Auch wenn dich Schatten umgeben, vergiss nie: Du gehst nie allein.
Staub fliegt höher als Glitzer„Man wusste nie, welche Wendung sich hinter dem Chaos an Gefühlen und Enttäuschungen verbarg, wenn man nur mutig genug war weiterzugehen. Einen Schritt nach dem anderen. In dem Wissen, dass man niemals ...
„Man wusste nie, welche Wendung sich hinter dem Chaos an Gefühlen und Enttäuschungen verbarg, wenn man nur mutig genug war weiterzugehen. Einen Schritt nach dem anderen. In dem Wissen, dass man niemals ganz allein war.“ (S. 281)
Cleo weiß nichts mit ihrem Leben anzufangen. Nach schlimmen Erlebnissen in ihrer Kindheit lebt sie inzwischen in einer Wohngruppe und versucht, ihren Schulabschluss zu schaffen. Was danach kommen soll, ist ihr allerdings ein Rätsel. Sie kann nichts, sie ist niemand. Nach einem Diebstahl wird Cleo zu Sozialstunden auf dem Friedhof verdonnert. Sie ahnt nicht, wie die Geschichten der Toten sie verändern werden …
Danic ist Zirkusartist mit einer großen Followerschaft im Netz. Doch während er mit seiner Familie durchs Land tourt und mit seiner Freundin in der Manege auftritt, träumt er davon, Jura zu studieren und sich für mehr Gerechtigkeit starkzumachen. Er versteht die Welt nicht mehr, als er auf ein Unglück in der Geschichte seiner Familie stößt, das alle im Zirkus beharrlich totschweigen. Ist es möglich, dass sich auf dem Friedhof mehr als Staub und in der Manege nicht nur Glitzer finden lässt?
Als ich den Prolog las, dachte ich mir schon „Okay, wow. Das Buch wird bestimmt ein Highlight.“ und mein erster Eindruck hat mich nicht getäuscht. Schon nach den ersten Seiten war ich wie erstarrt und konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.
Ich habe bisher kein Buch von Anni gelesen und hatte daher keine großen Erwartungen an die Geschichte. Mich haben der Klappentext und das Cover angesprochen. Der Schreibstil war flüssig, bildhaft und packend. Die Gefühle und Emotionen der Protagonisten wurden sehr schön und nachvollziehbar beschrieben. Ich hätte mir bei dieser Geschichte tatsächlich eine „Ich-Perspektive“ gewünscht, da man sich dadurch viel besser in die Charaktere hineinversetzen kann. Dennoch ist es der Autorin gelungen die Charaktere sehr authentisch darzustellen, besonders Cleo.
Cleo versteckt sich hinter einer Fassade, damit niemand sieht, wie gebrochen und traurig sie in Wirklichkeit ist. Ihr Leben war von Anfang an nicht leicht, sie musste sich stets allein durchkämpfen und mit ihrem Schmerz und der Einsamkeit zurechtkommen.
Danics Leben ist sehr spannend. Das Aufeinandertreffen von ihm und Cleo war ungewöhnlich. Obwohl die beiden Charaktere anfangs nicht unterschiedlicher sein könnten, sind sie doch auf einer viel tieferen Ebene miteinander verbunden. Beide wissen nicht so recht, wo ihr Platz ist und was sie aus ihrem Leben machen können. Ihre Gefühle, Gedanken und Emotionen waren so authentisch, so echt.
Das Buch hat mich zum Nachdenken angeregt und vor allem auf der emotionalen Ebene komplett überzeugen können. Das Gefühl fehl am Platz zu sein, sich verloren und einsam zu fühlen, kenne ich gut. Ich kann das Buch vor allem Mädchen im Teenie-Alter empfehlen. Obwohl so tiefgründige und schwere Themen angesprochen werden, schenkt diese Geschichte auch Mut und zeigt, dass man nie allein ist, auch nicht am Tiefpunkt seines Lebens.
Ein hoffnungsvolles, ausdrucksvolles und ermutigendes Buch, das ganz überraschend zu einem Highlight wurde!