Cover-Bild ZOV – Der verbotene Bericht
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17,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Hoffmann und Campe
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Ersterscheinung: 03.12.2022
  • ISBN: 9783455016154
Pawel Filatjew

ZOV – Der verbotene Bericht

Ein russischer Fallschirmjäger packt aus
Maria Rajer (Übersetzer)

 Zusammen mit seinem Regiment überfiel Pawel Filatjew die Ukraine. Dann entschloss er sich, nicht mehr mitzumachen – und der Welt die dreckige Wahrheit über den Wahnsinn dieses Krieges zu erzählen. Sie steht in diesem Buch. 
 Am 24. Februar 2022 um vier Uhr morgens marschierte der russische Fallschirmjäger  Pawel Filatjew  mit seinem Regiment in die Ukraine ein. Er war am Angriff auf Cherson beteiligt, saß in den Schützengräben um Nikolajew. Nach zwei Monaten an der Front wurde er verwundet; im Lazarett beschloss er, aufzuschreiben, was er gesehen und erlebt hatte: Verwüstung, Leichen, ratlose, verängstigte Befehlshaber, marodierende Truppen und Plünderer. Er erzählt alles, schreibt über Hunger, Kälte, Übergriffe, Todesangst, verrostete Waffen und über Männer, die sich selbst in die Beine schießen, um die vom Staat versprochenen Rubel für verletzte Soldaten zu erhalten.
 
 Inzwischen hat Pawel Filatjew Russland verlassen. Sein Aufenthaltsort ist geheim. In seiner Heimat drohen ihm mindestens zwanzig Jahre Haft. Er wird für den Rest seines Lebens auf der Flucht sein. Denn er hat sich entschlossen, nicht mehr mitzumachen – und Zeugnis abzulegen. Seine schonungslos offenen, erschütternden Aufzeichnungen geben der Welt einen bisher unbekannten Einblick in das Töten und Sterben in der Ukraine. Es ist der erste Insider-Bericht aus der russischen Armee – eine publizistische Sensation.
 

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Veröffentlicht am 31.05.2023

Ein schonungsloser Bericht

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Dreiunddreißig ist der russische Fallschirmjäger Pawel Filatjew, als er nach der Rückkehr aus der Ukraine einen Bericht über den dort herrschenden Krieg schreibt. Er kennt die Lage, denn er hat als Fallschirmjäger ...

Dreiunddreißig ist der russische Fallschirmjäger Pawel Filatjew, als er nach der Rückkehr aus der Ukraine einen Bericht über den dort herrschenden Krieg schreibt. Er kennt die Lage, denn er hat als Fallschirmjäger des 56. Luftsturmregiments an der „Spezialoperation“ teilgenommen, war bei dem Angriff an Cherson dabei.
Schonungslos und äußerst kritisch beschreibt er die chaotischen, planlosen Manöver der russischen Einsatzkräfte, fehlende Vorbereitung und schlechte Organisation. Es mangelte an Ausrüstung, die vorhandene war oft kaputt. Chaos und Desinformation, Hunger, Kälte und Angst ums Überleben bestimmten den Tag, dazu fehlte es an medizinischer Versorgung. Der Funkkontakt funktionierte nicht, die Kranken starben oft aufgrund mangelnder Versorgung.

Auch Filatjew wurde verletzt, hatte jedoch Glück ins Krankenhaus zu kommen und später evakuiert zu werden. Im Krankenhaus, wo auch Not und Elend herrschen und der Umgang mit Patienten skandalös ist, plant er, einen Bericht über seine Erlebnisse zu schreiben.

„In diesen Aufzeichnungen habe ich versucht, maximal ehrlich und aufrichtig zu schildern, was ich in der Ukraine erlebt habe. Ich wollte meine Gefühle und Gedanken von damals teilen und beschreiben, was ich gesehen habe. Ich wollte es so erzählen, als legte ich vor mir selbst Beichte ab.“ (Zitat S.107)

Natürlich ist dieser Bericht subjektiv und im Detail nicht nachprüfbar. Filatjews Schilderungen sind von seinen starken Emotionen geleitet; jede Seite des Buches spiegelt sie ab.
Sein Bericht, der nicht nur eine starke Kritik an der russischen Armee und ihrem System enthält, ist gleichzeitig ein wichtiges Zeitdokument und ein Aufruf gegen den Krieg.

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Veröffentlicht am 03.04.2023

Erschreckende Wahrheit, aber nicht neu

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Der Krieg zwischen Russland und Ukraine, ist das Schlimmste, was passieren konnte. Diese Aussage können wir, denke ich, alle unterstützen. In diesem Buch, packt ein ehemaliger Soldat Russlands die Wahrheit ...

Der Krieg zwischen Russland und Ukraine, ist das Schlimmste, was passieren konnte. Diese Aussage können wir, denke ich, alle unterstützen. In diesem Buch, packt ein ehemaliger Soldat Russlands die Wahrheit aus. Er erzählt zum Beispiel davon, dass die Armee Russlands, hat nicht so zahlreich ist, wie es in den Medien dargestellt wird. Allgemein kritisiert er die Medien sehr, da sie nie die Wahrheit preisgeben, sondern alles verschleiern und bis zum bitteren Ende verheimlichen. Die Soldaten wurden von heute auf morgen, in der Unterzahl, ohne Verpflegung oder Möglichkeiten zur täglichen Hygiene, einfach in den Krieg geschickt. Und dabei wurde gesagt, der Grund sei, dass die Ukraine faschistisch sei, der NATO beitreten wollte, und und und. Alle diese Gründe kann dieser Soldat zerupfen, wie ein Hühnchen. Denn nichts davon stimmt. Es ist eher so, dass ein gewisser Präsident größenwahnsinnig geworden ist. Was noch krass ist, dass Russland seine eigenen Männer im Krieg abgeschlachtet hat und den ersten Angriff auf die Ukraine begann, nicht umgekehrt, wie in den Medien dargestellt.
Das Buch ist wie folgt aufgeteilt: Berichte mit Zeit und Datum und dann Berichte über seine Zeit, als er aus der Armee genommen wurde, wegen zahlreicher gesundheitlicher Defizite (mehrere Bandscheibenvorfälle, Hornhautentzündung, Traumata, usw.). Dies geschieht zwei Monate nach seiner Einsatzzeit.
Pawel Filatjew sieht sich als Werkzeug, was von der Regierung unvorbereitet (nur Theorie, keine Praxis vor dem Einsatz), mit 50 Jahre alten Fahrzeugen und zum Teil Waffen, in den Krieg geschickt und ausgenutzt wurde. In Russland werden Kriegsveteranen leider nicht gut behandelt, obwohl sie ihrem Land gedient. Nein, sie werden noch angebrüllt und ihnen werden sowohl medizinische, als auch finanzielle Hilfen verweigert.
In seinen Berichten merkt man beim Lesen, wie Pawel mit sich ringt. Einerseits will er seinem Land dienen, andererseits sind ihm die Verluste zu hoch (zivile Opfer).
Zwischendurch erfährt man noch was Privates von Pawel und noch weitere Missstände der russischen Armee. Dieses Buch ist erschreckend. Der Mann, der meint der mächtigste Mann auf der Welt zu sein, setzt auf die gleichen Methoden und Einsatzwerkzeuge, wie vor 50 Jahren. Es hat sich nichts gebessert in Russland, sondern noch verschlechtert, aufgrund der Entscheidungen der Regierung. Von mir eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 21.12.2022

Subjektiver Bericht aus dem Chaos

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Seit dem 24. Februar 2022 tobt ein Angriffskrieg der russischen Armee gegen die Ukraine. Ein Krieg, der laut Wladimir Putin nur eine „Spezialoperation“ sein soll. Ein Krieg, den sich der Herr im Kreml ...

Seit dem 24. Februar 2022 tobt ein Angriffskrieg der russischen Armee gegen die Ukraine. Ein Krieg, der laut Wladimir Putin nur eine „Spezialoperation“ sein soll. Ein Krieg, den sich der Herr im Kreml anders vorgestellt hat.

Dieser verbotene Bericht des ehemaligen Soldaten und Kriegsteilnehmers Pawel Filjatjew zeigt das Menschen verachtende Regime Putins. Ohne Rücksicht auf Verluste werden schlecht bis gar nicht ausgerüstete Soldaten, die kaum eine ordentliche Ausbildung erhalten haben, ohne Verpflegung und Nachschub mit veraltetem schlecht funktionierenden Kriegsgerät in den Krieg geschickt.

Schonungslos berichtet Pawel Filatjew wie er stündlich mehr an der russischen Armeeführung zweifelt. Als Sohn eines Soldaten ist er in militärischem Umfeld aufgewachsen, war selbst Soldat, später dann Pferdezüchter und ist während der Corona-Pandemie aus finanziellen Gründen wieder zum Militär gegangen. Er kennt also den Unterschied des Heeres aus den früheren Jahren und dem aktuellen Zustand.

Filatjew erzählt als erster Soldat der russischen Armee, was er bei seinem Einsatz in der Ukraine erlebt hat. Dieses Buch zeigt plastisch, warum die russische Armee, in der Vetternwirtschaft und Korruption vorherrschen, so schlecht funktioniert. Wir Leser erfahren, dass die Soldaten über Ziel und Zweck ihres Einsatzes völlig im Unklaren gelassen worden sind.

Der Autor berichtet, dass die Soldaten den versprochenen Sold nicht erhalten, dass Verwundete nicht ausreichend medizinisch versorgt werden und die einzelnen Kommandierenden oftmals nicht wüssten, was als nächstes oder überhaupt zu tun sei. Eine Standardfloskel, der das Chaos durchaus gut um- und beschreibt lautet: „Die/wir haben sicher einen Plan“. Dieser Satz ist mehrmals zu lesen, jedes Mal zynischer.

Meine Meinung:

Für Nicht-Militaristen ist dieses Buch nicht ganz einfach zu lesen. Es wimmelt von militärischen Abkürzungen wie EPa, Javelin etc. und Bezeichnungen von russischen (Kriegs)Gerät (AGS-17, UAZ, KAMAZ etc.), das mühsam im Internet recherchiert werden muss. Manches erschließt sich durch aufmerksames Lesen aus dem Text, aber ein Abkürzungsverzeichnis wäre sehr hilfreich.

Ein bisschen mehr Struktur hätte diesem sehr subjektiven Bericht nicht geschadet. Es gibt häufige Zeitsprünge und Ortswechsel. Aber, vielleicht ist das auch ein Stilmittel, um sich die chaotischen Wochen von der Seele zu schreiben.

Dennoch kann ich mir es nicht verkneifen, die eine oder andere Aussage in Zweifel zu ziehen. So sollen die hungernden und schlecht ausgerüsteten russischen Soldaten „nur“ Verpflegung aus den zerstörten ukrainischen Geschäften gestohlen haben. Dass gefangengenommen, weil spionierende, Zivilisten nach halbherzigen Befragungen wieder unbehelligt entlassen worden sind, scheint mir ein wenig unwahrscheinlich.

Auch dass er straflos das Gewehr und den Stahlhelm verliert, kann ich mir kaum vorstellen. Gut, das Gewehr findet sich wieder, aber der Helm? Keine Sanktionen?

Fazit:

Es erfordert Mut, sich aus dem Chaos zu verabschieden und die subjektiven Erlebnisse überhaupt niederzuschreiben. Dafür muss man dem Autor Respekt zollen.
Trotzdem bleibt bei mir ein gewisses Unbehagen, was diesen Bericht betrifft. Die jahrelange Indoktrination lässt sich nicht schönreden. Gerne gebe ich hier 3 Sterne.