eine märchenhafte Umweltfabel
Willodeen war schon immer etwas anders und besuchte nur sporadisch die Schule in Purchance, aber ihre Eltern fanden das in Ordnung, bis sie bei einem Feuer ums Leben kamen. Seither lebt Willodeen, mit ...
Willodeen war schon immer etwas anders und besuchte nur sporadisch die Schule in Purchance, aber ihre Eltern fanden das in Ordnung, bis sie bei einem Feuer ums Leben kamen. Seither lebt Willodeen, mit einem im Brand verstümmelten süßen Summbärchen bei May und Birdie, die ihr ihre Eigenheiten lassen. Die Einzelgängerin liebt die stinkigen Kreischer, die viele Touristen mit ihrem Gestank verschrecken, ganz anders als die niedlichen Summbärchen, die es in so großer Zahl nur in Purchance gibt und die ein Tourimagnet sind. Daher wird eine Prämie auf jeden erschossenen Kreischer ausgesetzt, um die zahlenden Gäste nicht zu vergraulen. Doch nicht nur die Kreischer werden immer weniger, auch die Summbärchen verschwinden immer mehr aus den umliegenden Wäldern. An Willodeens 12. Geburtstag erhält sie von dem ebenfalls als eigenwillig erachteten Connor eine Kreischerpuppe geschenkt, die durch ihre Wuttränen zu Leben erweckt wird. Nun muss Willodeen diesen letzten Kreischer füttern und ihn vor den anderen Dorfbewohnern schützen, während die Sorgen und Nöte der Dorfbewohner immer drängender werden. Bei ihrer Suche nach Futter für ihren Schützling macht Willodeen eine unglaubliche Entdeckung!
Eine magische Geschichte wie eine Umweltfabel. Willodeen, die junge Vollwaise, die in ihrem Dorf nicht verstanden wird, die mit ihrer Liebe zu verachteten Lebewesen jedoch die Zusammenhänge der Natur instinktiv viel besser begreift, als alle Dorfältesten zusammen.
Willodeen lebt gerne im Einklang mit der Natur und wird dafür oft belächelt. Nur Birdie und May verstehen sie, aber die zwei Alten werden ja selbst für wunderlich befunden. Nach dem Verlust ihrer ganzen Familie mag das Mädchen die zwei eigentlich nicht wirklich an sich heranlassen, nur ihren kleinen, von ihr geretteten Summbären. Doch Connor, dessen künstlerische Ader im Dorf ebenfalls auf Unverständnis stößt, lässt sich von ihr nicht wegstoßen, beharrlich kommt er immer wieder und so freunden sie sich doch an. Es ist eine sehr liebevolle Geschichte über Freundschaft und Vertrauen, darüber zu sich und seinen Überzeugungen zu stehen und vor allem darüber, dass in der Natur alles in einem Gleichgewicht sein muss, damit die Natur gedeihen kann. Man kann nicht nur das Schöne und Süße zulassen, dass Hässliche aber vernichten, denn alles hat seinen Platz und seinen Nutzen. Leider stehen viele Erwachsene mit ihren vorgefertigten Meinungen und angeblichen Patentlösungen dieser Erkenntnis im Weg. Auch wenn es bei uns weder die stinkenden, lauten Kreischer, noch die süßen, geflügelten Summbärchen gibt, sind auch wir allzu gerne bereit auszurotten, was wir nicht verstehen oder nicht nützlich oder schön genug finden. In dieser Einschätzung kann man ganz gewaltig irren, wie uns die Erfolgsautorin Katherine Applegate hier märchenhaft vor Augen führt, in einer anderen Welt mit anderen Wesen aber ähnlichen Nöten und Vorlieben wie wir.
Die s/w Illustrationen von Charles Santoso sind ebenso liebevoll, als auch märchenhaft. Man bekommt durch sie einen sehr bildlichen Eindruck von dieser fremden Welt mit ihren fabelhaften, fremdartigen Geschöpfen und doch so ähnlichen Problemen, wie den unseren. Ihre Gesichter spiegeln sehr deutlich ihre Gefühle wieder.
Eine einfühlsame und kurzweilige Parabel über den Wert jeden Lebens und das Gleichgewicht der Natur. Ab 10 Jahren.