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Veröffentlicht am 20.04.2023

Mörderisches Hörvergnügen!

Schnappt Scholle. Ein Küstenkrimi
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Hans-Peter Scholz genannt Scholle, kommt endlich aus dem Knast frei und will sich zur Ruhe setzen und ehrlich werden, aber dafür braucht er erst noch ein bisschen Kohle! Also muss er noch ein letztes großes ...

Hans-Peter Scholz genannt Scholle, kommt endlich aus dem Knast frei und will sich zur Ruhe setzen und ehrlich werden, aber dafür braucht er erst noch ein bisschen Kohle! Also muss er noch ein letztes großes Ding drehen, mit seiner alten Crew, mit ihm als Hirn. Dummerweise sitzen von seiner alten „Eleven“ noch so einige ein, also reaktiviert er, wen er kriegen kann. Das Casino in Travemünde hat inzwischen geschlossen, aber die Pfingsteinnahmen der Travermünder Fährgesellschaft sollen über die Pfingsttage im Tresor der Raiffeisenbank Schlütthörn, gleich neben Fredenbüll, verwahrt werden. Sein Haftkumpan Timo hat eine Ausbildung zum Bäckermeister gemacht und mietet mit Hilfe seiner Bewährungshelferin die verwaiste Bäckerei gegenüber der Bank an. Die Stammgäste der „de hidden Kist“ DEM Imbiss von Fredenbüll sind begeistert endlich wieder gescheite Brötchen für die Matjesburger! Doch dann taucht im Sperrmüll die Leiche des Bäckers auf, der die Bäckerei angemietet hat, dann aber spurlos verschwand. Die Pfingstpläne von Heike Detlefsen und den Kindern von Kommissarin Nicole Stappenbek scheinen in Gefahr, doch der Mord könnte die Fredenbüller Wache, als auch die PI Husum vor der Schließung retten, vor allem, weil es nicht bei einer Leiche bleibt!

Dies ist bereits der 11. Band der Krimireihe rund um PHM Thies Detlesen und KHL Nicole Stappenbek und die schrägen Stammgäste des nordischen Imbisses „de hidden Kist“ des Hamburger Kabarettisten und Autors Krischan Koch. Diese Zahl spricht für sich. Auch wenn ich kein Fan der ersten Stunde bin, sondern erst mit dem ca. 7. Fall eingestiegen bin. Das heißt aber auch, dass quereinsteigen möglich ist, sich der Genuss nach mehreren Folgen jedoch erhöht. Viele der schrulligen Charaktere tauchen immer wieder auf, so kehrt nun der ehemalige Schlafwagenschaffner Dennis aus „Mord im Nord-Ostsee-Express“ nun auch als Baggerfahrer in „de hidde Kist“ bei Antje ein. Die Imbisscrew ist dieses Mal weniger präsent, das „Scholles Seven Up“ ganz schön viel Aufmerksamkeit brauchen und auch die Konkurrenz von ihnen nicht schläft. Also ganz schön kniffelig dieses Mal, auch wenn ich mehrmals wirklich lachen musste, auch wenn hinter jeder Ecke ein toter Bäcker zu lauern schien...

Für mich ganz klar einer der besten Fälle dieses friesisch-freigeistigen Ermittlerteams mit Herz und Humor. Auch Krischan Kochs Leistung als Sprecher steigert sich von Fall zu Fall und muss sich nicht mehr hinter Bjarne Mädel und Hinnerk Schönemann, die die ersten 3 Fälle interpretierten, nicht zu verstecken. Friesisch frei bringt er die Pointen auf den Punkt und lässt einem sprachlich eine nordische Prise um die Ohren wehen. Habt Ihr die Anspielung des Titels auf die Gangsterkomödie „Schnappt Shorty“ mit Danny DeVito erkannt?

Übrigens sind diesmal die die Rezepte von Imbisswirtin Antje, sondern von Knacki-Bäcker Timo und Wellnesswirtin Renate auf der Hülle abgedruckt, für alle, die ihr Hörerlebnis auch schmecken wollen!

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Veröffentlicht am 12.04.2023

Hexenstark!

Das Magimoxische Hexenhotel
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Das magimoxische Hexenhotel in der Menschenwelt steht Kopf und ist völlig überbucht! Die total angesagte Vampir-Boygroup „Die Bluts-Brüder“ kommen zu einem Konzert in die Menschenwelt und ist im Hotel ...

Das magimoxische Hexenhotel in der Menschenwelt steht Kopf und ist völlig überbucht! Die total angesagte Vampir-Boygroup „Die Bluts-Brüder“ kommen zu einem Konzert in die Menschenwelt und ist im Hotel „Zur lila Fledermaus“ eingecheckt. Klar dass da nicht nur die wichtigsten Hexen-TV-Sender sondern auch jede Menge Fans mit anreisen. Doch nicht jedem in der Hexenwelt gefällt dieser Erfolg von Rosalies Familie und schon gar nicht deren Freundschaft mit der benachbarten Menschenfamilie Mittelbach, den Eltern von Rosalies Freundin Klara. Während die Bluts-Brüder für Aufregung im Hotel sorgen, braut sich ernsthafter Ärger aus der Hexenwelt an. Kaum, dass die lila Fledermaus voll besetzt ist und alles wie am Schnürchen klappt (außer für Besen Bertram, dessen Aufgaben gerade der Staubsauger von Familie Mittelbach übernimmt), wird es verhext! Keine Hexe kann es mehr betreten oder verlassen und die Vampire auch nicht. Langsam beginnen die Mägen zu knurren, doch das Kunstblut ist gut verschlossen im Kühlhaus im Garten... Wie gut, dass Klara keine Hexe ist, aber Bescheid weiß!

Auch wenn alle wegen der Bluts-Brüder Kopf stehen, sind Klara und Rosalie eher von dem Trubel um sie beeindruckt, als von ihnen selbst, ganz anders als Rosalies große Schwester! Gemeinsam mit Wendel und dessen Austauschvampirschüler (wie schade, wir bekommen demnächst „nur“ eine Austauschfranzösin ;)) Louis behalten sie alles im Blick, na ja, solange es geht. Ein Vampir zu sein, ist aber auch ganz schön anstrengend müssen sie feststellen. Wie will man denn die Menschenwelt erkunden, wenn man immer schläft, wenn bei denen die Post abgeht? Ach ja, natürlich darf auch die affige Lissandra Lockenlaub bei so einem hippen Ereignis nicht fehlen und will die Freundinnen in die Schule begleiten, wo sie das Zaubern natürlich nicht lassen kann, obwohl es streng verboten ist! Natürlich fällt als running-gag auch wieder der Sportunterricht aus und Herr Kaiser wird wieder verdächtig einfach so in den Urlaub abgehauen zu sein.... Es ist einfach witzig, dass einige Pannen sich auf die eine oder andere Art immer wiederholen. Zum Glück lassen sich die Freunde aber nicht beirren und schaffen es gemeinsam alles wieder in Ordnung zu bringen. Das klappt aber nur gemeinsam, denn ohne Menschen geht es nicht und die Magie stiftet nicht nur Chaos, sondern kann auch ganz schön praktisch sein.


Jodie Ahlborn erzählt dieses neue magimoxische Abenteuer fröhlich und spannend zugleich. Aufgrund ihrer großen Erfahrung mit Vampirabenteuern, kennt sie sich bestens aus und kann sich daher besonders gut in Rosalies und Klaras Gefühlsleben hereinfühlen. Sie schafft es immer wieder, die Witze zu pointieren und auch das nötige Quäntchen Genervtheit im Umgang mit der hinterhältigen Lissandra Lockenlaub (also bitte, jemand mit so einem Namen, kann ja nur die Erzfeindin sein!) liegt ihr auf der Zunge. Natürlich haben alle Charaktere ihre eigene Stimme. Unterstützt sie dabei von einer magischen Geräuschkulisse beim Zaubern, Vogelgezwitscher oder Donnergrollen. So wird dieses Hörerlebnis besonders lebendig.

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Veröffentlicht am 12.04.2023

Die Vampire sind los - oder doch nicht?

Das magimoxische Hexenhotel – Vorsicht, bissige Gäste!
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Das magimoxische Hexenhotel in der Menschenwelt steht Kopf und ist völlig überbucht! Die total angesagte Vampir-Boygroup „Die Bluts-Brüder“ kommen zu einem Konzert in die Menschenwelt und ist im Hotel ...

Das magimoxische Hexenhotel in der Menschenwelt steht Kopf und ist völlig überbucht! Die total angesagte Vampir-Boygroup „Die Bluts-Brüder“ kommen zu einem Konzert in die Menschenwelt und ist im Hotel „Zur lila Fledermaus“ eingecheckt. Klar dass da nicht nur die wichtigsten Hexen-TV-Sender sondern auch jede Menge Fans mit anreisen. Doch nicht jedem in der Hexenwelt gefällt dieser Erfolg von Rosalies Familie und schon gar nicht deren Freundschaft mit der benachbarten Menschenfamilie Mittelbach, den Eltern von Rosalies Freundin Klara. Während die Bluts-Brüder für Aufregung im Hotel sorgen, braut sich ernsthafter Ärger aus der Hexenwelt an. Kaum, dass die lila Fledermaus voll besetzt ist und alles wie am Schnürchen klappt (außer für Besen Bertram, dessen Aufgaben gerade der Staubsauger von Familie Mittelbach übernimmt), wird es verhext! Keine Hexe kann es mehr betreten oder verlassen und die Vampire auch nicht. Langsam beginnen die Mägen zu knurren, doch das Kunstblut ist gut verschlossen im Kühlhaus im Garten... Wie gut, dass Klara keine Hexe ist, aber Bescheid weiß!

Auch wenn alle wegen der Bluts-Brüder Kopf stehen, sind Klara und Rosalie eher von dem Trubel um sie beeindruckt, als von ihnen selbst, ganz anders als Rosalies große Schwester! Gemeinsam mit Wendel und dessen Austauschvampirschüler (wie schade, wir bekommen demnächst „nur“ eine Austauschfranzösin ;)) Louis behalten sie alles im Blick, na ja, solange es geht. Ein Vampir zu sein, ist aber auch ganz schön anstrengend müssen sie feststellen. Wie will man denn die Menschenwelt erkunden, wenn man immer schläft, wenn bei denen die Post abgeht? Ach ja, natürlich darf auch die affige Lissandra Lockenlaub bei so einem hippen Ereignis nicht fehlen und will die Freundinnen in die Schule begleiten, wo sie das Zaubern natürlich nicht lassen kann, obwohl es streng verboten ist! Natürlich fällt als running-gag auch wieder der Sportunterricht aus und Herr Kaiser wird wieder verdächtig einfach so in den Urlaub abgehauen zu sein.... Es ist einfach witzig, dass einige Pannen sich auf die eine oder andere Art immer wiederholen. Zum Glück lassen sich die Freunde aber nicht beirren und schaffen es gemeinsam alles wieder in Ordnung zu bringen. Das klappt aber nur gemeinsam, denn ohne Menschen geht es nicht und die Magie stiftet nicht nur Chaos, sondern kann auch ganz schön praktisch sein.

Sehr gut gefällt mir, dass trotz gestiegener Papierpreise die Schrift noch immer schön angenehm groß ist. Gerade bei Kinderbüchern ist das sehr wichtig, um Kindern, die noch etwas Probleme mit dem Lesen haben, es durch eine augenfreundliche Schriftgröße und einen deutlichen Zeilenabstand, das Lernen zu erleichtern und die Freude an der neuen Fähigkeit nicht zu nehmen. Dabei helfen auch die zahlreichen farbigen Illustrationen von Lisa Hänsch, die wieder mit ebenso viel Humor wie Geschick, die Vampire, Hexen, Besen und Kampfkiefern zum Leben erweckt! Ja, die Kampfkiefer! Ihren Gesichtsausdruck hat Lisa Hänsch besonders gut getroffen und ich werde gut aufpassen, ihr niemals im wahren Leben zu begegnen! Ein wirklich origineller neuer Charakter, der sich neben dem sensiblen Hexenbesen Bertram zu einem neuen Leserliebling mausern könnte...

Bitte mehr davon!

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Veröffentlicht am 07.04.2023

Die Geheimnisse und Intrigen um Zeit und Raum!

Stealing Infinity
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Einst war die zierliche Natasha (Nat) Clarke mit ihrer Stilsicherheit und als Jahrgangsbeste nicht nur die Ballkönigin ihrer Highschool, sondern ihr Star. Doch dann verließ ihr Vater einfach die Familie ...

Einst war die zierliche Natasha (Nat) Clarke mit ihrer Stilsicherheit und als Jahrgangsbeste nicht nur die Ballkönigin ihrer Highschool, sondern ihr Star. Doch dann verließ ihr Vater einfach die Familie und mit der Armut verschwindet Nat nicht nur in der Bedeutungslosigkeit, sie bricht die Regeln und sackt leistungsmäßig ab. Als mit Elodie eine neue Königin an die Schule kommt und sich ausgerechnet Nat als beste Freundin wählt, spielt sie mit dem Feuer. Denn die glamouröse Neue verführt sie zu einem verbotenen Ausflug und Nat fliegt von der Schule. Ihre letzte Rettung: die Gray Wolf Academy! Auch Elodie gehört eigentlich an diese exklusive, streng geheime Schule auf einer abgelegenen Privatinsel des Milliardärs Arthur Blake. Wer sich hier bewährt, für dessen Eltern wird gesorgt. Enttäuscht man Arthur verschwindet man oder wird degradiert. Auf dem Lehrplan stehen auch Reiten, Schwertkampf und und und. Ihr Mentor Braxton warnt sie, dass eine Teilnahme an den von Arthur geforderten Zeitsprüngen, nicht ohne Folgen bleiben. Kannst sie diesem gutaussehenden Typen trauen, der ihr Blut zum kochen bringt? Welche Wahl hätte sie denn?

Anfangs ging es mir zu viel um Mode und da liegen Nat und ich eindeutig nicht auf einer Wellenlänge. Cowboyboots mit Strasssteinen zu einem Kleid sind für mich ein Graus! Doch es wird nicht einfach als catchy Besonderheit erwähnt, nein Arthur wählt bewusst Kandidaten, die nur nur einst brillante Schüler waren, hervorragend aussehen, aus miesen Verhältnissen kommen, nein, sie müssen ein Gespür für Schönheit und Kunst haben, denn er will sie auf ganz besondere und vor allem besonders gefährliche Missionen schicken. Natascha könnte nicht nur sich, sondern alles verlieren, in den Dimensionen von Zeit und Raum. Sie kann niemandem trauen und sehnt sich doch nach einem Menschen, dem sie vertrauen und lieben kann. Ist Braxton ein solcher?

Liebe, Verrat, Macht, Reichtum, Mode, Kunst, Geschichte, Zeitreisen und ungeklärte Mysterien bilden die Säulen dieses neuen Romantasy Auftakts. Anfangs kommt der Aschenputtelbeginn etwas langsam in Fahrt, weiß man noch nicht, was man von Nat und ihren Freunden Mason und Elodie, die sich nicht leiden können, halten soll, aber dann nimmt es einen relativ schnell gefangen. Sicherlich trägt auch die warme, gefühlvoll ausdrucksstarke Stimme von Vanida Karun ihren Teil dazu bei. Dieses romantische, lebensgefährliche Zeitreisemysterium wird vor allem von ihr, aus Nataschas Sicht erzählt, mit all ihrem Staunen, Wundern, Argwohn und Leidenschaft. Sie nimmt uns mit durch Zeit und Raum, zu einigen der beeindruckendsten Momenten der Geschichte voller Kunstwerke und Schmuck, doch es sind nicht die Reichtümer die Zählen, sie gefallen nur. Welchen tieferen Sinn hat das alles? Natascha kann nicht glauben, dass es sich Arthurs ganze Welt nur um Schönheit drehen soll. Was sieht er nur in ihr? Verbindet sie etwas auf unerklärliche Weise? Hat alles überhaupt einen Sinn? Dass das ehemalige it-Girl ihrer Schule tatsächlich einen Sinn jenseits von Mode und Kunst sucht, hat mir wirklich gefallen. Ebenso die Verwicklung der persönlichen Beziehungen, bei denen nie klar ist, wer Freund, wer Feind ist. Hinzu kommen die Einblicke in die Kunstgeschichte und die großen Entdeckungen der Forscher und Wissenschaftler. Mit Vollkaracho geht es zu den großen Errungenschaften der Menschheit, die hier in einem völlig neuen Kontext gesetzt werden. Den Prolog spricht Rainer Strecker und es lohnt sich, ihm genau zuzuhören, da seine unheilvollen Worte, am Ende einiges erhellen, insbesondere seine Identität. Den Epilog übernimmt Johannes Semm als Baxter.

Herzklopfgarantie, voller Twists ab 14 Jahren.


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Veröffentlicht am 28.03.2023

Was für ein stimmiger Abschluß!

Drei Frauen und ein falsches Leben (Die Haus am See-Reihe 3)
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Nach Maries Tod, rücken die drei Freundinnen Alex, Jule und Friederike wieder enger zusammen. Alex Buch über Maries Arbeiten als Fotografin steht vor der Veröffentlichung und sie fällt in ein tiefes Loch. ...

Nach Maries Tod, rücken die drei Freundinnen Alex, Jule und Friederike wieder enger zusammen. Alex Buch über Maries Arbeiten als Fotografin steht vor der Veröffentlichung und sie fällt in ein tiefes Loch. Ihr Verleger empfiehlt ihr ein Buch über Karla Hohnstein, Maries Großmutter und Industrielle zu schreiben. Ob sich in Maries Unterlagen etwas darüber findet und leben noch Menschen, die sich an sie erinnern können? Friederikes Mutter Esther baut immer mehr ab und die Pflegekräfte im Heime sprechen mit ihr über ein Projekt der Uni, in welchem das Leben der Demenzkranken dokumentiert werden soll. Doch was weiß Friederike eigentlich über Esthers Leben, außer dass sie immer neidisch auf ihre beste Freundin Laura, Maries Mutter war und sie sich nie gut miteinander verstanden haben. Jule überlegt, ob sie mit Mitte Fünfzig ihr Leben noch einmal komplett ändern sollte. Soll sie dabei an ihre Tochter Pia denken, die wie sie das Leben als berufstätige, alleinerziehende Mutter stemmt, immer am Rande des Chaos, oder nur ihrem Herz folgen?

Ich habe die zwei Vorgänger „Drei Frauen am See“ und „Drei Frauen, vier Leben“ sehr geliebt, die noch von Anneke Kim Sarnau bei einem anderen Verlag eingelesen wurden. Da konnte ich mir diesen Band nicht entgehen lassen, zum einen, weil ich endlich mehr über Friederikes Herkunft, aber auch die Geschichte von Maries reicher Familie kennen lernen möchte. Gleich zu Beginn wird hier das Interesse geweckt, als Alex bei der Vorstellung ihres neuen Buches über die Arbeiten von Marie als Fotografin, von einer sensationslüsternden Investigativjournalistin auf die fragwürdige Herkunft des Vermögens der Familie Hohnstein angesprochen wird. Waren die Hohnsteins wirklich in die Machenschaften der Nazis verwickelt? Doch auch Friederikes Geschichte ist nicht weniger spannend, forscht sie doch ebenso nach wie Alex. Esthers Geschichte wird als bruchstückhafte Erinnerung erzählt, so wie es ihr in den Sinn kommt, als Erinnerungsfetzen, je nachdem was ihr Gedächtnis gerade triggert. Nach und nach setzen sich so ihre Erinnungen zusammen und es stellt sich heraus, dass auch Karla Hohnstein nicht unbeteiligt ist. Es wird eine sehr emotionale Reise für die sonst so überlegte und beherrschte Fidi. Jule ist dieses mal nicht ganz so präsent, aber zumindest ihre Zusammenstöße mit Steffi, der zweiten Frau ihres Ex-Mannes erheitern mich immer wieder aufs Neue. Einfach herrlich!

Hier werden neben den Schicksalen der Freundinnen Friederike, Alexandra und Jule mit allen Höhen und Tiefen, durch die Investiationen Verbindungen zur Vergangenheit geschlagen. Düstere Vergangenheiten voller Familiengeheimnisse, die nie ans Licht kommen sollten. Friederikes ungeklärte Herkunft stand schon seit dem letzten Band im Raum und tatsächlich hatte ich mich immer über den Ursprung des großen Vermögens von Maries Familie gewundert. Viele Familien, die einst reich und bedeutend waren, waren es nicht mehr nach dem 1. bzw. 2. Weltkrieg. Wie hatte diese Familie ihr Vermögen und ihren Glanz durch die dunkelsten Kapitel deutscher Geschichte retten können und eine weiße Weste bewahren? Nach und nach zeigt sich, dass der Schein trügerisch ist. Jule hingegen, beschließt, dass es nicht zu spät für einen Neuanfang ist und endlich Zeit das Leben selbstbestimmt zu genießen. Ja, auch sich nebenbei um ein Enkelkind zu kümmern, kann eine eigene Wahl sein, solange man sich nicht darin verliert!

Anna Schudt passt nicht nur vom Alter her zu den Protagonistinnen der Reihe, sondern auch von ihrer nordischen Art her. Besonnen, klug und doch auch bisweilen tief bewegt bis erschüttert entführt sie uns in die verschütteten Abgründe der Vergangenheit der Frauen, die so wichtig für die Leben von Friederike und Marie waren. Die erfolgreiche attraktive Mittfünfziger nimmt man ihr sofort ab.

Eine ebenso emotionale wie fesselnde Reihe, die ihren Reiz auch im 3. Teil nicht verliert, mit einem sehr versöhnlichen Ende!

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