Sehr gelungener Auftakt
In der psychiatrischen Klinik Markkleeberg in Wien wird eine junge Patientin tot aufgefunden. Der behandelnde Arzt tippt auf Selbstmord. Oberkommissar Walter Pulaski von der Kriminalpolizei Leipzig, der ...
In der psychiatrischen Klinik Markkleeberg in Wien wird eine junge Patientin tot aufgefunden. Der behandelnde Arzt tippt auf Selbstmord. Oberkommissar Walter Pulaski von der Kriminalpolizei Leipzig, der routinemässig dazu gezogen wird, entdeckt jedoch Unstimmigkeiten.
Gleichzeitig geht Anwältin Evelyn Meyers einem mysteriösen Todesfall nach. Peter Holobeck, einer ihrer Kollegen in einer Wiener Rechtsanwaltskanzlei, ist spätnachts in einen Schacht gestürzt und ertrunken. Die Witwe verbietet sich Evelyns Einmischung, obwohl Ungereimtheiten vermuten lassen, dass der Verstorbene vor seinem Tod nicht alleine war.
Nach "Rachewinter", "Racheherbst" und "Rachefrühling" habe ich die Jahreszeitensammlung komplettiert und mich nun dem Sommer gewidmet. "Rachesommer" ist ja Teil eins der 4 Bände und ich habe das Feld halt damit von hinten aufgerollt.
In diesem Thriller hat Andreas Gruber den Protagonisten Meyers und Pulaski etwa gleichviel Platz eingeräumt. Fast über das ganze Buch ermitteln die beiden getrennt, wissen nichts von der Arbeit des jeweils anderen und lernen sich auch erst hundert Seiten vor Schluss des Buches kennen. Evelyn Meyers arbeitet noch als Anwältin und träumt von einer Karriere als Strafverteidigerin. Walter Pulaski versucht nach dem nicht lang zurückliegenden Tod seiner Frau Karin die Erziehung der 12-jährigen Jasmin und seinen Beruf unter einen Hut zu kriegen. Beide Figuren haben Biss und ermitteln auf ihre ganz eigene Art mit viel Spürsinn, Geduld und Hartnäckigkeit.
Das Grundthema, die geballte Ladung abscheulicher Kriminalität, rechtfertigt den Thriller. Es wird jedoch nie blutig, unterschwellig schwingt jedoch oft sehr viel Brutalität mit. Gerade Erzählungen eines Zeugen haben für sehr viel Gänsehaut und auch Abscheu gesorgt. Die Verbindung der beiden Stränge, die sich abgezeichnet hat, empfand ich als sehr gut gemacht.
Die regelmässigen Wechsel zwischen diesen Erzählfäden, sowie Sprünge in den verschiedenen zeitlichen Ereignissen haben mich nie verwirrt. Andreas Gruber kann es sich leisten einem Kapitel mit einem Strang (zum Beispiel die Ereignisse um Walter Pulaski), einige Kapitel aus Meyers Perspektive, Rückblicke in die Vergangenheit, sowie das Erlebte einer Schlüsselfigur folgen zu lassen. Ohne, dass ich dabei den Ueberblick verloren habe.