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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.04.2023

Berührende Geschichte

Josses Tal
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„...Meine Güte, uneheliche Kinder hart es zu allen Zeiten gegeben. Das Problem ist nicht der Junge. Das Problem ist vor allem dein Vater, der so ein Drama daraus macht...“

Wir schreiben das Jahr 1930, ...

„...Meine Güte, uneheliche Kinder hart es zu allen Zeiten gegeben. Das Problem ist nicht der Junge. Das Problem ist vor allem dein Vater, der so ein Drama daraus macht...“

Wir schreiben das Jahr 1930, als Helene wieder einmal mit ihrem Sohn Josef beim Kinderarzt vorspricht. Der erkennt, dass die Verletzungen Folge von Schlägen sind, von Schlägen des Großvaters.
Die Autorin hat einen bewegenden historischen Roman geschrieben. Der Schriftstil bringt die Probleme gekonnt auf den Punkt.
Josef wächst ohne Liebe auf. Die Mutter schafft es nicht, sich dem rigorosen Verhalten ihres Vaters zu widersetzen. Der Junge wird nie in die Arme genommen und darf sich höchstens außerhalb des Hauses mal auf den Schoß der Mutter setzen. Als er sechs Jahre ist, zieht die Familie um.
Damit hofft der Großvater, dem Gerede der Leute zu entkommen. Doch schon bei der Ankunft stößt er die Einwohner vor den Kopf. Als er Josef schlägt, steht Wilhelm in SA – Uniform vor ihm und nimmt den Jungen in Schutz.
Josef hält sich nun häufig bei Wilhelms Familie auf. Allerdings sind die mit der politischen Einstellung ihres ältesten Sohnes nicht glücklich.

„...Aber eines hat er verstanden. Bei den Reckzügels geht es viel freundlicher zu als bei ihm daheim...“

Während seine Mutter Josef zum Schulanfang verschämt eine Tafel Schokolade überreicht, bekommt er von Wilhelm und seiner Familie eine Zuckertüte. Damit ist er kein Außenseiter mehr. Noch ahnt Josef nicht, dass Wilhelms Motive nicht nur von Zuneigung getragen werden. Josef ist begeistert, als Wilhelm ihn mit zur Bücherverbrennung nach Berlin nimmt. Die subtile Beeinflussung trägt schnell Früchte. Schon als Kind wird Josef zu einem Handlanger Wilhelms. Werner, Wilhelms Bruder, warnt ihn. Noch aber fällt das nicht auf guten Boden. Josef, der nur die Kälte seiner Familie kennt, fühlt sich geliebt, beschützt, angenommen, wertgeschätzt.
Wilhelm gelingt es, auf sehr subtile Weise Josef zu beeinflussen. Außerdem ist er derjenige, der davor sorgt, dass Josef die höhere Schule besuchen darf.
Kurz vor ihrem Tod im Jahre 1937 informiert Helene den Sohn über ihren Vater. Damit gerät sein Leben aus den Fugen.
Es wird immer deutlicher, wie zerrissen der Junge ist. Nach und nach beginnt er, Wilhelms Tun zu hinterfragen. Einen weiteren Aufstieg in der HJ lehnt er ab. Werner ist jetzt derjenige, der ihm Halt gibt.
Das Besondere am Buch ist die Rahmenhandlung. Auf Grund einer Karte hat Helen 2004 die Suche nach Josef aufgenommen. Sie findet ihn in der Einsamkeit Norwegens. Dort erzählt er ihr seine Geschichte. Zwischendurch kommt immer mal wieder ein Gespräch zwischen Helen und Josef, wobei die Zeit aus der Sicht von heute beleuchtet wird..

„...Aber Krieg ist Teufelswerk, und die Maschinerie der Nazis kannte keinen Rückwärtsgang...“

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es geht um Schuld und Verzeihen. Und es geht um die Gründe, die dafür sorgen, dass mancher sich so verhält, wie er sich verhält.

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Veröffentlicht am 04.04.2023

Klasse Kinderbuch

Emma und die Fürchterlichen Fünf
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„...Es ist ein Freitag. Ein ganz gewöhnlicher Freitagnachmittag, so wie Emma ihn mag. Die Schule ist aus, und ein ewig langes Wochenende liegt vor ihr, an dem sie tun und lassen kann, was sie möchte...“

Mit ...

„...Es ist ein Freitag. Ein ganz gewöhnlicher Freitagnachmittag, so wie Emma ihn mag. Die Schule ist aus, und ein ewig langes Wochenende liegt vor ihr, an dem sie tun und lassen kann, was sie möchte...“

Mit diesen Sätzen beginnt ein humorvolles Kinderbuch mit überraschenden Wendungen. Noch ahnt Emma nicht, dass es kein gewöhnliches Wochenende wird.
Der Schriftstil des Buches ist kindgerecht. Die große Schrift und die klar gegliederten Absätze sorgen dafür, dass das Buch durchaus ab 7 Jahren geeignet ist.
Als sich Emma gerade überlegt, was sie machen will, klingelt es. Eigentlich hat sie keine Lust, an die Tür zu gehen. Doch ihr Bruder Hugo ist nicht da und die Mutter stillt das Baby.
Vor der Tür wartet eine Überraschung. Emma steht einem sprechendes Pony mit dem Namen Klara gegenüber, dass sie um Hilfe für ihre Freunde bittet. Das sind der Hund Frieder, die Katze Susi, der Ziegenbock Waldemar und das Schaf Hildegard. Sie alle sind schon in die Jahre gekommen. Sie befürchten, dass sie der Bauer in ein Altersheim stecken will. Er nennt sie die Fürchterlichen Fünf.
Emma findet Unterstützung bei Hugo. Nur die Eltern dürfen nichts vom Pony in Emmas Zimmer wissen.
Die beiden Kinder entwickeln einen Plan, wie sie den Tieren helfen können. Das funktioniert natürlich nicht ohne Schwierigkeiten. Hinzu kommt, dass die Mutter zu einem Nachbarn gerufen wurde und die beiden sich noch um ihre kleine Schwester Lucy kümmern müssen.

„...Plötzlich hören sie lautes Geschrei. Lucy! Sie haben Lucy vor der Tür vergessen...“

Auf den ersten Plan folgt ein zweiter. Wie lange wird das gut gehen?
Schöne Schwarz – Weiß - Illustrationen veranschaulichen das Geschehen. Außerdem sind auf beiden Umschlagseiten kleine Fotos der Akteure zu sehen. Die Nummern der Kapitel stecken jeweils in einem Apfel, der von zwei Blumen umrahmt wird.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Das lieg auch an dem ungewöhnlichen Ende, denn nichts ist so, wie es am Anfang scheint.

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Veröffentlicht am 02.04.2023

Spannender Thriller

Pastor Tim Thriller / Flux Aeternus
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„...Legen Sie den Gurt ab und steigen Sie in den Wagen um, der neben Ihnen steht...“

Damit hatte Pastor Tim gar nicht gerechnet. Der war auf den Weg nach Hause, als er von drei schwarzen Wagen ausgebremst ...

„...Legen Sie den Gurt ab und steigen Sie in den Wagen um, der neben Ihnen steht...“

Damit hatte Pastor Tim gar nicht gerechnet. Der war auf den Weg nach Hause, als er von drei schwarzen Wagen ausgebremst wird.
Der Autor hat erneut einen spannenden Thriller geschrieben. Wieder wird die fesselnde Handlung mit Informationen zum Glauben kombiniert. Wir schreiben das Jahr 2046.
Der Schriftstil lässt sich flott lesen. Dafür sogt auch die angenehme Schriftgröße und die kurzen Kapitel.
Der Entführer stellt sich als Daniel vor. Er informiert Tim, dass seine Familie in Sicherheit gebracht wurde, weil Tim selbst in Gefahr ist.

„...Eine geheime Organisation will Sie nötigen, einen wichtigen Gegenstand aufzufinden und dann nach Israel zu bringen...“

Es geht um den Stab des Aaron. Spätestens an der Stelle ist es von Vorteil, wenn man sich im Alten Testament auskennt. Allerdings wird die wesentliche Episode, die zum Erblühen des Stabes führte, am Anfang der Geschichte erzählt. Auch wird die eine oder andere Information in den Text eingestreut.
Daniel wurde ein Dokument zugespielt, dass Informationen zum Auffinden des Stabes enthält. Dem entnehmen sie, dass ihre erste Station Paris ist. Es beginnt ein gekonntes Spiel mit der Symbolik der Architektur. Daraus gilt es, die nächsten Schritte abzuleiten. Dabei darf ich als Leser die wesentlichsten Bauten von Paris besuchen.
Mich begeistern die Zahlenspielereien, sei es der Goldene Schnitt am Louvre oder die Mystik der Kabbala.

„...Aber nicht nur Methusalem erreichte eine bemerkenswertes Alter. Auch Henochs Alter ist auffällig....“

Von Paris aus geht die Reise nach Ägypten. Hier zeigt sich, wie exakt der Autor die Fakten recherchiert hat, denn es fließt ein, dass sich der Tempel von Abu Simbel nicht mehr an der ursprünglichen Stelle befindet.
Ab und an werden auch historische Fakten in der Handlung thematisiert. So spielt die französische Revolution eine Rolle und die Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland werden zu dem Zeitpunkt beleuchtet, wo der Stab vermutlich Frankreich verlassen hat.
Im Verlaufe des Geschehens gibt es einige unerwartete Wendungen. Etwa zur Hälfte des Buches fällt das folgende Zitat:

„...Ganz sicher? Ganz sicher sind wir nur in der Hand unseres Vaters im Himmel. In dieser Welt gibt es keine letzte Sicherheit ohne Gott. Wir vertrauen darauf, dass die Geschichte ausgestanden ist...“

Noch nie hatte sich Pastor Tim so geirrt, wie bei dem letzten Satz in diesem Zitat. Da der Stab nicht gefunden wurde, ist er noch nicht außen vor.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Hier wird gekonnt mit Symbolik gespielt.

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Veröffentlicht am 01.04.2023

Lucie ist zurück

Mord in Weiß
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...Ich bin niemanden auf die Füße getreten, wenn Sie das vermuten. Meine Tochter sicherlich auch nicht...“

Larissa, die Frau eines Politikers, erschrickt, als sie in ihrem Hotel einen Blutfleck entdeckt. ...

...Ich bin niemanden auf die Füße getreten, wenn Sie das vermuten. Meine Tochter sicherlich auch nicht...“

Larissa, die Frau eines Politikers, erschrickt, als sie in ihrem Hotel einen Blutfleck entdeckt. Sie kann sich die Herkunft nicht erklären. Sie wollte mit ihrer Tochter nur ein paar entspannte Tage hier verbringen.
Der Autor hat erneut einen spannenden Krimi geschrieben. Er ist im Jahre 1978 in Saint - Tropez angesiedelt.
Der Schriftstil passt sich den Gegebenheiten an. Das bedeutet auch, dass die Kapitel in Französisch gezählt werden.
Nach ihrem letzten Fall brauchte Lucie dringend ein Pause. Nun steigt sie wieder in ihren Beruf ein. Sie hat ihr Leben in Ordnung gebracht. Gedanklich lässt sie nochmals die letzten Geschehnisse Revue passieren.
Mit Dienstbeginn wird sie zu einem Todesfall gerufen. Eine Ärztin wurde erstochen. Lucie bezieht Bruno und Hugo mit in ihre Ermittlungen ein. Sie möchte ab sofort auf Alleingänge verzichten. Auch das ist eine Schlussfolgerung aus den Folgen des letzten Falls.

„...Jeder von uns trägt Teile zum Puzzle bei. Wir werden sehen, ob ein Bild entsteht...“

Sehr gut wird dargestellt, wie sich das Klientel der Touristen im Ort ändert. Nicht nur die zahlenmäßige Zunahme, auch das sinkende Niveau der Gäste nervt die Einheimischen. Auf den Straßen geht kaum noch etwas. Man schiebt sich durch Menschenmassen.
Der Autor baut seine Krimis gekonnt auf einem gerade aktuellen Thema auf. Auch in diesem Fall ist das so:

„...Die Schickimicki High Society hatte den Schönheitswahn für sich entdeckt. Man ließ sich operieren...“

Die tote Ärztin war Schönheitschirurgin. Es gibt deshalb eine Reihe von Verdächtigen. Dabei geht es noch nicht einmal um Patienten, deren Operation misslungen war. Als bei weiteren Personen Blutflecken vor der Tür gefunden werden, fragt sich Lucie, ob es einen Zusammenhang mit dem Mord gibt.
Die Lösung des Falls birgt eine gekonnte Überraschung.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt, wozu Menschen fähig sind, wenn es nur um Geld geht.

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Veröffentlicht am 01.04.2023

Gelungener Abschluss

Der Fund in der Tiefe
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„...Das Gift im See ist echt ein Knaller. Im Hotel gibt es kein anderes Thema...“

Auch Antonia hatte sich vergiftet und liegt nun im Krankenhaus. Sam hat sie dort besucht.
Die Autoren haben einen spannenden ...

„...Das Gift im See ist echt ein Knaller. Im Hotel gibt es kein anderes Thema...“

Auch Antonia hatte sich vergiftet und liegt nun im Krankenhaus. Sam hat sie dort besucht.
Die Autoren haben einen spannenden Abschlussband ihrer Serie geschrieben, der zeitnah an den Vorgänger anschließt. Wieder darf ich in zwei Zeitebenen eintauchen. Zum einen erlebe ich, wie es 1945 mit den Geschwistern Buddenberg weiter geht, zum anderen gilt es in der Gegenwart, den Verursachern des Giftanschlags das Handwerk zu legen.
Der Schriftstil ist kindgerecht und trotzdem fesselnd. Es lässt sich flott lesen. Gut gefällt mir, dass der Strang der Vergangenheit kursiv wiedergegeben wird.Außerdem werden moderne Kommunikationswege wie WhatsApp genutzt.
Antonia lernt im Krankenhaus die Mutter des Journalisten Boschmann kennen. Er liegt nach seinem Tauchunfall noch immer im Koma.

„...Antonia musterte Frau Boschmann. Die alte Dame hielt sich aufrecht und strahlte eine gewisse Unbeugsamkeit aus. Antonia war sich sicher, dass sie einen starken Willen hatte...“

In dem Moment weiß Antonia noch nicht, dass Frau Boschmann in ihrem Fall Gegenwart und Vergangenheit verbindet. Sie hat am See die dunkelsten Kapitel ihres Lebens durchgestanden.
Die Kinder begeben sich auf die Spur von Anton van Bergen und seinem Enkel Richard. Dessen roter Porsche war ihnen schon mehrmals aufgefallen. Sie ahnen, dass Anton und Richard eine Menge zu verbergen haben. Sie wissen aber nicht, wie gefährlich die beiden sind.
Währenddessen hat Emma ein anderes Problem. Ihre Mutter und Peter, ihr neuer Partner, wollen nach Berlin ziehen. Emma aber will die Freunde nicht verlassen.
Im Buch werden vielfältige Themen angesprochen. Sam, Antons Urenkel, hat eine dunkle Hautfarbe. Das lässt Anton ihn spüren, aber nicht nur er.

„...Sam war es aus den USA gewohnt, dass ihn weiße Menschen offen abfällig und auch mit Hass begegneten. In Deutschland war es zwar anders, aber nicht besser...“

Außerdem spielt der Glaube ein wichtige Rolle in der Geschichte. Für Antonia gehört er zum Alltag, für ihre Freunde nicht unbedingt. Sie alle aber hören zu, wenn sie Opa Hans an seinen Glaubenserfahrungen teilhaben lässt. Auch Gitti, Antonias Mutter, spricht mit den Kindern darüber.

„...Wisst ihr, Gott hat nie versprochen, dass es uns immer gut gehen wird. Wir erleben Enttäuschungen, wir werden krank, wir haben Schmerzen. Und Gott sieht all dies...“

Am Ende werden sowohl der Strang der Vergangenheit als auch die Geschehnisse in der Gegenwart zum Abschluss gebracht. Es zeigt sich, wie beides zusammenhängt.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Hier wird die Zeit des Nationalsozialismus für Kinder anschaulich und spannend aufgearbeitet.

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