Cover-Bild Das Licht ist hier viel heller
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Frankfurter Verlagsanstalt
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 30.08.2019
  • ISBN: 9783627002640
Mareike Fallwickl

Das Licht ist hier viel heller

Maximilian Wenger war einer der Großen, ein Bestsellerautor, ein Macher. Jetzt steht er vor einem Scherbenhaufen: Niemand will mehr seine Romane lesen, und seine Frau hat ihn gegen einen Fitnesstrainer eingetauscht. In einer kleinen Wohnung unweit von Salzburg verkriecht er sich vor der Welt.
Wengers achtzehnjährige Tochter Zoey plant ihre Zukunft nach ganz eigenen Vorstellungen. Schnell merkt sie, dass sie dabei an ihre Grenzen stößt – und das Erwachsenwerden mit Schmerz verbunden ist.
Dann bekommt Wenger diese Briefe. Obwohl sie an seinen Vormieter adressiert sind, öffnet er sie, und es trifft ihn wie ein Schlag: Sie sind brutal und zart, erschütternd und inspirierend. Wer ist die geheimnisvolle Fremde, die von flüchtigem Glück, Verletzungen und enttäuschter Hoffnung erzählt? Was Wenger nicht weiß: Auch Zoey liest heimlich in den Briefen. Sie hat etwas erlebt, das sich in diesen wütenden Worten spiegelt. Beide, Vater und Tochter, werden an einen Scheideweg geführt, an dem etwas Altes endet und etwas Neues beginnt.

Intelligent, schlagfertig-humorvoll und mit großer Empathie schreibt Mareike Fallwickl über das Gelingen und Scheitern von Liebe, Freundschaft und Familie, digitale und analoge Scheinwelten, Machtmissbrauch, weibliche Selbstbestimmung – und entfacht einen Sog, der fesselt bis zum Schluss.

»Ein Roman, wie er aktueller nicht sein könnte. Ein Roman, über den man sprechen wird und muss. Und der zutiefst berührt.« Florian Valerius, @literarischernerd

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.03.2023

Zynisch, aktuell, voll ins Schwarze

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Wir werden in die Geschichte eingelassen am absoluten Tiefpunkt von Maximilian Wenger. Abgeladen in einer neuen Wohnung, umgeben von unausgepackten Umzugskartons, weil die Frau den Verbrauchten nicht mehr ...

Wir werden in die Geschichte eingelassen am absoluten Tiefpunkt von Maximilian Wenger. Abgeladen in einer neuen Wohnung, umgeben von unausgepackten Umzugskartons, weil die Frau den Verbrauchten nicht mehr wollte und sich einen Jüngeren genommen hat, den Kindern mittlerweile genauso entfremdet wie seinem einstigen Erfolg. Wenger ist Schriftsteller, der sich für einen unverstandenen Avantgardisten hält und doch ein Ewiggestriger ist, seinen früheren Glanzzeiten nachtrauernd. In seinem persönlichen Chaos hält allein seine Schwester Ordnung, die ab und zu vorbeikommt und ihn mit vorgekochtem Essen versorgt sowie die Wohnung putzt.
Wengers vergangener Erfolg beruht auf Stimmen von mit ihm bekannten Frauen, die seine Geschichten antreiben. Er selbst offenbart sich im Laufe des Buches als jemand, der die Frauen so wenig kennt wie seine eigenen Kinder. Parallel eröffnet sich uns nämlich ein Zugang zu seiner Tochter Zoey, die aus der momentanen und früheren Familiensituation erzählt. In ihrem jungen Leben hadert sie mit vielem; dem abwesenden Vater, der selbstzentrierten Mutter, die aus Zoey gerne ein socialmediales Ebenbild schaffen würde, einer unerfüllten Liebe.
Zum Leben erwacht Wenger erst wieder, als ein Brief, adressiert an den Vormieter, bei ihm eintrifft. Seiner Neugier folgend öffnet er das Kuvert und labt sich an den leiderfüllten Worten einer enttäuschten Frau, die an ihre frühere Liebe schreibt. Im Laufe der nächsten Wochen erreichen ihn weitere Briefe, die er ebenfalls gierig öffnet. Durch sie inspiriert fängt er wieder an zu schreiben und beutet ihren Gram auf eine perfide Weise aus auf seinem Weg zurück an die literarische Spitze.
Zoey wird eines Abends in eine furchtbare Situation gezwungen. Als sie dann auch noch erfährt, dass ihr Vater die Briefe der fremden Frau gnadenlos ausnutzt, bricht aus ihr eine Stimme hervor, die das Verhalten der Männer verurteilt sich zu nehmen, was immer sie auch wollen, für die andere und deren Schicksal nur etwas ist, aus das man Gewinn schlagen muss. Man fragt sich bis zuletzt, ob wenigstens anhand der eigenen Tochter eine Veränderung im Wenger vorgeht.

Mareike Fallwickl platziert unterschiedliche Frauen in ihrem Buch, von denen mein Eindruck ist, dass sie allesamt wie ein Kaleidoskop von Wenger verzerrt werden, denn sie richtig zu erfassen und verstehen bleibt ihm durch gepflegte Vorurteile und seinem männlichen Narzissmus völlig verwehrt. Er ist ein blinder Spiegel, der die ihm begegnenden Frauen nicht darzustellen vermag, und der doch meint, dass er alles durchschaut.
Mit ihrem Protagonisten hat sie eine Figur in ihren Roman gesetzt, der ohne die Frauen, die ihn in seinem Leben berührt haben, nicht Geltung kommt und völlig von ihnen abhängig ist.

Veröffentlicht am 28.06.2021

Sprachgewaltig und facettenreich

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Meine Meinung und Inhalt

"Erinnerst du dich, dass Worte scharf sein können wie Messer? Weißt du noch um ihre Macht, um diese Schlingen, die sich auf dich legen, mit Eisenspitzen, die dir die Haut ...

Meine Meinung und Inhalt

"Erinnerst du dich, dass Worte scharf sein können wie Messer? Weißt du noch um ihre Macht, um diese Schlingen, die sich auf dich legen, mit Eisenspitzen, die dir die Haut aufbrechen und die Knochen? Ich will eine Schlinge sein, ich will ein Messer sein, in Eisen gegossene Unbarmherzigkeit. Ich will dich aufbrechen, ich habe zu lange geschwiegen." (ZITAT)

Sprachlich bietet dieses Buch hier ein ganz großes Kino und auch mit dem Inhalt konnte Autorin Mareike Fallwickl überzeugen. Ich war bereits nach wenigen Seiten wie in einem Sog gefangen.

Ein Buch voller Schlagfertigkeit, Humor und Empathie, welches mir in Erinnerung bleiben wird und zum Nachdenken anregt.

Maximilian Wenger war einer der Großen, ein Bestsellerautor, ein Macher. Jetzt steht er vor einem Scherbenhaufen: Niemand will mehr seine Romane lesen, und seine Frau hat ihn gegen einen Fitnesstrainer eingetauscht. In einer kleinen Wohnung unweit von Salzburg verkriecht er sich vor der Welt.

Seine Tochter Zoey kann mit dem ganzen Ruhm nicht viel anfangen und plant ihre Zukunft nach ganz eigenen Vorstellungen. Schnell merkt sie, dass sie dabei an ihre Grenzen stößt - und das Erwachsenwerden mit Schmerz verbunden ist.

Als Wenger Briefe einer unbekannten Frau erhält, die eigentlich an seinen Vormieter gerichtet sind, beginnen er und Zoey unabhängig voneinander zu lesen.

Es sind Briefe voller Brutalität und Zärtlichkeit, voller Liebe und Hass – und Wenger ahnt nicht, dass Zoey etwas erlebt hat, das sich in diesen Worten spiegelt.

„Was bleibt von einem Menschen, wenn man ihm alles nimmt, seine Sprache, seine Umgebung, seine Gewohnheiten, sein Selbstverständnis, wer ist er dann, zurückgeworfen auf sich selbst? Das Licht ist hier viel heller, obwohl das Meer es gierig verschluckt. Bis zu meinen Zähnen ist mein Mund angefüllt mit Wut.“ (ZITAT)

Mareike Fallwickl wurde 1983 in Hallein bei Salzburg geboren und studierte Allgemeine und Historisch-vergleichenden Sprachwissenschaft in Salzburg. Seit 2008 arbeitet sie als freie Lektorin, Texterin und Konzeptionistin.

Schon als Kind entdeckte sie ihr Faible für Sprache und verschlang Bücher über Bücher, inzwischen sind es 100 pro Jahr. Darüber hinaus bloggt sie seit 2009 in ihrem Literaturblog „Bücherwurmloch“. 2017 war sie zum ersten Mal offizielle Bloggerin des Deutschen Buchpreises und zum zweiten Mal Jurorin für den Blogbuster – einem Preis für literarische Nachwuchstalente ohne Verlagsvertrag.

Irgendwann entschied sie sich, nicht mehr nur rezensieren und lektorieren zu wollen, sondern griff selbst zu Papier und Stift. Dass ihr das Schreiben im Blut liegt, war schon früh klar. Ihre Deutschlehrerin bat sie, kürzere Hausaufgaben zu verfassen, da sie nicht so viel Zeit hätte, dies alles zu korrigieren.

Austoben konnte sich Mareike Fallwickl Jahre später in ihrem Romandebüt „Auf Touren“ (2012), ein erotischer Roman, der durch Salzburgs Straßen führt. Für ihren zweiten Roman „Dunkelgrün fast schwarz“ erhielt sie ein Arbeitsstipendium des Bundeskanzleramts der Republik Österreich.

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Veröffentlicht am 06.04.2021

Ein wichtiges Buch für alle

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Ein potentiell gefallener Autor erhält in seiner neuen Wohnung Briefe, die an den Vormieter adressiert sind. Und liest sie. Daraus bastelt er sich eine neue Geschichte. Und schreibt einen Bestseller.
Seine ...

Ein potentiell gefallener Autor erhält in seiner neuen Wohnung Briefe, die an den Vormieter adressiert sind. Und liest sie. Daraus bastelt er sich eine neue Geschichte. Und schreibt einen Bestseller.
Seine Tochter wird ganz plötzlich noch erwachsener als sie sowieso schon ist. Auch sie liest diese Briefe und findet sich darin wider. Auf andere Weise und doch gleich. Briefe, die so voller Schmerz, Wut, Verzweiflung und Niedergeschlagenheit sind.
Starke Charaktere, starke klare Sprache. Und ein Thema, das immer aktuell sein wird. Nicht nur in den letzten Jahren, Jahrzehnten, Jahrhunderten, nicht nur heute am Weltfrauentag und auch in den nächsten Jahren wird dieses Buch nicht an Aktualität verlieren.
Selten hat mich ein Buch so geärgert, so berührt und so zum Nachdenken gebracht. Ich leide mit zerissenem Herzen mit Zoey mit. Ich möchte sie am liebsten in den Arm nehmen, ihr sagen, dass ich für sie da bin und dass sie mit aller Macht für sich kämpfen muss. Kann mich nicht mit mir selbst einigen, ob ich den Wenger leiden mag oder nicht. Ich liebe die Beziehung zwischen Zoey und Spin. Die Vielschichtigkeit der Charaktere, ärgere mich über das manchmal dumme und unüberlegte Handeln von Wenger nebst Ex-Frau.
Es klingt vielleicht nicht passend bei Themen wie

Opferbashing ,

metoo und #alltagssexismus , aber ich liebe dieses Buch einfach. Ich liebe diese tragische Geschichte, die aufrüttelt und nachhallt. Ich liebe den prägnanten, präzisen Schreibstil. Ich liebe die Atmosphäre. Ich liebe die Charaktere, das Vielschichtige und Zwischenmenschliche.
Absolute Alltime-Leseempfehlung

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Veröffentlicht am 28.01.2020

Grandios!

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Zoey ist auf der Suche nach sich selbst. Sie fühlt sich nicht verstanden. Schon gar nicht nach dem "Clash". Zoey ist nach dem "Clash" , wie sie es selber nennt, nicht mehr die alte. Nur ihr Bruder Spin ...

Zoey ist auf der Suche nach sich selbst. Sie fühlt sich nicht verstanden. Schon gar nicht nach dem "Clash". Zoey ist nach dem "Clash" , wie sie es selber nennt, nicht mehr die alte. Nur ihr Bruder Spin kennt ihre wahren Gefühle. Von ihm fühlt sie sich verstanden. Und von den Briefen die sie in der Wohnung ihres Vaters findet. Briefe von einer fremden Frau an einen fremden Mann, den Vormieter ihres Vaters.
Auch Maximilian Wenger helfen diese Briefe. Der einst erfolgreiche Schriftsteller hockt in einem tiefen Loch nach der Scheidung seiner Frau. Schreiben funktioniert nicht mehr, zu groß ist die Blockade im Kopf. Seine letzten Bücher allesamt ein Flop. Aber diese Briefe inspirieren ihn, sie berühren ihn enorm!
Er beginnt wieder zu schreiben und möchte der unbekannten Frau eine Stimme geben!
Maximilian ahnt zu diesem Zeitpunkt noch nicht das auch seine Tochter Zoey die Briefe gelesen hat und wie sehr sie sich mit der unbekannten identifizieren kann. Wie sehr sie ihr aus der Seele spricht.....


Mein Fazit:
Ein grandioses Buch was absolut jeder gelesen haben sollte!
Es beinhaltet die Geschichte einer zerrütteten Familie, Liebe & verlorene Liebe, erwachsen werden, Missbrauch, Verlust, Enttäuschung, Selbstfindung, Angst, Verzweiflung und brandaktuelle Themen der heutigen Zeit.
Die Charaktere sind alle zum greifen nah. Man fühlt bei jedem Wort und jeder Zeile mit ihnen und man kann sich in jeden einzelnen Charakter sehr gut rein versetzen.
Sympathiepunkte kann man aber nicht an jeden Charakter vergeben. Maximilian Wenger und seine Ex-Frau Patrizia sind so krass unsympathisch und ihre Rolle als Eltern hat mich zutiefst schockiert! Beide sind total selbstverliebe, ignorant und egoistisch!
Zoey und Spin waren mir dafür sehr sympathisch! Trotz der wenigen elterlichen Fürsorge was das seelische befinden betrifft, sind es 2 ganz tolle Kinder mit sehr reifen Gedanken.
Es hat ihnen zwar nicht an Geld und materiellen Sachen geangelt aber dafür sehr an der elterlichen Liebe und Beachtung.
Ich war teilweise echt geschockt über die Familie Wenger.....
Mareike Fallwickl schreibt sehr Wortgewandt & metaphorisch und auch mit einer sehr guten Prise Humor.
Es wirkt alles so echt. Es ist alles so echt. Es ist eine Geschichte mitten aus dem Leben!
Dieses Buch beschreibt aktuelle Themen die perfekt miteinander verknüpft sind. Gesellschaftskritisch und emotional ergreifend!
Dank des grandioses Schreibstil kann man sich in jede Situation, alle Gefühle, an jeden Ort und in jeden Dialog einfinden.
Die Autorin ist in meinen Augen eine Wortkünstlerin, sie findet für absolut alles die richtigen Worte und Umschreibungen!
Hut ab!
Viele große Themen der heutigen Zeit werden angesprochen: Sexueller Missbrauch, Bücher und der aktuelle Buchmarkt, Instagram & Influencer, Gleichgeschlechtliche Liebe und die Gleichstellung von Männern & Frauen. Teilweise mit einem leicht sarkastischen Unterton, der aber an den richtigen Stellen angebracht ist!
Ich kann dieses Buch absolut jedem empfehlen!
Mir fehlen auch ein bisschen die Worte um das auszudrücken was ich eigentlich sagen möchte. Aber es fühlt sich positiv an, dass was ich gerne sagen würde aber nicht in Worte fassen kann
Ich sage also einfach: Lest dieses grandiose Buch!
Das sagt ja wohl alles <3


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Veröffentlicht am 01.09.2019

Ein Roman, der berührt und nachdenklich stimmt

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Maximilian Wenger steckt in einer Krise: Seine Frau hat ihn aus dem Haus geworfen, die Scheidung läuft, und seine zwei Kinder kommen ihn jedes zweite Wochenende in seiner Junggesellenbude besuchen, die ...

Maximilian Wenger steckt in einer Krise: Seine Frau hat ihn aus dem Haus geworfen, die Scheidung läuft, und seine zwei Kinder kommen ihn jedes zweite Wochenende in seiner Junggesellenbude besuchen, die nur dank der Hilfe seiner Schwester halbwegs präsentabel ist. Früher war er ein gefeierter Schriftsteller, doch seine letzten Werke waren Ladenhüter, und auch von seiner neuesten Idee hält sein Agent nicht viel.

Wengers siebzehnjährige Tochter Zoey steht kurz vor dem Schulabschluss. Für ihren Vater ist klar, dass sie Jura studiert, und ihre Mutter will sie in ihrem Lifestyle-Unternehmen unterbringen. Beides passt überhaupt nicht zu ihr und ihr Wunsch ist ein ganz anderer. Doch den äußert sie nicht, es würde vermutlich eh niemand zuhören. Als sie Briefe findet, die ihr Vater gelesen hat, obwohl sie an seinen Vormieter adressiert sind, wird auch sie neugierig. Die emotionalen Briefe bringen beide ins nachdenken – ihre Reaktionen darauf sind jedoch gänzlich verschieden.

Der Max Wenger, den der Leser zu Beginn des Buches kennenlernt, ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Er trauert den glanzvollen Zeiten hinterher, als sein Name die Bestsellerlisten schmückte und er überall ein gern gesehener Gast war. Nun steigert er sich immer tiefer hinein in sein persönliches Leid, zelebriert sein Scheitern geradezu. Bei mir kam jedoch kein Mitleid für ihn auf, denn in seiner Welt dreht sich alles nur um ihn. Das wird umso deutlicher, wenn man sein Verhalten durch Zoeys Augen betrachtet.

Zoey ist ein „Rich Kid“, wie sie selbst sagt. Materiell hat es nie an irgendetwas gemangelt, doch emotional hat sie keinen Draht zu ihren Eltern. Ihre Mutter will sie in eine Miniaturausgabe ihrer selbst verwandeln, und für ihren Vater war sie schon immer hauptsächlich jemand, der ihn beim Schreiben stört. An ihrem kleinen Bruder Spin hängt sie hingegen sehr. Doch selbst ihn hat sie nicht in die Pläne eingeweiht, die sie seit einiger Zeit schmiedet. Zoeys Sprachstil ist sarkastisch und trotzig. Schnell merkt man, dass sie sich nach außen hin stark gibt und damit ihre verletzliche Seite bewusst verbirgt.

Zwischen den Kapiteln sind hochemotionale Briefe einer unbekannten Absenderin abgedruckt, die sie Wengers Vormieter geschickt hat. Ich war neugierig, ob man mehr über die Hintergründe der Briefe erfährt und was für Auswirkungen sie haben. Während Wenger immer tiefer abstürzt und sich dabei einige skurrile Szenen ereignen, baut sich Zoey im Stillen erste Brücken in die Freiheit. Doch dann kommt es zu einem einschneidenden Ereignis.

Von Beginn an hatte das Buch mich, und die Entwicklungen gingen mir zunehmend unter die Haut. Wenger wirkt lange wie der Inbegriff des ignoranten und selbstgefälligen alten weißen Mannes, ist schließlich aber auch für Überraschungen gut. Zoey als junge Frau will endlich ihren Eltern entfliehen und in die Welt hinaus. Dabei macht sie eine hässliche Erfahrung, bei der sie überlegen muss, wie sie damit umgehen kann und will. Wie kann sie sich ausdrücken? Mit wem kann sie offen sprechen? Auch der sensible Spin, der noch eine Weile länger an Schule und Elternhaus gebunden ist, sucht nach einem Weg, zu äußern, was in ihm vorgeht.

„Das Licht ist hier viel heller“ beschäftigt sich mit wichtigen Themen, die inzwischen zum Glück kein Tabu mehr sind und für die weiter sensibilisiert werden sollte. Es ist eine Geschichte über das Erwachsen werden und bleiben und von der Suche nach einem Platz in der Welt. Es berührt, macht nachdenklich und konnte mich durchgehend fesseln.