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Veröffentlicht am 20.04.2023

Die liebe Katholische Kirche!

Die Summe des Ganzen
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„Padre, glauben sie, dass man Sünden lernt? Oder ist es vielmehr so, dass wir sündig geboren werden und zur Reinheit finden müssen?“ (S.27)

DIE SUMME DES GANZEN
Steven Uhly

Selten habe ich ein Buch an ...

„Padre, glauben sie, dass man Sünden lernt? Oder ist es vielmehr so, dass wir sündig geboren werden und zur Reinheit finden müssen?“ (S.27)

DIE SUMME DES GANZEN
Steven Uhly

Selten habe ich ein Buch an einem Tag durchgesuchtet und beendet. Gestern war so ein Tag, wo ich nicht aufhören konnte zu lesen. Dieses Thema, was aktueller nicht sein könnte, das mich dermassen einsog und in seinem Besitz nahm, bis ich Stunden später wieder erwachte. Ich hatte das Gefühl soeben noch mitten in Madrid, in einem Beichtstuhl, gesessen zu haben. Lauschte über Stunden den unfassbaren Bericht des Lucas Hernández. Konnte nicht glauben was ich hörte. Wäre am liebsten aufgestanden, hätte in der Kirche laut geschrieen, und mit dem Finger auf ihn gezeigt. Aber dann kam es ganz anders.

„Doch er kann sich nicht bewegen. Er muss sitzenbleiben und Priester dieser Kirche sein, weil er sonst niemand mehr ist, weil er sonst jemand ist, dessen Antlitz er nicht zu schauen wagt.“ (S.93)

Es geht um pädophile Neigungen der Priester, geduldet und vertuscht von der Katholischen Kirche. Das Buch ist eine Anklage auf 156 Seiten, durch die ich nur so geflogen bin. Ein Buch mit einer unglaublichen Dynamik.
Lest dieses Buch!

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Veröffentlicht am 13.04.2023

Wunderschöne Hommage!

Der heutige Tag
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DER HEUTIGE TAG
Helga Schubert

Unsere Ich-Erzählerin betreut ihren 94-jährigen, an Demenz erkrankten Ehemann Derden, liebevoll zu Hause. Zum ersten Mal trafen sie sich vor 66 Jahren, doch sie beide waren ...

DER HEUTIGE TAG
Helga Schubert

Unsere Ich-Erzählerin betreut ihren 94-jährigen, an Demenz erkrankten Ehemann Derden, liebevoll zu Hause. Zum ersten Mal trafen sie sich vor 66 Jahren, doch sie beide waren damals bereits mit anderen Partnern verheiratet und hatten Kinder. Es brauchte ein wenig Zeit, bis sie sich das Jawort gaben, aber ab dem Zeitpunkt waren sie unzertrennlich.
Jetzt, nach 47 Ehejahren, schreiben sie gemeinsam das letztes Kapitel ihrer Ehe.

„Ich gab ihm unter der Decke die Hand und drückte sie. Und er drückte meine Hand. Wie ein Versprechen. In guten und in schlechten Zeiten. Aber es sind gar keine schlechten Zeiten.
Ich bin immer bei dir, auch wenn ich tot bin. Ich werde dich immer beschützen. Und so lange wird es nicht dauern, bis du nachkommst, sagte er.
In der Ewigkeit gibt es keine Zeit mehr, oder? Dann saßen wir noch eine Weile so. Und nichts fehlte. Und zu allem Überfluss sah ich auch noch einen hellen Stern über unserem Glasdach und zeigte auf ihn. Und wollte nicht woanders sein. Ich war glücklich in diesem Moment mit ihm, und die Zeit dehnte sich, und ich hatte keine Angst vor dem Morgen.“ (S. 96)

Zärtlich, geduldig und liebevoll erzählt Schubert Rückblicke aus ihrer Ehe, von seinem Malen, ihrem Schreiben, seiner Krankheit und Geschichten von Freunden und Bekannten, kommt zwischendurch immer wieder ins Hier und Jetzt und lässt uns teilhaben - an ihrem Leben, das sich überwiegend in ihrem Landhaus in Ostdeutschland abspielte. Ihre Beschreibungen sind dabei so lebendig und bildlich, dass wir förmlich den Duft der Rosen in ihrem Garten riechen können. Zwischendurch werden wir dann wieder in die DDR geschickt, nur um dem Eheleben der Protagonisten im Plattenbau beizuwohnen. Nicht immer waren ihre politischen Ansichten die selben, aber ihrer Liebe konnte dem nichts anhaben.

Helga Schubert hat hier eine wunderbare Hommage auf ihren Mann geschrieben.
Ich bin nur so durch dieses kleine Buch, mit seinem schönen Cover geflogen. Dieses Buch, was zärtlicher nicht sein könnte, hat mich an einigen Stellen wirklich tief berührt.
Leseempfehlung für alle, die ruhige und schöne Geschichten lieben und keine Ängste vor dem Älterwerden haben.
4½ / 5

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Veröffentlicht am 01.04.2023

Ein echter Glattauer

Die spürst du nicht
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DIE SPÜRST DU NICHT
Daniel Glattauer


Die österreichische Grünen-Politikerin Elisa Strobel-Marinek fährt mit ihrer Familie und Freunden in die Toscana. Gemeinsam haben sie dort für den Urlaub eine Villa ...

DIE SPÜRST DU NICHT
Daniel Glattauer


Die österreichische Grünen-Politikerin Elisa Strobel-Marinek fährt mit ihrer Familie und Freunden in die Toscana. Gemeinsam haben sie dort für den Urlaub eine Villa gemietet. Die ältere Tochter Sophie Luise durfte ihre Freundin Aayana als Begleitung mitnehmen. Aayana lebt erst seit zwei Jahren in Österreich. Sie ist ein Flüchtlingskind aus Mogadischu. Vor vier Jahren, als Aiyana zehn Jahre alt war, floh die somalische Familie aus einem Lager in Äthiopien durch die Wüste nach Libyen, und landete irgendwann über Lampedusa in Österreich. Mittlerweile hat die Familie den Asyl-Status erhalten.
Gerade als die Familien es sich mit Wein und den kleinen italienischen Köstlichkeiten so richtig gemütlich machen wollen, passiert ein tragischer Unfall, der folgenschwere Konsequenzen haben könnte.
Was ab jetzt passiert müsst ihr selbst entdecken.

Was war das schon wieder für ein gutes Buch?
Glattauer hat mich zu einem Zuschauer, ja, zu einem Voyeur gemacht. Während ich zu Beginn noch gefühlt im Theater saß, zitierte er mich später in den Gerichtssaal. Zwischendurch entließ er mich nur kurz - um diverse Kommentare und deren Antworten zu lesen.
Ein kritischer, zeitgenössischer Gesellschaftsroman mit so vielen wichtigen und tragischen Themen - und das in einem besonderen Schreibstil: Je nach Charakter änderte sich der Stil und die Ausdrucksweise des Erzählenden.
Ein beeindruckendes, bereicherndes, tiefgründiges und gefühlvolles Buch mit unglaublich inspirierenden Dialogen, gepaart mit der typischen Ironie des Autors.

Fazit:
Ich hatte hohe Ansprüche und wurde nicht enttäuscht!
Große Leseempfehlung
5/ 5

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Veröffentlicht am 26.03.2023

Highlight

Jägerin und Sammlerin
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TW: Depression und Essstörungen.

JÄGERIN UND SAMMLERIN
Lana Lux

„Du bist ungeschickt. Du bist ein Trampel. Pass doch auf. Du machst alles kaputt. Hör auf zu quasseln, du machst mich völlig verrückt. ...


TW: Depression und Essstörungen.

JÄGERIN UND SAMMLERIN
Lana Lux

„Du bist ungeschickt. Du bist ein Trampel. Pass doch auf. Du machst alles kaputt. Hör auf zu quasseln, du machst mich völlig verrückt. Beeil dich, wegen dir sind wir immer zu spät. Iss deinen Teller leer. Iss nicht so viel von dem Süßen. Das kannst du nicht tragen. Das steht dir nicht. [...] Du hast wirklich keine Entwicklung gemacht, seit du sechs Jahre alt bist. [...] Ich sehe jetzt schon, dass aus dir nichts wird. Du bist wie dein Vater. Ihr habt mein Leben zerstört.[...] Du bist eine Enttäuschung. Du bist eine Lügnerin. Du hast keinen Willen. Du hast keine Selbstdisziplin. Du musst dich mehr anstrengen. Aus dir könnte was Grossartiges werden. Du bist faul. Hör auf zu fressen! Du ekelst mich an. Ich glaube dir gar nichts mehr.“ (S.118)
All das sind Sätze, die Alina in ihrer Kindheit und Jugend regelmässig von ihrer Mutter hörte.

Alina steht kurz vor dem Abitur und hat Bulimie.
Sie hat kein Selbstwertgefühl und findet sich hässlich. Immer wieder bekommt sie Fressattacken und stopft alles in sich hinein, so lange, bis sie es wieder erbricht. Sie schämt sich und sucht Hilfe bei ihrer Mutter Tanya, die sie aber nur mit Vorwürfen begegnet.

Wow, was für ein Buch!

Es ist der zweite Roman von Lana Lux, den ich nach dem

highlight Kukolka unbedingt lesen musste.
Auch dieses Buch konnte mich komplett überzeugen. Diese toxische Mutter-Kind-Geschichte hat mich tief berührt.
Der Schreibstil und der Buchaufbau sind unglaublich gut und im letzten, dritten Teil schildert Mutter Tanya ihre Sicht.
Eine tief-traurige Geschichte, die es leider viel zu oft auf der Welt gibt.
Auch dieses Buch wird in meine

highlights2023 einziehen.

Absolute Leseempfehlung
5+/ 5

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Veröffentlicht am 21.03.2023

Super!!!!

Melody
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Oh man, da war er wieder! Ein richtiger Suter. Ein richtig guter Suter! Ein Suter in Höchstform!
Er hat mich entführt und auf Irrwege geschickt. Er sog mich von Beginn an ein und ließ mich bis zur letzten ...

Oh man, da war er wieder! Ein richtiger Suter. Ein richtig guter Suter! Ein Suter in Höchstform!
Er hat mich entführt und auf Irrwege geschickt. Er sog mich von Beginn an ein und ließ mich bis zur letzten Seite nicht mehr los.
Wie immer, hält er Geheimnisse bereit, lässt sich nicht in die Karten gucken, schlägt Haken, die unvorhersehbar sind, und lässt uns bis zur letzten Seite im Dunkeln.

MELODY
Martin Suter

Der 34-jährige Tom Elmer ist auf Jobsuche. Diese Suche erweist sich als schwieriges Unterfangen, obwohl er zwei abgeschlossene Diplome der Rechtswissenschaft hat - zu lange war seine Studienzeit.
Aber letztendlich findet er doch einen Job - als Nachlassverwalter des 84-jährigen, bereits kränkelnden Dr. Peter Stolz. Der ältere Herr war einst ein wichtiger Mann der Gesellschaft, war lange beim Militär, in der Politik tätig und ein Mitglied in diversen Aufsichtsräten.
Jetzt hat er nicht mehr lange zu leben und möchte sein Vermächtnis ordnen. Dabei begegnet Tom immer wieder der Name „Melody“. Sie war einst die Verlobte des Doktors.
Doch was hat es es mit dieser mysteriösen jungen Frau auf sich, die auf einmal, kurz vor der Hochzeit verschwand? Bei langen Kaminabenden und vielen flüssigen Köstlichkeiten erzählt der Doktor seine Geschichte.

Was für ein Leseerlebnis!
Ich habe das Gefühl gerade zurück aus Griechenland und Italien zu sein, bin satt vom guten italienischen Essen - der hervorragende Amarone verwöhnt noch immer meinen Gaumen - was für ein Genuss!
Kein Thriller, kein Krimi, einfach grosse Erzählkunst - wie gesagt, ein guter Suter (jetzt wiederhole ich mich aber, ich höre auf).
5/ 5 und eine grosse Leseempfehlung.

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