von seinen Worten, Denkweisen und den Geschehnissen die wir bei seinen Figuren verfolgen können. Stellt sich doch hier des öfteren die Frage, was denn nach dem eigenen Tod noch von einem bleibt außer nur die Erinnerungen. Sollte man wirklich diesbezüglich vorsorgen? Kann man vieles noch zu Lebzeiten steuern um die schlechten Geschichten für immer wirklich ruhen zu lassen? Sollte man nach dem verlorenen Glück suchen, obwohl es einem so schmerzt und zusetzt? Sie merken schon, Suter hat mal wieder ein geniales Werk geschaffen, in dem so viele essentiell wichtige und nachdenkliche Parts beleuchtet werden, dass man nur so durch die Buchseiten fliegt. Jetzt wollen Sie noch wissen was mit Dr. Stotz geschieht, stimmts? Lesen Sie selbst diesen vortrefflichen Roman der ein wenig kriminalistisches, ein wenig romantisches, abenteuerliches, philosophisches…Gespür enthält, dass man ihn eigentlich in keine Sparte packen kann - DAS ist eben typisch Martin Suter! 5 Sterne für „Melody“!