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Veröffentlicht am 10.04.2023

Vom Kuhstall auf den Laufsteg

Der Traum vom Leben
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Auf die Romane von Katharina Fuchs warte ich immer schon sehnsüchtig, denn besonders ihre ersten drei Bücher waren absolute Highlights für mich. Das letzte hat mich dann ein bisschen enttäuscht. Wie ich ...

Auf die Romane von Katharina Fuchs warte ich immer schon sehnsüchtig, denn besonders ihre ersten drei Bücher waren absolute Highlights für mich. Das letzte hat mich dann ein bisschen enttäuscht. Wie ich den neuen Roman "Ein Traum vom Leben" nun finde, erzähle ich euch jetzt.

Katharina Fuchs hat sich wieder von einer wahren Geschichte inspirieren lassen und diese als Basis für ihren neuen Roman genommen. Sie entführt uns zuerst in den hohen Norden Deutschlands und anschließend in die Glitzer-Glamourwelt der Fashionmodels nach Paris. Zwei Locations so verschieden wie Tag und Nacht.

1992. Luise Jensen lebt auf den Bauernhof ihrer Eltern und fühlt sich inmitten ihrer geliebten Kühe, Katzen und anderem Getier sehr wohl. Ihr Alltag ist geprägt von harter Arbeit. Die sehr groß gewachsene und dünne junge Frau ist in Nils, den Sohn des Großbauern im Ort verliebt, doch der Vater von Nils setzt der Liebelei ein Ende. Für ihn kommt nur eine reiche Bauerntochter als zukünftige Schwiegertochter in Frage.
Die als Friseurin arbeitende Luise wird von ihrer Chefin zu einem regionalen Wettbewerb geschickt, wo sie Star Friseur Udo Hammer auffällt und er von ihrem Können begeistert ist. Er schlägt ihr vor, dass sie ihn als seine Assistentin zur Fashion Week nach Paris begleiten soll. Luise, die noch nie aus Ostfriesland herausgekommen ist, träumt schon länger davon, etwas mehr von der Welt zu sehen und nimmt ihre Chance wahr. Sie reist mit Udo Hammer nach Paris, wo sie den Models für die Prêt-à-porter-Shows der großen Modedesigner den richtigen Look verpassen soll.

Louise ist ein echtes Landei und mit ihrer Fahrt nach Paris änderts sich ihr Leben von heute auf morgen radikal. Sie erlebt eine Art Kulturschock und wird in die Glitzerwelt der Haute Couture hineingestoßen, als sie kurzfristig für ein Model, welches nicht erscheint, einspringt. Dies ist der Beginn einer neuen Karriere, denn Louise erhält einen Vertrag bei der Modelagentur ELLE und nennt sich von nun an Lou.

Eine Geschichte wie vom Tellerwäscher zum Millionär. Und auch wenn dies heutzutage immer weniger vorkommt, gibt es diese unglaublichen Lebensläufe immer wieder. Dass Katharina Fuchs von dieser Lebensgeschichte angetan war und sie in einem Roman verarbeitet hat, kann ich sehr gut nachvollziehen.
Die bodenständige Louise ist anfangs schüchtern und naiv, was logisch und verständlich ist. Sie findet jedoch schnell Anschluss und besonders in Aydin, einen sehr guten Freund. Doch die große weite Welt glänzt nicht nur, sondern hat auch ihre Schattenseiten, die Louise bald kennenlernt.

Die Figuren sind sehr lebendig gezeichnet und auch die bildhafte Darstellung von Ostfriesland und der schillernden Mode-Metropole Paris ist ausgezeichnet gelungen. Der Autorin gelingt es perfekt den starken Kontrast zwischen dem harten, entbehrungsreichen Landleben und der faszinierenden Scheinwelt auf dem Laufsteg zu vermitteln.

Wir lesen von großen Designer- und Modelnamen, die jedem aus der damaligen Zeit ein Begriff sind. Louise läuft mit Naomi, Cindy, Linda und Claudia auf den Laufstegen großer Designer. Die berühmten Models der Neunziger Jahre waren mehr als nur "Kleiderstangen". Sie wurden wie Schauspielerinnen gefeiert und waren auch außerhalb der Modeszene Berühmtheiten.
Katharina Fuchs beschreibt die Aufregung, die Hektik und das bunte Treiben hinter den Kulissen packend und mitreißend. Die Mode und der Zeitgeist der Neunziger Jahre wird perfekt eingefangen. Ich erinnerte mich an viele ausgeflippte Kreationen, dachte mit Wehmut an den großen Karl Lagerfeld und trällerte die Neunziger Hits mit, die die Autorin miteinfließen ließ. Die kulinarischen Köstlichkeiten und eingestreuten französischen Sätze haben mich gedanklich nach Paris befördert und ich habe das "savoir vivre" sehr genossen. Man spürt deutlich die Verbundenheit der Autorin zu Paris und Frankreich.

Es gibt aber auch ein paar kleine Kritikpunkte. Die Zeitspanne, die Katharina Fuchs hier beschreibt, ist mir für den kometenhaften Aufstieg von Lou etwas zu kurz. Innerhalb von Tagen läuft sie bei hochdotierten Luxuslabels. Wenn ich so an die Anfänge einiger Mädels bei einer ganz bestimmten Show im TV denke, die nach zwei Wochen noch immer nicht auf ihren High Heels laufen können, kommt mir das etwas gewagt vor. Auch die nicht vorhandenen Französischkenntnisse sind innerhalb einer kurzen Zeit fast bis zum flüssigen "parlez francais" angewachsen. Louise muss ein wahres Supertalent sein! Trotzdem kann ich hier noch ein Auge zudrücken.

Vermisst habe ich die Kontaktaufnahme zu Louises Eltern. Sie hat zwar Heimweh, aber im Roman meldete sie sich kaum bei ihrer Familie, die kein Internet besitzen und es noch keine Handys gibt. Sie erfahren kaum etwas über ihre Tochter. Ebenso verlief die Nebengeschichte um das Mädchen Pilar ins Leere und ist in meinen Augen deshalb auch überflüssig.

Fazit:
Ein Roman, wie ein Märchen. Die Traumkarriere eines Mädchens vom Lande, die vom entbehrungsreichen Leben in Ostfriesland zum Top-Model in der schillernden Metropole Paris aufsteigt. Ein Blick hinter die Kulissen der Modewelt der Neunziger Jahre und ein bildhafter Streifzug durch Paris. Ich bin eingetaucht in die glamuröse Welt der Mode und habe diesen Roman sehr gerne gelesen.

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Veröffentlicht am 29.03.2023

Sommerlektüre mit schönen Momenten

Ein Apfelbaum am Meer
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Die Bücher von Anne Barns sind wunderbare Wohlfühlromane, die ich immer wieder gerne lese. Auch in "Ein Apfelbaum am Meer" konnte ich wieder abtauchen und fand mich diesmal auf der Insel Juist wieder.

Vor ...

Die Bücher von Anne Barns sind wunderbare Wohlfühlromane, die ich immer wieder gerne lese. Auch in "Ein Apfelbaum am Meer" konnte ich wieder abtauchen und fand mich diesmal auf der Insel Juist wieder.

Vor dem ersten Kapitel gibt es einen kleinen Rückblick ins Jahr 1957 zu Giulietta. Sie ist die italienische Großmutter unserer Hautprotagonistin Julie, die wir in der Geschichte begleiten.
Julie hat sich soeben von ihrem Freund getrennt und außerdem ihren Job verloren. Doch dem nicht genug ist ihre geliebte Nonna Giulietta verstorben. Kurze Zeit später erhält sie eine Einladung ihrer Großtante Enna zum 80. Geburtstag. Sie war die beste Freundin von Giulietta und als Kind war Julie oftmals auf Juist bei Enna zu Gast. Doch die Besuche auf der Insel endeten jäh. Als sie hört, dass Merle, die Enkelin von Enna, dringend Hilfe in ihrem Café und der Backstube benötigt, macht sich Julie auf nach Juist. Schon immer hat sie wahnsinnig gerne gebacken und mit Merle hat Julie sich schon als Kind gut verstanden.
Außerdem ist sie neugierig, warum die Besuche auf Juist damals so plötzlich aufhörten. Gab es dafür einen besonderen Grund? Julie kommt einem Familiengeheimnis auf die Spur, mit dem sie nicht gerechnet hat...

Wer bereits "Apfelkuchen am Meer" gelesen hat, kennt Oma Enna und Merle bereits. Es ist immer schön, wenn man bekannte Figuren wiedertrifft. Trotzdem kann man diesen Roman unabhängig und ohne Vorkenntnisse lesen.
Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Julie in der Ich-Form. Der Schreibstil ist wieder bildhaft und locker leicht. Man fliegt durch die Seiten und hat das Gefühl selbst Teil der Familie zu sein. Das Setting auf Juist hat mir wieder sehr gut gefallen und sorgt für Lokalkolorit und für Fernweh. Aber auch der deutsch-italienische Mix zu Beginn und die immer wieder angesprochenen italienischen Wurzeln bereichern die Geschichte...auch backtechnisch. Die leckeren Köstlichkeiten aus Merles Bäckerei lassen einem nämlich das Wasser im Mund zusammenlaufen. Es wird sehr viel gebacken und man erlebt die Insel selbst wie ein Tourist - mit Familienanhang.

Die Haupt- und Nebencharaktere sind wieder sehr liebevoll ausgearbeitet. Ich habe mit allen mitgefiebert, gelacht und geweint. Die Figuren haben Ecken und Kanten und wirken wie du und ich.
Ich habe mich in der Geschichte sehr wohl gefühlt, allerdings kam dann ein sehr abruptes Ende. Ich habe 2x zurückgeblättert, weil ich dachte ich hätte etwas überlesen. Außerdem gab es nach dem Ende nur einen kurzen Epilog und danach fast siebzig Seiten Rezepte. Ich mag es zwar, wenn es zur Geschichte noch tolle Rezepte gibt, aber dass war mir etwas zu viel und ging zu Lasten des Finales.
Ich hätte mir mehr thematische Tiefe im Roman gewünscht und die Figuren etwas länger begleitet. So hatte ich das Gefühl die Geschichte wäre einfach plötzlich aus. Es gab keinerlei Aufklärung, wer welche Geschenke erhielt (im Klappentext groß angekündigt) und aus welchen Gründen. Sehr schade!

Fazit:
Trotz des abrupten Endes und der Kürze hat mich dieser warmherziger Wohlfühlroman wieder sehr gut unterhalten. Zusätzlich bekommt man Fern- und Meerweh, denn das Setting wird sehr bildhaft beschrieben. Eine leichte Sommerlektüre mit schönen Momenten, die einem aus den Alltag abtauchen lassen....

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Veröffentlicht am 28.03.2023

Ein kleiner Teil englischer Geschichte

Das Lächeln der Fortuna
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Der zwölfjährige Robin von Waringham fristet sein Dasein in der Klosterschule St.Thomas, nachdem seine Mutter und seine Geschwister, bis auf seine Schwester Agnes, an der Pest gestorben sind. Sein Vater, ...

Der zwölfjährige Robin von Waringham fristet sein Dasein in der Klosterschule St.Thomas, nachdem seine Mutter und seine Geschwister, bis auf seine Schwester Agnes, an der Pest gestorben sind. Sein Vater, Earl of Waringham, ist Ritter und kämpft im hunderjährigen Krieg. Im Kloster erfährt Robin, dass sein Vater gestorben und in Ungnade gefallen ist. Wegen einer Intrige erhält Robin weder den Titel, noch die Ländereien, die ihm eigentlich zustehen. Der Junge ist mittellos und Waise. Nachdem er aus der ungeliebten Klosterschule ausgerissen ist, macht er sich auf den Weg zu seinem ehemaligen Zuhause. In Waringham versucht er als Pferdeknecht unterzukommen, denn Robin hat eine besondere Gabe mit Pferden umzugehen. Ich würde ihn einen Pferdeflüsterer nennen. Der neue Besitzer der Burg und des Gestüts ist Geoffrey Dermond. Er ist ein ehemaliger guter Freund von Robins getötetem Vater, erkennt den Burschen wieder und möchte ihn gerne zum Ritter erziehen. Doch sein verschlagener Sohn Mortimer sieht in Robin den Konkurrenten, den es auszuschalten gilt. Mortimer ist hinterhältig, feige, intrigant und gewissenlos. Zwischen den beiden Jungen entsteht eine lebenslange erbitterte Feindschaft.
Robin kämpft für seine Träume und erregt die Aufmerksamkeit des noch jungen Duke of Lancaster. Er tritt in seine Dienste und findet den Weg zurück in die Welt von Hof, Adel und Ritterschaft...

Der historische Roman bietet alles, was man sich von einem Schmöker erwartet. Der hundertjährige Krieg ist immer allgegenwärtig. Das Spätmittelalter wird sehr gut dargestellt und wir erleben die typischen Machenschaften dieser Zeit: Zwangsehen, die Pest, öffentlichen Hinrichtungen und Aufstände, sowie Ränkespiele in Adelskreisen und Hinterhalte sind immer wieder Teil der Geschichte. Die geschichtlichen Hintergründe sind hervorragend recherchiert und in einer verständlichen und angenehmen Sprache zu Papier gebracht.

Rebecca Gablé hat Robins Geschichte, beginnend vom Knabenalter bis ins Alter, spannend erzählt. Die historischen Begegenheiten rund um den "Schwarzen Prinzen" und dem hundertjährigen Krieg, den Bauernaufständen und den Kampf um den Thron Englands sind perfekt miteingebunden. Der Schreibstil ist sehr detailverliebt und oftmals auch ausschweifend. Über die ziemlich schwarz-weiß gemalten Charaktere muss man manchmal ebenso hinwegsehen.

Die sehr detaillierten und manchmal ermüdenden Gespräche zwischen Robin und seinem Gönner, dem Duke of Lancaster, haben mich allerdings ein bisschen gelangweilt. Die im Laufe der Zeit immer wiederkehrenden gleichen Namen verwirren zusätzlich. Dafür kann allerdings die Autorin nichts, denn wir brauchen nur die Ahnentafel der englischen Könige anzuzusehen und bemerken, dass immer wieder dieselben Vornamen auftauchen. Das hat sich bis heute nicht wirklich geändert...
Eine große Hilfe ist das ellenlage Personenregister am Anfang des Buches, auch wenn es beim erstmaligen Aufklappen den Leser sicherlich erschreckt.

Nicht wirklich lesefördernd bei so einem Schmöker, ist auch das Fehlen von Kapitel. Das fand ich etwas schade! Trotzdem wird es trotz der über die tausend Seiten selten langweilig. Ich habe vorallem den Beginn der Geschichte auf Waringham und die Zeit in Fernbrook genossen. Die Passagen am Hof fand ich hingegen ein bisschen zu sehr ausgeschmückt.

Fazit:
Ein gelungener historischer Roman aus der Zeit der späteren Plantagenets mit kleinen Schwächen. Natürlich werden wir weiterlesen und ich bin schon sehr gespannt, was uns in "Die Hüter der Rose" erwarten wird.

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Veröffentlicht am 23.03.2023

Mord in der Theaterwelt

Böses Licht
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Der zweite Teil der neuen Krimireihe von Ursula Poznanski spielt diesmal am Wiener Burgtheater, welches auch auf dem Cover abgebildet ist.
Der Krimi beginnt dramatisch, denn als im Schlussakt von Shakespeares ...

Der zweite Teil der neuen Krimireihe von Ursula Poznanski spielt diesmal am Wiener Burgtheater, welches auch auf dem Cover abgebildet ist.
Der Krimi beginnt dramatisch, denn als im Schlussakt von Shakespeares "Richard III" der Thron von der Unterbühne nach oben gefahren wird, sitzt eine Leiche darauf. Es ist Ulrich Schreiber, der Gardobier des Theaters, der erstochen wurde. Die Schauspieler sind entsetzt, denn der Mann war allseits beliebt. Niemand kann sich vorstellen, warum man ihn getötet hat. Kurze Zeit später passiert ein weiterer Mord und es betrifft wieder das Burgtheater....

Serafina Plank wird mit ihrem Team zum Tatort gerufen. Außer von ihrem mobbenden Kollegen Oliver wird sie gemocht und unterstützt. Dieser treibt noch immer seine untergriffigen und bösartigen Spielchen mit Fina, die aber mit Hilfe eines Kollegen plötzlich etwas in der Hand hat, dass Oliver verstummen lässt. Doch dann tritt ihre Schwester Calli ins Rampenlicht, die sich mehr als unangemessen gegenüber Fina verhält und auch mich unsagbar nervte. Leicht hat es Fina wirklich nicht...
Dafür ist sie im Job top und kann wiederum zeigen, wie gut sie kombinieren und Hinweise aufspüren kann.

Ursula Poznanski lässt uns Theaterluft schnuppern und bringt die Künstleratmosphöre perfekt ins Spiel. Als Leser fragt man sich unwillkürlich, wer sich bei den Vernehmungen in einer weiteren Rolle befindet und wer nicht. Nicht umsonst beherrschen die Schauspieler die Kunst des Verstellens und Vorspielens nahezu perfekt. Zusätzlich gibt es unter ihnen auch Besetzungsneid, Intrigen, Missgunst und Eifersüchteleien.
Es werden einige Personen und wechselnde Namen (mal Vor-, mal Nachname) eingeführt, die mich zu Beginn ein bisschen verwirrt haben. Mit der Zeit findet man sich aber sehr schnell zurecht.
Umso schwerer sind die Ermittlungen für Fina, die zusätzlich ein Motiv vermissen lassen. Als das Ensemble wegen eines neuen Stückes für die Salzburger Festspiele von Wien nach Salzburg wechseln, gibt es ein Wiedersehen mit Bea und Florin aus Poznanskis älterer Krimireihe, die in Salzburg spielt. Diese Idee fand ich gelungen und ich würde mir weitere Zusammenarbeit auch für die kommenden Krimis wünschen.

Ursula Poznanski erzählt wieder aus verschiedenen Perspektiven. Wir erleben aus erster Sicht mit, wie Fina ermittelt und welche Hürden sie erklimmen muss. Außerdem dürfen wir den Regieassistenten David begleiten, der neu am Burgtheater ist und "Welpe" genannt wird. Er hat zu Beginn noch etwas Probleme sich in der Gruppe der erfahren Schauspieler einzufinden. Zusätzlich erhält auch er anonyme Drohungen.
Weiters haben wir wieder die unbekannte Person und Stimme aus dem off, die wir bereits aus dem ersten Band kennen. Sie spricht den Leser direkt an und bleibt erneut bis zum Ende unerkannt. Die weiteren Nebenfiguren erfüllen durchaus das eine oder andere Klischee, wirken aber authentisch.

Der Schreibstil ist wie immer sehr dialoglastig, modern und lebendig. Poznanski greift wieder einige aktuelle Themen, wie #metoo, Mobbingund auch Stalking auf.
Die Charaktere haben mir diesmal sehr gut gefallen, denn die Figurenbeschreibung ist, meiner Meinung nach, Poznanskis Schwäche.

Fazit:
Ursula Poznanski entführt uns in "Böses Licht" in die Theaterwelt nach Wien und Salzburg. Für mich war der zweite Band besser, als der erste und ich freue mich schon auf weitere Fälle.

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Veröffentlicht am 21.03.2023

Perfide Psychospielchen

Die Haushälterin
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Es ist schon eine Ewigkeit her, seitdem ich ein Buch von Joy Fielding gelesen habe. Vor meiner Bloggerzeit habe ich so einige der Autorin verschlungen. In meinen Blogger-Anfangszeiten habe ich nur mehr ...

Es ist schon eine Ewigkeit her, seitdem ich ein Buch von Joy Fielding gelesen habe. Vor meiner Bloggerzeit habe ich so einige der Autorin verschlungen. In meinen Blogger-Anfangszeiten habe ich nur mehr ein Buch der Autorin rezensiert. Es war allerdings mein bisher letztes, denn ab diesen Zeitpunkt war es vorbei mit den Büchern der Autorin, weil mir die letzten gelesenen Bücher nicht mehr wirklich gefallen haben.
Erst jetzt, zwölf Jahre später, habe ich zu ihrem neuersten Spannungsroman gegriffen. Die Rezensionen waren gut, der Plot sehr interessant und nachdem auch Nicole von "Zeit für neue Genres" sehr positiv über "Die Haushälterin" geschrieben hat, griff ich in der Bücherei zu.

Jodi Bishop lebt in Toronto, Kanada, ist erfolgreiche Maklerin, verheiratet, Mutter von zwei Kindern und sorgt sich um ihre Eltern. Ihre Mutter leidet an Parkison und ihr betagter Vater wirkt immer öfters überfordert. Ihre Schwester ist eine Egozentrikerin und ihr Mann möchte zu Hause nicht gestört werden, um seinen Roman, an dem er bereits seit zehn Jahren schreibt, zu vollenden. So bleibt alles an Jodi hängen, denn sie ernährt mit ihrem Einkommen die Familie. Als sie immer öfters auch am Abend oder am Wochenende für ihre Kunden da sein soll, wird ihr alles zuviel. Deshalb engagiert sie mit dem Einverständis ihres Vaters und ihrer Schwester Tracy eine Haushälterin für ihre Eltern und scheint mit Elyse einen Glücksgriff gemacht zu haben. Auch die anderen Familienmitglieder sind von Elyse begeistert. Doch mit der Zeit hegt Jodi Zweifel. Ihr Vater verändert sich immer mehr und Jodi ist im Elternhaus plötzlich unerwünscht.....

Der Roman wird aus der Sicht von Jodi erzählt und gleich zu Beginn wird ersichtlich, dass hier einiges nicht stimmt. Elyse erschien mir zu gut, um wahr zu sein. Mit der Zeit verändern sich die Dinge im Haushalt von Jodis Eltern immer mehr. Sie muss sich anmelden, wenn sie ihre Mutter besuchen möchte und letztendlich wird ihr der Zutritt komplett verwehrt. Ich begann zu zweifeln, wurde wie Jodi misstrauisch und nach und nach baut sich ein negatives, bedrohliches Gefühl auf. Was passiert hinter den Türen?

Der Roman beginnt solide, doch die unterschwellige Spannung ist immer vorhanden. Der Aufbau ist gelungen und die subtile und schleichende Manipulation, sowie die perfiden Psychospielchen ließ mir die Haare zu Berge stehen. Die Atmosphäre ist düster und beklemmend.

Wirklich sympathisch ist keine der Figuren in diesem Roman, was mich allerdings nicht wirklich gestört hat. Auch Jodi wirkte auf mich nicht wirklich sympathisch, trotzdem habe ich mit ihr gelitten. Sie ist ein Mensch, der immer nur gibt und nichts zurückbekommt. Im Gegenteil: Sie wird ausgenutzt und heruntergeputzt. Jodi ist ihr Leben lang auf der Suche nach Anerkennung und Aufmerksamkeit. Besonders ihr Vater ist ein richtiges Ekelpaket. Ihre Schwester Tracy wurde immer bevorzugt und kreist nur um sich selbst. Sie nutzt Jodi genauso aus, wie deren Mann. Am liebsten hätte ich sie geschüttelt und ihr gesagt, sie soll sich von alll diesen negativen Menschen befreien.

Der Schreibstil ist gelungen und lässt sich flüssig lesen. Schließlich haben wir es hier mit einer Autorin zu tun, die schon seit Jahrzehnten für ihre spannende Unterhaltung bekannt ist. Es ist kein Thriller, wie viele andere Leser es erwartet haben. Auf dem Cover steht Roman drauf und dieser hat es in sich. Für mich war es deshalb ein richtig gelungener Spannungsroman. Packend bis zum Schluss! Das Ende überrascht und ist trotzdem stimmig und authentisch.


Fazit:
Joy Fielding hat mit "Die Haushälterin" einen tollen Spannungsroman mit einer düsteren und beklemmenden Atmosphäre geschaffen. Die perfiden Psychospielchen machen die etwas unsympathischen Figuren wett. Ich fand den Spannungsroman sehr gut und auch das Ende ist nicht wie so oft bei Geschichten dieser Art übertrieben, sondern stimmig! Ich werde wieder vermehrt zu Joy Fieldings Büchern greifen.

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