Leider nur mittelmäßig überzeugend.
The Man I Never Met – Kann man lieben, ohne sich zu kennen?Handlung: "The Man I Never Met" sehe ich seit dem Erscheinungstermin im letzten Winter ständig auf Instagram, Blogs und in Buchhandlungen, sodass ich zugeschlagen habe, als ich ein Exemplar in der englischen ...
Handlung: "The Man I Never Met" sehe ich seit dem Erscheinungstermin im letzten Winter ständig auf Instagram, Blogs und in Buchhandlungen, sodass ich zugeschlagen habe, als ich ein Exemplar in der englischen Abteilung meines Lieblingsbuchladens entdeckt habe. Obwohl ich ohne große Erwartungen an den Roman herangegangen bin, wurde ich aber leider ein wenig enttäuscht. Die Geschichte entwickelte sich nach einem locker-leichten Beginn, in dem sich Hannah und Davey durch eine falsch eingegebene Nummer zufällig kennenlernen, in eine ganz andere Richtung als erwartet. Statt eine romantische Komödien über Zufälle und Liebe zu erzählen, widmet sich die Autorin den Themen Krebs, schwerer Krankheit, Verlust, Chemo-Therapie, Depression und Lebenskrisen, worauf ich aufgrund der fehlenden Triggerwarnung nicht vorbereitet war. Dies wäre nicht weiter schlimm gewesen, wenn sich die Autorin trotzdem auf die Erzählung ihrer Liebesgeschichte konzentriert hätte. Der Roman dreht sich jedoch nicht hauptsächlich um die Liebesgeschichte von Hannah und Davey. Stattdessen lesen wir im gesamten Mittelteil von Hannahs halbherzigem Beziehungsversuch mit dem Fitnesstrainer George, welchem sie nach Daveys Abtauchen eine Chance gibt. Da von Beginn an glasklar war, dass zwischen den beiden keine Verbindung besteht und ihre Beziehung aufgrund toxischer Züge keine Zukunft hat, war dieser Teil des Buches für mich ziemlich nervig zu lesen. Statt dem Hin und Her zwischen Hannah und George hätte ich im Mittelteil gerne mehr von Davey gelesen - denn wenn die Autorin schon ihn und seine Krankheit thematisieren möchte, dann doch bitte auch aus seiner Perspektive und mit dem Thema angemessener Ausführlichkeit. So konnte mich die Thematik erst im persönlichen Nachwort der Autorin erreichen und hat mich während der Geschichte eher kalt gelassen.
Schreibstil: Darüber hinaus hat mir nicht so gut gefallen, dass Elle Cook ihre Geschichte über einen langen Erzählzeitraum von eineinhalb Jahren ausgedehnt hat, sodass die anfängliche Atmosphäre rund um das Meet Cute der Figuren sich mit der Zeit im Sand verläuft. Der grundsätzliche Schreibstil der Autorin hat mir zwar gut gefallen, ich hätte aber auch gerne noch ein wenig mehr von London gelesen und denke, dass die Geschichte auch von weiteren Perspektivwechseln profitiert hätte. Wir lesen den Großteil der Zeit aus Hannahs Perspektive und Davey darf nur ab und zu kurz das Ruder übernehmen.
Figuren: Hannah war für mich als Hauptfigur leider sehr schlecht greifbar. Ich konnte sie mir weder optisch vorstellen, noch fand ich all ihre Handlungen stimmig oder authentisch. Auch ihre beiden männlichen Gegenstücke blieben für mich leider eher konturlos. Einzig die Nebenfiguren konnten mich überzeugen. Besonders Hannahs Nachbarin Joan und Daveys bester Freund Grant sind mir ans Herz gewachsen. Bei der Liebesgeschichte hat für mich leider komplett das Knistern gefehlt. Die Instalove zwischen Davey und Hannah war für mich zu Beginn nicht ganz nachvollziehbar und mit jedem Zufall, der sie auseinandergetrieben habe, habe ich sie als Paar weniger gefühlt. Besonders gegen Ende häufen sich dann die Zufälle, die die Handlung und damit auch die Liebesgeschichte stark konstruiert wirken lassen. Nach dem vielversprechenden Beginn und dem zähen und ernsten Mittelteil besiegelt das kitschige, konstruierte Ende die Mittelmäßigkeit der Geschichte.
Die Zitate:
Hannah: "Do you remember where you were and what you were doing the moment your life changed forever? I do. I was standing outside the gym, hair in a bit of a tangle, in need of a shower after a grueling spin class, rifling in my bag for my gloves while my mobile buzzed away. But of course, I didn´t know it at the time. That´s always how it is, though, isn´t it? You never realize the true significance of a moment until later."
Davey: "I´m okay", I tell him. It´s my default answer now. I am obviously not OK. I´m weak, tired, everything hurts, I feel sick all the time, I´m angry, but I sound like a broken record and so "I´m Ok", I repeat, when he looks at me knowing I´m lying."
Hannah: "You have to say goodbye", he instructs. "I can´t just hang up on you. We have to say goodbye." I count to three, lingering because this really isn´t how this ends. But on three, because I have nothing else to say - no fight remains within me - I whisper, "Goodbye." And he´s gone."
Das Urteil:
"The Man I Never Met" war für mich leider nur mittelmäßig überzeugend. Die Hauptfiguren erschienen mir konturlos, der Liebesgeschichte fehlte jegliches Prickeln, das Ende war extrem konstruiert und der Mittelteil zäh und überraschend niedergeschlagen. Da ich hier eine romantische Komödien über Zufälle und Liebe erwartet hatte, hat mich Elle Cooks Geschichte leider enttäuscht.