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Veröffentlicht am 11.08.2017

Ein verzwickter Fall

Wildeule
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In "Wildeule" muss Gesine Cordes sich zum dritten Mal mit einem Fall auseinandersetzen, der persönlicher ist, als er sein sollte. Bei einer Beerdigung, auf der sie arbeitet, wird entdeckt, dass die falsche ...

In "Wildeule" muss Gesine Cordes sich zum dritten Mal mit einem Fall auseinandersetzen, der persönlicher ist, als er sein sollte. Bei einer Beerdigung, auf der sie arbeitet, wird entdeckt, dass die falsche Leiche im Sarg liegt und alles auf ein Tötungsdelikt hindeutet; als wäre das nicht schon schlimm genug, stellt sich bald heraus, dass ihr enger Freund Hannes ein Verdächtiger ist, was Gesine in einen schrecklichen Zwiespalt bringt. Einerseits will sie nicht glauben, dass er zu so etwas fähig ist, andererseits deutet vieles darauf hin und Marina Olbert ermittelt gegen ihn. Bei dieser verzwickten Lage hilft es auch nicht, dass Hannes sich merkwürdig und sogar verdächtig benimmt.

In diesem Band fahren die Gefühle der Protagonistin Achterbahn und auch in ihrem Verhalten wird deutlich, dass sie hin und her gerissen ist. Sie verhält sich oft irrational, weigert sich, Beweise für die Schuld ihres Freundes anerkennen, sie verfolgt eigene Theorien und ermittelt auf eigene Faust. Zugleich gibt es Momente des Zweifels, die sie zwar verdrängt, die aber da sind. Die Autorin hat Gesines Innenleben sehr gut beleuchtet und obwohl es Szenen gab, in denen ihr sturer Glaube an Hannes Unschuld mich ein wenig gestört hat, weil wirklich viel gegen ihn sprach, kann ich es doch verstehen. Er ist ihr Freund, sie vertraut ihm. Natürlich kämpft sie für seine Unschuld. Auch Hannes Verhalten ist damit zu erklären, dass er unter Druck steht, es gab allerdings Momente, in denen ich seinen Umgang mit Gesine überhaupt nicht mochte. Die Lage ist wirklich verfahren.

Der Fall an sich war wieder interessant und mir hat gefallen, dass Olbert eine objektivere Sicht auf die Dinge geliefert hat und sie somit Gesines Perspektive ausgeglichen hat. Ich konnte beide Seiten verstehen und die Mischung hat den Reiz des Buches ausgemacht; der Leser kann sehen, wieso Hannes verdächtig ist, zugleich will man es aber - wie Cordes - nicht wahrhaben. Die Ermittlungsarbeit war wieder gut dargestellt und die Auflösung war stimmig und hat zu den zuvor präsentierten Beweisen gepasst.

"Wildeule" ist erneut ein guter Krimi, der mich von Anfang an fesseln konnte und den ich gerne gelesen habe. Die Reihe gefällt mir bisher sehr und ich hoffe, dass es einen vierten Band geben wird.

Veröffentlicht am 10.08.2017

Erneut ein guter Krimi

Fuchskind
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Auch der zweite Fall von Gesine Cordes hat es wieder in sich. Sie findet frühmorgens auf dem Friedhof ein kleines Findelkind, das das Downsyndrom hat und sehr geschwächt ist. Da ganz in der Nähe die Leiche ...

Auch der zweite Fall von Gesine Cordes hat es wieder in sich. Sie findet frühmorgens auf dem Friedhof ein kleines Findelkind, das das Downsyndrom hat und sehr geschwächt ist. Da ganz in der Nähe die Leiche einer Frau gefunden wurde, stellt sich natürlich die Frage, ob ein Zusammenhang zwischen diesen Ereignissen besteht und wenn ja, was passiert ist. Da sie das Kind gefunden hat, ist Gesine sehr involviert und hat ein persönliches Interesse an den Ermittlungen - umso mehr, als ihr Exmann auftaucht und sich die Möglichkeit ergibt, dass er involviert sein könnte.

Ich fand den Fall sehr fesselnd und gut aufgebaut, obwohl ich den Täter schon früh im Verdacht hatte. Die verschiedenen Ansätze, die die Polizei verfolgt hat, waren alle interessant und natürlich blieb die Motivation des Täters lange unklar. Zudem wurde das Buch gegen Ende wieder richtig spannend und ich habe wirklich um die Charaktere gebangt. Mit dem Findelkind habe ich ebenfalls mitgefiebert und ich habe gehofft, dass mit ihm alles gut ausgehen wird.

Gesine bleibt ein starker, runder Charakter mit Ecken und Kanten und mir hat gefallen, dass ihre tragische Vergangenheit hier zwar nicht wie in "Kaninchenherz" im Mittelpunkt stand, aber trotzdem wichtig war und man immer spüren konnte, wie sehr sie nach wie vor von den Ereignissen beeinflusst wird. Ihre Giftpflanzen spielten in "Fuchskind" eine kleinere Rolle, es gab jedoch erneut die Einschübe mit faszinierenden Informationen über scheinbar harmlose Pflanzen, die hochgiftig sind.
Marina Olbert fand ich in diesem Buch sehr sympathisch, was mich gefreut hat, da ich im ersten Buch ein paar Probleme mit ihr gehabt hatte. Ihre Ermittlungsarbeit ist nicht immer konventionell, der gelegentliche Austausch mit Gesine hat die Geschichte allerdings sehr bereichert.

"Fuchskind" ist eine gute Fortsetzung der Reihe; der Autorin ist es gelungen, die tiefe Verstrickung der Protagonistin in den Fall glaubwürdig darzustellen und die Ereignisse an sich sind fesselnd, sodass man das Buch kaum aus der Hand legen möchte.

Veröffentlicht am 10.08.2017

Ein aufwühlender Fall

Kaninchenherz
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Gesine Cordes hat ihren kleinen Sohn vor zehn Jahren verloren und danach alles in ihrem Leben geändert. Sie ist aus dem Haus ausgezogen, hat ihren Mann verlassen und schließlich eine neue Arbeit als Friedhofsgärtnerin ...

Gesine Cordes hat ihren kleinen Sohn vor zehn Jahren verloren und danach alles in ihrem Leben geändert. Sie ist aus dem Haus ausgezogen, hat ihren Mann verlassen und schließlich eine neue Arbeit als Friedhofsgärtnerin gefunden. Die Vergangenheit holt sie in "Kaninchenherz" nun ein; ihre Schwester, die in die tragischen Ereignisse verwickelt war, ist tot und Gesine erfährt davon erst im Zuge ihrer Arbeit, am Tag der Beerdigung. Es ist unklar, ob es ein Unfall, Selbstmord oder sogar Mord war - und Gesine rückt in den Fokus der Ermittlungen.

Ich muss sagen, dass ich mit der Vorgehensweise der Polizei ein paar Probleme hatte, gerade mit Marina Olbert; ich verstehe, dass ihre Theorie aus ihrer Sicht stimmig und durchaus logisch war und auch die Fragen, die sie der Protagonistin stellten, waren vermutlich notwendig, um sie aus der Reserve zu locken und im Fall weiterzukommen. Trotzdem kamen sie mir stellenweise unnötig grausam vor, gerade, was den Umgang mit dem sensiblen Thema des toten Kindes anging. Das hat bei mir einen faden Beigeschmack hinterlassen und es ist mir schwer gefallen, Olbert sympathisch zu finden. Allerdings waren die Ermittlungen an sich interessant und ich wollte unbedingt wissen, was genau vorgefallen ist und wie die heutigen Ereignisse mit den Geschehnissen vor zehn Jahren zusammenhängen. Man erfährt langsam immer mehr, bevor schließlich die Wahrheit offenbart wird, und dieses Zusammensetzen der Informationen zu einem Gesamtbild ist der Autorin gut gelungen. Der Krimi ist eher ruhig, aber keinesfalls langweilig und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, weil ich erfahren wollte, was hinter allem steckt. Die Auflösung war stimmig.

Gesine ist eine sympathische Protagonistin und ein starker Charakter. Ich fand furchtbar, wie ihre eigene Familie mit ihr umgegangen ist, jedoch war es beeindruckend, wie sie sich unabhängig von all dem ein neues Leben aufgebaut hat. Es muss sehr viel Kraft gekostet haben, wieder mit den tragischen Erlebnissen konfrontiert zu werden, doch sie hat es geschafft, damit umzugehen und sogar selbst zu untersuchen, was eigentlich passiert ist. Ihre Trauer und Entschlossenheit sind dabei gut dargestellt und haben dafür gesorgt, dass ich mit ihr mitfühlen konnte. Die anderen Figuren sind ebenfalls interessant und gut ausgearbeitet.

Insgesamt hat "Kaninchenherz" mir gefallen. Es ist ein guter Krimi, der von Anfang an fesseln kann und einen aufwühlenden, schwierigen Fall liefert. Ich bin gespannt auf Band 2.

Veröffentlicht am 05.08.2017

Unterhaltsam und spannend

Kleine freie Männer
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"Kleine freie Männer" ist erneut eine sehr gelungene Geschichte aus der Scheibenwelt. Dieses Mal begleitet der Leser Tiffany Weh, ein neunjähriges Mädchen, das wissbegierig und sehr genau ist und gerne ...

"Kleine freie Männer" ist erneut eine sehr gelungene Geschichte aus der Scheibenwelt. Dieses Mal begleitet der Leser Tiffany Weh, ein neunjähriges Mädchen, das wissbegierig und sehr genau ist und gerne eine Hexe wäre. Im Lauf der Handlung muss sie einige Abenteuer bestehen, über sich selbst hinauswachsen und ein Stück erwachsener werden, doch sie meistert all dies mit Bravour und gibt nie auf, selbst wenn die Aufgabe unmöglich zu sein scheint. Als Protagonistin ist sie wirklich toll - mutig, sich ihrer Stärken und Schwächen bereits bewusst und keineswegs perfekt, aber heldenhaft und stark. Unterstützt wird sie von einer sprechenden Kröte und den Wir-sind-die-Größten - kleine, blaue, kriegs- und trinkfreudige Männer.

Wie man es von Pratchett kennt, ist die Erzählung an vielen Stellen sehr unterhaltsam und oft auch skurril, ohne dabei jedoch an Spannung zu verlieren. Tiffany muss ihren Bruder finden und retten und das ist gar nicht so leicht; sie muss mit Rückschlägen kämpfen und gerät in brenzlige Situationen. Es hilft dabei auch nicht unbedingt, dass sie eine ganz neue Hexenanwärterin ist und noch nicht viel weiß, aber mit Hilfe ihrer Begleiter und ihres scharfen Verstandes schafft sie es, sich durchzuschlagen. Es war interessant zu lesen, wie sie ihre Probleme mit einer ganz besonderen Art von Magie löste, und ich bin gespannt, was sie in den nächsten Büchern, in denen sie die Hauptrolle spielt, erleben wird.

Veröffentlicht am 05.08.2017

Gute Fortsetzung

World of Nightwalkers - Echo der Unsterblichkeit
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Auf "Echo der Unsterblichkeit" war ich sehr gespannt; zum einen war Jackson mir schon im ersten Band der Reihe sehr sympathisch gewesen, zum anderen wurde die Liebe zwischen Menes und Hatschepsut als allumfassend ...

Auf "Echo der Unsterblichkeit" war ich sehr gespannt; zum einen war Jackson mir schon im ersten Band der Reihe sehr sympathisch gewesen, zum anderen wurde die Liebe zwischen Menes und Hatschepsut als allumfassend und unglaublich mächtig beschrieben, sodass ich neugierig war, wie die Autorin sie in diesem Band darstellen würde - vor allem, da Hatschepsut noch im Äther ist und ein großer Konflikt des Buches sich darum drehte, dass Marissa, die Frau, zu der Jackson sich sehr hingezogen fühlt, als ideales 'Gefäß' angesehen wurde, um sie aufzunehmen. Doch dafür müsste sie erst sterben...

Der Fokus der Geschichte liegt klar auf Marissa und Jackson und darauf, wie sie auf die ungeheuerlichen Enthüllungen reagiert. Sie hätte vielleicht etwas energischer sein können, aber insgesamt fand ich ihre Reaktionen den Umständen entsprechend realistisch; mir hat gefallen, dass sie nicht sofort alles akzeptiert und hingenommen hat, und das schwierige Thema wurde meiner Meinung nach gut behandelt. Die Entwicklung der Beziehung zwischen den Charakteren ging etwas zu schnell, wirklich gestört hat mich dies allerdings nicht, da Frank die Romanze auch so überzeugend dargestellt hat. Die Liebe zwischen Menes und Hatschepsut war ebenfalls offensichtlich und obwohl es die meiste Zeit darum ging, wie sehr er ohne sie leidet und sie vermisst, spürt man dennoch, wie stark die Gefühle zwischen ihnen sind und dass sie zusammen gehören.

Das Konzept der Körperwandler wurde erneut gut behandelt, trotz der Tatsache, dass ich die Vorstellung nach wie vor ein bisschen seltsam finde. Es war interessant zu sehen, wie Jackson sich an sein neues Leben gewöhnt hat, und außerdem gab es noch einen spannenden Handlungsstrang um Leo, dessen Ausgang für mich lange ungewiss war. Der Krieg mit den Tempelpriestern ist ebenfalls noch im Gange und ich bin gespannt, wie es damit im dritten Band weiter gehen wird.