Profilbild von tigerbea

tigerbea

Lesejury Star
offline

tigerbea ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit tigerbea über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.03.2023

Volltreffer

Mousse mit Schuss - Die Inselköchin ermittelt
0

Inselköchin Louise Dumas darf ihre Kochkünste bei einem Polo-Turnier auf Sylt zeigen. Ein Teilnehmer des Turnieres ist der berühmte Schauspieler Ron Schubert. Schubert erleidet während des Turnieres einen ...

Inselköchin Louise Dumas darf ihre Kochkünste bei einem Polo-Turnier auf Sylt zeigen. Ein Teilnehmer des Turnieres ist der berühmte Schauspieler Ron Schubert. Schubert erleidet während des Turnieres einen Reitunfall, der sehr mysteriös erscheint - saß er doch auf dem Rücken seines verlässlichen Satchmo, den nichts aus der Ruhr bringt, der hier jedoch scheute. Als der Hauptdarsteller der Laienspielgruppe auf Pellworm erkrankt, übernimmt Ron dessen Rolle. Während der Proben wird Ron plötzlich tot auf dem Friedhof aufgefunden - mit einem Pfeil aus einer Armbrust in der Brust, die zur Requisite gehört. Louise erinnert sich an den Reitunfall - sofort beginnt ihre Spürnase zu jucken. Sie beginnt wieder heimlich zu ermitteln und kommt einem düsteren Geheimnis aus Rons Vergangenheit auf die Spur...

"Mousse mit Schuss" ist der dritte Fall für Louise Dumas. Man kann die Bände jedoch problemlos einzeln lesen, da die Bücher in sich abgeschlossen sind und Lili Andersen es schafft, die wichtigen Details aus den Vorgängerbänden kurz einfließen zu lassen. Louise ist auch hier wieder in ihrem Element und ermittelt auf sehr sympathische und unkonventionelle Art kurzerhand selbst. Mit ihrer Art fliegen ihr nicht nur die Herzen der Zeugen zu, sondern auch die der Leser. Ihrem Charme kann sich einfach niemand entziehen. Diese Serie lebt aber nicht nur durch Louise, sondern auch Fine und Momme wirken hier erfrischend belebend und auch Esel Sture ist wieder mit dabei. Louise bewegt sich hier im Schauspielermillieu, was Lili Andersen perfekt darstellt, indem sie hier bekannte Namen wie Jutta Speidel einfließen läßt. Dieser Krimi ist auf eine ganz eigene Art spannend, es gibt viele Verdächtige und Spuren, so daß man bis zum Ende hin rätselt, wo die Verbindungen zu suchen sind. Lili Andersen schreibt wieder sehr frisch und locker, vergißt dabei nicht, ganz feinen Humor einfließen zu lassen. Dadurch liest man das Buch unheimlich gern und voller Spaß. Ich würde sehr gern noch oft mit Louise auf Pellworm auf Mörderjagd gehen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.03.2023

Schonungslos ehrlich und grandios gut

Die Befreiung
0

Clara Altwasser ist schon als Kind eine hervorragende Pianistin. Als ein schwerer Schicksalsschlag sie vollkommen aus der Bahn wirft, wird ihre Karriere ausgebremst. Erst nach vielen Jahren entdeckt sie ...

Clara Altwasser ist schon als Kind eine hervorragende Pianistin. Als ein schwerer Schicksalsschlag sie vollkommen aus der Bahn wirft, wird ihre Karriere ausgebremst. Erst nach vielen Jahren entdeckt sie ihre Liebe zur Musik neu. Sie beschließt Dirigentin zu werden und schafft ihr Studium mit Bravour. Nach einer Opernaufführung in Salzburg wird Clara vom Star-Dirigenten Ferdinand Miesbach brutal vergewaltigt. Sie zeigt ihn nicht an, sondern glaubt, einfach so weiterleben zu können. Das fällt ihr mit der Zeit immer schwerer und als der Dirigent Clara weiter bedrängt, geht sie an die Öffentlichkeit. Doch niemand glaubt ihr und der lange Arm des Dirigenten reicht, um ihre Karriere zu zerstören. Sie wird dazu in der Presse noch wüst beschimpft. Frustriert flieht Clara nach Kambodscha. Eines Abends trifft sie in einer Bar den Schriftsteller Daniel und erzählt ihm ihre Geschichte. Sie bittet ihn, diese Geschichte zu veröffentlichen,denn nur so kann sie sich endlich befreien...

Der Roman "Die Befreiung" räumt gnadenlos mit dem Mythos von der schönen heilen Welt in den Musikerkreisen auf. Roland Freisitzer, selbst Dirigent, hat hier ein Buch geschrieben, das aufrütteln sollte. Er erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die in einer Männerwelt scheitert, weil sie Gerechtigkeit einfordert. Man könnte glauben, daß dieses Geschehen in einem früheren Jahrhundert stattgefunden hätte, aber leider ist so etwas in der Gegenwart immer noch möglich. Auch wenn zwischenzeitlich viele Fachbegriffe aus der Welt der Musik verwendet werden, was für einen Laien nicht einfach ist, hat die Handlung mich nicht mehr losgelassen. Roland Freisitzer schreibt schonungslos und sehr ehrlich. Er benutzt klare Worte, die unter die Haut gehen und man einfach nur noch sprachlos aufgrund der beschriebenen Szenen ist. Das Buch hat mich total überzeugt - es ist einfach anders als alles, was ich bisher gelesen habe!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.03.2023

Manchmal liegt die Schuld dort, wo man sie am wenigsten vermutet

Küstendorf
0

Als in einem kleinen Dorf am Ahlenmoor bei Cuxhafen die Freundinnen Sophie und Michelle verschwinden, ist das ganze Dorf in Aufruhr. Gefunden werden sie bei Holger Waldmann, einem Reichsbürger, Waffennarr ...

Als in einem kleinen Dorf am Ahlenmoor bei Cuxhafen die Freundinnen Sophie und Michelle verschwinden, ist das ganze Dorf in Aufruhr. Gefunden werden sie bei Holger Waldmann, einem Reichsbürger, Waffennarr und Hundefreund, der zurückgezogen mit seinen Hunden lebt. Die Mädchen schwören auf seine Unschuld und beteuern, daß sie freiwillig dort waren. Doch die Dorfbewohner schließen sich zusammen, demonstrieren vor seinem Haus mit Haßparolen. Plötzlich gibt es nachts eine gewaltige Explosion, das Haus von Waldmann liegt in Trümmern, Waldmann selbst ist ums Leben gekommen. Hat hier ein Dorfbewohner Selbjustiz verübt? Friederike von Menkendorf ermittelt und bringt Dorfgeheimnisse ans Licht, die alles in ein ganz anderes Licht rücken.

"Küstendorf" ist der vierte Fall für Friederike von Menkendorf. Diesmal nimmt sich Susanne Ziegert eines heißen Themas an. Denn Holger Waldmann ist Reichsbürger. Und trotzdem ist es ihr gelungen, ihn auf seine Weise sympathisch darzustellen. Er tut niemandem etwas, will lediglich seine Ruhe haben, was daraus resultiert, daß er von Kindheit an nur gemobbt und enttäuscht wurde. Sein Herz gehört Hunden und Kindern, die ihn noch nie enttäuscht haben und die er beschützt. Hier kommt man wirklich ins Grübeln, ob tatsächlich alles nur schwarz oder weiß ist. Es gibt auch Mittelwege. Erschreckend, aber leider auch realistisch, ist es, wie schnell jemand verurteilt wird. Hier ziehe ich den Hut davor, daß Susanne Ziegert den Mut hat, diesen Charakter nicht als Monster darzustellen. Dagegen setzt sie die Dorfgemeinschaft, bei der mehr Schein als Sein herrscht. Eigentlich zerstritten, raufen sie sich gegen Waldmann zusammen und versuchen ihre eigenen Geheimnisse zu vertuschen und dafür andere zu manipulieren. Es ist schlimm mitzuerleben, wie Augusta ihrer eigenen Tochter Sophie nicht glaubt und mit dem Dorfmob gegen Waldmann zieht. Susanne Ziegert schreibt dies alles sehr einprägsam und man kann manchmal nicht anders, als mit dem Kopf zu schütteln. Hier liest man wirklich streckenweise mit Erstaunen und wenn ich schreibe, daß die Lösung des Falles sprachlos macht, verrate ich wohl nicht zu viel. Aber genau so ist es. Ich konnte es fast nicht fassen. Die Autorin beschreibt aber auch die Moorlandschaft sehr gut. Diese Gegend paßt einfach hervorragend zur Handlung. Dazu gibt es Moorleichen, über die man einige Dinge erfährt, was sehr interessant ist. Auch wenn dies der dritte Fall für die sympathische Ermittlerin Friederike von Menkendorf ist, kann man diesen Krimi auch sehr gut einzeln lesen. Die Fälle sind allesamt in sich abgeschlossen und die Autorin erwähnt alles Wissenswerte knapp, aber ausreichend, damit man auch als Neueinsteiger in diesem Buch gut zurecht kommt.
Mir hat dieses Buch sehr imponiert und ich freue mich schon auf weitere Fälle für Friederike!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.03.2023

Das politische Parkett ist ziemlich rutschig

Schloss Liebenberg. Hinter dem falschen Glanz
0

Juni 1907: Adelheid arbeitet immer noch als Hausmädchen auf Schloß Liebenberg. Sie kann den Tod ihrer Mutter nicht verwinden und macht die Fürstin dafür verantwortlich. Diese hatte sich damals geweigert ...

Juni 1907: Adelheid arbeitet immer noch als Hausmädchen auf Schloß Liebenberg. Sie kann den Tod ihrer Mutter nicht verwinden und macht die Fürstin dafür verantwortlich. Diese hatte sich damals geweigert einen Arzt kommen zu lassen, um ihrer Mutter zu helfen. Seitdem denkt Adelheid an Rache, aber sie ist machtlos. Sie braucht diese Stelle, um ihre Familie zu ernähren. Eines Tages findet sie im Kamin einen Brief, den die Flammen nicht erreicht haben. Adelheid erkennt sofort, daß dieser Brief den Fürsten in arge Bedrängnis bringen kann. Sie nimmt ihn an sich und wartet auf eine Gelegenheit, ihn für ihre Zwecke einzusetzen. Als das Baby ihrer Familie stirbt und ihr kleiner Bruder schwer krank wird, muß Adelheid handeln. Sie verkauft den Brief an einen Unbekannten, der sie vor einiger Zeit angesprochen hat und Informationen aus dem Schloß wollte. Mit diesem Geld kann sie die größte Not ihrer Familie abwenden, doch sie ahnt nicht, was sie für eine Katastrophe ausgelöst hat. Zu spät merkt sie, daß sie zum Spielball der Mächtigen und ihrer Widersacher geworden ist,

Die Geschichte von "Schloß Liebenberg" wird mit dem Roman "Hinter dem falschen Glanz" weiter erzählt. Hanna Caspian hat diesmal das Hausmädchen Adelheid in den Vordergrund gestellt. Sie erzählt aus ihrer Sicht die unglaublichen Vorkommnisse auf Schloß Liebenberg, die historisch belegt sind. Zusammen mit den fiktiven Handlungen aus dem Leben der Bediensteten ist ein toller Roman entstanden. Die politischen Verstrickungen und das Gerangel um Macht sind sehr kompliziert. Man kann nur staunen, mit welchen Tricks dabei gearbeitet wurde. Hanna Caspian stellt dies gut und verständlich dar, so daß dieser Teil der Geschichte nicht zu unübersichtlich wird. Die einzelnen Schicksale der Bediensteten machen sehr betroffen. Jeder hat sein Geheimnis, doch es ist besser, niemandem zu vertrauen. Jeder kämpft für sich allein um ein besseres Leben.
Das Buch hat mich sehr beeindruckt. Gerade durch den geschichtlichen Hintergrund ist es ungemein spannend.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.03.2023

Die Venus von Schilksee

Quallenplage
0

Telse Himmel zieht von Hamburg nach Schilksee an der Kieler Förde. Sie freut sich auf Ruhe, doch damit ist es schnell vorbei, als die Grundschullehrerin Kirsten Reinfeld tot an den Strand getrieben wird. ...

Telse Himmel zieht von Hamburg nach Schilksee an der Kieler Förde. Sie freut sich auf Ruhe, doch damit ist es schnell vorbei, als die Grundschullehrerin Kirsten Reinfeld tot an den Strand getrieben wird. Die Polizei geht von einem Unfall aus, doch Telse und ihre Freundin Wanda Holle können dies nicht glauben, schließlich war Kirsten eine geübte Schwimmerin. Wanda beschließt, daß sie gemeinsam mit Telse die Ermittlungen in die Hand nehmen muß. Doch je tiefer sie ihre Nasen in den Fall stecken, desto komplizierter und gefährlicher wird es für sie beide...

Was für ein herrlicher Krimi aus der Kieler Förde! Susanne Bergstedt fängt mit ihrem Krimi "Quallenplage" das ganz besondere Flair dieser wunderschönen Region auf perfekte Weise ein. Ich kenne diese Region inkl. Schilksee und Strande selbst sehr gut und ich hatte hier wirklich das Gefühl direkt dort zu sein und konnte die kabbelige See während der Fahrt auf dem Fördedampfer richtig spüren. Es wird alles so toll beschrieben - angefangen von der besten Fischbrötchenbude der Region bis hin zum Segelclub. Ja, ich liebe diese Region genauso sehr wie Susanne Bergstedt und kann es dank diesem Buch kaum erwarten, bis ich endlich wieder dort bin. Der Fall selbst ist auf angenehme Art spannend. Nichts wirkt übertrieben, man kann alles gut nachvollziehen und es fügt sich alles gut zusammen. Was ziemlich gemütlich beginnt, endet mit einer gefährlichen Situation für Wanda und Telse, die beim Lesen den Atem raubt. Die beiden Freundinnen haben mein Herz mit ihrer sympathischen Art auf Anhieb erobert - genau wie ihre Nachbarn Camilla, die zunächst ein wenig speziell herüberkommt und ihrem Mann Olaf, der Polizist ist und von den Aktionen, die Wanda und Telse so starten, wenig begeistert ist. Sie alle hätte man gern selbst in seinem Freundeskreis, man bangt mit ihnen und freut sich, wenn alles gut für sie ausgeht.
Für mich hat Susanne Bergstedt hier einen perfekten Krimi vorgelegt, der alles beinhaltet, was ich mir wünsche. Ich hoffe wirklich sehr auf weitere spannende Fälle mit Wanda und Telse an der Kieler Förde!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere