Ein Sprung in die Untiefen eines Sommertags
Brütende Hitze, ein Freibad und mittendrin sechs Menschen, deren Lebenswege sich für einen schicksalhaften Moment miteinander verbinden. Arno Franks zweiter Roman erzählt von dem Wunsch auszubrechen und von der Sehnsucht danach anzukommen, von den verborgenen Konsequenzen unserer Entscheidungen und von jenen Orten, die unvergessen bleiben. Ein Buch, so leuchtend wie der letzte Sommertag.
Es ist heiß. Und die halbe Stadt im Freibad. Da ist Kiontke, der Bademeister, der noch immer am Beckenrand steht, auch wenn die Leute meinen, dass es ihn eigentlich hätte umhauen müssen, dieses Unglück damals. Da ist Renate, die hinter der Kasse sitzt und zu viel raucht und die zwei, vier, acht Sachen an Kiontke mag, was sie natürlich niemals zugeben würde. Joe hingegen versucht anzuschwimmen gegen die vielen verpassten Gelegenheiten in ihrem Leben. Lennart hat es unfreiwillig zurückverschlagen, zu den Anfängen, die seinen späteren Weg bestimmt haben. Da ist Isobel, die das Freibad schon kannte, als es das Freibad noch gar nicht gab, und da sind die beiden Geschwister, die den Seemann machen wollen, erst vom Dreier, dann vom Fünfer, und schließlich vom Siebener – aber der ist gesperrt, seit Jahren schon, seit diesem Unglück damals, das wie ein fernes Donnergrollen unter diesem flirrenden Sommertag liegt.
Das Buch spielt in einem Freibad und was zunächst vielleicht langweilig klingt, ist viel beeindruckender und feingeistiger, als man annimmt. Es geht nämlich um die Menschen, die mit dem Freibad und einem ...
Das Buch spielt in einem Freibad und was zunächst vielleicht langweilig klingt, ist viel beeindruckender und feingeistiger, als man annimmt. Es geht nämlich um die Menschen, die mit dem Freibad und einem Unglück, das viele Jahre zurückliegt, verbunden sind. Mich hat gleich das Cover begeistert, aber auch der Schreibstil und die Figuren. Die Story an sich finde ich stark und bewegend. Mit den Figuren kann man sich identifizieren. Ich fand das Buch großartig und empfehle es gerne weiter.
Inhalt: Ein Sommertag, der das ganze Leben erzählt. Es ist heiß. Freibadwetter. Da sind das Schwimmbecken, die Liegewiese und der Sprungturm mit dem Siebener, der gesperrt ist seit dem Unglück damals. ...
Inhalt: Ein Sommertag, der das ganze Leben erzählt. Es ist heiß. Freibadwetter. Da sind das Schwimmbecken, die Liegewiese und der Sprungturm mit dem Siebener, der gesperrt ist seit dem Unglück damals. Aber die Vergangenheit lässt sich nicht ewig abriegeln. Das weiß Kiontke, der Bademeister, so gut wie alle anderen hier. Wie Joe und Lenny, oder Isobel, die immer mehr im Gestern lebt. Für sie alle ist das Freibad ein Ort, der ihren Lebensweg bestimmt. Mit feinem Humor und großem Einfühlungsvermögen erzählt Arno Frank vom Weggehen und Zurückkommen, vom Bleiben und der Suche nach dem Glück. Ein Buch, so leuchtend wie der letzte Spätsommertag.
Brütende Hitze. Die halbe Stadt ist im Freibad. Da ist Kiontke, der Bademeister, der noch immer am Beckenrand steht, auch wenn die Leute meinen, dass es ihn eigentlich hätte umhauen müssen, dieses Unglück damals. Da ist Renate, die hinter der Kasse sitzt und zu viel raucht und die zwei, vier, acht Sachen an Kiontke mag, was sie natürlich niemals zugeben würde. Joe wiederum versucht anzuschwimmen gegen das Loch in ihrem Leben und die ungebetenen Erinnerungen. Lennart hat es aus der großen Welt hierher zurückverschlagen, zurück zu den Anfängen und zu Joe. Da ist Isobel, die das Freibad schon kannte, als es das Freibad noch gar nicht gab, und da ist ein Mädchen, das den Seemann machen will, erst vom Dreier, dann vom Fünfer, und schließlich vom Siebener – aber der ist gesperrt, seit Jahren schon, seit dieser Katastrophe damals, die wie ein fernes Donnergrollen unter diesem flirrenden Sommertag liegt.
Dieses Buch hat soviel Potenzial und ich finde es sehr schade, dass es kaum Reichweite hat und es wirklich sehr, sehr unbekannt ist. Selbst in der Buchhandlung habe ich es noch nie wahrgenommen.
Der Satz ein Sommertag, der das ganze Leben erzählt trifft es voll und ganz.
Ein absolutes Wohlfühlbuch und ich werde es so gut und so oft wie es geht empfehlen, verschenken und darüber reden, da ich finde es sollte viel mehr Werbung erhalten.
"Seemann vom Siebener" von Arno Frank beschreibt einen heißen Sommertag in einem Dorffreibad in der Pfalz. Einem Freibad, auf dem der Schatten einer Tragödie liegt, die sich dort vor wenigen Jahren ereignet ...
"Seemann vom Siebener" von Arno Frank beschreibt einen heißen Sommertag in einem Dorffreibad in der Pfalz. Einem Freibad, auf dem der Schatten einer Tragödie liegt, die sich dort vor wenigen Jahren ereignet hat.
Dorffreibäder sind seit jeher Orte, an denen im Sommer alle aufeinandertreffen, Familien mit Kindern, Jugendliche, Singles, Pärchen, Senioren. Ein Mikrokosmos mit eigener Dynamik und einem eigenen Rhythmus, der aufmerksamen Beobachtern Einblicke in das Leben der Besucher gewährt und einen interessanten Schauplatz für dieses Buch bildet.
Der Roman wechselt häufig die Erzählperspektive und lässt uns den Tag im Freibad aus mehreren Blickwinkeln erleben: Da ist Kiontke, der langjährige Bademeister, Renate, die Frau an der Kasse, Sergej vom Kiosk, und da sind die Besucher Melanie, Lennart, Josephine und Frau Trautheimer, die aus unterschiedlichen Gründen das Freibad aufsuchen und deren Wege sich dort kreuzen. Und dann ist da noch das namenlose Mädchen mit seinem Bruder, das als Ich-Erzählerin besonders heraussticht. Das Leben aller ist auf verschiedene Weise mit dem Freibad verbunden, als Arbeitsplatz, als Ort der Erinnerung an vergangene Tage, an die Leichtigkeit und die Verheißungen der Jugend, an Tragisches und Schmerzhaftes, an Wendepunkte im Leben. Und im Laufe der Geschichte wird klar, dass auch dieser Tag ein solcher Wendepunkt sein kann, der Dinge abschließt und einen neuen Anfang ermöglicht.
Das Buch lebt von Arno Franks Gefühl für Sprache und seinem genauen Blick auf die kleinen, unscheinbaren Dinge. Besonders gelungen fand ich die Zeichnung der einzelnen Personen, deren Charaktere bis in die Sprache hinein so detailliert und nuanciert ausgearbeitet sind, dass ich sie in allen Einzel- und Eigenheiten lebhaft vor Augen hatte.
Ein sehr berührender, leiser Roman mit wehmütigen, aber auch hoffnungsvollen Momenten, und eine Hommage an die unscheinbaren alten Freibäder, die denen, die hinhören, vom Leben erzählen.