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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.09.2017

Ein ruhiger Krimi mit schicksalhaften Vergangenheiten

Ein irischer Dorfpolizist
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Das Hörbuch „Ein irischer Dorfpolizist“ ist der erste Roman des britischen Talkmasters Graham Norton und wird von dem Schauspieler Charly Hübner gelesen. Passend intoniert wird man über acht Stunden angenehm ...

Das Hörbuch „Ein irischer Dorfpolizist“ ist der erste Roman des britischen Talkmasters Graham Norton und wird von dem Schauspieler Charly Hübner gelesen. Passend intoniert wird man über acht Stunden angenehm unterhalten.

Der Protagonist Sergeant Patrick James Collins lebt und arbeitet in Duneen. Duneen ist ein ruhiges und beschauliches Dorf im Süden von Irland. Dementsprechend ereignislos war sein bisheriges Berufsleben bis zu dem Tag als auf einem Baugelände menschliche Knochen entdeckt werden. Schnell geht im Dorf das Gerücht um, dass es sich um die Überreste von Tommy Burke handelt, der eigentlich vor Jahren weggezogen war. Vor seinem Verschwinden kam es zu einer handgreiflichen Auseinandersetzung von zwei jungen Frauen, die beide ein Auge auf ihn geworfen hatten. Bei der Befragung der Dorfbewohner beginnen sich menschliche Abgründe aufzutun und es tauchen noch weitere Knochen auf….

Die Charaktere wurden in diesem Roman von dem Autor ausgesprochen gut herausgearbeitet und sind das beherrschende Element. Sowohl die Ermittlungen als auch der Spannungsbogen sind ein wenig vernachlässigt worden, dafür lernt man die Dorfbewohner und ihr Leben umso besser kennen.
Die Stimmung des Dorfes wirkt ein wenig düster und die Schicksale bedrückend. Trotzdem gibt es auch immer wieder humorvolle Stellen über die ich schmunzeln konnte.

Mich hat das Hörbuch gut unterhalten. Es ist authentisch, mit Schicksalen, die berühren und ohne unnötige Gewalt. Die Stimme von Charly Hübner passt gut zu der Grundstimmung des Romans und die Entwicklung der Charaktere ist interessant und gut gelungen.
Ein unterhaltsamer und abwechslungsreicher Roman, den ich empfehlen kann. Bei einer Fortsetzung mit Sergeant Patrick James Collins wäre ich dabei.

Veröffentlicht am 20.08.2017

Ein Finne als Weltretter

Weltretten für Anfänger
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Das Hörbuch „Weltretten für Anfänger“ von Arto Paasilinna wird von Jürgen von der Lippe gelesen.
Im Original ist das Buch bereits vor über 30 Jahren erschienen, aber trotzdem ist es thematisch immer noch ...

Das Hörbuch „Weltretten für Anfänger“ von Arto Paasilinna wird von Jürgen von der Lippe gelesen.
Im Original ist das Buch bereits vor über 30 Jahren erschienen, aber trotzdem ist es thematisch immer noch aktuell.

Der finnische Professor Surunen will die Sommerferien effektiv nutzen. Er ist es Leid immer nur Petitionen zu unterschreiben und reist nach Mittelamerika um dort den politischen Gefangenen Lopez zu befreien. Dabei ist Surunen ausgesprochen ideenreich und es mangelt ihm nicht an ungewöhnlichen Einfällen. Über einige Umwege mit skurrilen Begegnungen und Ereignissen gelangt er zu Lopez, der inzwischen schwer erkrankt ist….

Die Geschichte ist – wie man es von Arto Paasilinna gewohnt ist – kurios und voller ungewöhnlicher Ideen. Kritisch beleuchtet er die Diktatur. Sein typischer Humor kommt ein wenig kurz auch wenn einige satirische Elemente vorhanden sind, ist diese Geschichte tiefgründiger und ernster als gewohnt. Trotzdem gab es einige Stellen, bei denen ich trotz des ernsten Hintergrundes schmunzeln musste, allerdings weniger über den Inhalt, sondern mehr über die Art und Weise, wie es gelesen wurde.

Die Intonation und den Lesestil von Jürgen von der Lippe fand ich klasse. Die einzelnen Charaktere hat er zu großartigen Persönlichkeiten aufleben lassen und es macht einfach Spaß zuzuhören.

Das Buch bietet viel mehr als man beim ersten Hören mitbekommt. Der ernste Hintergrund und die kritischen Informationen, die in der Geschichte stecken, haben mich nachdenklich zurückgelassen und ich werde es mir mit ein wenig Abstand nochmals anhören.
Mein Fazit: Ein aktuelles Buch mit schwarzem finnischem Humor, das nachklingt und hörenswert ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Stimme
  • Dramaturgie
  • Humor
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.08.2017

Tiefsinnig und tragisch

Die Tänzerin von Paris
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Das Buch „Die Tänzerin von Paris“ ist das Debüt der Autorin Annabel Abbs. Es geht um das Leben von Lucia Joyce der Tochter des irischen Schriftstellers James Joyce. Das Buch beruht auf dem Leben wahrer ...

Das Buch „Die Tänzerin von Paris“ ist das Debüt der Autorin Annabel Abbs. Es geht um das Leben von Lucia Joyce der Tochter des irischen Schriftstellers James Joyce. Das Buch beruht auf dem Leben wahrer Persönlichkeiten.

Für Lucia ist es nicht möglich ein eigenständiges Leben zu führen, da sie von ihrem berühmten Vater eingeengt wird und ihre Mutter sich diesem ebenso unterwirft. Lucias Leben ist der Tanz. Im Tanz sieht sie ihre Freiheit und widmet sich diesem mit jeder Faser ihres Lebens, trotz Schmerzen und blutender Füße. Als Lucia Samuel Beckett kennenlernt, verliebt sie sich und schmiedet Zukunftspläne. Nachdem sie immer weniger tanzen kann, verliert sie sich und driftet immer mehr ab….

Die Protagonistin wird ausgesprochen gut beschrieben und man kann ihr Leid spüren. Sie steht im Schatten ihres berühmten Vaters und leidet unter ihrer kaltherzigen und eifersüchtigen Mutter, die ihr den Erfolg als Tänzerin nicht gönnt. Die Gespräche zwischen Lucia und ihrem Psychiater Karl Jung machen schon früh deutlich, dass Lucia schwerwiegende Ereignisse aus ihrer Kindheit verdrängt und darunter leidet. Es ist erschreckend zu lesen, wie sehr Lucia unter ihrer Familie gelitten hat.
Der Autorin gelingt es sehr gut die Atmosphäre der damaligen Zeit und der Pariser Gesellschaft zu vermitteln.
Die Charaktere wirken lebendig und authentisch, sie spiegeln die Realität gut wieder.
Die Lebensgeschichte von Lucia ist bedrückend und erschütternd, da sie keine Gelegenheit bekam das Leben, was sie sich erträumt hatte zu leben.
Das Nachwort der Autorin hat mir richtig gut gefallen und ich hätte mir fast gewünscht einige der Informationen schon früher erfahren zu haben.

Insgesamt fand ich diesen biografischen Roman ausgesprochen interessant und lesenswert.

Veröffentlicht am 05.08.2017

Bittersüße Liebesgeschichte

Liebe findet uns
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Das Buch „Liebe findet uns“ des Autoren J. P. Monninger hat mich wegen seines wundervollen Covers direkt angesprochen. Der dunkle Hintergrund, das schwarze, sichtlich verliebte Paar im Goldregen, das alles ...

Das Buch „Liebe findet uns“ des Autoren J. P. Monninger hat mich wegen seines wundervollen Covers direkt angesprochen. Der dunkle Hintergrund, das schwarze, sichtlich verliebte Paar im Goldregen, das alles sieht nach einer tollen und emotionalen Liebesgeschichte aus.

Für Heather und ihre beiden Freundinnen Amy und Constance ist es der letzte Sommer nach der Uni. Sie reisen gemeinsam durch Europa. Bei ihrer Reise begegnen sie Jack, in den sich Heather unsterblich verliebt. Jacks reist ebenfalls und seine Reise wird durch das Reisetagebuch seines Großvaters bestimmt. Gemeinsam besuchen Heather und Jack überraschende und sehenswerte Orte und haben eine wundervolle Zeit zu zweit.

Die beiden Protagonisten Heather und Jack wirken authentisch und haben ihre Ecken und Kanten. Heather neigt zu Übertreibungen und wirkt dadurch zwischenzeitlich ein wenig anstrengend. Sie ist gut organisiert, plant alles genau, ist aber auch schlagfertig und witzig, was zu ausgesprochen amüsanten Dialogen zwischen ihr und Jack führt. Jack fand ich sehr schwierig einzuschätzen, er ist ein wenig geheimnisvoll, sehr spontan, abenteuerlustig und hat einen tollen Humor. Zwischen Heather und Jack ist eine Seelenverwandtschaft zu spüren, wie es sie wohl nur selten gibt, trotzdem kommt es mehrfach zum Streit.
Amy und Constance - die Freundinnen von Heather – sind zwei durchweg sympathische Nebencharaktere, die frischen Wind in das Geschehen bringen.
Der Schreibstil von J. P. Monninger ist flüssig und lässt sich angenehm lesen. Er verwendet eine Menge Metapher und erzählt aus der Ich-Perspektive von Heather.

Die Orte, die Heather und Jack während ihrer Reise besuchen, sind interessant beschrieben und es macht Spaß an ihren Entdeckungen und Erlebnissen teilzuhaben. Das Buch konnte mich überraschen und das Schicksal von Jack hat mich berührt. Viel zu schnell ging es zu Ende und ich hätte mir ein paar Seiten mehr oder einen Epilog mit Ausblick in die Zukunft der beide gewünscht.

Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen. Es hat mich überrascht, unterhalten und berührt. Von daher vergebe ich vier Sterne und empfehle es jedem, der unterhaltsame, tiefgreifende Liebesgeschichten mag.

Veröffentlicht am 17.07.2017

Unheimlicher Familienclan

Shutter Man
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„Shutter Man: Der Tod kennt dein Gesicht“ ist der 9. Band der Thriller Reihe von dem Autoren Richard Montanari mit dem Ermittlerduo Kevin Byrne und Jessica Balzano aus Philadelphia. Dieser Band kann ...

„Shutter Man: Der Tod kennt dein Gesicht“ ist der 9. Band der Thriller Reihe von dem Autoren Richard Montanari mit dem Ermittlerduo Kevin Byrne und Jessica Balzano aus Philadelphia. Dieser Band kann unabhängig von den anderen Büchern gelesen werden, da die Vorgängerbände nicht relevant für diesen Fall sind.

Ein Serienmörder verstümmelt die Gesichter seiner Opfer und vernichtet die Geburtsurkunden. Kevin Byrne ermittelt in dieser Mordserie und wieder einmal scheint die Familie Farrens etwas damit zu tun zu haben. Der Familienclan ist seit Jahren für illegale Geschäfte und Verbrechen bis hin zum Mord bekannt. Am Tatort finden die Ermittler mit Blut geschriebene Botschaften, die schnell klar machen, dass die Zeit gegen sie spielt. Außerdem muss Detective Byrne sich mit seiner Vergangenheit auseinandersetzen, in der es um einen unaufgeklärten Mord im Zusammenhang mit der Familie Farren ging.

Das Buch enthält viele verschiedene Handlungsstränge und ich war sehr gespannt, wie diese zusammenführen würden. Die Haupthandlung spielt in der Gegenwart, aber durch zahlreiche Zeitsprünge erhält man eine Menge wissenswerter und interessanter Informationen über die Vergangenheit von den Farrens und von Byrne. Allerdings fehlen lange Zeit auch hier die Zusammenhänge. Seite für Seite puzzelt man die Informationen zusammen. Während man schon ziemlich zu Beginn eindeutige Hinweise auf die Täter bekommt, rätselt man umso mehr über die Hintergründe.

Die Beschreibung der Familie Farrens ist erschreckend. Wenig sympathisch ist jeder für sich unheimlich und brutal. Die Ermittler finde ich gut dargestellt, authentisch, nicht zu viele Macken und nicht zu allwissend, das passt. Die Polizeiarbeit, das Voranschreiten der Ermittlungen ist interessant und unterhaltsam.

Der Schreibstil von Richard Montanari ist angenehm und unkompliziert. Aber bis zum Spannungsaufbau muss man erst einmal einige Seiten gelesen haben, in denen die vielen verschiedenen Stränge und Personen eingeführt wurden. Die zahlreichen Charaktere und Zeitsprünge erfordern ein wenig Konzentration, trotzdem fand ich es nicht mühsam, sondern spannend und habe durchgehend mitgerätselt.

„Shutter Man“ ist ein gut konstruiertes und durchdachtes Buch mit vielen Details, die einem zum Teil erst im Nachhinein auffallen. Das Ende konnte mich überraschen und ich habe mich insgesamt gut unterhalten gefühlt. Allerdings sehe ich die Story eher als Krimi und weniger als Thriller.

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