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Veröffentlicht am 15.04.2023

„MYTHEN UND SAGEN DER GRIECHEN“ VON SYLVIA SEELERT

Mythen und Sagen der Griechen
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Werbung. Bei all den Retellings über die griechischen Gottheiten, die aktuell erscheinen, ist mir bewusst geworden, wie wenig ich noch über all das weiß. Deshalb kam mir die Veröffentlichung von „Mythen ...

Werbung. Bei all den Retellings über die griechischen Gottheiten, die aktuell erscheinen, ist mir bewusst geworden, wie wenig ich noch über all das weiß. Deshalb kam mir die Veröffentlichung von „Mythen und Sagen der Griechen“ sehr gelegen.

MEINE MEINUNG
„Mythen und Sagen der Griechen“ fasst die wichtigsten Geschichten rund um das alte Griechenland und seine Götter zusammen und gibt diese kurz und vor allem humorvoll wieder. Die griechischen Götter sind bekannt für ihre durchaus grausamen Taten. Gerade deshalb hat dieser humorvolle Stil richtig gut gepasst, um dem ganzen so ein bisschen die Schärfe zu nehmen. Die Gottheiten werden dadurch mit ihren Eitelkeiten auf die Schippe genommen. Ich musste mehr als einmal lachen.

Die Stimmung hat mich oft an „Immortals Fenys Rising“ erinnert, ein Spiel, in dem wir auf eine eitle Aphrodite und einen in einen Hahn verwandelten Ares (und viele mehr) treffen. Diese Art zu erzählen, hat mir an diesem Buch richtig gut gefallen und es hat den Geschichten mehr Leben eingehaucht.

Außerdem habe ich einiges über Griechenland gelernt, beispielsweise weshalb manche Inseln heißen, wie heißen. So erzählt man sich, dass die Insel Ikaria nach Ikarus getauft ist, der mit seinen selbstgebauten Flügeln zu nah an der Sonne flog und ins Meer stürzte. Sein Körper wurde an die Küste von Ikaria gespült, weshalb sein Vater diese nach Ikarus benannte.

DIE GESTALTUNG
Auf das erste Durchblättern ist dieses Buch ein echter Hingucker. Die Endpapers sind gestaltet und zeigen einen Stammbaum aller Götter, Titanen und ihrer Kinder. Zu beginn gibt es dann auch noch eine Übersicht der wichtigsten Gottheiten in Steckbriefform mit Illustration. Das fand ich super als Index, also zum Zurückblättern, um bestimmte Namen nochmal nachzulesen und einordnen zu können. Trotzdem waren es irgendwann so viele Gottheiten und Kinder, dass ich den Überblick verloren habe. Aber so fleißig waren sie (vor allem Zeus) halt. Für einen Mythologie-Neuling oder -Wiedereinsteiger kann das ein bisschen überfordernd sein.




Aber zurück zur Gestaltung: Im Text selbst hat diese nämlich etwas zurückgesteckt. Zwischen den Geschichten gab es nur noch gelegentlich eine Illustration, die die Abenteuer darstellt. Das fand ich dann im Gesamten ein bisschen schade, weil das Buch es definitiv hergegeben hätte, jede Seite zumindest ein bisschen zu gestalten. Aber das ist Kritik auf hohem Niveau.

FAZIT
„Mythen und Sagen der Griechen“ bietet einen sehr guten ersten Überblick über die Gottheiten des Olymps und ihre Kinder. Und natürlich über ihre Geschichten. Es hat meine Lust auf griechische Retellings definitiv gefüttert und vor allem (das ist viel wichtiger) dafür gesorgt, dass ich überhaupt verstehe, wer die vorkommenden Charaktere überhaupt sind. Deshalb eine große Empfehlung für diejenigen, die Mythologie-Anfänger sind und in die griechische eintauchen wollen.

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Veröffentlicht am 24.03.2023

True Crime!

TRUE CRIME. Der Abgrund in dir
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In diesem Buch finden wir nicht nur eine Aneinanderreihung von aufgeklärten und unaufgeklärten Kriminalfällen, sondern zwischendrin finden wir auch immer wieder E-Mails, die Hausmann von Angehörigen erhalten ...

In diesem Buch finden wir nicht nur eine Aneinanderreihung von aufgeklärten und unaufgeklärten Kriminalfällen, sondern zwischendrin finden wir auch immer wieder E-Mails, die Hausmann von Angehörigen erhalten hat, Tagebucheinträge der Autorin, die zeigen, wie nahe ihr diese Fälle gehen, und Interviews von unterschiedlichen Expertinnen. Diesen Mix fand ich sehr gelungen, weil man sich nicht nur mit traurigen Schicksalen auseinandersetzen muss, sondern auch Hintergründe beleuchtet werden. Ich habe in diesem Buch einiges gelernt und vor allem auch gemerkt, dass die Schicksale der Toten und vor allem auch Angehörigen auch an einer Autorin, die diese "nur" zusammenträgt, nicht spurlos vorbeigehen.

Im Zentrum des ganzen Buches steht der Todesfall Phoebe Handsjuk. Hausmann tauscht sich mit der Mutter der Verstorbenen aus und lernt Phoebe durch Erzählungen kennen. Man merkt durch die Tagebucheinträge, dass Hausmann immer mehr in die Geschehnisse eintaucht, immer mehr Sympathien aufbaut. Sie sagt selbst einmal, dass es ihr immer schwerer fällt, sachlich zu bleiben, je mehr sie in den unterschiedlichen Fällen versinkt.

Das macht alles so nahbar. Nicht jeder nacherzählte Kriminalfall ist auf die gleiche Art spannend. Aber in Kombination mit den Tagebucheinträgen, mit den Gedanken der Autorin und den Fragen, die sie sich stellt, und mit den Interviews mit Expert
innen im Nachgang, bekommen die Nacherzählungen ein völlig neues Niveau.

"True Crime" ist kein Buch, das mir besonders lange im Kopf bleiben wird. Zwar verfolgen wir hier die traurigen Schicksale real existierender Menschen, aber dennoch ist dies natürlich kein Roman, in dem wir als Leser*innen eine Beziehung zu den Charakteren aufbauen. Das Buch wird also nicht nachhaltig präsent bleiben. Dennoch hat mir das Lesen unglaublich viel gegeben. Ich habe neue psychologische Fachbegriffe gelernt, neue Abgründe der Menschen erkundet, und das hatte doch sehr viel schauriges Unterhaltungspotenzial.

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Veröffentlicht am 24.03.2023

Tolles Kinderbuch!

Zehn Wünsche, sieben Abenteuer und eine sprechende Katze
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Mit »10 Wünsche, 7 Abenteuer und eine sprechende Katze« habe ich ein neues Lieblingsbuch aus dem mixtvision Verlag gefunden. Und das sagt vermutlich viel darüber aus, in welche Richtung diese Rezension ...

Mit »10 Wünsche, 7 Abenteuer und eine sprechende Katze« habe ich ein neues Lieblingsbuch aus dem mixtvision Verlag gefunden. Und das sagt vermutlich viel darüber aus, in welche Richtung diese Rezension gehen wird.

10 WÜNSCHE …
Dieses Buch hat mich irgendwie sofort in seinen Bann gezogen. Auf der Verlagsseite wird es ab 9 Jahren empfohlen, dadurch liest es sich natürlich super leicht und schnell. Das bedeutet aber nicht, dass es dem Buch an Tiefe fehlt. Denn während es natürlich vorrangig um Wünsche und Abenteuer geht, sind die Charaktere wahnsinnig vielschichtig dargestellt.

Die Geschwister Ed und Roo stehen natürlich im Zentrum der Geschichte. Sehr schnell wird klar, welche Dynamik zwischen den beiden herrscht. Ed sitzt noch nicht so lange im Rollstuhl und versteckt seine wahren Emotionen immer hinter einer dicken Wand aus Sarkasmus. Roo hingegen hat es zu ihrer Mission gemacht, jegliche Themen oder Fragen den Rollstuhl ihres Bruders betreffend abzuschmettern. So lehnt sie auch gerne Handlungen in ihrem Namen ab, obwohl sie sie gerne wahrnehmen würde. Aber sie schützt ihren Bruder und stellt ihn vor ihr eigenes Wohlbefinden. Ed scheint dies anfangs nicht zu bemerken und lässt seinen Frust auch gerne an seiner kleinen Schwester aus.

Erst Willard, der merkwürdige Nachbarsjunge, der sich den beiden quasi aufdrängt, öffnet Ed da nach und nach die Augen. Willard hat sich beim Lesen als wahrer Schatz entpuppt. Während er zu Beginn des Buches ein bisschen dämlich wirkt, zeigt sich immer mehr, dass er auf seine Art ein paar ziemlich kluge Sachen sagt.

Und dann wäre da noch Miss Filey, bei der die drei Kinder ihre Tage verbringen sollen. Es sind ihre alten Geburtstagskerzen, die Wünsche erfüllen können. Allerdings weiß sie davon selbst nichts. Miss Filey hatte ich anfangs in die Kategorie »unbedeutende Nebencharaktere« geschoben, weshalb ich umso überraschter war, dass auch sie ihren Auftritt und ihre Entwicklung bekommt. Denn Miss Filey ist eine ältere Dame, bei der man den Eindruck hat, dass sie in ihrem Leben viele Gelegenheiten verpasst hat. Weil sie immer zu schüchtern war oder sich einfach nicht getraut hat. Das hat sie mir einfach sehr sympathisch gemacht. Und während Ed sehr lange gebraucht hat, bis er sie mochte, habe ich sie direkt ins Herz geschlossen.

… 7 ABENTEUER …
Ed, Roo und Willard finden die Geburtstagskerzen in Miss Fileys Haus. Aber nur durch Zufall entdecken sie, dass die Kerzen Wünsche erfüllen können - allerdings nur für die Zeit, bis sie heruntergebrannt sind. Es beginnt harmlos, mit einem auftauchenden Hund, mit einer Ameise, die Kunststücke vollführen kann. Doch dann geht etwas gewaltig schief und auf einmal sind sie alle vier in einem Haus voller Abenteuer gefangen.

Schnell wird klar, sie können nur zurückkehren, wenn sie alle Abenteuer bestreiten. Das schließt eine Schatzsuche ein und auch ein Zusammenstoß in einer Rakete mit einem Meteoriten. Und während die vier in gefährlichen und auch aufregenden Abenteuern, nach Lösungen suchen, macht jeder von ihnen eine besondere Entwicklung durch. Sie freunden sich an, sie werden selbstbewusster, selbstreflektierter. Zu sehen, wo Ed, Roo, Willard und Miss Filey am Anfang stehen und wo am Ende des Buches fand ich besonders schön.

… UND EINE SPRECHENDE KATZE
Natürlich lasse ich als Katzenliebhaberin die sprechende Katze nicht unter den Tisch fallen. Der arrogante Kater wird nämlich versehentlich mit in die Abenteuer gewünscht und ist davon überhaupt nicht begeistert.

Attlee ist schon ein älterer Kater. Er wird ziemlich gebrechlich dargestellt und muss wohl auch ziemlich stinken. Trotzdem überrascht er immer wieder mit seinem Sarkasmus (was Ed gar nicht passt, immerhin ist das sein Job) und Einfallsreichtum. Vermutlich hätte sogar Attlee Spaß an den Abenteuern gehabt, wenn ihm nur einer seine geliebten Fisch-Leckerlies gebracht hätte. Dass man hungrig jedoch eher mies gelaunt ist, kann ich absolut nachvollziehen.


FAZIT
Ich hätte es vor dem Lesen nicht gedacht, aber »10 Wünsche, 7 Abenteuer und eine sprechende Katze« reiht sich in meine Lieblingsbücher aus dem mixtvision Verlag ein. Ich war extrem beeindruckt von der Entwicklung, die alle Charaktere durchmachen - auch Miss Filey. Ich fand nicht alle Abenteuer gleichermaßen spannend, doch hat mich das Buch vor allem durch die Charaktere, Attlee und den tollen Humor überzeugt. Mit solchen Büchern hätte mir das Lesen als Kind definitiv mehr Spaß gemacht.

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Veröffentlicht am 24.03.2023

Band 2!

Ice Planet Barbarians – Liz und Raahosh
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»ICE PLANET BARBARIANS«
In dieser Reihe geht es um mehrere Frauen, die von Aliens entführt werden. Beim Transport geht etwas schief, weshalb die Frauen auf dem Ice Planet abgeworfen werden. Doch da warten ...

»ICE PLANET BARBARIANS«
In dieser Reihe geht es um mehrere Frauen, die von Aliens entführt werden. Beim Transport geht etwas schief, weshalb die Frauen auf dem Ice Planet abgeworfen werden. Doch da warten schon die nächsten Aliens auf sie. Die blauen Sa-Khui wollen den Frauen aber nichts böses, sondern erhoffen sich von ihnen, ihr Khui zum schwingen zu bringen. Denn wenn das Khui zweier Personen füreinander schwingt, sind sie füreinander bestimmt, und nur dann können sie auch Nachwuchs bekommen.

Im ersten Band verfolgten wir Georgie dabei, wie sie als unfreiwillige Anführerin der Frauengruppe loszog, um den Ice Planet zu erkunden und Hilfe zu suchen. Die fand sie in Vektal, dem Häuptling der Sa-Khui. Trotz anfänglicher Sprachschwierigkeiten kommen sich die beiden näher und retten letztendlich die Menschenfrauen aus dem abgestürzten Frachtraum. Nachdem die Frauen auch einen Khui bekommen haben, bleiben Georgie und Vektal nicht das einzige füreinander bestimmte Paar.

BAND 2: LIZ & RAAHOSH
Band 1 war für mich ja so ein gelungener Reihenauftakt, weil mich die Geschichte um Georgie und Vektal total in ihren Bann gezogen und süchtig gemacht hat. Aber ich habe in der Rezension ja auch erwähnt, dass er ein paar Schwächen hatte. Und genau diese Schwächen scheinen im zweiten Band fast vollkommen ausgemerzt zu sein.
In der Fortsetzung geht es um Liz und Raahosh. Beiden begegnet man schon im Reihenauftakt, weshalb ich sehr gespannt auf ihre Liebesgeschichte war. Liz ist mir sehr ans Herz gewachsen. Ich mag es, dass sie so eigensinnig und stur ist. Dass sie redet, wie ihr der Mund gewachsen ist und immer das tut, was sie möchte und niemand sonst. Raahosh dagegen ist sehr zurückhaltend und ruhig. Er ist Jäger durch und durch, beobachtet seine Beute erst, bevor er zuschlägt. Und in dem Sinne tut er genau dies auch bei Liz. Er will sie kennen lernen, will dass sie ihn als Gefährten akzeptiert, bevor er sie zum Stamm zurückbringt. Dass er sie dabei entführt und das so eigentlich nicht in Ordnung ist, sieht er nicht. Er ist vollkommen verblendet von der Angst, dass ihm jemand seine neu gefundene Gefährtin stehlen könnte.
Diese Entführungssache ist an diesem Band eigentlich mein einziger Kritikpunkt. Das ist so nicht in Ordnung. Raahosh tut Liz nicht weh, er ist nicht böse zu ihr. Und Liz lässt sich von ihm auch absolut nicht unterkriegen. Sie heckt die ganze Zeit über einen Plan aus, wie sie fliehen kann. Aber das ist genau der Punkt. Er hat sie auf einem ihr fremden Planeten verschleppt. Sie weiß nicht, wo sie ist oder wo die anderen Frauen sind, die einzigen Personen, die ihr in dieser Welt noch vertraut vorkommen. Er hat ihr eine Flucht quasi unmöglich gemacht, denn wo soll sie hin? Also diesen Aspekt finde ich ziemlich grenzwertig in diesem Buch, aber insgesamt ist es doch deutlich sensibler als der erste Band.
Außerdem ist die Geschichte ausführlicher als im ersten Band. Wir haben ein bisschen mehr Zeit Liz und Raahosh kennen zu lernen. Und die Gefühle, die sich zwischen den beiden entwickeln, nachzuvollziehen. Obwohl Liz natürlich nicht viele Wahlmöglichkeiten hat, wirkt das Annähern zwischen den beiden nicht so, als wäre sie nur in etwas reingestolpert, wie es bei Georgie gewirkt hat.
Außerdem lernen wir endlich den Planeten noch etwas besser kennen. Wir begegnen den Metlaks erneut (kleine wuschelige Monster), und bekommen auch ein paar andere Tiere zu sehen. Wir erfahren, wie das Jagen in dieser Welt funktioniert, wie die Strukturen des Stammes sind und erfahren mehr über die Vergangenheit von Raahosh und den Sa-Khui. Gerade die vielen neuen Informationen über diesen eigenartigen Planeten mit seinen Bewohnern fand ich sehr sehr spannend. Ich hoffe, wir erfahren im dritten Band noch mehr über die Traditionen der Sa-Khui.


FAZIT
Ich weiß gar nicht genau, wie ich mein Fazit zu diesem Buch ausdrücken soll. Irgendwie hat mich der zweite Band nicht so sehr gepackt wie der erste, aber insgesamt fand ich ihn doch deutlich besser. Allein schon sprachlich und vom Stil her. Ich mochte die Geschichte um Liz & Raahosh, aber vor allem mochte ich das viel angenehmere Tempo, den tiefgehenderen Schreibstil und die vielen Informationen über den Ice Planet und seine Bewohner. Ich bin nach wie vor fasziniert und werde garantiert weiterlesen!

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Veröffentlicht am 24.03.2023

Alien Love!

Ice Planet Barbarians – Georgie und Vektal
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Die ersten zehn bis zwanzig Seiten des Buches haben mir nicht so richtig gut gefallen. Ich fand den Schreibstil am Anfang sehr distanziert, aber vor allem hat mich die Erzählung der Entführung gestört. ...

Die ersten zehn bis zwanzig Seiten des Buches haben mir nicht so richtig gut gefallen. Ich fand den Schreibstil am Anfang sehr distanziert, aber vor allem hat mich die Erzählung der Entführung gestört. Denn Georgie und viele weitere Frauen werden von »kleinen grünen Männchen« entführt, wie sie die Entführer selbst beschreiben. Sie werden im Frachtraum gefangen gehalten und weitestgehend von den Wachen in Ruhe gelassen. Es sei denn eine von ihnen schreit (aus Angst oder Verwirrung).

Das Buch enthält am Anfang eine Triggerwarnung, in der sexualisierte Gewalt aufgelistet ist. Dabei steht, dass die Vergewaltigung nur erwähnt wird, und so ist es auch. Ein Mädchen schreit und zur Strafe dürfen die Wachen mit ihr machen, was sie wollen. Es wird nicht beschrieben, nur so nüchtern erwähnt, wie ich es soeben getan habe. Aber das macht es nicht unbedingt angenehmer. Ich hatte beim Lesen geradezu Magenschmerzen. Die Autorin erwähnt im Schlusswort, dass diese Szene in der ursprünglichen Version detailliert beschrieben wird, sie es bei der Neuauflage aber besser fand, es nur noch zu erwähnen. Ganz darauf verzichten wollte sie nicht, weil sie den Schrecken, der von den Aliens ausgeht, besser rüber bringen wollte. Ich persönlich bin der Meinung, dass eine Entführung durch Aliens, deren Sprache man nicht versteht, schon angsteinflößend genug ist. Die Vergewaltigungsszene ist für mich absolut unnötig.

Also wie gesagt, die ersten zehn bis zwanzig Seiten waren nicht so dolle. Sowohl inhaltlich als auch stilistisch. Aber es wurde besser, in beiden Punkten. Ich konnte das Buch kaum noch weglegen, so spannend wurde es. Georgie wird inoffiziell als Anführerin der Frauengruppe ernannt und soll, nachdem sie von den Aliens aufgrund irgendwelcher Probleme auf dem Ice Planet abgeworfen werden, die Umgebung erkunden. Denn eines ist klar: Sie wollen nicht mehr in dem Raumschiff sein, wenn die grünen Männchen wieder kommen. Als einzige mit einigermaßen warmen Klamotten ausgestattet, macht sich Georgie auf den Weg, findet aber nur eine Wildnis voller Schnee und Kälte, bis sie in Vektals Falle tritt und ihm schutzlos ausgeliefert ist.

Vektal ist ein Sa-Khui, also ein blauer Alien mit Hörnern und Wülsten auf der Haut. Ab hier wird es nochmal spannend und super schräg. Denn diese Wülste werden auch bei der sexy Time an bestimmten Stellen der Sa-Khui erwähnt. Und ich frage mich an dieser Stelle, ob es nicht eine bessere Übersetzung als Wülste gegeben hätte. Jedenfalls treffen hier altbekannte und neue Aspekte dieses Genres aufeinander. Denn die Sa-Khui haben Gefährten, die ihr Khui für sie aussucht. Das hat sehr viel von der Prägung bei Gestaltwandlern oder der Erweckung bei Vampiren und ich liebe es! Diese vom Schicksal füreinander bestimmten Paare haben es mir schon vor Jahren angetan.

Also Vektal erkennt Georgie als seine Gefährtin, aber als Menschenfrau verspürt sie natürlich nicht das gleiche. Zudem trennt die Beiden die Sprachbarriere. Aber für sexy Time muss man bekanntermaßen ja auch nicht besonders viel sprechen. Und wie es der Zufall so will, sind die Sa-Khui anatomisch quasi perfekt auf den Körper von Menschenfrauen angepasst … also untenrum. Ich werde das an dieser Stelle nicht weiter ausführen. Ich sag ja, das Buch ist schräg. Da die Sa-Khui in Höhlen leben, ist auch ihr Verhalten manchmal etwas … sie haben halt ein bisschen was von Neandertalern. Sobald ihr Khui für die Gefährtin erwacht, ist das oberste Ziel, mit ihr zu schlafen und sie zu schwängern. Und weil es unter den Sa-Khui nicht mehr besonders viele Frauen gibt, nehmen sie das Thema Fortpflanzung sehr ernst.

Wie es für Georgie & Vektal weitergeht, werde ich an dieser Stelle natürlich nicht verraten. Aber wir sind hier im Romance, also was wird wohl passieren?


FAZIT
Man muss sich auf diese Reihe definitiv erst einmal einlassen. Man muss sich darauf einlassen, hier einer Liebesgeschichte zwischen einem Menschen und einem Alien, der anatomisch doch deutlich anders ist als Menschen (größer, Hörner, andere Haut, andere Farbe, andere Gepflogenheiten) zu folgen. Aber wenn man sich darauf einlassen möchte, erwartet einen mit den »Ice Planet Barbarians« eine neue Reihe mit Suchtfaktor. Es ist trashig, der erste Band hat durchaus Schwächen und ist ein bisschen kurz und oberflächlich. Aber er bietet auch so viel Unterhaltungspotenzial, wie ich es von dieser Art Büchern erwarte.

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