Mir persönlich fällt ein Stein vom Herzen bzw. so wie das gerade rund um mich herum scheppert vielleicht auch ein ganzer Steinbruch.
Das politische Urgestein Wolfgang Bosbach verlässt seine Deckung und ...
Mir persönlich fällt ein Stein vom Herzen bzw. so wie das gerade rund um mich herum scheppert vielleicht auch ein ganzer Steinbruch.
Das politische Urgestein Wolfgang Bosbach verlässt seine Deckung und spricht in seinem aktuellen Buch "Wer glaubt uns noch?: Warum Politik an Vertrauen verliert und was wir dagegen tun können" Klartext.
Der CDU-Politikrentner erläutert in seinem Werk sehr anschaulich, woran es im aktuellen Politbetrieb dann krankt und weshalb der Souverän nach um nach immer mehr Vertrauen in die politischen Leader verliert.
Eigentlich sollte jedem gewählten Politiker ja klar sein, dass die einzige Währung, die im Politbetrieb zählt, das Urvertrauen in die Politik und die Personen selbst ist. Wenn man sich dann nur die jüngsten politischen Kapriolen parteiübergreifend ansieht, rauft man sich eher die Haare, über manche Äußerungen und auch Handlungen.
Wolfgang Bosbach erläutert seine Sicht der Dinge und geht dabei parteiübergreifend mit klarer Kante in medias res. Etwas anderes hatte ich auch von Bosbach selbst nicht erwartet.
Der Leser bekommt sehr viele Einblicke in den politischen Betrieb der Parteien und auch in deren Entscheidungen.
Summa summarum ein durchweg interessantes Buch, das den Nagel auf den Kopf trifft und eigentlich in jeder Parteizentrale dann Pflichtlektüre sein müsste, damit die Politiker und ihre Politik wieder mehr an Glaubwürdigkeit gewinnen.
Entwurzelte Menschen folgen den Spuren ihrer Vergangenheit und suchen nach Heimat
Was Philipp Brotz mit seinem aktuellen Roman "Die Ungleichzeitigen" abliefert war für mich persönlich ganz großes Kino ...
Entwurzelte Menschen folgen den Spuren ihrer Vergangenheit und suchen nach Heimat
Was Philipp Brotz mit seinem aktuellen Roman "Die Ungleichzeitigen" abliefert war für mich persönlich ganz großes Kino gewesen.
Rein nur nach dem doch sehr kurzen Klappentext, wusste ich persönlich nicht, auf was ich mich bei diesem Buch dann wirklich einlassen werde.
Frau Träuble, ein urwüchsiges Schwarzwaldmädel aus dem Roman, würde dem Autor Brotz wohl folgenden Satz über den Zaun rufen.
"Ned gschimpft isch globt gnua!"
Das würde dem sehr tiefgründigen und auch sehr emotionalen Roman aber in keinerlei Hinsicht gerecht werden.
Ich versuche einfach das größte schwäbische Lob von Frau Träuble dann hier zu übersetzen.
Der kurze Teasertext lässt einen sehr engen Einblick in die gesamte Thematik des Buches zu und doch präsentierte mir die Geschichte dann während dem Lesen selbst unzählig viel mehr Facetten, als ich zunächst dachte.
Die Besetzung der unterschiedlichen Charakteren könnte besser nicht sein. Auch wenn mir persönlich nicht alle wohlgesonnen waren sind sie unheimlich realistisch angelegt und man sieht sich quasi mittendrin in der Geschichte als Teil davon. Manchmal möchte man Hagen vielleicht kurz schütteln oder kaltes Wasser ins Gesicht schütten, damit er endlich aufwacht, aber so ist es eben, wenn man schnell in die Handlung ein- und tief abtaucht und mit den Protagonisten mitfühlt.
Das Buch brauchte nicht viele Seiten, um auf mich persönlich eine richtige Sogwirkung zu entfalten. Die überwiegend kurzen Kapitel tun dann ihr Übriges und bringen den gewissen Kurzweil in die Geschichte rein.
Den äußerst bildhaften Schreibstil von Philipp Brotz mochte ich sehr gerne, da man hier mit den unterschiedlichen Szenerien quasi fast komplett verschmilzt. Im gesamten Handlungsstrang findet der Autor für die leichten wie auch schweren Themen immer die richtigen Worte.
Das im Roman beschriebene Szenario wirkte auf mich einerseits sehr verstörend aber auch erschreckend real.
Eine Story die den aktuellen Zeitgeist exzellent trifft und zwar im Schwarzwald ihren Ursprung nimmt aber bis hin zum Irak dann Strahlkraft hat und beispielsweise das unvorstellbare Leid der Jesiden dann sehr eindrücklich schildert.
Hagen und Adana stehen dann wohl sinnbildlich für entwurzelte Menschen unserer aktuellen Zeit, die in ihren Gedanken den Spuren ihrer Erinnerungen nachgehen und sich dabei auf die Suche nach der Heimat machen.
Was bedeutet Heimat dann für all diejenigen, welche dieselbige verlassen mussten oder aufgegeben haben?
Adana gibt darauf im Buch dann eine mögliche Antwort.
"Manchmal ist es schön, von früher zu erzählen. Unsere Geschichten sind der einzige Ort, an dem das Untergegangene lebendig bleibt."
Insbesondere die Verwebung der Rückkehr des Dauerstudenten Hagen mit der emotionalen Achterbahnfahrt rund um die Erlebnisse der Jesidin Adana waren für mich dann wirklich besonders lesenswert. Mir persönlich blieb beim Lesen von Adanas Schicksal dann echt die Spucke weg und ich hatte schnell anhaltende Gänsehaut. Brotz verleiht dem Stamm der Jesiden eine starke Stimme, die hoffentlich nie verstummen und klärt dabei, mitunter auch schonungslos, über die menschlichen Schicksale auf.
Philipp Brotz hält uns und unserer ganzen Gesellschaft mit dem Buch aber auch schön den Spiegel vor. Kein Wunder, wenn man sich hier und dort vielleicht auch selbst erkennt oder auch über manche Szenerie erschreckt oder schmunzelt.
Das offene Ende ist so seine Sache für sich. Mich lässt es arg nachdenklich zurück und der ganze Plot hallt dann bestimmt noch sehr lange in mir nach. Ich persönlich hätte mir vielleicht bereits hier noch ein "Muggeseggele" mehr Erzählung zum Schluss hin gewünscht. Es gibt meiner Meinung nach noch so viel zu erzählen und ich hoffe inständig darauf, dass Brotz die Charakteren nicht in der Schublade verschwinden sondern sie zu gegebener Zeit dann weiter ihre Geschichte erzählen lässt.
Summa summarum ein richtig tolles Buch mit starken Charakteren und einer Story, die man nicht so schnell vergessen wird.
Der Roman "Die Ungleichzeitigen" ist bereits jetzt eine meiner Buchperlen, die ich im Jahr 2023 dann aus dem fast unerschöpflichen Büchermeer fischen konnte.
Axel S. Meyer liefert bei seinem aktuellen historischen Roman "Der Sonne so nah" ein richtig großes Meisterwerk ab.
Es ist keine rein biographische Erzählung über die beiden Pioniere der Luftfahrt Lilienthal ...
Axel S. Meyer liefert bei seinem aktuellen historischen Roman "Der Sonne so nah" ein richtig großes Meisterwerk ab.
Es ist keine rein biographische Erzählung über die beiden Pioniere der Luftfahrt Lilienthal und Graf von Zeppelin. Meyer sieht seinen Roman als Mischung zwischen Wahrheit und Fiktion und erzählt in zwei verschiedenen Erzählsträngen die Lebensgeschichten der beiden dann nach. Was sich dann wirklich so zugetragen hat und was nur der reinen Fantasie entsprang löst Meyer in seinem erläuternden Nachwort auf.
Die große Stärke des Romans ist die Darstellung der damaligen, für uns längst vergessenen, Zeit.
Die ganzen atmosphärischen Eindrücke und Szenerien begeisterten mich persönlich geradezu und ich konnte die damalige Zeit förmlich vor den Augen sehen. Bei mir entstehen dabei dann immer sehr schnell Bilder im Kopf, die dann zu laufen beginnen.
Die beiden Hauptprotagonisten, Otto Lilienthal und Ferdinand Graf von Zeppelin, könnten unterschiedlicher nicht sein. Letzterer entstammt einer Adelsfamilie vom Bodensee während Otto dem Arbeitermilieu entstammt. Beide posthum ernannten Flugpioniere verband dann aber immer der Traum vom Fliegen. Wie beide dann ihren Traum entwickelten und in die Tat umsetzten ist Thema dieses Romans.
Beginnend von der Kindheit von Otto und Ferdinand nimmt so die Handlung ihren sehr spannenden und vor allem unterhaltsamen Verlauf.
Historische Romane sind eigentlich nicht mein bevorzugtes Lesegenre, ABER wenn die Storyline so grandios umgesetzt ist, dann schwelge ich einfach in den längst vergangenen Epochen und fiebere hier mit den beiden angehenden Flugpionieren mit. Meiner persönlichen Meinung nach hat das Buch bestes Potenzial, die Handlung auf die große flimmernde Leinwand zu bringen.
Man muss kein begeisterter Planespotter oder Flugfanatiker sein, um dieses geniale Buch einfach nur toll zu finden. Also mir ging es zumindest beim Lesen so.
Mein allererstes Buch von Axel S. Meyer und sicherlich nicht das letzte. Außerdem ist der Roman bereits jetzt eines meiner Jahreshighlights im Jahr 2023.
Wer den Wald förmlich vor lauter Bäumen nicht erkennt, dem empfehle ich ganz persönlich das aktuelle Werk "Der Wald der Zukunft - Ein Förster berichtet vom Kampf um unsere Bäume" von Martin Janner.
Ein ...
Wer den Wald förmlich vor lauter Bäumen nicht erkennt, dem empfehle ich ganz persönlich das aktuelle Werk "Der Wald der Zukunft - Ein Förster berichtet vom Kampf um unsere Bäume" von Martin Janner.
Ein Buch über den Zustand unserer Wälder abseits von Deutschlands prominentestem Förster Wohlleben - kann dies wirklich funktionieren?
Nach meiner Meinung funktioniert dies bei diesem Buch hier wirklich vorzüglich.
Ich persönlich schätze die Diversität der Meinungen bzw. unterschiedliche Blickwinkel auf die gleiche Thematik sehr und gerade deshalb begrüße ich gerade bei Themen rund um den Klimawandel diese unterschiedlichen Sichtweisen und Einschätzungen.
Auch der "Waldmensch" Janner kommt in seinem Buch nicht umhin, den katastrophalen Zustand unserer Wälder als aktuellen Status Quo zu darzustellen. Nicht erst durch die Zuspitzung des Klimawandels sollte uns allen klar sein, wie wichtig gesunde Wälder für uns alle sind.
Die Bäume selbst können sich uns leider nicht selbst mitteilen, deshalb übernimmt Janner in seinem Buch die Übersetzung der Zeichen der Zeit in unseren Wäldern und gibt auch konkrete Empfehlungen, wie der Waldumbau angegangen werden kann.
Die letzten langen Dürreperioden, der starke Borkenkäferbefall der Monokulturen und die häufigen Waldbränden sollten uns normalerweise bereits sehr zu denken geben.
Alles Jammern und Lamentieren hilft aber bei der großen Herausforderung des anstehenden Waldumbaus nicht weiter. Handeln wir aktuell nicht, kommen wir nur weiter in die Bredouille.
In Wort und Bild entwickelt Janner im Buch eine konkrete Idee davon, wie unsere Wälder für die zukünftigen Klimaverhältnisse gerüstet werden können. Er geht dabei auf die bisherigen vornehmlich kultivierten Baumsorten ein und hält auch einen konkreten Blick in die Zukunft bereit, welche Bäume dann für unsere Breitengrade dann am geeignetsten erscheinen.
Im Buch selbst wird sehr viel Wissen rund um das Ökosystem Wald präsentiert und geht dabei dann wieder sehr viel mehr mit der Natur auf Tuchfühlung.
"Es ist die Hoffnung, Spuren zu hinterlassen. Kraftvolle Spuren der Vielfalt, deren Grün sich in vielen Jahren nach und nach entfaltet und die Menschen, die unsere Namen nicht mehr kennen werden, umfängt und womöglich entführt in die Welt der sanfteren Farben, der stilleren Geräusche und ins Geheimnis des Ursprünglichen."
Vorheriges Buchzitat zeigt dann die ganze Passion Janners, die er für den Wald tagtäglich aufbringt und lebt.
In unserem Ökosystem Wald gibt es viel zu tun - packen wir es gemeinsam an!
Stevan Paul stimmt interessierte Leser in seinem aktuellen Werk "Einfach Urlaub - Rezepte, die den Sommer feiern" bereits jetzt in weiser Voraussicht auf die bevorstehende Urlaubssaison ein.
Wer seinen ...
Stevan Paul stimmt interessierte Leser in seinem aktuellen Werk "Einfach Urlaub - Rezepte, die den Sommer feiern" bereits jetzt in weiser Voraussicht auf die bevorstehende Urlaubssaison ein.
Wer seinen Urlaub vielleicht nicht im Hotelbunker mit All Inclusive-Angebot verbringen möchte sondern eher vielleicht der Campingtyp ist oder lieber eine Ferienwohnung anmietet und sich dann zumindest ab und an auch selbst verköstigen möchte, genau für diejenigen ist dieses Buch gemacht.
Das ganze "Vorgeplänkel" rund um Themen, was alles zum Kochen weitab der Heimat dann unbedingt mit muss ist für mich persönlich ganz nett gewesen hat mich aber nicht wirklich vom Hocker gehauen. Wer beispielsweise bereits als Camper unterwegs war hat hier denke bereits seine festen Packlisten, was unbedingt mit muss. Newbies im Thema erhalten hier dann erste Tipps und Tricks, die es dann bereits in der Heimat zu beachten gilt.
Der weitaus für mich interessantere Teil besteht dann wirklich aus den ganzen sich anschließenden leckeren und vor allem sehr kreativen Rezeptideen, die dann den ganz persönlichen Urlaub nochmals verschönern und versüßen können.
Alle Geschmacksknospen werden von Stevan Paul zielgenau getroffen und für jede Gelegenheit, angefangen vom klassischen Reiseproviant bis hin zu süßen Speisen zur Abrundung einer gelungenen Mahlzeit, sind ausreichend Ideen dabei, die umgesetzt werden wollen. Die Frage "Was kochen wir heute?" kann man sich mit diesem Buch dann getrost sparen. Man wird sich vielleicht eher nicht entscheiden können, welches Gericht man als nächstes ausprobieren wird.
Die unheimlich vielfältigen Rezeptideen selbst sind, wie für Kochbücher üblich, klar gegliedert.
Eine Vorschaubild des fertigen Gerichts lässt einem selbst bereits nur beim Durchblättern das Wasser im Mund zusammenlaufen. Neben den benötigten Zutaten werden hier auch die einzelnen Zubereitungsschritte ausführlich erläutert, die dann Schritt für Schritt auf das lukullische Ziel zusteuern lassen.
Mir gefällt insbesondere an den präsentierten Gerichten, dass man häufig nicht ultralange in der Küche werkeln muss, um einen Gaumenschmaus zu kreieren.
Summa summarum ein tolles Kochbuch rund um die Urlaubsküche fernab der Heimat. In Wort und Bild kommt hier schnell Urlaubsstimmung auf.