Beginnen wir mit dem positiven: Das Layout ist ansprechend und die Fotos sowieso. Die sehen echt toll aus und vor allem ist zu jedem Gericht eines vorhanden.
Eingeleitet wird das Kochbuch mit ein paar kurzen und knappen Tipps zu Themen wie Lagerfeuer machen, welcher Kocher ist für draußen am besten, oder auch wie man mit dem Dutch Oven kocht.
Allerdings sollte man da schon Vorkenntnisse besitzen, denn die Sachen werden wirklich nur kurz angerissen.
Die Gerichte sind sehr abwechslungsreich, aber leider auch unglaublich fleischlastig. In dem Kapitel über Fleisch & Fisch, geht es hauptsächlich um Fleischstücke, die irgendwie auf dem Grill, oder im Topf gegart werden. Die Beilagen sind da eher nebensächlich.
Das Dessertkapitel hat mich echt begeistert. Ich bin nicht der süße Typ, aber die Desserts sind echte Outdoor-Nachtische und für die Mohnschnecken machen sie sogar die Mohnfüllung selber! Hätte ich ehrlich gesagt auf Grund der anderen Rezepte nicht erwartet.
In den Rezepten wird fast immer mit Dosengemüse und -hülsenfrüchten gekocht. Ist absolut nicht schlimm, mache ich auch, aber deswegen und weil es viele schnelle Rezepte sind, habe ich nicht mit einer selbstgemachte Mohnfüllung gerechnet.
Wenn ich "Outdoor kochen" lese, erwarte ich eigentlich andere Rezepte zu bekommen. Rezepte, die ich auf mehrtägigen Touren zubereiten kann. Natürlich nicht mit Dosengemüse, da es viel zu schwer wäre und ohne frischem Fleisch, da es sich nicht über mehrere Tage halten würde. Außerdem hatte ich gehofft, dann auch Tipps zum Outdoor kochen zu lesen, wie man Gewicht spart oder ähnliches. Dass man zum Beispiel getrocknete Hülsenfrüchte, statt Dosen mitnehmen und diese über Tag einweichen kann, generell auch getrocknetes Gemüse, aber eben auch, dass man sein Fleisch (Hackfleisch zum Beispiel) vorher selber dörren kann, um nicht auf Fleischgerichte verzichten zu müssen. Es gibt ein Rezept für Beef Jerkey, das war's in die Richtung.
Scheinbar ist es wirklich eher dafür gedacht, wenn man mal einen Tag draußen Lagerfeuer macht, oder eben in seinem privaten Wald kochen möchte.
Einige Rezepte sind für den Dutch Oven, wobei ich die nicht für Anfänger empfehlen kann, da es kaum Theorie zum Dutch Oven gibt. Nicht schlimm, sollte man aber im Hinterkopf haben. Als Anfänger im kochen mit dem Dutch Oven, würde ich andere Bücher holen. Außerdem hätte ich hier gerne einen Tipp gehabt, wie ich das Garen verändern muss, wenn ich keinen Dutch Oven habe.
Zwischendurch gibt es immer wieder Fotos von den Jungs und ihrem Camp. Sieht wirklich Klasse aus!
Bis auf die besagten Fleischstücke sind die Rezepte sehr abwechslungsreich, allerdings fehlt es mir hier und da an tollen Gewürzen. Sojasauce alleine macht ein Gericht noch nicht asiatisch.
Zwar gibt es in der Einleitung eine Vorstellung von verschiedenen Kräutern, die kommen aber nur einmal in den vorgestellten Rezepten vor. Nach dem Kräuterkapitel habe ich gehofft, sie finden in den Gerichten ein wenig mehr Verwendung. Schade.
Das Kochbuch ist eher etwas für Fans der Jungs, oder wenn man eine Outdoor-Küche mit entsprechender Ausstattung hat. Wenn man Rezepte zum kochen auf mehrtägigen Touren sucht, ist man hier falsch.