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Veröffentlicht am 05.08.2017

Sein Atem geht hektisch.

Die Fährte des Wolfes
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So startet der neue Thriller des schwedischen Autorenduos Kallentoft & Lutteman. Es handelt sich um einen Rückblick in das Jahr 1999.
Stockholm 2014: Wir lernen Zack Herry kennen. Er ist Mitglied einer ...


So startet der neue Thriller des schwedischen Autorenduos Kallentoft & Lutteman. Es handelt sich um einen Rückblick in das Jahr 1999.
Stockholm 2014: Wir lernen Zack Herry kennen. Er ist Mitglied einer Sondereinheit der Polizei, hat aber auch eine dunkle Seite. Er kokst.
Als vier Thai-Masseurinnen in ihrer Wohnung brutal ermordet werden, begibt sich Zack mit seinem Team auf die Fährte des Killers…
Wölfe, Bikerclubs und die Türkenmafia, das sind die Akteure in diesem Hardcore-Thriller, der Frauenhass, Rassismus und Rechtsextremismus thematisiert.
Bald ist klar, dass die Asiatinnen nicht nur Massagen angeboten, sondern auch andere Sachen gemacht haben. Wurden sie zur Prostitution gezwungen?
Kurz darauf wird die Chefin der vier Frauen mit abgetrennten Beinen aufgefunden. Wie sich herausstellt, wurden sie abgebissen - von Wölfen.
Weitere Morde mit demselben Modus Operandi geschehen…
Da ich schon einige Thriller von Mons Kallentoft mit Kommissarin Malin Fors gelesen hatte, zuletzt „Frühlingstod“, musste ich dieses Buch unbedingt haben.
„Die Fährte des Wolfes“ ist keine Gute-Nacht-Lektüre, sondern ein Buch mit einem hohen Ekelfaktor. Blutig und brutal. Die Autoren lassen uns tiefe menschliche Abgründe blicken. Keine Perversion, keine Grausamkeit wird ausgelassen. Die Sprache ist derb.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Zack und seine Partnerin Deniz kämpfen beide mit den Dämonen ihrer Vergangenheit und überschreiten im Job auch schon mal eine Grenze. Mit dabei auch IT-Spezialistin Sirpa und der blinde Rudolf.
Eigentlich hat „Die Fährte des Wolfes“ alles, was einen guten Thriller ausmacht, ein rasanter Plot mit wilden Verfolgungsjagden und komplexe Figuren. Aber es liest sich auch ein bisschen wie eine Gebrauchsanleitung für Drogen. Das hat mir nicht so gut gefallen.
Es wird ermittelt, manch falsche Fährte begangen, überraschende Nebenwege tun sich auf und münden schließlich in ein furioses Finale. Die Auflösung ist überraschend und absolut stimmig. Dennoch lässt mich das Ende etwas zwiespältig zurück.

Fazit: Zack Herry, der neue Held am skandinavischen Thriller-Himmel. Kaputt und mutig zugleich.

Veröffentlicht am 01.08.2017

Mord im Milieu

Endstation Neukölln
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„Endstation Neukölln“ von Connie Roters ist bereits der dritte Fall für den Berliner Hauptkommissar und Hobbydichter Stefan Breschnow. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene ...


„Endstation Neukölln“ von Connie Roters ist bereits der dritte Fall für den Berliner Hauptkommissar und Hobbydichter Stefan Breschnow. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Die Vorgänger hatten mich begeistert und auch diesmal wurde ich nicht enttäuscht. Worum geht es?
Schauplatz ist Neukölln. Drogen und Gewalt… Eine dunkle Parallelwelt. Hat die 18-jährige Kimmie den Drogendealer Johannes Faris Rosenholz erstochen oder nicht? Kurz darauf wird Daniel Busse erschlagen. Er war Mitglied in einem rechtsradikalen Verein. Wo ist die Verbindung?
Über das Wiedersehen mit Cosma, Breschnow - und Willy habe ich mich sehr gefreut. Breschnow trinkt und raucht immer noch zu viel. Nichtsdestotrotz hat er für Kimmie ein Gedicht geschrieben. Der Prolog hatte mich verwirrt. Der Sinn erschließt sich einem erst ganz zum Schluss.
Selbst wenn der Leser der Polizei immer einen Schritt voraus ist, wird Spannung aufgebaut. Die Geschichte nimmt viele überraschende Wendungen, bis zum bitteren Ende. Nur schrittweise wird enthüllt, wohin das Ganze führen soll. Erst am Ende schließt sich dann der Kreis.
Der Leser merkt sofort, dass der Autorin das Schicksal ihrer Figuren sehr wichtig ist. Und so ist mir Kimmie gleich ans Herz gewachsen. Was wäre, wenn es echt wäre? Auch mit Gesellschaftskritik spart die Autorin nicht.
Der Erzählstil der Autorin ist überaus angenehm und vermag mit leisen Tönen zu fesseln. Alles in allem für meinen Geschmack nicht ganz so gut wie „Tod in der Hasenheide“. Eher abgründig, ähnlich wie „Das Grab im Schnee“. Dafür weniger vorhersehbar.

Fazit: Gelungene Fortsetzung einer lesenswerten Reihe. Ein Buch, das Herz und Seele berührt.

Veröffentlicht am 12.07.2017

Die Vergangenheit holt einen immer ein

Du sollst nicht leben (Ein Marina-Esposito-Thriller 6)
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Darren Richards muss sich entscheiden. Entweder er stirbt oder seine Freundin und das gemeinsame Baby. Er entscheidet sich weiter zu leben. Also erschießt der Mann mit der Maske seine Familie - mit einer ...

Darren Richards muss sich entscheiden. Entweder er stirbt oder seine Freundin und das gemeinsame Baby. Er entscheidet sich weiter zu leben. Also erschießt der Mann mit der Maske seine Familie - mit einer Armbrust. Anschließend meldet sich der selbsternannte Rechtsprecher bei Detective Inspector Phil Brennan. Es geht um Gerechtigkeit. Richards hatte unter Alkohol- und Drogeneinfluss mit dem Auto zwei Menschen getötet.
Währenddessen bekommt es Phils Frau und Profilerin Marina Esposito mit einer gefährlichen Frau zu tun, die vorgibt, eine andere zu sein...
Tania Carver ist der Autorenname von Martyn Waites und „Du sollst nicht Leben“, bereits Band 6 der Thrillerserie um Marina Esposito.
Eigentlich ist es ja immer das Gleiche: Ein psychopathischer Killer und perfide Morde. Nichtsdestotrotz spannend geschrieben. Die Mischung aus Gewalt und Action, Privatleben der Protagonisten und solider Ermittlungsarbeit, gewürzt mit britischem Humor gefällt mir. Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Und so sind mir Marina und Phil im Laufe der Jahre ans Herz gewachsen.
Doch diesmal traut sich der Autor was. Zum einen werden nach der Hälfte der Geschichte Täter und Motiv verraten, was zu Lasten der Spannung geht, zum anderen stirbt ein Sympathieträger. Aber ein Tania Carver-Fan kommt wahrscheinlich nicht drum herum, auch diesen Band zu lesen. Ich habe es jedenfalls nicht bereut. Denn einige Überraschungen gegen Ende des Thrillers hält der Autor für seine Leser noch bereit.

Fazit: Gut, für mich aber nicht das beste Buch der Reihe.

Veröffentlicht am 29.06.2017

Gänsehaut garantiert!

Das Haus in Cold Hill
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Die Krimi-Reihe um Detective Superintendent Roy Grace aus Brighton hatte ich mit Begeisterung verschlungen und auch „Das Haus in Cold Hill“ hat mich nicht enttäuscht. Worum geht es?
Was sich in Cold ...


Die Krimi-Reihe um Detective Superintendent Roy Grace aus Brighton hatte ich mit Begeisterung verschlungen und auch „Das Haus in Cold Hill“ hat mich nicht enttäuscht. Worum geht es?
Was sich in Cold Hill House abspielt, ist jenseits des Vorstellbaren. Ungewöhnliche Dinge geschehen: Aufgedrehte Wasserhähne in der Nacht, eine alte Frau in einem blauen Kleid, die hinter einem steht, ein Bett, das sich während der Nacht um hundertachtzig Grad dreht.
Obwohl der Umzug von Brighton raus aufs Land in das alte Haus für Ollie und Caro Harcourt eine große Investition ist, wollen sie das Wagnis eingehen. Doch schon bald fürchten sie um ihr Leben, denn was immer in diesem riesigen, verfallenen Herrenhaus noch lebt: Es ist ihnen nicht wohl gesonnen und will sie töten.
„Das Haus in Cold Hill“ von Peter James ist eine gruselige Geistergeschichte voller überraschender Wendungen und hat mich ein bisschen an die Romane des frühen Stephen King erinnert. Dem Autor gelingt es, Spannung aufzubauen und zu halten. Eigentlich nicht mein Genre. Aber ein Peter James-Fan kommt wahrscheinlich nicht drum herum, auch diesen Roman zu lesen. Ich habe es jedenfalls nicht bereut.

Fazit: Klassische Gruselgeschichte, spannend und schaurig zugleich.

Veröffentlicht am 27.06.2017

Tino und Gina sind zurück

Sieh nichts Böses (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi 8)
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„Sieh nichts Böses“ ist bereits der 8. Band um den Münchener Kommissar Konstantin Dühnfort. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ...


„Sieh nichts Böses“ ist bereits der 8. Band um den Münchener Kommissar Konstantin Dühnfort. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Worum geht es?
Tino ist mit seiner Frau Gina gerade erst aus den Flitterwochen zurückgekehrt. Beide freuen sich auf ihr erstes Kind. Da wird Tino zu einer weiblichen Leiche gerufen. Veronika war vor zwei Jahren angeblich untergetaucht. Denn sie hatte Schulden. Die Ermittlungen gestalten sich zäh. Die Ermittler stoßen auf eine Mauer aus Schweigen, Angst und Misstrauen.
Und dann verschwindet eine weitere Frau unter ähnlichen Umständen. Währenddessen ermittelt Gina im Fall einer alten Frau, deren Tod noch immer ungeklärt ist.
Inge Löhnig hat ihren neuen Kriminalroman wieder routiniert in Szene gesetzt. „Sieh nichts Böses“ punktet mit vielen falschen Fährten und überraschenden Wendungen, mit denen die Autorin die Geschichte voran und die Spannung in die Höhe treibt. Eine Geschichte von Neid und Verrat, von Hass und Eifersucht. Von allem aber von Gewalt.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Erneut nimmt das Privatleben der beiden Protagonisten einen breiten Raum ein. Gina und Tino müssen eine schwere Entscheidung treffen. Allerdings passt dieses Thema meines Erachtens nicht in einen Krimi. Der moralische Zeigefinger ist nicht zu übersehen.

Fazit: Genial geschrieben, abgründig, packend! Für mich aber nicht das beste Buch aus dieser Reihe. Denn ich mag es nicht, ermahnt zu werden.