Ein anspruchsvoller Reihenauftakt
Mit kalter PräzisionInhalt:
Die Deutsch-Chinesin Dr. Sabine Yao ist Rechtsmedizinerin beim BKA in der Einheit "Extremdelikte". Auf ihrem Tisch landen die harten Fälle. Jüngst trat sie in die Fußstapfen ihres Ex-Kollegen Fred ...
Inhalt:
Die Deutsch-Chinesin Dr. Sabine Yao ist Rechtsmedizinerin beim BKA in der Einheit "Extremdelikte". Auf ihrem Tisch landen die harten Fälle. Jüngst trat sie in die Fußstapfen ihres Ex-Kollegen Fred Abel. Die Fußstapfen sind groß und es dauert nicht lang, bis Sabine sich auf ihrem neuen Posten beweisen muss. Sie wird als Unterstützung des LKA zu einem Mord gerufen, der es an Brisanz in sich hat: die Frau eines renommierten Berliner Schönheitschirurgen wird in deren Villa stranguliert aufgefunden. Einbruchsspuren? Keine.
Die Obduktion fördert dann jedoch Ungereimtheiten zu Tage, die an einem Mord nicht mehr vorbei lassen.
Genre und Thema:
Die Genre-Bezeichnung "Rechtsmedizin-Thriller" lässt bereits keinen Raum für Spekulation. Interessierte der Rechtsmedizin kommen hier voll auf ihre Kosten.
Charaktere:
Viele Charaktere sind dem geübten Tsokos-Leser bereits aus der (mittlerweile abgeschlossenen) Z-Reihe bekannt.
Als da wären Paul Herzfeld (Leiter der rechtsmedizinischen Abteilung "Extremdelikte"), Fred Abel (Hauptfigur der Z-Reihe) spielt nur noch eine Mini-Rolle und schließlich Dr. Sabine Yao, die nun Abels Stelle übernimmt. Sie ist eine toughe Frau, die weiß was sie will und was sie kann. Auch ihr Chef Herzfeld hält im Job große Stücke auf sie. Im privaten Umfeld ist Yao jedoch nicht so selbstbewusst. Am meisten beschäftigt sie ihre Schwester, die in desolatem Zustand in der Psychiatrie ist.
Handlung und Stil:
Nicht immer ganz einfach zu lesen und durchaus anspruchsvoll nimmt uns Michael Tsokos wieder mit in den Obduktionssaal. Mir persönlich gefällt die Fülle an Fakten sehr gut. Manchmal muss man aber schon genau lesen um sich in Situationen hineinversetzen zu können. An entscheidenden Stellen wären etwas weniger Fachausdrücke definitiv mehr wert. Wenn es mir als doch recht geübte Rechtsmedizin-interessierte Leserin stellenweise schwer fällt, der Handlung zu folgen, würde ein Einsteiger in die Marterie wohl kapitulieren. Hier würde ich mir etwas mehr Rücksicht wünschen.
Spannend war es dafür allemal; die ein oder andere Wendung habe ich nicht kommen sehen und war somit bestens unterhalten. Besonders das Finale kam dann unerwartet und man konnte doch nochmal richtig mitfiebern.
Für mich war der Mix aus Medizin und Thriller am Ende genau richtig.
Eine Empfehlung von mir:
Wer in die Bücher von Dr. Tsokos einsteigen möchte, sollte dies entweder mit der Z-Reihe oder der A-Reihe tun. Um sich etwas Vorwissen anzueignen, empfehle ich die Instagram-Seite @dr.tsokos und/oder seine Sachbücher, die alle sehr leicht verständlich, manchmal lustig und doch überaus lehrreich sind.
Fazit:
4🌟 für einen Reihenauftakt, der es fachlich in sich hat. Medizinisch top, Stil anspruchsvoll und fordernd. Ich freue mich sehr auf den nächsten Yao-Teil.