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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.04.2023

Ein atemberaubendes und unvergessliches Buch

Durch das große Feuer
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Die beiden jungen Männer Henry und Sidney, beide aus wohlhabenden Familien und doch mit unterschiedlichem Hintergrund, kennen sich vom englischen Elite-Internat. Als sich die beiden Freunde auf einem Schlachtfeld ...

Die beiden jungen Männer Henry und Sidney, beide aus wohlhabenden Familien und doch mit unterschiedlichem Hintergrund, kennen sich vom englischen Elite-Internat. Als sich die beiden Freunde auf einem Schlachtfeld des Ersten Weltkrieges wiederbegegnen, hat sich nicht nur die Welt, sondern auch ihre Freundschaft grundlegend verändert.
Selten hat es ein Buch geschafft, dass ich bei einer knapp 500-seitigen Geschichte so pausenlos mit den beiden Protagonisten mitgefiebert und mitgelitten habe. Ich greife selten zu Büchern, die vor dem Hintergrund der beiden Weltkriege spielen – bei diesem hier bin ich aber wirklich froh, dass ich meine „Wohlfühlzone“ verlassen habe. Alice Winn beschreibt die Ereignisse des Ersten Weltkriegs schonungslos, was des Öfteren nicht ohne ist, aber ich hatte nie das Gefühl, dass das Grauen als Mittel zum Zweck verwendet wurde. Die Tatsache, dass die Geschichte von Henry und Sidney auf sehr gründlichen und ausführlichen Recherchen basiert, hat meine Begeisterung für das Buch nur noch bestärkt.
„Durch das große Feuer“ ist auf jeden Fall ein Meisterwerk an Buch, das mich mit seinen fein gezeichneten Charakteren, dem außerordentlich genau recherchierten historischen Hintergrund und einer meisterhaft aufgebauten und fesselnden Geschichte mehr als begeistern konnte. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 12.04.2023

Fesselnde und toll geschriebene Jugend-Dystopie

Gameshow – Der Preis der Gier
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Was die Familie angeht, hat es Cass nicht leicht, als sie aber plötzlich als Gamer in der untersten Klasse der Gesellschaft landet, muss sie ihr Leben komplett neu überdenken – und auch darum kämpfen, ...

Was die Familie angeht, hat es Cass nicht leicht, als sie aber plötzlich als Gamer in der untersten Klasse der Gesellschaft landet, muss sie ihr Leben komplett neu überdenken – und auch darum kämpfen, denn als Gamer geht es bei nahezu jedem Wettkampf um Leben und Tod.
In ihrem Debüt schafft Franzi Kopka eine Welt etwa hundert Jahre in der Zukunft, in der sich alles ums Verlieren und Gewinnen dreht. Die Unterteilung in „Gamer“ und „Gambler“ und die verschiedenen Klassen, aus denen ein Aufstieg nur mit großer Mühe (oder großem Glück) möglich ist, sind ein interessantes, aber auch ziemlich grausames System, in dem man ohne Unterstützung sehr schnell untergeht.
Ich war sehr gespannt auf dieses Buch und bin schwer begeistert, dass die Geschichte tatsächlich mit meinen Erwartungen mithalten konnte. Das Wordbuilding war wirklich klasse und originell und hat mich durchweg überzeugen können. Besonders toll fand ich aber, dass auch die Figuren Substanz haben, was ja manchmal bei so actionreichen Dystopien auf der Strecke bleibt. Cass war mir als Protagonistin durchweg sympathisch, und auch bei den anderen zentralen und nebensächlicheren Figuren waren viele interessante dabei, die nie platt oder gekünstelt wirkten.
Wer Lust auf eine fesselnde und wirklich toll geschriebene Jugend-Dystopie hat, der kann hier direkt zugreifen. Für mich war die Geschichte auf jeden Fall eine Jahreshighlight und ich freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung im Herbst!

Veröffentlicht am 24.03.2023

Eine Geschichte um Freundschaft und Identität

Best Bro Ever!
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Statt Urlaub darf der 11jährige Mans den Sommer mit seiner Mutter in Malmö verbringen, da diese dort beruflich zu tun hat. Er lernt zufällig den coolen Mikkel kennen und die beiden verstehen sich auf Anhieb ...

Statt Urlaub darf der 11jährige Mans den Sommer mit seiner Mutter in Malmö verbringen, da diese dort beruflich zu tun hat. Er lernt zufällig den coolen Mikkel kennen und die beiden verstehen sich auf Anhieb blendend. Mans hat allerdings ein Geheimnis und als Mikkel eines Tages zufällig darauf stößt, wird ihre Freundschaft auf eine harte Probe gestellt.
Jenny Jägerfeld konnte mich schon mit ihren vorherigen Büchern sehr begeistern und hat es nun auch mit „Best Bro Ever!“ geschafft. In ihrer besonderen einfühlsamen und gleichzeitig jugendnahen Sprache erzählt sie von Mans, der schon lange weiß, dass er kein Mädchen ist, was aber die Personen in seinem Umfeld nicht alle gleichermaßen nachvollziehen können.
Mans ist ein grandios sympathischer Protagonist und ich fand es wunderbar, seine Entwicklung, seine Sorgen und seine Gedanken zu verfolgen. Auch wenn die Geschichte mal nachdenklich oder auch traurig wird, ist trotzdem viel Humor und Spaß dabei, so dass das Positive definitiv überwiegt, was ich bei diesem Thema und für diese Altersgruppe sehr wichtig finde.
Alles in allem gibt es von mir eine absolute Leseempfehlung für dieses besondere Buch. Hoffentlich hat die Autorin noch viele weitere dieser lesenswerten Geschichten auf Lager.

Veröffentlicht am 24.03.2023

Emotional packend und grandios erzählt

Unsichtbar
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Ein Junge liegt mit schweren Verletzungen im Krankenhaus und blickt zurück auf die letzten Wochen und Monate, die ihn hergeführt haben – die zunächst harmlosen Schikanen, die irgendwann alles beeinflussten, ...

Ein Junge liegt mit schweren Verletzungen im Krankenhaus und blickt zurück auf die letzten Wochen und Monate, die ihn hergeführt haben – die zunächst harmlosen Schikanen, die irgendwann alles beeinflussten, und die Menschen um ihn herum, für die er unsichtbar war.
In seinem Buch erzählt der spanische Autor Eloy Moreno die Geschichte eines Mobbing-Opfers, eines Jungen, der in der Schule von Mitschülern mehr und mehr drangsaliert wird. Als Leser erfährt man von den Ereignissen aus Sicht des Jungen, aber auch zum Beispiel aus der Perspektive einer Lehrerin, seinen Freunden und dem Mobber. Sich in die Gefühlswelten von Letzterem zu begeben, fällt definitiv nicht leicht, macht aber auch das Besondere aus.
In recht einfacher Sprache und häufig sehr kurzen Kapiteln gelingt es dem Autor, dem Leser die Entwicklung unheimlich eindringlich zu vermitteln. Die Fantasiewelt, die sich der Junge aufgrund der furchtbaren Situation erschafft, macht die emotionale Seite nur noch eindrucksvoller. Die allmähliche Entwicklung, die Verzweiflung des Protagonisten, erlebt man gefühlt hautnah mit.
Für mich war dieses Buch eine grandios erzählte Geschichte zu einem wichtigen Thema, das alle angeht, weshalb ich es unbedingt weiterempfehlen werde.

Veröffentlicht am 10.03.2023

Außergewöhnliche Mischung mit vielen tollen Facetten

Jetzt ist Sense
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Liv Bentele, Psychologin und gerade 50 geworden, trifft völlig unverhofft an ihrer eigenen Haustür den Sensenmann – oder zumindest einen Mann, der sich als solchen ausgibt. Als sie ihm wieder und wieder ...

Liv Bentele, Psychologin und gerade 50 geworden, trifft völlig unverhofft an ihrer eigenen Haustür den Sensenmann – oder zumindest einen Mann, der sich als solchen ausgibt. Als sie ihm wieder und wieder zufällig begegnet und dabei stets jemand in der näheren Umgebung verstirbt, muss sie sich doch die Frage stellen, ob er nicht vielleicht die Wahrheit erzählt hat.
Der Klappentext und ein erster Blick ins Buch konnten mich gleich für diese Geschichte begeistern – es klang einfach mal nach etwas anderem. Und diese Erwartung nach einer außergewöhnlichen Geschichte hat das Buch allemal erfüllt! Ich würde sogar behaupten, dass es meine Erwartungen noch übertroffen hat, weil tatsächlich noch viel mehr drinsteckte.
Zunächst einmal mochte ich die Protagonistin Liv, ihre Art und ihre Denkweise einfach sehr. Als Psychologin hat sie definitiv eine besondere Perspektive und dieses Reflektierte hat hier für mich perfekt gepasst. Aber auch verschiedene andere Nebenfiguren waren wunderbar „normal“ und somit recht nahbar. Natürlich bis auf unseren „Sensenmann“, aber der soll ja auch das Besondere an der Geschichte sein.
Vieles spielt sich in Alltagsmomenten ab und trotzdem gibt es in diesem Buch eine sehr philosophische Ebene, die einen definitiv zum Nachdenken anregt. Eine schöne Überraschung war für mich, wie viel griechische Mythologie in die Geschichte eingebunden war – und zwar ganz unaufdringlich, praktisch nebenbei. Das muss man erst mal hinbekommen!
Alles in allem war dieses Buch also für mich wirklich die perfekte außergewöhnliche Mischung, mit einer einzigartigen und nie vorhersehbaren Geschichte, die einem lange im Gedächtnis bleibt. Absolute Leseempfehlung!