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Veröffentlicht am 16.10.2017

Ein Neuanfang

Unter dem Mitternachtsmond
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"Unter dem Mitternachtsmond" ist die Fortsetzung von "Unter dem Polarlicht" und "Unter dem Sternenhimmel", kann jedoch ohne Probleme eigenständig gelesen werden. Jeder Band hat andere Protagonisten und ...

"Unter dem Mitternachtsmond" ist die Fortsetzung von "Unter dem Polarlicht" und "Unter dem Sternenhimmel", kann jedoch ohne Probleme eigenständig gelesen werden. Jeder Band hat andere Protagonisten und jede Geschichte ist individuell anzusehen. Trotzdem ist es nett bekannte Gesichter aus den Vorgängerbänden wiederzutreffen.

Auch Elisabeth Büchles dritter Weihnachtsroman überzeugt wieder mit viel Gefühl und winterlichem Flair. Der bereits betagte Waldemar lebt auf einem abgelegenen Hof im Schwarzwald, wo er sich ziemlich einsam fühlt. Deswegen entschließt er sich zwei Mieter für je eine Wohneinheit bei sich einzuquartieren. Für Debora hat er sich schon vor einiger Zeit entschieden. Die junge Frau hat ihre Wohneinheit selbst restauriert und sich ein Kunstatelier im Westflügel eingerichtet. Sie will die Vergangenheit hinter sich lassen und einen neuen Lebensabschnitt beginnen. In der zweiten freien Wohneinheit zieht der junge Witwer Patrick mit seinem 7jährigen Sohn Leo ein. Seine Frau starb bei einem Verkehrsunfall. Auch er sucht nach einem Neuanfang. Patricks Angst noch jemanden zu verlieren, den er liebt, zeigt sich an seine Überfürsorge gegenüber Leo. Er lässt seinen Sohn kaum aus den Augen und würde ihn am liebsten in Watte packen. Patrick weiß trotzdem, dass er ihn mit der Zeit immer mehr loslassen muss. Doch das ist alles andere als einfach....
Die eher unkonventionelle Debora mit ihren Dreadlocks ist das komplette Gegenteil vom eher "spießigen" Patrick, der am liebsten alles durchgeplant hat. Das führt natürlich bald zu Spannungen, denn Leos Vater hat einige Vorbehalte gegenüber der chaotischen Debora. Den Schrott, den sie ausstellt, findet er alles andere als kunstvoll. Und was macht Debora jede Nacht um Mitternacht im Garten? Doch Leo hat die Nachbarin bereits in sein Herz geschlossen und verbringt viel Zeit mit ihr. Er ist ein aufgeweckter Junge, der sich für alles interessiert und sehr aufgeschlossen ist. Man muss ihn einfach gern haben....

Elisabeth Büchle erzählt in "Unter dem Mitternachtsmond" eine herzerwärmende Geschichte rund um ein ungleiches Paar, das sich erst zusammenraufen und die Vergangenheit loslassen muss. Beide Hauptprotagonisten haben eine schwere Zeit hinter sich und versuchen diese hinter sich zu lassen. Doch die Narben sind noch nicht wirklich verheilt...
Die Autorin erzählt sehr einfühlsam von den Problemen der Beiden. Sicherlich weiß man von Anfang an, wie die Geschichte ausgehen wird, aber das WIE ist bei einem Liebesroman immer ausschlaggebend. Und das hat die Autorin wieder perfekt hinbekommen. Es gibt einige kleine Überraschungen und Wendungen, einiges an Romantik, etwas Humor und eine besinnliche Grundstimmung zur Weihhnachtszeit. Auch das weihnachtliche Randthema darf nicht fehlen. Diesmal geht es um die Geschichte der Weihnachtskrippe.

Die Landschaftsbeschreibungen sind sehr bildgewaltig und während des Lesens konnte ich es gar nicht mehr erwarten, dass auch hier bald der Winter mit viel Schnee einkehren wird.
Leider hat der Roman nur 224 Seiten, die sehr schnell weggelesen sind. Man wünscht sich noch länger im verschneiten Gutshaus im Schwarzwald zu verweilen. Am Ende gibt es noch ein Rezept des Apfel-Zimt-Punsches.

Schreibstil:
Der Schreibstil von Elisabeth Büchle ist sehr einfühlsam, lebendig und atmosphärisch. Die Kapitel sind kurz gehalten und passen perfekt zu den leider nur 224 Seiten des Romans. Die Charaktere sind liebevoll beschrieben und mitten aus dem Leben gegriffen. Auch der christliche Aspekt wurde wieder angesprochen, aber auch der Humor kommt nicht zu kurz.

Fazit :
Eine wunderschöne und atmosphärische Wintergeschichte mit einer besinnlichen Grundstimmung, die schon auf die Weihnachtszeit einstimmt. Mit einem Apfel-Zimt-Punsch, eingemummt in eine Decke, vergisst man für einige Zeit die Welt um sich herum und taucht ein in eine kleine, aber feine Geschichte, die ich gerne weiterempfehle!

Veröffentlicht am 30.08.2017

Das Wunderkind

Der Tag, an dem wir dich vergaßen
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Der Klappentext dieses Romans hat mich schon in der Vorschau neugierig gemacht, der auf eine spannungsgeladene und mysteriöse Geschichte deutet. Diese Punkte hat die Autorin meiner Meinung auch perfekt ...

Der Klappentext dieses Romans hat mich schon in der Vorschau neugierig gemacht, der auf eine spannungsgeladene und mysteriöse Geschichte deutet. Diese Punkte hat die Autorin meiner Meinung auch perfekt erfüllt und ich bin eingetaucht in das Familiendrama der MacPhersons.

Der Roman beginnt mit der Rückkehr von Riley, der jüngsten Tochter der Familie, in ihr ehemaliges Elternhaus in der kleinen Stadt New Bern in North Carolina. Sie muss den Nachlass ihres verstorbenen Vaters regeln und ist mit ihren fünfundzwanzig Jahren damit ziemlich überfordert. Außer ihrem älteren Bruder Danny, der seit seinem Einsatz im Irak-Krieg die Menschen meidet und abgeschieden in einem Wohnwagen im Wald lebt, hat Riley keine weitere Familienmitglieder mehr. Ihre Mutter starb vor vielen Jahren an Krebs und ihre ältere Schwester Lisa beging vor rund 20 Jahren Selbstmord. Damals war Riley erst 2 Jahre alt und hat keinerlei Erinnerungen an das damalige 17-jährige Wunderkind, das mit ihrem Geigenspiel alle verzauberte. Doch beim Aufräumen findet Riley Zeitungsausschnitte, die vom Selbstmord ihrer Schwester und vom Mord an ihrem Musiklehrer erzählen. Diesen soll Lisa erstochen haben.....
Railey ist geschockt über diese Informationen, die ihr ihre Eltern immer vorenthalten haben. Was weiß sie noch alles nicht? Riley beginnt Nachforschungen anzustellen, die immer mehr unglaubliche Dinge ans Licht bringen....

Die Geschichte ist in drei Teile gegliedert. Im ersten Part begleiten wir Riley nach Hause nach New Bern, erleben mit ihr die Trauer um ihren heißgeliebten Vater, den Schock um ihre Schwester und beginnen mitzurätseln, was sich vor 23 Jahren abgespielt hat.
Der zweite Teil wechselt zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Lügen, Intrigen, Täuschungen und vorallem das Verschweigen sind hier die Schlagworte, die die Geschichte bestimmen. Ebenso erleben wir aus Lisas Sicht, was am Tag ihres Selbstmordes tatsächlich passiert ist. So wird ein Puzzlestück ums andere hinzugefügt, bis sich am Ende alle Teilchen zu einem Gesamtbild zusammensetzen und man das Geheimnis erfährt, das die Familie über Jahrzehnte hinweg verborgen hat.
Durch den Prolog hatte ich eine kleine Ahnung, die in die richtige Richtung führte, doch die ganze Handlung rundherum wird von der Autorin spannend und dramatisch erzählt. Der Spannungsbogen steigt mit den Seitenzahlen kontinuierlich an und auch die Emotionen kamen nicht zu kurz.
Einige wenige
Kurze Anmerkung meinerseits:
Den Vermerk auf der Rückseite des Buches "...ein Muss für alle Mystery-Fans" kann ich nicht wirklich verstehen, denn Mystery kam in dieser Geschichte in keiner Zeile vor!

Schreibstil:
Diane Chamberlain schreibt sehr angenehm und bildgewaltig. Die einzelnen Charaktere sind sehr lebendig dargestellt und man kann ihre Gedanken und Gefühle wunderbar verstehen. Neben Riley, Danny und Lisa gibt es noch einige weitere Charaktere, die ebenso individuell und realistisch beschrieben sind. Da gibt es die etwas exzentrische und laute Jeannie, die beruflich für Haushaltsauflösungen zuständig ist und eine alte Freundin ihrer Mutter ist, das unsympathische Ehepaar, Tom und Verniece Kyle, die mit ihrem Wohnwagen auf dem Campingplatz leben, den Rileys Vater in Besitz hatte und denen er seine Pfeifensammlung vermachte, sowie Charlie und Celia.....
Rileys Geschichte wird in der Ich-Perspektive erzählt, während die Kapitel aus Lisas Sicht in der dritten Person erzählt werden. Die Namen der wechselnden Personen werden am Kapitelanfang angezeigt.


Fazit:
Ein spannend erzähltes Familiendrama, das mit einigen Überraschungen aufwarten kann und das mich von Anfang bis zum Ende gut unterhalten hat.

Veröffentlicht am 03.08.2017

Das geheimnisvolle Amulett

Das Awaren-Amulett
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Im Prolog befinden wir uns im Jahre 796 zur Zeit von Karl dem Großen. Sein Neffe Bertulf, trägt ein Amulett aus dem Schatz der Awaren bei sich, das er seiner Herzensdame, die in einem versteckten Tal an ...

Im Prolog befinden wir uns im Jahre 796 zur Zeit von Karl dem Großen. Sein Neffe Bertulf, trägt ein Amulett aus dem Schatz der Awaren bei sich, das er seiner Herzensdame, die in einem versteckten Tal an der Enisa (der heutigen Enns) lebt, schenken möchte.
Im darauffolgenden ersten Kaipitel, das bereits im Jahre 1626 spielt, halten wir uns in diesem besagten Tal, dem Geseis (heutiges Gesäuse bei Admont in der Steiermark, Österreich) auf und begleiten den Jungen Johannes auf den Rückweg zu seinem Elternhaus, die eine Mühle besitzen. Doch während seiner Abwesenheit haben die Bairischen das Tal überfallen, Häuser in Brand gesetzt und gemordet. Die Eltern von Johannes Eltern sind tot, seine Schwester Elisabeth wurde verschleppt.
In den verbrannten Überresten findet er bei seiner Mutter ein Amulett mit fremden Schriftzeichen, das er als Andeken an sie mitnimmt. Er erhofft sich Hilfe bei Bruder Anselm, seinemn Oheim, der als Eremit in den Bergen wohnt und bei dem er eine Ausbildung genossen hat. Aber der Mönch ist ebenfalls verschwunden und so macht sich Johannes schweren Herzens auf, nach seiner Schwester zu suchen. Ohne Plan tritt er zuerst seine Reise nach Linz an, wo er Johannes Kepler aufsuchen möchte, der ein Freund von Bruder Anselm ist und wo hofft auch seine Tante zu finden. Nur kurze Zeit sind ihm im Hause Kepler vergönnt, denn auch Johannes Kepler verlässt mit seiner Familie das Land. Auch Johannes hat kaum die Möglichkeit länger an einem Ort zu verweilen. Auf der Suche nach Anselm, seiner Schwester und dem gestohlenen Amulett, gerät Johannes immer wieder in Lebensgefahr. Denn während wir ihn auf seinem Weg durch Österreich und Süddeutschland begleiten, erleben wir überall daselbe Bild. Die bayrischen Katholiken lassen den Protestanten nur zwei Wahlmöglichkeiten: Übertritt zum Katholizismus oder das Verlassen des Landes. Alle die bleiben und weiter an ihrem Glauben festhalten, werden ermordet. Es wird gebrandschatzt, ums Leben gewürfelt, Bauernaufstände werden niedergeschlagen und ganze Täler ausgerottet. Diese Zeit ist der Beginn einer der dunklesten Epochen des Mittelalters mit Glaubenskämpfen und Hexenverbrennungen.

In kursiver Schrift werden Erlebnisse aus Johannes Vergangenheit erzählt. Man erfährt mehr über seine Kindheit, seine Ausbildung bei Bruder Anselm und seinen Wissensdurst, sowie seinem Freund Jakob. Dies lockert die Handlung etwas auf, die schonungslos die Glaubenskämpfe beschreibt. Und doch fand ich auch Parallelen zur Gegenwart, denn Glaubenskriege gehören leider nicht nur der Vergangenheit an.
Johannes ist ein sehr ehrlicher und aufrechter junger Mann, der schon früh im Leben auf eigenen Füßen stehen muss. Unbeirrt hält er an seinem Glauben fest, obwohl es ihm einige Male fast das Leben kostet. Auch die Liebe zu seiner Familie und den Wunsch seine Schwester aus den Händen der Bairischen zu retten, sind bei ihm oberste Priorität.

Der Autorin gelingt es mit ihrem fesselnden Schreibstil, die geschichtlichen Ereignisse sehr bildhaft und spannend zu beschreiben. Mir war als Österreicherin gar nicht bekannt, dass wir bis zum 17. Jahrhundert größtenteils protestantisch waren, da die heutige Bevölkerung zu fast 90% katholisch ist.

Schreibstil:
Carmen Mayer hat den Schreibstil der damaligen Zeit angepasst und trotzdem lässt sich der Roman sehr flüssig lesen. Wie bereits erwähnt lebt die Handlung, die die geschichtlichen Hintergründe mit der fiktiven Geschichte rund um Johannes und das geheimnisvolle Amulett verbindet, vorallem von der sehr bildgewaltigen Sprache und dem lebendigen Schreibstil. Man leidet mit Johannes mit und möchte den anfangs noch eher naiven Jungen vor jeglicher Gefahr bewahren. Die geschichtlichen Hintergründe sind hervorragend recherchiert.
Am Ende gibt es noch eine Nachwort der Autorin und ein Glossar zu den historischen Personen zur Zeit Karls des Großen.

Fazit
Ein beeindruckender historischer Roman, der sehr lebendig erzählt wird. Der Beginn des Dreißigjährigen Krieges und die Glaubenskämpfe lassen wieder einmal erkennen, dass der Mensch leider nicht aus seiner Geschichte lernt. Einige Stellen erinnern doch sehr an gegenwärtige Kriegsschauplätze und religiösen Fanatismus. Packend geschrieben und hervorragend recherchiert - ein Genuss für Fans des historischen Romans.

Veröffentlicht am 03.08.2017

Toller Wohlfühlroman

Wildblumensommer
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Mit "Wildblumensommer" ist der Autorin ein wundervoller Roman gelungen, der mich von der ersten Seite an begeistern konnte. Es gibt ja viele Geschichten, die ähnliche Plots aufweisen und in Klischees baden ...

Mit "Wildblumensommer" ist der Autorin ein wundervoller Roman gelungen, der mich von der ersten Seite an begeistern konnte. Es gibt ja viele Geschichten, die ähnliche Plots aufweisen und in Klischees baden und trotzdem sehr unterschiedlich sein können. Das liegt einzig und allein daran, was die Autorin aus der Handlung macht. Ich kann dazu nur sagen, dass Kathryn Taylor eine sehr ansprechende und einfühlsame Geschichte ohne Kitsch geschrieben hat.

Es sind zwei Erzählstränge, die die Handlung aufbauen und sich zum Ende hin perfekt ergänzen. Zuerst lernen wir Zoe kennen, die in der Firma ihres Vaters arbeitet und diese einmal gemeinsam mit ihrem verlobten Simon übernehmen soll. Sie lebt einzig nach den Wünschen ihres Vaters und vergräbt sich in der Arbeit. Als sie eines Tages unglücklich stürzt, wird bei der Routineuntersuchung ein Aneurysma im Kopf entdeckt. Die Ärzte raten zur sofortigen OP. Doch bevor sich Zoe dieser riskanten Operation unterzieht, möchte sie noch ein offenes Kapitel in ihrem Leben abschließen: Den ungeklärten Tod ihres Bruders, der vor 14 Jahren in Cornwall von den Klippen gestürzt ist. Zoe möchte nochmal an den Ort reisen, nach Antworten suchen und sich der Vergangenheit stellen. Damals hat ihre Familie den Unglücksort so schnell verlassen, dass Zoe keine Möglichkeit hatte diesen Schicksalsschlag zu verarbeiten. Außerdem hat sie ihre große Liebe Jack zurückgelassen, von dem sie sich nicht einmal verabschiedet hat. Zoe mietet das alte Strandhaus, das sie damals mit ihrer Familie während der Sommerferien immer bewohnt hat, welches nun ihre damalige Freundin, Jacks Schwester Rose, mit ihren drei Kindern bewohnt. Zoe bietet ihr als Austausch ihr Haus in London an und Rose greift nach kurzem Zögern zu. Rose ist eine sehr herzliche und bodenständige Frau, die ihre Kinder und Mode liebt. Sie designt zu Hause Taschen und Kleider und möchte sich in London die neuesten Trends ansehen. Außerdem lebt ihr Exmann in London, der seit einiger Zeit keine Unterhaltszahlungen mehr leistet und den sie zur Rede stellen will...

Als Zoe nach Pednorak kommt, weiß sie allerdings nicht, dass Jack nach seiner Auswanderung nach Kanada wieder nach Cornwall zurückgekehrt ist. Das Wiedersehen der Beiden gestaltet sich nicht wirklich freundlich. Zu tief sitzen bei Jack noch die Enttäuschung und die Wut, als Zoe damals einfach ohne Worte abgereist und den Kontakt zu ihm abgebrochen hat. Aber auch Zoe ist verletzt und vorallem unsicher. Und wird sie nach der langen Zeit noch etwas über den Tod ihres Bruders Chris herausfinden?

Die Kapitel werden abwechselnd aus der Sicht von Rose und von Zoe erzählt. Die beiden Charaktere sind sehr unterschiedlich, authentisch und mitten aus dem Leben gegriffen. So lesen wir nach und nach, wie es den zwei Frauen in der ungewohnten Umgebung ergeht und was sie erleben. Das ist oftmals amüsant, aber man spürt auch die Verzweiflung von Zoe, die nicht weiß, ob und wie sie die Operation überleben wird, wenn nicht schon vorher ein Äderchen im Kopf platzt. Ein beängstigender Gedanke, den die Autorin gefühlvoll rüberbringen konnte. In Rückblenden werden auch die Ereignisse vor 14 Jahren miteingebaut. Das Geheimnis und die Umstände um Chris Tod werden logisch aufgeklärt.

Die Geschichte ist keineswegs so leicht und luftig, wie die Inhaltsangabe und das Cover vermuten lassen. Es geht um ernste Themen und die Handlung überrascht mit einigen dramatischen Sequenzen. Die eingeflochtenen Cliffhanger am Ende jedes Kapitels gaben mir das Gefühl, dass ich unbedingt weiterlesen muss. Der dramtische letzte Abschnitt rührt auch schnell zu Tränen.

Schreibstil:
Kathryn Taylor hat einen wunderbaren Schreibstil, der mich sofort gefangen nahm. Ich habe den Roman in einem Rutsch durchgelesen, denn ich konnte ihn kaum aus der Hand legen. Die Beschreibungen der Landschaft sind bildhaft und absolut gelungen. Das Setting verzaubert und die Charaktere sind sehr authentisch und lebendig beschrieben. Ich spürte den Wind, der um die Klippen weht und konnte die Wildblumen riechen....

Fazit:
Der Plot ist nicht unbedingt neu, aber was die Autorin aus der Geschichte gemacht hat, hat mich überzeugt! Ohne Kitsch und Vorhersehbarkeit ist es ihr gelungen mich an das Buch zu fesseln und die bildhaften Beschreibungen von Cornwall tun das Übrige. Eine gefühlvolle Geschichte mit Tiefgang, überraschenden Wendungen und Spannung. Ein absoluter Wohlfühlroman mit Suchtfaktor!

Veröffentlicht am 14.07.2017

Fulminater Auftakt der Sturmzeiten Trilogie

Geschrieben im Wind
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Die Sturmzeiten Tetralogie wurde im Mai 2017 vom Francke Verlag neu verlegt und ich finde die neuen Cover sehen richtig toll aus und passen auch sehr gut zusammen.

Im ersten Teil "Geschrieben im Wind" ...

Die Sturmzeiten Tetralogie wurde im Mai 2017 vom Francke Verlag neu verlegt und ich finde die neuen Cover sehen richtig toll aus und passen auch sehr gut zusammen.

Im ersten Teil "Geschrieben im Wind" machen wir die Bekanntschaft der Familie des mächtigen Zeitungsmoguls Keagan Hayes, welcher als irischer Einwanderer in die Staaten kam. Er arbeitete sich zur Nummer Eins in Kalifornien hoch, doch trotz seines Erfolges ist er ein verbitterter und herzloser Mann: ein Tyrann. Sein Wunsch nach einem Sohn wurde ihm nie erfüllt und so hat er seinen drei Töchtern einfach Jungennamen gegeben: Cameron, Blair und Jackie. Das Versagen keinen männlichen Erben vorzeigen zu können, lässt er nicht nur seinen Töchtern, sondern auch seiner eher stillen Ehefrau Cecilia spüren, die sich Stärke im Glauben holt.
Die drei Schwestern könnten unterschiedlicher nicht sein. Cameron, die Älteste, tritt in die Fußstapfen des Vaters und ihre Liebe gehört ebenfalls dem Journalismus. Als ihr Vater ihr immer weniger Anerkennung in der Firma zukommen lässt und ihr Steine in den Weg legt, verlässt sie die väterliche Firma und geht zu Keagans größten Konkurrenten. Dort erhält sie endlich die erhoffte Chance als Auslandskorrespondentin zuerst nach Europa und dann nach Russland zu gehen und direkt von den Kriegsschauplätzen zu berichten. Denn es ist das Jahr 1941 und die Deutschen stehen vor Moskaus Türen....
Blair hingegen möchte Schauspielerin werden und kämpft genauso verbissen für ein bisschen Anerkennung ihres Vaters wie Cameron und Jackie. Dabei gerät sie aber immer tiefer in den Sumpf Hollywoods und die große Schauspielkarriere bleibt aus. Als sie schließlich in einer Bar als Nachtclubsängerin landet und sich ihr Vater ebenfalls von ihr lossagt, verfällt sie immer mehr dem Alkohol...
Jackie ist die Ruhigste der Schwestern und studiert noch. Sie ist sehr gläubig und setzt sich für andere Menschen ein. So hilft sie auch Blair immer wieder aus der Patsche und freundet sich mit ihrem Mitstudenten Sam, einem Amerikaner mit japanischen Wurzeln, an. Wer etwas von der Geschichte Amerikas während des Zweiten Weltkrieges kennt, weiß was diese Freundschaft bedeutet....

Diese Tetralogie hat mich bereits mit dem ersten Band, der in der Zeit von Februar bis Dezember 1941 spielt, "eingefangen". Das Leben der Familie Hayes und diese abgrundtiefe Kälte des Vaters gegenüber seines eigen Fleisch und Blut hat mich zutiefst berührt. "Kotzbrocken" ist noch ein viel zu harmloses Wort für diesen herzlosen Tyrann, der seine Familie nach und nach von sich stößt.
Obwohl die Geschichte von allen Familienmitgliedern erzählt, steht Cameron in diesem Band im Mittelpunkt. Sie ist dem Vater noch am ähnlichsten und leidet doch am allermeisten. Durch die fehlende Anerkennung und Liebe hat auch sie eine Mauer um ihr Herz aufgebaut und geht keine tiefe Beziehung zu Männer ein. Mit ihrem Kollegen Johnny verbindet sie aber eine tiefe Freundschaft. Ihre Liebe zu Russland entstand durch die einzige Zeit, die sie ihrem Vater ein klein bisschen näher gebracht hat, als er selbst in Russland als Journalist tätig war und Cameron ab und zu mitgenommen hat.
Vom Weltkrieg ist zu diesem Zeitpunkt in den Staaten kaum etwas zu bemerken. Das Leben der Amerikaner geht noch den gewohnten Lauf. Nur die Medien rücken die Geschnisse ins Blickfeld, doch der Krieg ist weit weg. Cameron versucht die Lage in Russland ihren Landsmännern zu übermitteln, doch die straffe Zensur macht ihr einen Strich durch die Rechnung....

Blair gibt sich nach außen hin stark und ist doch unheimlich weich. Sie gibt sich für alles die Schuld und als sie endlich glaubt den richtigen Weg eingeschlagen zu haben, stößt auch sie als Buße den einzigen Menschen von sich, den sie liebt.

Jackie spielt im ersten Teil eine noch kleine Rolle und fällt vorallem als Vermittlerin und ruhigste Schwester auf. Sie spielt noch nach den Regeln des Vaters und scheint auch gegen seine Hartherzigkeit mehr immun zu sein, als ihre beiden Schwestern. Doch auch sie kommt eines Tages an dem Punkt, sich von ihm loszusagen..

Judith Pella zeigt in ihrer Geschichte auch unangenehme Seiten der Amerikaner, wie zum Beispiel den Rassismus auf, der auch heute noch ein Thema ist. Die Kriegsschauplätze werden sehr bildhaft beschrieben und auch die Eigenart der Russen und ihre Liebe zum Vaterland wird sehr authentisch erzählt.
Besonders gut hat mir die Passage gefallen, als Cameron im Krankenhaus Kriegsverletzte aus Russland und Deutschland interviewt, und deutlich wurde, wie wenig sich das eigentlich Fußvolk unterscheidet. Einfache Soldaten, die sich nur nach ihrer Familie sehnen und keinen Sinn im Krieg sehen....egal auf welcher Seite sie stehen. Dieser Teil hat mich sehr berührt.

Schreibstil:
Die Autorin besitzt die Fähigkeit von Beginn an den Leser zu fesseln. Man taucht sehr schnell in diese interessante Familiengeschichte ein, deren über 500 Seiten, die leider sehr klein gedruckt und dicht beschrieben sind, trotzdem schnell gelesen sind. Man mag nämlich das Buch gar nicht mehr zur Seite lesen, sondern möchte einfach wissen, wie es weitergeht. Auch die Beschreibung der Figuren ist Judith Palla großartig gelungen. Vielleicht sind einige auch ein wenig klischeehaft, aber alleine meine Gefühle gegen Keagan Hayes haben mein Blut während des Lesens in Wallung gebracht!


Fazit:
Ein fulminater und interessanter Auftakt einer Tetralogie um Krieg, Hoffnung, Rassismus, Glaube, Familie und Träume, der mich von Beginna an fesseln konnte. Ich bin schon sehr auf die nachfolgenden Bände gespannt und freue mich auf ein Wiedersehen mit Cameron, Blair und Jackie.