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Veröffentlicht am 28.03.2023

Eine Überraschung

A Magic Steeped in Poison – Was uns verwundbar macht
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Hand aufs Herz: zuerst hat mich vor allem das wunderschöne Cover auf das Buch aufmerksam gemacht. Ich kannte es schon aus der englischen Version, die bereits seit einiger Zeit in der Buchhandlung zur Schau ...

Hand aufs Herz: zuerst hat mich vor allem das wunderschöne Cover auf das Buch aufmerksam gemacht. Ich kannte es schon aus der englischen Version, die bereits seit einiger Zeit in der Buchhandlung zur Schau stand.

Unter Teemagie konnte ich mir erstmal gar nichts vorstellen. Als ich dann begonnen habe zu lesen, war ich total fasziniert. Der Roman hat hinten im Anhang ein Verzeichnis, in dem es nicht nur auflistet wie Begriffe und Zutaten auf chinesisch geschrieben und ausgesprochen werden, sondern es gibt auch eine Liste, die aufzählt, welche Eigenschaften bestimmten Zutaten in der medizinischen Medizin zugeschrieben werden. Das fand ich spannend, denn das Buch basiert lose auf chinesischer Mythologie und Arznei. Hin- und wieder werden auch andere chinesische Mythologien aufgegriffen, wie zB die Mondgöttin etc.

Das Magiesystem was Judy I. Lin erschaffen hat war super spannend. So erschaffen Ning und andere Shénnóng-tú magische Tees, die eine Person zB die Wahrheit sagen lassen können oder heilen können etc. Was ich daran besonders spannend fand war, dass zwischen dem Empfänger und dem Hersteller des Tees eine Verbindung aufgebaut wird. Die Magie wird also von beiden empfunden und funktioniert daher auch nicht nur in eine Richtung. Das fand ich eine spannende Idee.

Die Geschichte folgt der Protagonistin Ning, die in die Hauptstadt an einem Wettbewerb teilnimmt, um die nächste Shénnóng-shi, dh Hofteemagierin, zu werden. Sie erhofft sich dadurch ein Heilmittel für ihre vergiftete Schwester zu finden. Der Roman begleitet ihren Weg in die Hauptstadt und durch sie beobachten wir die Intrigen am Hof, rundum die Kaisertochter Zhen. Gemeinen mit Ning finden wir heraus, wer am Hofe vertrauenswürdig ist und wer hinter den Giftattentaten im Kaiserreich steckt. Ich fand es richtig gut gelungen, dass man nie wirklich wusste, wem man vertrauen konnte und ich habe meine Meinung mehrfach während des Lesens geändert und war unschlüssig, ob ich richtig lag. Das hat mir gut gefallen, dass ich den Roman schwer durchschauen konnte und dieser mich überrascht hat.

Im Roman gibt es auch eine Liebesgeschichte, allerdings steht diese nicht im Vordergrund des Romans, weshalb ich den Roman nicht als Romantasy betiteln würde. Die angedeutete Liebesgeschichte fand ich aber sehr süß und mitreißend und hätte tatsächlich eigentlich gerne mehr über sie gelesen, fand es aber gleichzeitig gut, dass der Fokus auf Ning und dem Wettbewerb stand.

Alles in allem hat mir der Roman sehr gut gefallen, weshalb ich ihn recht schnell gelesen habe. Der Schreibstil hat etwas verträumtes an sich, was auch daran liegen kann, dass Ning eine Art Traumwelt betritt, wenn sie ihre Teemagie einsetzt. Der Cliffhanger am Ende ist fies und ich brauche unbedingt im Herbst die Fortsetzung!

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Veröffentlicht am 28.03.2023

Tolle Fortsetzung

Die Augen der Galaxis
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Zuerst einmal muss ich sagen, dass ich sofort nachdem ich den zweiten Teil beendet habe, gegoogelt habe, wann der nächste Band erscheint, da das Buch mich nach mehr lechzend zurückgelassen hat! Zu meinem ...

Zuerst einmal muss ich sagen, dass ich sofort nachdem ich den zweiten Teil beendet habe, gegoogelt habe, wann der nächste Band erscheint, da das Buch mich nach mehr lechzend zurückgelassen hat! Zu meinem Schrecken habe ich festgestellt, dass der dritte Teil "Lords of Uncreation" am 2. Mai 2023 erst auf Englisch erscheint, was bedeutet, dass es noch eine Weile dauern wird, bis der dritte Teil im Deutschen erscheint. Dabei muss ich unbedingt wissen, wie es weiter geht!

Mir gefällt die Kreativität des Autors und ich bin immer wieder überrascht mit welchen Wesen und Welten er uns das nächste Mal überrascht. Toll finde ich dabei, dass trotz aller Science-Fiction-Elemente doch auch realistische Aspekte aufgezeichnet werden, z.B. dass man eben noch keine perfekte Übersetzung für alle Alien-Spezies gefunden hat, und es eben doch immer wieder noch Sprachbarrieren gibt, wie beispielsweise mit den Essiel oder den Naeromathi. Auch die Helden sind keine wunderschönen, engelsgleichen, fehlerlose Wesen, sondern ein verängstigter Int mit Segelohren, eine Anwältin mit ruinierter Karriere und eine körperlich beeinträchtigte, aggressive Drohnentechnikerin.

Ein weiterer Punkt, der mir sehr gut gefallen hat, war wie unvorhersehbar der Roman ist. Immer wenn ich dachte, ich weiß wie es nun weiter geht, tauchte plötzlich mitten im Gewimmel ein neues Schiff auf und brauchte einen neuen Mitspieler ins Geschehen. Somit kamen einige Wendungen im Roman auf mich zu, die ich absolut nicht habe kommen sehen.

Die Architekten sind zurück- und das nicht nur theoretisch oder in der Zukunft, nein, wir bekommen sie live im zweiten Roman mit und sie werden als echte Gefahr vorgestellt und wir bekommen sie als Leser auch zu Gesicht und "beobachten sie nicht nur aus der Ferne".

Neben dem Kampf gegen die Architekten fokussiert sich der Roman vor allem auch um die wachsende Spannung im Weltall und bereitet das Geschehen auf einen anstehenden Krieg zwischen dem Partheon und den Kolonialen vor. Dabei wird der Verdacht erweckt, dass HuKo, die Kommission für Humaninteressen, von Nativisten unterlaufen wird. Ein erschreckendes Bild, was gut vor Augen führt, wie schnell Fanatiker eine Organisation unterwandern können. Generell beschäftigt sich der Roman unterschwellig viel mit der Frage nach Richtig und Falsch, vor allem durch den Charakter Idris, der versucht einen moralischen Kompass aufrecht zu erhalten, den die anderen Charaktere manchmal aus den Augen verlieren. Beispielsweise fragt sich Idris in wie weit sich Jemand, der in einer streng soldatischen Hierarchie aufgewachsen ist, wie die Parthenierinnen, überhaupt freiwillig für etwas melden kann. Oder er stellt in Frage, ob die vollkommene Zerstörung der Architekten moralisch richtig ist, obwohl bekannt ist, dass diese unter Zwang handeln. Besonders spannend fand ich hier auch die Rolle des Colvari, der zwischen den Interessen seines Auftraggebers und des Kollektivs entscheiden muss.

Ich muss aber auch sagen, dass vor allem die Physik im Roman recht kompliziert wird. Vor allem wenn Idris und andere den Unraum weiter analysieren und beobachten, bin ich schon manchmal an meine Grenzen gestoßen und hatte etwas Schwierigkeiten zu folgen. Ohne zu viel zu verraten, musste ich vor allem die komplexen Passagen mit der Maschine zweimal lesen, um die Erkenntnisse aus dem Unraum einigermaßen zu verstehen. Hier habe ich ein wenig Sorge, dass es im dritten Teil ggf. noch etwas komplexer wird.

Im ersten Teil wurde eine leichte Anziehung zwischen Idris und Trost angedeutet, die im zweiten Band etwas vertieft wird, jedoch ist der Roman keine Liebesgeschichte und ich bin auch froh, dass es bei Andeutungen bleibt, denn es wäre schade, wenn der Roman von einer plötzlichen Liebesgeschichte überschattet würde, da er auch so echt gut funktioniert. Stattdessen liegt der Fokus eher auf den Entwicklungen der Charaktere, denn sowohl Trost, die sich den Kolonialen annähert, als auch Idris, der seine ganz eigene Entwicklung durchmacht, sind nicht mehr die Figuren, die vor achtzig Jahren im ersten Architektenkrieg gekämpft haben.

Das einzige, was ich tatsächlich ein wenig kritisieren würde ist, dass wir am Ende etwas "auf die Folter gespannt werden". Gegen Ende des Romans wird eine weitere Erkenntnis errungen und anstatt diese schnell mit dem Leser zu teilen, wird die Erkenntnis nach hinten ins Geschehen verband, als wolle man sie sich für den dritten Teil aufheben, was ein wenig schade war, da man das Gefühl hatte nur ein "Häppchen" abbekommen zu haben, andererseits hatte man auf den knapp 700 Seiten schon so viel Inhalt, dass man selbstverständlich irgendwo den Cut machen musste und sich somit umso mehr auf den dritten Teil der Reihe freuen kann.

Fazit
Insgesamt hat mir der Roman wirklich gut gefallen und ich würde trotz kleinerer, oben aufgeführter Kritikpunkte 5 von 5 Sternen vergeben.

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Veröffentlicht am 20.01.2022

Großer, phantastischer Spaß!

Tinte & Siegel
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Dieses Buch zu lesen war ein absoluter Spaß! Der Protagonist Al MacBharrais ist ein gealterter Siegelmagier, der nicht nur verflucht ist- sondern auch einen verflucht lustigen Humor hat. Das Buch trieft ...

Dieses Buch zu lesen war ein absoluter Spaß! Der Protagonist Al MacBharrais ist ein gealterter Siegelmagier, der nicht nur verflucht ist- sondern auch einen verflucht lustigen Humor hat. Das Buch trieft nur so von Sarkasmus und gerade das Zusammenspiel zwischen dem Hobogoblin Buck Foi und Al MacBharrais ist wirklich ein Spaß!
Achtung: Wer empfindlich bei derber Sprache und auch Schimpfwörtern ist, könnte eventuell keinen Spaß an dem Buch haben, den die Sprache driftet des öfteren ins derbe ab, allerdings auf eine lustige Art.

Die Charaktere sind witzig und interessant, es gibt neben MacBharrais und seinem Hobogoblin noch Nadia, die Schlachtenseherin, die für MacBharrais Menschen Monster und Menschen vermöbelt, Saxon Codpiece, den dubiosen Programmierer, der im Gegenzug für Siegel der sexuellen Spannkraft alles für MacBharrais herausfindet, Coriander, den Feenkurier, Detektiv Mundo, die Al MacBharris auf der Spur ist und jede Menge Wesen aus dem Feenreich (u.a. Trolle, Pixie und Druiden).

Besonders die Siegelmagie hat mir total gut gefallen, da ich dieses Konzept von Magie bisher so noch nicht kannte- Al MacBharrais übt Magie aus, in dem er magische SIegel zeichnet, die verschiedene Bedeutungen haben.

Was ich toll fand war, dass trotz aller Phantastik ein wichtiges und spannendes Thema behandelt wurde: Denn es ging um den Handel mit Feenwesen und dabei beginnt der Protagonist auch Recherche über Menschenhandel zu betreiben - ein echtes Problem unserer Zeit - und beides aufzudecken und zu bekämpfen.

Spannend fand ich auch, dass neben der Geschichte, die einem Krimi ähnelt, Al MacBharris auch seinem eigenen Rätsel nachjagt, um nämlich die Frage zu beantworten: Wer hat ihn verflucht? Denn MacBharris ist zweifach verflucht und er, sowie wir die Leser wollen wissen, was ihm widerfahren ist und wer ihm das angetan hat.

Alles in allem war das Buch ein grandioser Lesespaß und ich bin gespannt, was Kevin Hearne weiter produziert! Große Leseempfehlung

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Veröffentlicht am 20.01.2022

ein weiterer toller Taunus-Krimi!

In ewiger Freundschaft (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 10)
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Nele Neuhaus neuer Roman ist wieder total klasse. Ich bin ein Fan davon, wie detailliert sie Polizeiarbeit beschreibt und genau berichtet, wer wo mit wem zunächst spricht. Man merkt, dass die Romane gut ...

Nele Neuhaus neuer Roman ist wieder total klasse. Ich bin ein Fan davon, wie detailliert sie Polizeiarbeit beschreibt und genau berichtet, wer wo mit wem zunächst spricht. Man merkt, dass die Romane gut recherchiert sind. Außerdem gefällt mir, dass sehr oft Referenzen auf vergangene Romane zu finden sind -man allerdings nicht alle Bände kennen muss, um den Fall zu verfolgen. Als Leserin der Romane habe ich mich besonders über die Intertextualität gefreut: Henning Kirchhoff ist unter die Autoren gegangen und seine ersten Krimis heißen zufällig so, wie die ersten Krimis von Nele Neuhaus. Außerdem treffen wir auf einer Lesung alte Bekannte aus "tiefe Wunden" wieder.

In diesem Fall spielt ein Großteil des Romans in Frankfurt, denn ein fiktiver Verlag ist Ort des Geschehens, nachdem eine Lektorin nach dreißigjähriger Zusammenarbeit fristlos gekündigt wurde und kurz darauf tot aufgefunden wurde. Hatte jemand aus dem Verlag etwas damit zutun? Immer wieder gibt es kleine Anekdoten aus der Realität und der Roman liefert spannende Einblicke in das Verlagswesen.

Neben dem spannenden Fall sind auch die Privatleben der Figuren sehr komplex, vielschichtig und spannend und man Fiebert richtig mit ihnen mit. Ich habe den Roman sehr gerne gelesen und empfehle ihn allen weiter! Ich möchte nicht zu viel verraten, da alles in einem Krimi ein Spoiler sein kann. Für mich ein Buch, das einen perfekten Anschluss für das Lesejahr 2021 darstellt. Hoffentlich geht es bald weiter!

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Veröffentlicht am 27.04.2021

Gruselig, grausig - spannend!

Vardari - Eisenwolf (Bd. 1)
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Ich habe noch nie ein Buch wie „Eisenwolf“ gelesen und ich bin immer noch ganz gefesselt von dieser Geschichte, die so ganz anders war als ich erwartet hatte und mich beim Lesen erst vollkommen verwirrt ...

Ich habe noch nie ein Buch wie „Eisenwolf“ gelesen und ich bin immer noch ganz gefesselt von dieser Geschichte, die so ganz anders war als ich erwartet hatte und mich beim Lesen erst vollkommen verwirrt und dann gefesselt hat. Ich muss zugeben, dass ich anfangs etwas Schwierigkeiten hatte mich in der Geschichte und der Welt zurecht zu finden, denn es wurde recht schnell davon gesprochen, dass Blut für Portalsteine verwendet wurde, Menschen Wolfsblut als Luxusgut und Droge „konsumierten“ und allen Menschen die Zähne kontrolliert wurden...wo sind wir denn hier? In Náklav, einer Stadt wie keiner anderen.

Was mir gut gefallen hat war, dass ich absolut keine Ahnung hatte, worauf dieses Buch hinausläuft, bzw. wohin die Reise geht, ich wurde auf jeder Seite überrascht und konnte nicht vorhersehen, was geschieht. Das hat mir sehr gut gefallen- „Eisenwolf“ ist kein typisches Jugendfantasybuch mit viel Kitsch und einer vorhersehbaren Story.

Die fiktive Welt, in der Náklav liegt, orientiert sich grob an der nordischen Mythologie. Der „Böse“ ist ein Wolf, allerdings ist er über die Zeit hin mit dem Begriff des „Teufels“, welches die Christen mitgebracht haben, verschmolzen, sodass die Menschen den Wolf und den Teufel gleichsetzen. In Náklav ist Magie am Leben – zumindest so halb. Es gibt keine offensichtlichen Magier oder Magiewirkenden, sondern vielmehr magische Artefakte, wie Portalsteine oder alte Tore, die nur durch Blut zu aktivieren sind. Ferner Wolfsblut.
Aus diesem Grund gehen Jäger auf die Jagd nach Wölfen. Zu diesen Menschen gehört auch Juva Sannseyr, die eigentlich Tochter einer führenden Gildenmeisterin ist. Allerdings gibt es auch einige Menschen, die das Blut der getöteten Wölfe missbrauchen, in dem sie es konsumieren um sich zu berauschen und süchtig werden. Juva möchte diese Menschen stoppen.

Da Juva zu Beginn durch ihr Trauma eine unzuverlässige Erzählerin ist, sorgt der Roman für besondere Spannung, da wir einige Ereignisse durch die Kindesangst von Juva erleben und daher nochmal krasser wahrnehmen. Ich hoffe, man versteht, was ich sagen will-aber an dieser Stelle kann ich schlecht mehr verraten ohne euch zu spoilern.

Der Roman ist nicht nur heftig, sondern teilweise auch etwas derb geschrieben. Rugen beispielsweise benutzt gerne den Fluch „Wolfsfotze“ und das männliche Genital wird im Roman beispielsweise „Pimmel“ genannt. Wer einen solchen derben Schreibstil nicht mag, muss sich gegebenenfalls daran gewöhnen, es hält sich aber wirklich in Grenzen. In vor allem Rugens Kapiteln wird viel geflucht – aber ansonsten ist der Roman größtenteils „schimpfwortfrei“ geschrieben. Nichtsdestotrotz bleibt er düster und blutig!

Der Roman hat mir gut gefallen und war eines meiner Lese-Highlights 2021

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