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Veröffentlicht am 03.04.2023

Ein Lesehighlight 2023 !

Durch das große Feuer
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Die Mauern des Internats halten weitestgehend die grausamen Szenen von den Schlachtfeldern fern und finden nur Erwähnung in der Schülerzeitung. Aus diesen Meldungen formen sich heldenhafte Taten und die ...

Die Mauern des Internats halten weitestgehend die grausamen Szenen von den Schlachtfeldern fern und finden nur Erwähnung in der Schülerzeitung. Aus diesen Meldungen formen sich heldenhafte Taten und die Schüler sehen zu ihren Idolen auf den Schlachtfeldern auf. Mittendrin befinden sich Gaunt und Ellwood, die richtig gute Kumpels sind und gegenseitig durchs Feuer gehen würde. Was Gaunt jedoch viel mehr beschäftigt als alle Meldungen über den Krieg ist die Tatsache, dass er für Ellwood mehr als nur Freundschaft empfindet. Er kann und darf diese Gefühle nicht zeigen, denn dadurch würde er seinen besten Freund in die Bredouille bringen. Als sich beide jungen Männer an die Front melden, verändert dieser Schritt ihrer beider Leben nachhaltig....


"Durch das große Feuer" ist ein Debütroman, der mich als Leserin wirklich durchs Feuer gehen lässt und unter die Haut geht. Alice Winn beginnt ihre Geschichte mit wundervollen Landschaftsbildern aus dem Vereinten Königreich, nur um dann den absolut krassen Gegensatz mit schauderhaften Szenen aus den Schützengräben zu erschaffen.

Es gelingt ihr, den Internatsalltag der Eliteschule genauso glaubhaft und real darzustellen wie die Schrecken des Krieges und genau deswegen ist diese Geschichte mehr als authentisch. Es ist ein Roman, der ehrlich, zärtlich, grandios und erschütternd zugleich ist und all die widersprüchlichen Gefühle beinhaltet, die sich in den Figuren breit machen.

Das ewige Ringen von Gaunt und Ellwood, sich dem jeweils Anderen zu offenbaren, die Angst davor, eine echte Freundschaft zu verlieren und zu gestehen, sich in einen Mann verliebt zu haben, wird von der Autorin mit sehr viel Einfühlungsvermögen und Taktgefühl vermittelt. Auch schafft sie es immer wieder, kleine Hoffnungsschimmer aufblitzen zu lasen und so Mut und Kraft zu spenden. Es gibt Szenen, die mehr als nachdenklich stimmen (weiße Federn, unzustellbarer Brief mit Bemerkung Empfänger verstorben), mich zu Tränen rühren und auch solche, in denen der Schmerz physisch nachfühlbar wird.

Ein grandioser Roman, der so viel mehr ist als ein Buch über eine Liebe in Kriegszeiten, die nicht sein darf. Ein Highlight 2023 !

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Veröffentlicht am 31.03.2023

Der schmale Grat zwischen Gut und Böse

Champagnergrab
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Kloster Andechs ist normalerweise ein Ort der Stille, der Andacht und der inneren Einkehr, aber mit dem grausigen Fund auf dem Dach des Klosters ist jegliche Ruhe dahin. Madsen ahnt nicht, dass die Ermittlungen ...

Kloster Andechs ist normalerweise ein Ort der Stille, der Andacht und der inneren Einkehr, aber mit dem grausigen Fund auf dem Dach des Klosters ist jegliche Ruhe dahin. Madsen ahnt nicht, dass die Ermittlungen ihn an seine Grenzen bringen werden und er mit abgrundtiefen Einblicken in eine kranke Seele konfrontiert wird. Das Opfer war nämlich kein unbeschriebenes Blatt und hat selbst viel Leid verursacht...


Guido Buettgen hat mit "Champagnergrab" einen exzellenten Regio-Krimi veröffentlicht, der nicht nur den Figuren im Buch, sondern auch den Leser:innen einiges abverlangt. Einige Bilder sind so schockierend und gehen unter die Haut, dass mitunter das Weiterlesen schwer fällt. Der Autor spricht ein heikles Thema an und stellt nicht nur Madsen vor die Frage, in wie weit ein Ermittelnder mit einem Opfer Mitleid haben darf, das vorher selbst Täter gewesen ist. Eine Frage, die mich sehr intensiv beschäftigt und noch längst nicht ausdiskutiert ist.

Der Fall selbst ist verstörend, provokant und zu jederzeit spannend, sodass sich die einzelnen Seiten quasi wie von selbst umblättern. Die Figuren sind facttenreich angelegt und können durch die Bank weg überzeugen. Auch wenn sie manchmal mit frechen Pointen das Ganze auflockern, verlieren die Ermittelnden nie das Wesentliche aus dem Auge. Buettgen lässt genügend Spielraum, um eigene Ermittlungen anzustellen und genau das liebe ich. Die einzelnen Puzzlestücken bieten gerade so viel an Information, dass nichts auf der Hand liegt und ein bisschen Grips gefragt ist, um die Zusammenhänge zu erkennen.

Wilde Verfolgungsjagden, scharfsinnige Verbalduelle und ein ausgefeilter Plot mit viel Konfliktstoff sind die Grundessenz dieses Romans, der neben einer ordentlichen Portion Nervenkitzel auch noch die Schönheit der Landschaft rundum den Starnberger See für die Leserschaft bereit hält. Temporeich erzählt, wird mehr als einmal die Grenze zwischen Gut und Böse überschritten und sogar die Frage nach einem Maulwurf in den eigenen Reihen laut. Der Showdown ist erstklassig inszeniert und passt hervorragend zu dem actiongeladenen Setting.

Absolute Leseempfehlung !

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Veröffentlicht am 30.03.2023

Eine brillant erzählte, nachdenkenswerte Lektüre

Verlorenwasser. Das Schattenkommando
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Werner Holland hat einen Auftrag an Land gezogen, der mehr als brisant ist. Zwar steht er als Personenschützer immer auf dem schmalen Grat zwischen Leben und Tod, aber bisher hat er noch nicht selbst in ...

Werner Holland hat einen Auftrag an Land gezogen, der mehr als brisant ist. Zwar steht er als Personenschützer immer auf dem schmalen Grat zwischen Leben und Tod, aber bisher hat er noch nicht selbst in den Lauf einer Waffe geblickt. Die Lage spitzt sich zu , denn diejenige, die er eigentlich schützen soll, wird für Holland zur Gefahr Sie zerrt Dinge ans Tageslicht, über die Jahre lang das Deckmäntelchen des Schweigens gelegt wurde. Für den Privatermittler bedeutet dies, dass er sich zwangsläufig mit seiner eigenen Vergangenheit befassen muss. Aber wie erinnert man sich an Ereignisse von einst, die offiziell nicht stattgefunden haben ?


Schon mit dem atmosphärischen Cover weckt das Buch meine Neugier und der Klappentext heizt diese noch mehr an, sodass ich nicht andres kann, als die ersten Seiten regelrecht zu verschlingen. Und dieses Wort trifft es auf den Punkt, denn ist erst einmal der Anfang gemacht, kann man einfach nicht mehr aufhören zu lesen, bis der letzte Satz beendet ist.

Rolf Sakulowski erzählt die sehr wechselvolle Vergangenheit des so unscheinbaren Ortes Verlorenwasser, der zum Schauplatz der Elitetruppe der ehemaligen DDR wird. Ein einsamer Flecken auf der Landkarte erregt die Aufmerksamkeit der Leser:innen und der Autor belebt diesen wieder nach allen Regeln der Erzählkunst. Plötzlich werden Stimmen laut, Kommandos liegen in der Luft und die Diensteinheit 9 wird gedrillt und nach den Vorstellungen das DDR-Staates geformt und ausgebildet. Mittendrin Werner Holland, der als Leiter des Schattenkommandos das Sagen hat.

Auf zwei Zeitebenen erzählt, weiß der Schreibende sein Publikum zu begeistern, denn hier wird das Buch der Stasi- Geschichte geöffnet und in faszinierenden Bildern, mitreißenden Szenen und außergewöhnlich direkten Einblicken für die Leser;innen zugänglich gemacht. Dabei streckt sich der lange Arm der Stasi nicht nur nach den Befehlsempfänger;innen aus, sondern er hat auch die Leser;innen fest im Griff, da diese eine Symbiose mit den Protagonist:innen im Buch eingehen.

Zeit und Raum spielen keine Rolle mehr, denn das, was zwischen den beiden Buchdeckeln passiert, ist schon fast als "psychologische Kriegsführung" zu bezeichnen. Die Nerven sind nicht nur bei Holland zum Zerreißen gespannt, auch bei den Leser;innen flattert das Nervenkostüm ganz gewaltig, wenn Sakulowski in einer Vergangenheit wühlt, die es ja offiziell nie gegeben hat.

Die Recherchearbeit hat sich mehr als gelohnt, denn so vermittelt der Autor eine brillant erzählte und nachdenkenswerte Lektüre äußerst glaubhaft. Eine Geschichte, die nicht nur Spuren bei den Figuren hinterlässt, sondern auch auf die Leser;innen einwirkt.

Sehr lesenswert !

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Veröffentlicht am 27.03.2023

Ich sterbe um mein Leben...und bleibe, bis ich gehen muss (Monika Minder)

Königsherz
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Es hallt aus den Gängen, von den Fluren und Wänden: Der König ist abgesetzt! Eine Nachricht, die es in sich hat. Lenz, Klara und Heiland können nicht glauben, was sie mit eigenen Ohren gehrt habe. Um den ...

Es hallt aus den Gängen, von den Fluren und Wänden: Der König ist abgesetzt! Eine Nachricht, die es in sich hat. Lenz, Klara und Heiland können nicht glauben, was sie mit eigenen Ohren gehrt habe. Um den König zu schützen, stellen sich nicht nur die Bewohner:innen Schwangaus und Füssen vor ihren Monarchen, auch ein Bote ist in geheimer Mission unterwegs. Niemand ahnt, dass alles von langer Hand geplant und akribisch vorbereitet ist. Ein Himmelfahrtskommando, das Tod und Verderben wie einen schwarzen Schleier über alle senkt, die dem König nahe stehen...


Mit dem letzten Teil der Neuschwanstein-Trilogie übertrifft sich Markus Richter selbst und sorgt bei seiner Leserschaft für Schockmomente, Gänsehaut, Schreie des Entsetzens und heiße Tränen, die sich nicht mehr aufhalten lassen. Schon mit dem Einstieg ins Buch wird klar, dass hier Blut fließen wird - viel Blut, um den schändlichen Verrat an König Ludwig II. ausführen zu können.

Lenz, Klara und Heiland stehen dabei stellvertretend für alle, die dem König treu ergeben sind und es tut mir in der Seele weh zu lesen, wie sie nicht nur körperlich, auch seelisch leiden müssen. Hier zieht Richter alle Register seiner Schreibkunst, denn er er schafft es, mit seinen Worten die Qualen, die seine Protas erleiden müssen, auf die Leser:innen zu übertragen. Selten hat mich ein Buch so sehr in Mitleidenschaft gezogen, denn ich erlebe alles hautnah mit.

Unerbittlich und schonungslos tritt der Autor in die morbiden Gedanken der Widersacher ein und lässt die niederträchtigen Pläne zu ausgeklügelten Taten werden, die Tod und Verderben mit sich bringen. Scheinbar zufällig begegnen sich hier Täter und Opfer und auch der König wird zur Schachfigur in einem bitterbösen Ränkespiel. Die Katastrophe nimmt unaufhaltsam ihren Lauf und dank Richters genialem Schreibstil befinden sie die Leser;innen direkt vor Ort, um Zeug:innen dieser Frevel zu werden.

Von der ersten bis zur letzten Seite ist eine ungeheure Spannung zu spüren, die einen nicht mehr aus den Klauen lässt und erst aufhört, als die Welt des Kini zu Asche zerfällt. Der Autor hat brillante Ideen, verwebt so die Wahrheit mit Geschehnissen, die nicht stattgefunden haben zu einer neue Realität und kommt den Geheimnis um den mysteriösen Tod des Kini auf den Grund.

Die letzten Kapitel haben es in sich und lassen bei mir ungehindert die Tränen fließen. Aber auch hier weiß Richter ein Stück weit Hoffnung zu säen, denn wie heißt es bei Hesse - Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.

Eine grandiose Trilogie findet mit "Königsherz" ihren Abschluss und wird noch lange, lange in den Herzen aller Kini-Fans nachklingen.


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Veröffentlicht am 26.03.2023

Du bist nie zu klein, um großartig zu sein

Zwei kleine, aber Große Freunde
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Wasserfontänen aus dem Rüssel spritzen macht unglaublich viel Spaß und doch ist der kleine Elefant ganz traurig, weil seine Fontänen einfach nicht so schöne hohe Bögen spritzen, wie bei den andere Elefantenkindern. ...

Wasserfontänen aus dem Rüssel spritzen macht unglaublich viel Spaß und doch ist der kleine Elefant ganz traurig, weil seine Fontänen einfach nicht so schöne hohe Bögen spritzen, wie bei den andere Elefantenkindern. Und warum ? Weil er zu klein ist. Ganz anders ergeht es der Maus, die einfach viel zu groß ist, um durch die winzigen Mauselöcher zu passen und genau deswegen ist sie jetzt alleine. Und so kommt es, dass sich beide Tierkinder mit hängendem Rüssel und schlappen Mäuseohren begegnen. Sie stellen fest, dass sie eigentlich gar nicht zu klein oder zu groß sind, sondern genau richtig, denn sie können sich gegenseitig unterstützen. Und aus dieser Erkenntnis wächst eine wunderbare Freundschaft.

Dieses wundervoll illustrierte Kinderbuch trägt eine wichtige Botschaft in sich und erklärt schon den Kleinsten, dass sie einfach großartig sind, auch wenn sie vermeintliche Schwächen haben. Denn Giuliano Ferri vermittelt mit seiner Bilderbuchgeschichte dass alle Kinder dieser Welt (egal ob Menschenkinder oder Tierkinder) unterschiedlich sind und gerade deswegen besonders wertvoll.

Auch wenn sie anders aussehen und dadurch ein vermeintlicher Nachteil entsteht, kann diese Schwäche in Stärke umgewandelt werden. Denn nur wenn man sich gegenseitig hilft und unterstützt, und das ist der Grundstock einer echten Freundschaft, kann das gemeinsame Ziel erreicht werden. Ein echtes Mut-mach-Buch mit einer berührenden Geschichte, die den Kindern Selbstakzeptanz, Freundschaft und Zusammenhalt vermittelt und ihnen dabei hilft, die Gleichwertigkeit eines jeden Einzelnen zu erkennen.

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