Profilbild von Island

Island

Lesejury Star
offline

Island ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Island über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.04.2023

Authentische türkische Küche

Meine Süperküche
0

Als ich das Buch sah, dachte ich zuerst, bei Meltem Kaptan, handle es sich um eine in der Türkei bekannte Schauspielerin, aber anscheinend schaue ich einfach auch zu selten deutsches Fernsehen, sodass ...

Als ich das Buch sah, dachte ich zuerst, bei Meltem Kaptan, handle es sich um eine in der Türkei bekannte Schauspielerin, aber anscheinend schaue ich einfach auch zu selten deutsches Fernsehen, sodass sie mir bisher kein Begriff war.

Das Konzept des Buches klang aber trotzdem interessant, da ich die türkische Küche mit ihren Kräutern, Aromen und Gemüsegerichten sehr mag. Ich wurde dann auch nicht enttäuscht, was die Rezepte angeht. Sie wirken sehr authentisch und die Fotos machen direkt Appetit, viel auszuprobieren. Die Zutaten sind nicht zu exotisch, allerdings muss man teilweise wohl schon einen türkischen Lebensmittelladen aufsuchen, es sei denn, der deutsche Supermarkt ist sehr gut sortiert. Aber, das gehört nun mal dazu, wenn es wie in der Türkei schmecken soll. Da ich kein Fleisch esse, hat mir sehr gut gefallen, dass viele der Rezepte "zufällig" vegetarisch sind und sich auch die Gerichte mit Hackfleisch recht unkompliziert mit einer vegetarischen Fleischalternative zubereiten lassen. Die Beschreibungen sind gut nachvollziehbar, teilweise gibt es auch noch Tipps oder Hintergrundinfos, aber wohl dosiert und nicht überladen. Was die Kategorien der Rezepte angeht, dürfen natürlich Mezze nicht fehlen, es gibt aber auch Suppen, Hauptgerichte und Süßes. Somit bietet das Kochbuch auf jeden Fall für alle Gelegenheiten etwas.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 26.03.2023

Vom Ruhrgebiet an den Ordinger Strand

Wo der Seewind flüstert. Die St.-Peter-Ording-Saga
0

Dieser erste Teil einer Reihe, die in St. Peter Ording spielt, beginnt im Jahr 1959. Sabine hat die Frauenfachschule abgeschlossen und würde gerne den Sommer mit ihrer Clique am Gardasee verbringen. Stattdessen ...

Dieser erste Teil einer Reihe, die in St. Peter Ording spielt, beginnt im Jahr 1959. Sabine hat die Frauenfachschule abgeschlossen und würde gerne den Sommer mit ihrer Clique am Gardasee verbringen. Stattdessen ereilt sie ein Hilferuf ihrer Tante, die in St. Peter Ording eine kleine Pension führt und von Gästen überrannt wird. Erst hat Sabine gar keine Lust, für die Arbeit bei ihrer Tante auf den lang ersehnten Gardasee-Trip zu verzichten, aber dann gefällt es ihr erstaunlich gut an der Nordsee, was auch an Tom liegt, der tagsüber im Strandkorbverleih jobbt und abends mit seiner Band auftritt. Leider muss sie am Ende des Sommers in Gelsenkirchen eine Arbeit in einer Kantine antreten, auf die sie sich wenig freut.

Mir hat die Zeitreise in die 50er Jahre sehr gut gefallen. Einerseits fand ich es interessant, am Beispiel Sabines mitzubekommen, wie wenig Frauen damals selbst entscheiden durften, was sie beruflich und privat gerne machen würden. Es war aber auch interessant, mitzuerleben, wie der Tourismus an der Nordsee nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges an Fahrt aufnahm und die Menschen in St. Peter Ording jede Möglichkeit nutzten, ihr Einkommen damit aufzubessern, indem sie selbst ganz eng zusammenrückten, um Platz für Fremdenzimmer zu haben. Sabine ist mir als Protagonistin sehr sympathisch, wie sie trotz einiger Widerstände ihren Weg geht und auch die weiteren Personen mochte ich. Der Schreibstil war gut lesbar und anschaulich, die Covergestaltung passt sehr gut zum Thema des Romans. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.03.2023

Deutsche Geschichte mal aus einer anderen Perspektive

Als Großmutter im Regen tanzte
0

Die Norwegerin Juni ist frisch getrennt von ihrem gewalttätigen und trinkenden Ehemann und oben drauf schwanger von ihm. Um sich darüber klar zu werden, wie alles weitergehen soll, zieht sie sich in das ...

Die Norwegerin Juni ist frisch getrennt von ihrem gewalttätigen und trinkenden Ehemann und oben drauf schwanger von ihm. Um sich darüber klar zu werden, wie alles weitergehen soll, zieht sie sich in das Haus ihrer verstorbenen Großeltern auf einer kleinen norwegischen Insel zurück. Ihre Mutter, die ihr gegenüber immer eher distanziert war, ist ebenfalls kürzlich verstorben und hat das Geheimnis, wer Junis Vater ist, mit ins Grab genommen. Im Haus der Großeltern entdeckt Juni dann ein Foto ihrer Großmutter Thekla mit einem deutschen Soldaten und stellt fest, dass ihre Großmutter ihren norwegischen Mann erst nach der Geburt von Junis Mutter geheiratet hat. Sie beginnt nachzuforschen, was es damit auf sich hat und begibt sich auf die Spuren ihrer Großmutter, die sie schließlich nach Demmin in der ehemaligen DDR und nach Berlin führen. So erfährt sie nach und nach, wie die Geschichte ihrer Großmutter auch noch das Leben ihrer Mutter und sogar ihr eigenes beeinflusste.

Mich hat die Geschichte sehr gefesselt, ich fand es interessant zu erfahren, welche Folgen es für eine norwegische Frau wie Thekla hatte, wenn sie sich in einen deutschen Soldaten verliebte und welche schlimmen Schicksalsschläge sie dann auch in Deutschland ereilten, wo es ihr nicht anders ging als Millionen anderer Frauen nach Kriegsende. Das alles lässt Thekla, verständlicherweise, ihr Leben lang nicht los und hat auch Einfluss auf das Leben ihrer Tochter und Enkelin, ohne, dass Thekla ihnen je viel über ihre Vergangenheit erzählt hat. Das alles schildert die Autorin sehr fesselnd und eindrucksvoll und auch in Juni und ihre Gefühlswelt konnte ich mich sehr gut hineinversetzen. Der Roman ist sicher nicht immer leichte Kost, aber sehr empfehlenswert für alle, die sich für die Kriegs- und Nachkriegszeit interessieren. Durch Theklas Perspektive habe ich auch noch einiges erfahren, was mir bisher nicht so bewusst war, weil es nie groß thematisiert oder bewusst verschwiegen wurde und auch im Geschichtsunterricht keine Rolle spielt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.03.2023

Turbulenzen rund ums Storchennest

Storchenherzen
0

Madita tritt nach ihrer Ausbildung und einer kurzen Phase im Krankenhaus einen neuen Job in der Hebammenpraxis Storchennest an, die von Monika und Helga betrieben wird. Helga ist wenig begeistert von der ...

Madita tritt nach ihrer Ausbildung und einer kurzen Phase im Krankenhaus einen neuen Job in der Hebammenpraxis Storchennest an, die von Monika und Helga betrieben wird. Helga ist wenig begeistert von der jungen Kollegin, da diese ihr viel zu viel redet und lauter neue Ideen für die Praxis hat, während Helga mit ihrer ruppigen Art öfter aneckt. Zudem hat Helga auch privat Probleme in ihrer Ehe. Madita scheint aber ebenfalls kein Glück mit Männern zu haben und auch mit ihrer neuen WG läuft es alles Andere als ideal. Nur bei den Schwangeren kommt sie wirklich gut an mit ihrer Art.

Ich habe zunächst etwas gebraucht, um mit Helga und Madita warm zu werden, dann sind sie mir aber echt ans Herz gewachsen, trotz oder wegen mancher Eigenheiten. Die Beschreibung ihrer Arbeit wirkt authentisch und nicht verklärt oder geschönt, stellenweise klingt auch Kritik an den Arbeitsbedingungen von Hebammen durch. Auch abseits vom Hebammenalltag hat mich die Geschichte gut unterhalten. Durch die verschiedenen Erzählperspektiven, abwechselnd aus Maditas und Helgas Sicht, wurde Spannung aufgebaut und es war abwechslungsreich. Nicht empfehlen würde ich den Roman aber für zu sensible Schwangere, da im Buch nicht immer alles ganz glatt läuft, sondern auch weniger angenehme Vorfälle aus dem Hebammenalltag thematisiert werden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.03.2023

Coming-of-Age-Roman um einen jüdisch-orthodoxen Jungen in den USA

Ruhm und Verbrechen des Hoodie Rosen
0

Hoodie Rosen ist mit seiner Familie und vielen weiteren Mitgliedern ihrer jüdisch-orthodoxen Gemeinde in eine Kleinstadt an der Ostküste der USA gezogen, wo sie mit Hilfe weiterer Bauprojekte Wohnraum ...

Hoodie Rosen ist mit seiner Familie und vielen weiteren Mitgliedern ihrer jüdisch-orthodoxen Gemeinde in eine Kleinstadt an der Ostküste der USA gezogen, wo sie mit Hilfe weiterer Bauprojekte Wohnraum für noch mehr orthodoxe Juden schaffen wollen, was bei manchen Bewohner:innen der Kleinstadt und auch der Bürgermeisterin auf wenig Begeisterung stößt. Hoodie lernt dann ausgerechnet die Tochter der Bürgermeisterin näher kennen, befreit mit ihr jüdische Grabsteine von Hakenkreuzen und verliebt sich in sie, was in den Augen seiner streng orthodoxen jüdischen Gemeinde eine schwere Sünde ist und auch harte Strafen nach sich zieht.

Ich fand diesen Jugendroman sehr interessant, weil man Einblicke in das Leben streng orthodoxer Juden in den USA bekommt. Obwohl ich schon gewisse Grundkenntnisse über das Judentum hatte, habe ich doch noch einiges Neue erfahren und war doch auch überrascht, wie sehr das Leben orthodoxer Juden auch außerhalb Israels von der Religion beeinflusst ist. So geht Hoodie auf eine spezielle, religiöse Schule, in der Bibel- und Gesetzesstudium einen sehr großen Teil des Unterrichts einnimmt und die Mitglieder der jüdischen Gemeinschaft kapseln sich regelrecht von allen Außenstehenden ab. Hoodie hat aber eine sehr sympathische und gewiefte Art und schafft es irgendwie meist, alle Regeln so auszulegen, dass er doch gewisse Freiheiten hat und auch seine große Schwester sieht nicht alles so verbissen, wie die ältere Generation.

Was den Schreibstil angeht, ist dieser aber schon recht anspruchsvoll für ein Jugendbuch, da oft auch Anspielungen auf Passagen aus der Heiligen Schrift oder der sonstigen Gesetzestexte vorhanden sind oder diese recht ausführlich diskutiert werden, ob man sie so oder doch anders verstehen kann. Ich fand das interessant, denke aber, Jugendliche bis inklusive der zehnten Jahrgangsstufe sind damit überfordert, sodass ich mir das Buch gut als Schullektüre in der Oberstufe vorstellen kann. Vielleicht auch im Fach Religion oder Ethik, wenn dort das moderne Judentum thematisiert wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere