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Veröffentlicht am 12.04.2023

Die Wahrheit hat viele Gesichter

Lemmings Blues
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„Lemmings Blues“ von Stefan Slupetzky ist ein etwas anderer Kriminalroman, einer der in erster Linie Menschen begeistern wird, die schräge Geschichten mögen.

Klappentext (gekürzt):
Was tun, wenn man plötzlich ...

„Lemmings Blues“ von Stefan Slupetzky ist ein etwas anderer Kriminalroman, einer der in erster Linie Menschen begeistern wird, die schräge Geschichten mögen.

Klappentext (gekürzt):
Was tun, wenn man plötzlich nicht mehr weiß, was wahr ist?
Diese Frage muss sich der Lemming stellen. Der trifft nämlich innerhalb kürzester Zeit auf eine schwebende Mariengestalt, einen Motorradritter ganz in Schwarz und auf einen sprechenden Mops namens Herkules. Passiert das alles wirklich mitten im krisengebeutelten Wien oder hat der Lemming plötzlich Halluzinationen?

Schon das Cover mit dem Mops in psychedelischen Farben stimmt auf die nicht ganz reale Welt ein, mit der man im Roman konfrontiert wird. Das Buch erschien 2023. Die Kapitel sind kurz, ohne Orts- oder Zeitangaben. Es existieren bereits mehrere Bände mit dem Lemming als Protagonisten. Dieses Buch ist problemlos ohne Vorkenntnisse lesbar.

Die Handlung spielt im Juni 2022. Thematische Basis bildet der Umgang mit der Wahrheit, mit Fake oder Fakten, insbesondere seit der Pandemie. Der Schreibstil des Autors ist humorvoll, gespickt mit Wortspielen und Situationskomik, beinhaltet aber auch viele philosophische Gedanken. Die Art und Weise, wie sich Slupetzky mit dem Thema der Verschwörungstheoretiker auseinandersetzt, ist genial. Man lacht darüber. Ich erinnere mich jedenfalls vor jeder roten Ampel schmunzelnd an diese Story. Aber trotz all der (irr)witzigen Szenen und Situationen ist der ernsthafte Hintergrund der Thematik spürbar.

Es ist auch viel Wiener Lokalkolorit mit hinein verwoben – Lemming führt die Leserschaft entlang den Donaukanal bis zur Donau, hinauf auf den Nußberg, zum Schönbrunner Zoo und durch Teile des neunten Bezirks. Sogar als Wienerin lernt man da so manches noch unbekannte Plätzchen kennen.

Der Lemming alias Leopold Wallisch, Privatdetektiv, steht im Mittelpunkt der Handlung. Durch sein Bestreben, den kleinen Hund vor Verfolgern zu beschützen, gerät Lemming in irreale, skurrile Situationen, über die ich mich königlich amüsiert habe. Die Story ist abwechslungsreich, von originellen Charakteren bevölkert und durch gefährliche Situationen und Verfolgungsjagden sehr spannend gestaltet.

Mir hat das Buch sehr vergnügliche Lesestunden beschert, aber „Lemmings Blues“ ist kein 0815 Kriminalroman. Ich empfehle das Buch gerne an jene weiter, die einmal etwas Andersgeartetes lesen möchten, voller Witz und wertvollen Gedanken.

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Veröffentlicht am 08.04.2023

Doch kein perfekter Mordplan

Mord in Weiß
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„Mord in Weiß“ von Luc Winger ist bereits der 19. Band der St. Tropez-Reihe mit der Kommissarin Lucie Girard im Mittelpunkt.

Klappentext:
Der Playboy Christian Richard ist durch einen Badeunfall mit einem ...

„Mord in Weiß“ von Luc Winger ist bereits der 19. Band der St. Tropez-Reihe mit der Kommissarin Lucie Girard im Mittelpunkt.

Klappentext:
Der Playboy Christian Richard ist durch einen Badeunfall mit einem Jetski querschnittsgelähmt. Seine Geliebte, die Schönheitschirurgin Docteur Boyer, pflegt ihn. Eines Morgens findet die Haushälterin das Paar ermordet in ihrer Villa. Ein herausfordernder Fall für Commissaire Girard, die nach einer Lebenskrise in ihren Beruf zurückkehrt.

Der Schreibstil ist flüssig, die kurzen Kapitel sind mit Orts- und Zeitangaben versehen, was ich persönlich immer sehr schätze. Das französische Flair wird nicht nur durch anschauliche Beschreibungen des munteren Treibens in St. Tropez und Umgebung dargestellt, sondern auch durch landessprachliche Begriffe und Redewendungen unterstrichen. Die Handlung spielt im Jahr 1978. Ich kenne die Serie fast seit Beginn und finde es stets interessant, die technische und gesellschaftliche Entwicklung in den 70er Jahren zu verfolgen. So werden in diesem Band der zunehmende Touristenstrom, dessen Nachteile, der Verlust der Exklusivität von St. Tropez, sowie das Aufkommen von Schönheitsoperationen thematisiert. Im Übrigen ist jeder Band dieser Reihe ohne Kenntnis der Vorgängerbände problemlos lesbar und der Personenkreis ist überschaubar.

Das Besondere dieser Reihe ist der Variantenreichtum der Fälle. Die Morde ereignen sich in den verschiedensten Milieus, mit der Handlung ist teilweise das Familiäre von Lucie Girard mehr, manchmal weniger verwoben. Der Schwerpunkt liegt somit nicht immer auf der reinen Ermittlungsarbeit der Polizei – wie in diesem Fall, der meiner Meinung nach einer der spannendsten, wenn nicht sogar der spannendste Krimi dieser Reihe ist. Es ist ein komplexer Fall mit etlichen Mordmotiven und Verdächtigen, ideal für die Leserschaft zum Miträtseln. Der Tathergang ist genial ausgeklügelt – wieder einmal ist einem Täter der perfekte Mord nicht gelungen.

Da ich die Entwicklung von Lucie Girard bereits seit über zehn Bänden verfolge, ist sie mir charakterlich vertraut, dennoch entdecke ich immer wieder neue Züge an ihr. Sehr gut gefällt mir ihr neu aufgekommener Teamgeist, dass sie ihre Kollegen mehr in den Fall mit einbezieht. Dadurch profilieren sich Bruno und Hugo nicht nur, sondern ihre Charaktere werden sichtbarer. Capitaine Purenes Pensionierung naht. Lucie, Bruno und Huge sind ein routiniertes Team. Der erfahrene Polizist wird nicht leicht zu ersetzen sein.

Ich habe das Buch fast in einem Zug verschlungen, so sehr hatte es mich in seinen Bann gezogen. Voller Vorfreude auf den nächsten Fall gebe ich hiemit eine unbedingte Leseempfehlung ab!

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Veröffentlicht am 06.04.2023

Die Diva in Riva

Diva del Garda
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„Diva del Garda“ von Katharina Eigner ist ein von wunderbarer italienischer Atmosphäre geprägter Cosy-Krimi mit einem nicht alltäglichen Ermittler-Team.

Klappentext:
Haus verloren, Herz gebrochen: In ...

„Diva del Garda“ von Katharina Eigner ist ein von wunderbarer italienischer Atmosphäre geprägter Cosy-Krimi mit einem nicht alltäglichen Ermittler-Team.

Klappentext:
Haus verloren, Herz gebrochen: In Riva am Gardasee rappelt sich Restauratorin Rosina wieder auf. Ab jetzt residiert sie im Wohnmobil, und zwar solo. Soweit der Plan. Aber dann überfährt sie beinahe Mario, den gutaussehenden Ex-Kardinal, und wirft ihre Vorsätze schnell über Bord. Ihre Camper-WG entwickelt sich rasch zur Arbeitsgemeinschaft, denn ein Kunstwerk hat den Besitzer gewechselt. Rosina will das Gemälde aufspüren und schaltet in den Ermittler-Modus. Freie Fahrt für die Diva del Garda!

Das Cover ist ein richtiger Eye-Catcher, vermittelt Fernweh und Reiselust, auf jeden Fall Sehnsucht nach dem sonnigen Süden. Das Buch erschien 2023 und ist der Auftakt zu einer Krimiserie mit der Restauratorin Rosina als Ermittlerin. Die Kapitel haben eine angenehme Länge, sind mit keinerlei Orts- oder Zeitangaben versehen, meiner Vermutung nach spielt die Handlung im August 2022. Zu Beginn jedes Kapitels fasst die Autorin die darin vorkommenden Ereignisse in Stichworten zusammen, kryptisch-originell formuliert machen diese Hinweise zwar neugierig, ohne tatsächlich etwas zu verraten.

Ich kannte Katharina Eigners ganz besonderen Schreibstil bereits von ihren Salzburg-Krimis, fand ihn in diesem Roman noch faszinierender. Katharinas Spiel mit der Sprache ist einfach hinreißend: Wortspiele, gedanklichen Assoziationen, voll feinem Humor, Situationskomik und Hoppalas der Protagonisten. Wie bildhaft allein schon das Italien-Flair vermittelt wird – die landschaftlichen Schönheiten rund um den Gardasee, das bunte Treiben, Sehenswürdigkeiten, aber vor allem die Lebensart, all die kulinarischen Genüsse. Am liebsten würde man die Koffer packen und hinfahren!

Der gewählte Erzählstil – alles wird aus der Sicht von Cara, Rosinas Freundin, berichtet – ist außergewöhnlich. Manches erlebt Cara selbst mit, manches hat ihr Rosina erzählt und sie gibt es nun weiter, in ihrer Interpretation. Die Chronologie der Ereignisse verschwimmt dadurch etwas, nachträglich Erzähltes wechselt mit gleichzeitig selbst Erlebtem. Ich konnte zeitweise nicht mehr nachvollziehen, wer was bereits wann wusste. Als Leser hat man meist einen Wissensvorsprung, ahnt manches und ist letztlich dennoch überrascht, als sich alles im Detail klärt und der Mörder entlarvt wird.

Die Charaktere sind anschaulich dargestellt, wobei sich Rosinas Wesenszüge facettenreicher zeigen. Rosina mit ihrem Temperament, ihrer lebenslustigen Einstellung und ihrem glamourösen Auftreten macht den Roman so lebendig, turbulent, so unterhaltsam. Obwohl Cara die Erzählerin ist, erfährt man letztlich von Rosinas Vorleben, ihren Eigenschaften und Vorlieben mehr als von Cara, die ein eher zurückhaltender, introvertierter Mensch ist.

Die Spannung baut sich eher langsam auf, weil – wie öfters bei den ersten Bänden einer Reihe - dem Kennenlernen der Protagonisten mehr Raum gegeben wird. So nach und nach tröpfeln die Hinweise, wie ein paar nicht zusammen passende Puzzleteilchen von einem 1000-Teile-Bild, bis sich Verdächtige herauskristallisieren, Motive ans Tageslicht kommen. Ab ungefähr der Hälfte nimmt die Krimihandlung Fahrt auf und am Ende gab es noch richtig Nervenkitzel und Showdown.

Last but not least gefiel mir der mit hinein verwobene Exkurs in die Kunstgeschichte, so lernte ich ganz en passant Artemisa Gentileschi kennen.

Mit Bedauern habe ich das Buch geschlossen. Es hat mir wunderbar kurzweilige Lesestunden beschert. Rosinas und Caras Abenteuer hat mich gekonnt aus dem Alltag in den sonnigen Süden entführt. Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Band.

Eine unbedingte Leseempfehlung für Liebhaber von unblutigen Cosy-Krimis mit italienischer Atmosphäre!

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Veröffentlicht am 05.04.2023

Mörderische Volksfeststimmung

Prost, auf die Gaukler
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„Prost, auf die Gaukler“ von Friedrich Kalpenstein ist ein spannender, aber vor allem auch ein sehr humorvoller Krimi mit bayrischem Flair.

Worum geht es?
Mitten in der ausgelassenen Volksfeststimmung ...

„Prost, auf die Gaukler“ von Friedrich Kalpenstein ist ein spannender, aber vor allem auch ein sehr humorvoller Krimi mit bayrischem Flair.

Worum geht es?
Mitten in der ausgelassenen Volksfeststimmung in Brunngries passiert ein Mord. Der Volksmusiksänger Goldinger ist das Opfer. Die Ermittlungen erweisen sich als langwierig. Denn je mehr Tischler und Fink das Umfeld des Sängers durchforsten, desto größer wird der Verdächtigenkreis.

Das bunte Cover assoziiert bereits die Zeltfeststimmung, und das entzückende Dackelweibchen Resi, quasi das Maskottchen dieser Serie, zieht den Blick sofort auf sich. Das Buch erschien 2022. Die Handlung spielt in der nicht näher bezeichneten Gegenwart. Die Kapitel sind angenehm kurz, ohne Orts- und Zeitangaben, aber mit originellen, auf die zu erwartenden Ereignisse hinweisenden Überschriften betitelt. Es handelt sich bereits um den sechsten Fall dieser Reihe, von dem ich vor einigen Jahren den ersten Band zwar gelesen hatte, aber mich nun doch fast wie ein Neueinsteiger fühlte, weil ich mich an Details nicht mehr erinnern konnte. Man kommt aber problemlos in die Geschichte hinein, auch ohne Vorkenntnisse. Der Schreibstil ist flüssig, aber vor allem sehr humorvoll. Die Volksfeststimmung ist so anschaulich beschrieben, dass man sich mitten im Geschehen fühlt und Lust auf den Spaß und die kulinarischen Köstlichkeiten bekommt. Vor allem die humorvollen Dialoge der Ermittler fand ich so erfrischend, sowie die diversen Szenen voll Situationskomik und das eine oder andere Hoppala brachte mich zum Schmunzeln.

Der Spannungsbogen hält sich von Anfang an auf gutem Niveau. Der Kreis der Verdächtigen erweitert sich im Laufe der Ermittlungen stetig. Das Opfer war ein Frauenheld und war so manchem gehörnten Ehemann ein Dorn im Auge. Und er hatte viele Verehrerinnen. Doch kaum verläuft eine heiße Spur im Nichts, ergibt sich eine neue Wendung. Als Leser hat man ausreichend Gelegenheit, eigene Theorien aufzustellen, was ich sehr genoss. Bis letztlich – in einem dramatischen Showdown – der Täter gefasst wird, ein für mich dann doch überraschender Täter.

Die beiden sympathischen Ermittler Tischler und Fink sind nicht nur beruflich gut aufeinander eingestimmt, sondern sind auch bei privaten Beziehungsproblemen mit Rat und Tat füreinander da.
Und Resi begleitet Tischler überall hin, ihre Anwesenheit zieht sich wie ein liebenswerter roter Faden durch die Handlung.

„Prost, auf die Gaukler“ hat mich wunderbar unterhalten, war lustig und spannend in einem. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung bzw. will ich nun endlich die Vorgängerbände nachlesen!

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Veröffentlicht am 30.03.2023

Gequälte Seele übt blutige Rache

Spüre meinen Zorn
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„Spüre meinen Zorn“ von Georg Brun ist ein Thriller, der einen ab der ersten Seite in seinen Bann zieht – ein Buch, das man nicht mehr aus der Hand legen möchte!

Klappentext (gekürzt):
Von zahlreichen ...

„Spüre meinen Zorn“ von Georg Brun ist ein Thriller, der einen ab der ersten Seite in seinen Bann zieht – ein Buch, das man nicht mehr aus der Hand legen möchte!

Klappentext (gekürzt):
Von zahlreichen Messerstichen zerfetzt und in Blut getränkt: So findet die Polizei einen auf grausame Weise getöteten Mann vor. Der neue Leiter der Mordkommission Wolfgang Stöhrl vermutet zunächst eine Beziehungstat, doch dann geschieht ein weiterer Mord. Beide Opfer nutzten für Sex-Abenteuer Dating-Plattformen. Stöhrl beharrt auf seiner Vermutung und verrennt sich immer mehr. Da stellt sein Vorgänger Nathan Weiß auf eigene Faust Nachforschungen an. Bald offenbart sich ihnen eine Welt voller Hass und Begierde, die schließlich auf die Spur einer Serienmörderin bringt. Doch woher stammt ihre blinde Wut? Und wie kann sie gestoppt werden?

Das Cover mit der auffallend großen gelben Schrift auf schwarzem Untergrund ist ein Eye-Catcher und die feurig glühenden Pantheraugen assoziieren Aggression pur, passend zum Titel. Das Buch erschien 2023. Die Handlung spielt in München im Frühjahr 2020, also zu Beginn der Pandemie, mitten im Lockdown. Gut dosiert sind diverse Corona-Maßnahmen erwähnt, ohne diese zu bewerten oder zu diskutieren. Das Zeitbild wirkt somit realistisch und authentisch. Die Kapitel haben eine angenehmen Länge, verfügen über keine Zeit- oder Ortsangaben. Dadurch ist nicht ohne Weiteres nachvollziehbar, über welchen Zeitraum sich die Ermittlungen erstrecken. Der Schreibstil ist flüssig, facettenreich von grausam und brutal bis humorvoll und romantisch.

Der Spannungsbogen hält sich durchgehend auf hohem Niveau. Vor allem die Perspektivenwechsel zwischen den Gedanken und Aktionen der Täterin und den polizeilichen Ermittlungen bzw. den Recherchen von Nathan Weiß, gestalten den Handlungsablauf tempo- und abwechslungsreich. Als Leser hat man stets einen Wissensvorsprung, ahnt das herannahende Verhängnis, und verfolgt fieberhaft den Wettlauf gegen die Zeit, die diversen Irrwege der Ermittler, bis es diesen schlussendlich nach überraschenden Wendungen gelingt, die Täterin zu finden und den Fall abzuschließen.

Was die Beschreibung der Protagonisten anbelangt, bietet der Roman ein vielseitiges Menü an: von einer zornerfüllten Serientäterin und sexhungrigen Opfern über verschiedenste Charaktere bei der Polizei bis zum sehr sympathisch dargestellten Nathan Weiß, der sich von Kapitel zu Kapitel immer mehr zur zentralen Figur entwickelt. Die Personen wirken lebendig, zeigen Stärken und Schwächen und Emotionen, Ängste ebenso wie Verliebtheit. Sehr eindrucksvoll gewinnt man Einblick in die von traumatischen Erlebnissen geprägte, gestörte Psyche der Täterin, kann ihren Zorn nachvollziehen, fast verstehen. Obwohl der Schwerpunkt generell auf der Mördersuche liegt, so bleibt dennoch Raum für kurze Abstecher ins Privatleben der Protagonisten und deren romantische Beziehungen. Letztere bieten einen angenehmen Kontrast zu den grausamen Szenen. Im Zusammenhang mit einigen Nebenfiguren werden auch die Vorurteile gegenüber Randgruppen thematisiert.

Mit „Spüre meinen Zorn“ ist Georg Brun ein äußerst spannender Auftakt zu einer neuen Serie gelungen, mit einprägsamen sympathischen Protagonisten. Es waren fesselnde Lesestunden. Ich freue mich auf weitere Fälle mit Nathan Weiß!

Eine unbedingte Leseempfehlung!

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