Das Echo eines grausamen Mannes
SpinnennetzJurek Walter. Kein Mann hat Joona Lima länger in Atem gehalten, mehr Grausamkeiten gesehen, mehr begangen.
Doch auch ohne Jurek Walter kehrt Linnas Leben nicht zurück zur Normalität. Denn Walters Taten ...
Jurek Walter. Kein Mann hat Joona Lima länger in Atem gehalten, mehr Grausamkeiten gesehen, mehr begangen.
Doch auch ohne Jurek Walter kehrt Linnas Leben nicht zurück zur Normalität. Denn Walters Taten werfen Schatten, die weiter reichen, als Joona je geahnt hätte. Und die Kommissarin Saga Bauer erhält eine unmissverständliche Warnung: Joona Linna soll sterben. Und die Einzige, die ihn retten kann, ist sie.
Doch noch bevor sie Zeit hatten, über diese Drohung nachzudenken, überschlagen sich die Ereignisse. Menschen sterben eines grausamen Todes, die Joona und Saga nur allzu gut kennen, einer nach dem anderen.
»Die Wahrheit ist, dass mit ihm etwas passierte, als er die Schlinge um Jurek Walters Hals legte. Joona kann immer noch das Echo von Jureks letztem Flüstern hören, wenn er in der Nacht aufwacht.«
Doch der Täter ist Linna und Bauer immer einen Schritt voraus. Noch bevor sie die Hinweise entschlüsselt haben, die das nächste Opfer ankündigen, ist es dem Täter bereits ins Netz gegangen.
Es dauert nicht lange, bis sich Angst und Unsicherheit breit machen. Auch unter den Ermittlern. Bis die Anschuldigungen nicht einmal mehr vor Joona und Saga Halt machen und einen Keil zwischen die Ermittler:innen treiben.
»Ein junger Pfarrer kommt über den roten Teppich heran, steigt die Treppenstufen zum Langhaus hinunter und bleibt stehen. Er blickt auf die Trauergemeinde und beginnt über das Leben zu reden, das zu früh aufhört, über den Tod, den man nicht verstehen kann.«
Was mir in den Joona Linna-Thrillern oft bei den Hauptfiguren fehlt, ist in ›Spinnennetz‹ für einige Nebenfiguren meisterhaft geglückt. Denn während sich das Ermittlerteam Schritt für Schritt gegen Saga wendet, erhält sie Unterstützung aus einer unvorhergesehenen Seite. Kaum etwas ist cooler, als wenn die Uncoolen plötzlich unerwartet in die Rolle der Helden schlüpfen.
Mit Karl ist Lars Kepler ein Nebencharakter gelungen, der mir ans Herz geht, der unheimlich menschlich und unvollkommen ist und doch über sich hinaus wächst.
»Saga liest mit pochendem Herzen den gesamten Text auf beiden Seiten des Zeitungsausschnittes. Der einzige konkrete Ort, der dort genannt wird, ist der Geisterbahnhof Kymlinge der roten U-Bahn-Linie, der zwischen Hallonbergen und Kista liegt.«
In ›Spinnennetz‹ überschlagen sich die Ereignisse so, dass die Leser:innen kaum zum Atem holen kommen. Theoretisch kann dieser neunte Band der Joona Linna-Reihe auch ohne die Vorgänger gelesen werden, er macht jedoch viel mehr Spaß, je mehr man von diesen kennt. Außerdem läuft man so nicht Gefahr, sich Teile der Vorgängerbände zu spoilern.