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Veröffentlicht am 18.10.2023

Manchmal muss man auch unorthodoxe Wege beschreiten

Alles muss man selber machen
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Inhalt & Handlung:
Die Kosmetikerin Nele hat keine gute Phase im Leben: erst springen gleich mehrere ihrer Stammkunden ab, sodass sie, die es als Alleinerzieherin zweier minderjähriger Kinder finanziell ...

Inhalt & Handlung:
Die Kosmetikerin Nele hat keine gute Phase im Leben: erst springen gleich mehrere ihrer Stammkunden ab, sodass sie, die es als Alleinerzieherin zweier minderjähriger Kinder finanziell ohnehin keine allzu großen Sprünge machen kann, vor dem finanziellen Ruin steht, dann gibt auch noch ihr altersschwacher, schlecht gewarteter Wagen seinen Geist auf, und zu allem Überfluss erleidet ihre Achtjährige in der Schule einen Asthma-Anfall, sodass Nele sofort zu ihrem kranken Kind eilen muss! In dieser Tonart geht es weiter, Nele stolpert von einer Misere in die nächste. Ihre normalerweise begüterte, beste Freundin Fiona um finanzielle Unterstützung zu bitten, ist leider nicht möglich, stellt sich doch heraus, dass deren Mann vor kurzem arbeitslos geworden ist. Auch die dritte im Bunde, die ältere Hermine, ist derzeit finanziell alles andere als gut aufgestellt. So versuchen die drei Frauen ihre Familien gerade so über Wasser zu halten. Um zu Geld zu kommen, bedienen sie sich recht unorthodoxer Methoden, die zum Teil am Rande der Legalität sind. Der Zufall will es, dass Nele auf diese Weise ihren Traummann kennenlernt – ausgerechnet einen Polizisten! Für Turbulenzen ist also gesorgt!
Persönliche Meinung:
Ein typisches Werk von Ellen Berg! Mit viel Wortwitz nimmt sich Ellen Berg dem eigentlich sehr ernsten Thema finanzielle Krisen insbesondere unter Alleinerzieherinnen an und findet doch Wege und Mittel, dem Leser ihn ihrer gewohnt leichten und lockeren Art das eine oder andere Schmunzeln zu entlocken. Die Protagonisten sind grundverschieden: Nele die etwas chaotische, die im Leben eher zurückhaltend agiert, Fiona, die „Lady“, die aber zu 100% da ist, wenn eine ihrer Freundinnen in Not ist und wie eine Löwin für sie kämpft und für sie einsteht, und die sehr praktisch orientierte Hermine mit besonderen EDV-Kenntnissen. Die drei ergänzen sich wunderbar und wachsen einem zunehmend ans Herz. Auch wenn das Ende bittersüß ist und auf mich ein wenig konstruiert wirkt, habe ich mich dennoch sehr gut unterhalten gefühlt.
Am Cover mit seiner liebevoll gestalteten Karikatur lässt sich auf den ersten Blick erkennen, dass man es hier mit einem Ellen-Berg-Roman zu tun hat, man freut sich wie jedesmal über die originellen Details!
Fazit:
Ein sehr amüsanter und kurzweiliger Roman, der Werte wie Freundschaft, Hilfsbereitschaft und Loyalität hochleben lässt und der Menschen, dies sich in finanziellen Nöten befinden, Mut machen will, nicht aufzugeben und manchmal auch nach kreativen Lösungen zu suchen und dabei vielleicht auch manchmal recht unorthodoxe Wege zu beschreiten!

Veröffentlicht am 31.03.2023

Das Ende des Patriarchats als Neuanfang für echte Gleichberechtigung?

Das Ende der Ehe
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Inhalt:
In diesem Buch geht die Bestsellerautorin Emilia Roig der Frage nach, ob die Ehe als Institution überhaupt noch zeitgemäß ist, oder ob sie nicht doch ein Hindernis für die Frauen zur Weiterentwicklung ...

Inhalt:
In diesem Buch geht die Bestsellerautorin Emilia Roig der Frage nach, ob die Ehe als Institution überhaupt noch zeitgemäß ist, oder ob sie nicht doch ein Hindernis für die Frauen zur Weiterentwicklung darstellt, da Frauen innerhalb einer Ehe ein recht traditionelles Rollenbild zuteilwird.

Schreibstil:
Emilia Roig bedient sich hier einer eher gehobenen Ausdrucksweise und verwendet zudem eine Vielzahl von Quellenhinweisen, die sich nicht nur auf Autoren mit universitären Würden und Titeln beziehen, sondern es werden hier auch Aussagen und Theorien umstrittener Denker angeführt, was letztlich den Gedankenstrom, der sich über mehrere Jahrzehnte und über mehrere Kontinente hinweg entwickelt hat, sehr schön wiederspiegelt (Die Quellenangaben erstrecken sich dabei über 27 Seiten!)

Cover:
Das Cover erinnert in seiner Machart ein wenig an eines jener Graffitis, welche man heutzutage zuhauf an Wänden findet und wirkt gerade deswegen so trendy! Auf diese Weise wird dem eher abgelutschten Thema „Feminismus“ viel Esprit verliehen! Es macht aus dem Cover zu Recht einen Eyecatcher!

Autorin:
Emilia Roig wuchs in einer algerisch-jüdisch-karibischen Familie in Frankreich auf, was ihr Gerechtigkeitsempfinden prägte und den Grundstein für ihr späteres diesbezügliches Engagement prägte. Sie gilt als Gründerin und Geschäftsführerin des in Berlin ansässigen Center for Intersectional Justice (CIJ), einer Organisation, die sich gemeinnützig für Gerechtigkeit und Gleichberechtigung für Jedermann einsetzt.

Meinung:
Dieses Buch vertritt die Meinung, dass die heutige Zeit vom Patriachat geprägt ist, das letztendlich auch vor der Ehe nicht haltmacht. War die Institution der Ehe in früheren Zeiten ein finanzielles Auffangnetz für Frauen, wird dieser Aspekt mit der zunehmenden finanziellen Unabhängigkeit der Frauen obsolet. Trotzdem wird jungen Mädchen schon von Kindesbeinen eingetrichtert, dass die Ehe die einzig wahre Bestimmung einer Frau ist. Klischeehafte Disney Filme, die Märchen von Prinzessinnen zum Inhalt haben , die ihr karges Dasein fristen, bis sie vom heldenhaften Prinzen durch einen Kuss befreit werden, kamen just in jener Zeit auf, in der Frauen begannen, sich von diesem typischen Rollenbild zu befreien, und trugen ihrerseits dazu bei, Mädchen sukzessive mit konservativem Gedankengut zu indoktrinieren – ein sicherlich sehr interessanter Blickwinkel!
Überhaupt werden hier sehr viele, manchmal auch recht umstrittene Theorien angeführt, die allemal Denkanstöße geben. Die Autorin – selbst ursprünglich verheiratet und danach geschieden – spricht in vielen Dingen aus eigener Erfahrung, so etwa erzählt sie davon, dass sie nach einer pompösen Hochzeit in eine regelrechte Depression verfallen war, weil ihr Wunschdenken, mit der Hochzeit den Höhepunkt ihres Lebens erreicht zu haben, durch die Realität jähe Ernüchterung fand.
Der Grundtenor ist, dass Männer innerhalb einer Ehe Zuwendung finden und umsorgt werden, während Frauen in der Ehe meist die Rolle der Untergebenen, Dienenden einnehmen (müssen), was mit ihrer ursprünglichen romantischen Vorstellung einer Beziehung auf Augenhöhe wenig gemein hat. (Dies beginnt im Grunde schon mit der Hochzeit, bei der die Frau wie ein Geschenk verpackt vom Vater an den künftigen Ehemann übergeben wird; auch die Aufforderung des Pfarrers, dass der Bräutigam die Braut küssen darf, degradiert diese letztlich zum willenlosen Objekt.)
All dies wird jedoch durch gesellschaftliche Konventionen verstärkt. Frauen werden sich jedoch dieser Ungerechtigkeiten, mit denen sie tagtäglich konfrontiert werden, durch den sich ausweitenden Feminismus immer mehr bewusst.

Persönliche Kritikpunkte:
Beim Lesen hat man des Öfteren das Gefühl, dass sich die Autorin aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen in einen regelrechten Männerhass hineinsteigert und hier in „Kill-Bill“-Manier zum persönlichen Showdown ansetzt.
Auch der ständige Versuch, schwule, nonbinäre, queere Personen mit ins Boot holen zu müssen, ist ein wenig mühsam, aber offenbar ist dies in der heutigen Zeit notwendig, um einer eventuellen Anfeindung vorzubeugen.

Fazit:
Ein Buch mit vielen interessanten Denkansätzen, das einem manchmal aus der Seele spricht, einen an einigen Stellen sogar schmunzeln lässt, weil man sich ertappt fühlt. Aber alles in allem brandaktuell und meiner Meinung nach lesenswert!

Veröffentlicht am 20.02.2023

„Das Böse ist immer und überall…“

True Crime Österreich
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Inhalt & Handlung:

In 14 Kurzgeschichten werden diverse mehr oder weniger bekannte österreichische Verbrechen der letzten Zeit porträtiert, dabei wird jeweils ein wenig auf die Vorgeschichte der Taten ...

Inhalt & Handlung:

In 14 Kurzgeschichten werden diverse mehr oder weniger bekannte österreichische Verbrechen der letzten Zeit porträtiert, dabei wird jeweils ein wenig auf die Vorgeschichte der Taten eingegangen, auf den Tatablauf selbst und schließlich auch auf die Strafe, die der Täter/die Täterin/die Täter dafür erhielt bzw. im Falle eines nicht vollständig aufgeklärten Verbrechens wird auf den aktuellen Ermittlungsstand hingewiesen.

Schreibstil:

Der Schreibstil ist Großteils sehr nüchtern, ohne viel Schnörkel – wie man es sich für Tatsachenberichte erwartet. In Summe ergibt sich daraus ein erschreckendes Abbild menschlicher Abgründe, wobei sich die Gefühlskälte der Täter auch in der Erzählweise wiederspiegelt.

Cover:

Das Coverbild mit seinen blutverschmierten Fliesen hinter den prominenten Lettern des Titels lässt auf einen Tatort schließen und ist dem Inhalt entsprechend gut ausgewählt.

Autor:

Adrian Langenscheid gilt als einer der erfolgreichsten True Crime Autoren Deutschlands. Er lebt mit seiner Familie in Stuttgart.

Sprecherin:

Wie viele der True Crime Hörbücher von Adrian Langenscheid wird auch dieses Hörbuch von der Sprecherin Julia Kahle gelesen.

Meinung:

Ein im Großen und Ganzen gut aufbereitetes Werk, das die einzelnen Tat-Hintergründe näher beleuchtet. Man trifft auf Fälle, die ihrer aktuellen Phase wochenlang durch Medien dominiert hatten und die mittlerweile schon wieder ein wenig in Vergessenheit geraten waren. Bei den einzelnen Verbrechen wurde gut recherchiert, sodass man als Hörer/Leser, auch wenn man den jeweiligen Fall mit Interesse in den Medien mitverfolgt hatte, durchaus noch zusätzliches Informationsmaterial erhält. So ist man bei dem einen oder anderen Verbrechen, das damals nicht ganz aufgeklärt werden konnte, versucht, anhand der neuen Informationen, seine eigenen Theorien aufzustellen, wie die Tat wirklich geschehen sein könnte und sich quasi als „Hobby-Ermittler“ zu betätigen.

Persönliche Kritikpunkte:

Meiner Meinung nach geht bei der Hörbuchfassung qualitativ leider viel verloren, da bei diesem Buch zwangsläufig viele Ortsbezeichnungen bzw. typisch österreichische Redewendungen vorkommen, mit denen die Sprecherin auf Kriegsfuß zu sein scheint und diese zum Teil völlig falsch ausspricht oder betont. Für jemanden, der mit den Feinheiten der österreichischen Sprache vertraut ist, führt dies zu einer unfreiwilligen Komik, welche durch die Wahl eines geeigneteren Sprechers, der auch den Lokalkolorit beherrscht, leicht vermieden werden können.

Die Auswahl der vorgestellten Kriminalfälle war für mich persönlich nur zum Teil nachvollziehbar: Dass ein Serienmörder wie Unterweger oder ein Entführungsfall Kampusch in einer derartigen Sammlung nicht fehlen dürfen, steht außer Frage. Dass aber auch ein Fall aus der Schweiz (auch wenn es sich hier um eine österreichische Täterin gehandelt hatte) angeführt wird, ist für mich genauso wenig nachvollziehbar, wie jener Fall, bei der zwei Jugendliche zu einem Mord angestiftet worden waren. Richtig spektakuläre Fälle, die hier in Österreich zur aktuellen Zeit medial hohe Wellen schlugen, wie etwa der Bankräuber „Pumpgun-Ronnie“, die Favoritner Mädchen-Sexualmordserie, der Mord des bekannten ORF-Mannes Frodl oder der Briefbomer Franz Fuchs fanden hier jedoch keinerlei Beachtung fanden, was mich ein wenig befremdete.

Fazit:

Akribisch aufbereitet und gut dokumentiert. Die Hörbuchfassung ist hier jedoch aufgrund der Sprecherin weniger empfehlenswert!

Veröffentlicht am 12.01.2023

Ein echter Pageturner

Rachejagd - Gequält
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Inhalt & Handlung:
Nachdem Anna Jones vor drei Jahren zusammen mit ihrer Freundin Natalie vom sadistischen Edward Harris entführt und über einen längeren Zeitraum von ihm gequält worden war, gelang ihr ...

Inhalt & Handlung:
Nachdem Anna Jones vor drei Jahren zusammen mit ihrer Freundin Natalie vom sadistischen Edward Harris entführt und über einen längeren Zeitraum von ihm gequält worden war, gelang ihr die Flucht, Natalie verschwand spurlos, und wurde einige Zeit später tot aufgefunden. Harris konnte für seine Tat nie zur Verantwortung gezogen werden, da er untertauchte und sich drei Jahre lang vor der Polizei versteckt halten. Drei Jahre lang, in denen Anna zwar als erfolgreiche Journalistin arbeitete, jedoch in der ständigen Angst leben musste, dass ihr Peiniger von damals irgendwann wieder auftauchen könnte. Dies geschieht auch in Form eines Briefes, der eindeutig dem Entführer zugeordnet werden kann, und der direkt in der Redaktion, in welcher Anna arbeitet, abgegeben wird. Sie informiert einen langjährigen Freund, ihre ehemalige Jugendliebe Nick Coleman, einen FBI Agenten. Zusammen mit der Profilerin Lynette McKenzie und Annas Kollegen, dem IT-Spezialisten Zane Newton heften sie sich auf die Spuren von Harris, um herauszufinden, was dieser im Schilde führt. Ein Kampf auf Leben und Tod beginnt für Anna, ein Kampf, bei dem nichts ist, wie es anfangs erscheint, bei dem allerdings eines recht bald feststeht: hier sinnt jemand auf Rache!

Schreibstil:
In einer Co-Produktion ist hier Nica Stevens und Andreas Suchanek ein unglaublich spannender Thriller gelungen. Die Erzählweise ist von Anfang an äußerst spannend und mitreißend, sodass man das Buch kaum mehr aus der Hand zu legen vermag. Zudem wird die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven – einmal aus der Sicht Annas, dann wieder aus jener Nicks – erzählt. Das verleiht dem Ganzen noch zusätzlich eine interessante Note.

Charaktere:
Das Martyrium Annas wird im Prolog kurz umrissen, sodass der Leser einen Eindruck erhält, was sie durchlitten hatte. Ihren Mitmenschen gegenüber hüllt sich Anna, was Details über dieses einschneidende Erlebnis betrifft, weitgehend in Schweigen, denn sie will eines vermeiden: Mitleid, das sie nicht ertragen könnte! So öffnet sich Anna nur wenigen Ausnahmen, zu denen ihre Jugendliebe Nick zählt. Ermittlungsquartett komplettieren der junge IT-Spezialist Zane und die brillante Profilerin Lynette, die bereits fortgeschrittenen Alters ist. Jeder für sich bringt sich gut in die Ermittlungsarbeit ein und leistet auf seine Weise einen wertvollen Beitrag zur Lösung des Falles, alle treten dabei sehr sympathisch auf.

Cover:
Das blutige Messer, das ein wenig die prominenten leuchtenden Titellettern verdeckt, deutet bereits an, dass man es hier mit einem brutalen Psychopaten zu tun hat, dem es große Freude bereitet seine Opfer zu quälen.

Meinung:
Dies ist der sicherlich sehr gelungene Auftakt einer Trilogie des Autoren-Duos Stevens/Suchanek. Man wird förmlich in die Geschichte hineingezogen und vermag das Buch danach kaum mehr aus der Hand zu legen! Stück um Stück löst sich die Geschichte auf, um am Schluss dann doch wieder jäh mit einem perfiden Cliffhanger zu enden. Gut, durchaus legitim, wenn man bedenkt, dass ja noch zwei weitere Teile der Trilogie auf den geneigten Leser warten! Man darf also gespannt sein, auf eine ähnlich rasante Fortführung der Geschichte!

Persönliche Kritikpunkte:
So spannend dieses Werk auch ist, es gibt doch einige Details, die der Wirklichkeit nicht standhalten würden: von einem Top FBI-Agenten würde man erwarten, dass er bis zum Halse in Ermittlungstätigkeiten steckt. Hier lässt er aufgrund eines Anrufes seiner Jugendfreundin alles, womit er derzeit beruflich beschäftigt ist, liegen und stehen, um sich ohne weiteres ins nächste Flugzeug in hunderte Kilometer entfernte Chicago zu setzen, um seiner Freundin in dieser Krisensituation beizustehen, ohne sich groß mit seinem Chef abzusprechen oder auch nur diesen vorher zu informieren. In einem so professionellen Umfeld wie dem FBI wäre solch chaotisches Vorgehen mit Sicherheit nicht möglich: einen Fall, mit dem man aktuell betraut ist, aus privaten Gründen impulsiv zu unterbrechen und dabei auch noch strenge Anordnungen seines direkten Vorgesetzten zu missachten, um seine Prioritäten neu zu setzen, ohne dabei Gefahr zu laufen, seinen Job zu verlieren, erscheint mir äußerst realitätsfern. Auch das Vorgehen des IT-Spezialisten Zane ist ein wenig unglaubwürdig: er greift auf x-beliebige Daten zu, vermag es, sich ohne weiteres in jedes System einzuloggen, ohne mit irgendwelchen Konsequenzen rechnen zu müssen – in der heutigen Zeit, in der Datenschutz so groß geschrieben wird, und man für gewöhnlich bereits für minimalste Datenabfragen ausführliche Rechenschaft ablegen muss, erscheinen derart problemlose Zugriffe unglaubwürdig! Auch die Charaktere selbst sind fast einen Tick zu klischeehaft dargestellt.

Fazit:
Wenn man über manche etwas unrealistische Details hinwegsieht, die man nicht hinterfragen sollte, erwartet einen hier ein äußerst rasantes und spannendes Lesevergnügen, bei dem das Böse in unterschiedlichen Schattierungen gezeichnet wird, und man immer wieder von Wendungen überrascht wird!

Veröffentlicht am 27.11.2022

Spannender Mystery-Thriller

SCHNEE
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Inhalt & Handlung:
Ein Rettungstrupp wird in eine abgeschiedene isländische Gegend geschickt, um nach einem vermissten Forscherteam zu suchen, das sich zwecks Datenauslesung auf dem Weg zu einer Messstation ...

Inhalt & Handlung:
Ein Rettungstrupp wird in eine abgeschiedene isländische Gegend geschickt, um nach einem vermissten Forscherteam zu suchen, das sich zwecks Datenauslesung auf dem Weg zu einer Messstation befunden hatte. In der Zwischenzeit ereignen sich in einer abgeschiedenen Radarstation in Stokksnes seltsame Vorgänge.

Schreibstil:
Yrsa Sigurdardóttir erzählt die Geschichte in mehreren Handlungssträngen aus verschiedenen Perspektiven heraus: zum einen, auch der Sicht Jóhannas, die dem Rettungstrupp angehört, zum anderen aus jener Dröfns – einem Mitglied des vermissten Forschungsteams, und schließlich auch aus der Sicht Hjörvars, der sich in der Radarstation befindet, nachdem sein Vorgänger Selbstmord begangen hatte. Diese Handlungsstränge werden nach und nach von der Autorin geschickt miteinander verknüpft. Mit ihren Beschreibungen schafft sie eine sehr kalte, fast schon mystische Atmosphäre, die den Leser gefangen nimmt.

Charaktere:
Die einzelnen Personen werden sehr authentisch, zum Teil ein wenig schrullig aber trotzdem sehr sympathisch beschrieben.

Cover:
Das schwarze Cover mit seinen prominenten Buchstaben der Autorin und seinem verlaufenden Buchstaben des Titels, die sich allerdings haptisch vom restlichen Buch unterscheiden, ist eher schlicht gehalten, wirkt aber gerade deshalb sehr edel.

Autorin:
Yrsa Sigurdardóttir wurde 1963 in Island geboren und schloss im Jahre 1988 ihr Bauingenieur-Studium als „Master of Science“ in Montreal ab und arbeitet seither als Ingenieurin am Kárahnjúka-Staudamm im Osten Islands. Sie wohnt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Seltjarnarnes bei Reykjavík.

Meinung:
Durch den steten Perspektivenwechsel hat man das Gefühl, ständig am Puls des Geschehens zu sein, was der Geschichte zusätzliche Dramatik verleiht. Zudem schafft es die Autorin, eine eher harmlose Forschungsreise in einer unwirtlichen Gegend zu einem echten Horrortrip werden zu lassen. Es werden in der Geschichte viele gruselige Elemente eingebaut, die einem als Leser die Gänsehaut über den Rücken laufen lassen und ihn das Fürchten lehren. Die Eiseskälte, in der das Buch handelt, trägt zu dieser beklemmenden Atmosphäre bei. Als Leser wird man im Laufe der Geschichte immer wieder geschickt in die Irre geführt, man weiß manchmal nicht: was ist Realität, was ist Einbildung? Die vielen unterschiedlichen Handlungsstränge, die man anfangs nicht miteinander zu verbinden vermag lösen sich schließlich in einem stimmigen Ende auf, und man versteht erst dann, warum es so wichtig war, die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven zu erzählen.

Persönliche Kritikpunkte:
Laut Buchcover handelt es sich hier um einen Thriller. Leser, die sich dieses Buch aufgrund dessen gekauft und sich eben auf einen Thriller gefreut haben, werden feststellen, dass die Geschichte mit zunehmendem Buchfortschrittes immer mehr in das Genre „Mystery“ abdriftet, was manche vielleicht irritieren – ihnen vielleicht sogar missfallen - könnte.

Fazit:
Ein Thriller, der einen aufgrund seiner mystischen Atmosphäre das Gruseln lehrt!