Geschichtlich, thematisch und sprachlich sehr intensiver Roman zu Österreich-Ungarns kaiserlichem Triest Ende 1907! Band 3 der Trilogie!
Sturm über Triest„Sturm über Triest“ (Trilogie Teil 3) ist eine geschichtlich fundierte Zeitreise; agentenreich, amourös, abenteuerlich und abwechslungsreich!
„Sturm über Triest“ ist der dritte Teil der Triest-Trilogie ...
„Sturm über Triest“ (Trilogie Teil 3) ist eine geschichtlich fundierte Zeitreise; agentenreich, amourös, abenteuerlich und abwechslungsreich!
„Sturm über Triest“ ist der dritte Teil der Triest-Trilogie und somit ein vorläufiger Abschluss der Geschichte rund um Bruno Zabini, seine Arbeit als Inspector I. Klasse im k.k. Polizeiagenteninstitut von Triest sowie sein amouröses Privatleben. Vorläufig ist dieser Abschluss, weil die nächste Trilogie, die dann im Jahre 1908 spielt, schon auf Kiel liegt.
Aber erstmal zum Hier und Jetzt: die ersten beiden Bände „Dampfer ab Triest“ und „Caffè in Triest“ gelesen zu haben, ist zwar keine grundlegende Voraussetzung, um diesen „Sturm über Triest“ genießen zu können, meiner Meinung nach ist die Kenntnis der ersten Teile aber von Vorteil, da man so vor allem bzgl. der Personen rund um Bruno, dienstlich und privat, schon einen Überblick hat, wenn man sich in dieses Agentengetümmel stürzt. Apropos Überblick: diesen zu wahren, hilft ein umfangreiches Personenverzeichnis vorne im Buch.
Nach einem Blick auf das wieder zeitgenössische und zu dieser Zeitreise einladende Cover erzählt Günter Neuwirth in bildhaft-wundervoller, teils antiquierter und mit fremdsprachlichen Worten und Austriazismen angenehm dosiert gewürzter Sprache von stürmischen Zeiten in Triest. Einerseits ist dieser Sturm wortwörtlich gemeint, denn der aufheizende Wüstensturm Scirocco und später der eiskalte Fallwind namens Bora fegen über die Stadt; andererseits bahnt sich ein stürmischer, weil gefährlicher und für manchen tödlicher Agentenkrieg an, immer mit dem Blick auf die maritimen Rüstungsanstrengungen und das fortschreitende Wettrüsten der Kriegsmarinen einiger europäischer Länder.
Stürmisch geht es aber auch in Brunos Privatleben zu, denn was bisher eine Ménage-à-trois war, das scheint sich zumindest aus Brunos Sicht durchaus flexibel gestalten zu lassen; er ist zwar nicht durchtrieben, aber die Tendenz zum Schwerenöter kann er nicht wirklich verleugnen. Während in die Leben „seiner Frauen“, Fedora und Luise, Klarheit kommt, ist Bruno anderweitigen Avancen nahezu hilflos ausgeliefert. Bruno, Bruno, wo soll das alles noch hinführen? Lest selbst!
Die in vielerlei Hinsicht stürmische Geschichte braucht Zeit, bis sie in Fahrt kommt, aber durch die verschiedenen, sich stets abwechselnden und aus unterschiedlichen Perspektiven verfassten, sich mal um Privates und Familiäres drehenden, mal Polizeiliches, Militärisches und Wirtschaftliches schildernden Erzählstränge, die sich wie Bruchstücke nach und nach ineinanderfügen, kommt Spannung auf.
Bei all den technischen Details und dem anfangs eher versteckt, im Laufe der Geschichte dann aber eher offen stattfindenden Agentenkrieg liegt mein Augenmerk, der Autor möge es mir verzeihen, vor allem auf den polizeilichen Recherchen. Mit Brunos wissenschaftlichen Methoden und seinen Kenntnissen aus verschiedenen, ermittlungsrelevanten Bereichen sowie in diesem Buch vor allem durch seine Einsatzbereitschaft, sein wachsames Auge und seinen Mut kommen die Ermittlungen entscheidend voran.
Summa summarum bietet der „Sturm über Triest“ eine anfangs manchmal gefühlt langatmige, dann aber zunehmend spannende Geschichte, in der ich trotz ihres Umfangs von mehr als 500 Seiten ein paar erklärende Details zu Personen oder Geschehnissen vermisst habe. Gleichwohl bekommt diese stürmische Geschichte, deren geschichtlicher Hintergrund bestens recherchiert wurde und die als gelungene Mischung aus Technik und Wirtschaft, Historie und Politik, Polizei und Geheimdiensten, Sprache und Liebe und nicht zuletzt Kriminalistik und waghalsigen Investigationen ein faszinierendes Bild der damaligen Zeit entstehen lässt, 5 histo-kriminalistische Sterne von mir, denn ich habe diese Trilogie aus „Dampfer ab Triest“, „Caffè in Triest“ und eben diesem „Sturm über Triest“ sehr genossen.
Der Sturm hat sich gelegt und die Fronten sind sowohl vorläufig in militärisch-politischer Hinsicht als auch erst einmal in Brunos Privatleben geklärt. Durchatmen. Bis es mit der nächsten Trilogie rund um Bruno Zabini, dann im Jahre 1908, weitergeht.