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Veröffentlicht am 12.04.2023

Mehr als nur eine Bibliothek

Die Bibliothek der Hoffnung
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"Die Bibliothek der Hoffnung" beruht auf einer wahren Geschichte einer Londoner Bibliothek im Zweiten Weltkrieg.

Im Mittelpunkt des Romans steht die Bibliothek, die, nachdem ihr eigentliches Gebäude bei ...

"Die Bibliothek der Hoffnung" beruht auf einer wahren Geschichte einer Londoner Bibliothek im Zweiten Weltkrieg.

Im Mittelpunkt des Romans steht die Bibliothek, die, nachdem ihr eigentliches Gebäude bei einem Angriff zerstört wurde, in die stillgelegte U-Bahn-Station Bethnal Green umgezogen ist, wo auch etwa 5000 Menschen Schutz und ein vorübergehendes zuhause gefunden haben. Die frisch verwitwete Clara Button leitet die Bibliothek zusammen mit ihrer Freundin Ruby Munroe und die beiden liefern den Menschen, die unter dem Krieg leiden, so nicht nur willkommene Ablenkung, sondern stehen auch über ihre eigentliche Aufgabe hinaus hilfreich zur Seite, was besonders bei einigen Männern nicht gut ankommt. Immer wieder zeigt auch der Krieg sein grausames Gesicht und sorgt für weitere schmerzhafte Erfahrungen, wovon Ruby und Clara sich aber nicht unterkriegen lassen.

Mich hat die Geschichte um die unterirdische Bibliothek sehr gefesselt. Es war noch einmal eine ganz andere Perspektive, aus der über die Grausamkeiten des Zweiten Weltkrieges berichtet wurde. Die beiden Protagonistinnen waren mir sehr sympathisch, wie sie sich trotz allem persönlichen Leides und vieler Entbehrungen für ihre Bibliothek und die Menschen in der U-Bahn-Station stark machen und immer wieder Mittel und Wege finden, ihnen etwas Hoffnung zu schenken. Der Schreibstil der Autorin war gut lesbar und so anschaulich, dass man sich gut in die Zeit und die unterirdische Bibliothek versetzen konnte.

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  • Handlung
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Veröffentlicht am 09.04.2023

Eine Zeitreise und ein Kriminalfall

Die Bahnhofsmission
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Der Roman spielt in Berlin im Jahr 1908, recht kurz vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Im Mittelpunkt stehen zwei recht unterschiedliche junge Frauen, die durch ihre Arbeit für die Bahnhofsmission ...

Der Roman spielt in Berlin im Jahr 1908, recht kurz vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Im Mittelpunkt stehen zwei recht unterschiedliche junge Frauen, die durch ihre Arbeit für die Bahnhofsmission am Schlesischen Bahnhof zusammenfinden. Natalie, die aus schwierigen Verhältnissen stammt, und Alice, deren Vater eine leitende Position in der Charité ausübt und seiner Familie ein Leben im Wohlstand bieten kann, was Alice aber nicht glücklich macht, da sie am liebsten selbst Medizin studieren würde, anstatt früh zu heiraten.

Die Bahnhofsmission hilft insbesondere auch jungen Hausmädchen, die teils mit falschen Versprechungen nach Berlin gelockt wurden. Das passt den Drahtziehern natürlich überhaupt nicht und so sind Natalie und Alice bald auch in einen Kriminalfall verwickelt, der recht lange spannend bleibt. Zudem erfährt man natürlich einiges über die damalige Zeit und die Probleme, mit denen einerseits die Ärmsten, andererseits aber auch Töchter aus gutem Hause, wie Alice und ihre Schwester zu kämpfen hatten. Und auch die Arbeit der Bahnhofsmission wird von der Autorin sehr anschaulich beschrieben. Mich hat die Geschichte auf jeden Fall sehr gefesselt, die Protagonistinnen waren mir sehr sympathisch und ich freue mich schon auf die Fortsetzung, die es wohl geben soll.

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Veröffentlicht am 03.04.2023

Authentische türkische Küche

Meine Süperküche
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Als ich das Buch sah, dachte ich zuerst, bei Meltem Kaptan, handle es sich um eine in der Türkei bekannte Schauspielerin, aber anscheinend schaue ich einfach auch zu selten deutsches Fernsehen, sodass ...

Als ich das Buch sah, dachte ich zuerst, bei Meltem Kaptan, handle es sich um eine in der Türkei bekannte Schauspielerin, aber anscheinend schaue ich einfach auch zu selten deutsches Fernsehen, sodass sie mir bisher kein Begriff war.

Das Konzept des Buches klang aber trotzdem interessant, da ich die türkische Küche mit ihren Kräutern, Aromen und Gemüsegerichten sehr mag. Ich wurde dann auch nicht enttäuscht, was die Rezepte angeht. Sie wirken sehr authentisch und die Fotos machen direkt Appetit, viel auszuprobieren. Die Zutaten sind nicht zu exotisch, allerdings muss man teilweise wohl schon einen türkischen Lebensmittelladen aufsuchen, es sei denn, der deutsche Supermarkt ist sehr gut sortiert. Aber, das gehört nun mal dazu, wenn es wie in der Türkei schmecken soll. Da ich kein Fleisch esse, hat mir sehr gut gefallen, dass viele der Rezepte "zufällig" vegetarisch sind und sich auch die Gerichte mit Hackfleisch recht unkompliziert mit einer vegetarischen Fleischalternative zubereiten lassen. Die Beschreibungen sind gut nachvollziehbar, teilweise gibt es auch noch Tipps oder Hintergrundinfos, aber wohl dosiert und nicht überladen. Was die Kategorien der Rezepte angeht, dürfen natürlich Mezze nicht fehlen, es gibt aber auch Suppen, Hauptgerichte und Süßes. Somit bietet das Kochbuch auf jeden Fall für alle Gelegenheiten etwas.

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Veröffentlicht am 26.03.2023

Vom Ruhrgebiet an den Ordinger Strand

Wo der Seewind flüstert. Die St.-Peter-Ording-Saga
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Dieser erste Teil einer Reihe, die in St. Peter Ording spielt, beginnt im Jahr 1959. Sabine hat die Frauenfachschule abgeschlossen und würde gerne den Sommer mit ihrer Clique am Gardasee verbringen. Stattdessen ...

Dieser erste Teil einer Reihe, die in St. Peter Ording spielt, beginnt im Jahr 1959. Sabine hat die Frauenfachschule abgeschlossen und würde gerne den Sommer mit ihrer Clique am Gardasee verbringen. Stattdessen ereilt sie ein Hilferuf ihrer Tante, die in St. Peter Ording eine kleine Pension führt und von Gästen überrannt wird. Erst hat Sabine gar keine Lust, für die Arbeit bei ihrer Tante auf den lang ersehnten Gardasee-Trip zu verzichten, aber dann gefällt es ihr erstaunlich gut an der Nordsee, was auch an Tom liegt, der tagsüber im Strandkorbverleih jobbt und abends mit seiner Band auftritt. Leider muss sie am Ende des Sommers in Gelsenkirchen eine Arbeit in einer Kantine antreten, auf die sie sich wenig freut.

Mir hat die Zeitreise in die 50er Jahre sehr gut gefallen. Einerseits fand ich es interessant, am Beispiel Sabines mitzubekommen, wie wenig Frauen damals selbst entscheiden durften, was sie beruflich und privat gerne machen würden. Es war aber auch interessant, mitzuerleben, wie der Tourismus an der Nordsee nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges an Fahrt aufnahm und die Menschen in St. Peter Ording jede Möglichkeit nutzten, ihr Einkommen damit aufzubessern, indem sie selbst ganz eng zusammenrückten, um Platz für Fremdenzimmer zu haben. Sabine ist mir als Protagonistin sehr sympathisch, wie sie trotz einiger Widerstände ihren Weg geht und auch die weiteren Personen mochte ich. Der Schreibstil war gut lesbar und anschaulich, die Covergestaltung passt sehr gut zum Thema des Romans. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 25.03.2023

Deutsche Geschichte mal aus einer anderen Perspektive

Als Großmutter im Regen tanzte
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Die Norwegerin Juni ist frisch getrennt von ihrem gewalttätigen und trinkenden Ehemann und oben drauf schwanger von ihm. Um sich darüber klar zu werden, wie alles weitergehen soll, zieht sie sich in das ...

Die Norwegerin Juni ist frisch getrennt von ihrem gewalttätigen und trinkenden Ehemann und oben drauf schwanger von ihm. Um sich darüber klar zu werden, wie alles weitergehen soll, zieht sie sich in das Haus ihrer verstorbenen Großeltern auf einer kleinen norwegischen Insel zurück. Ihre Mutter, die ihr gegenüber immer eher distanziert war, ist ebenfalls kürzlich verstorben und hat das Geheimnis, wer Junis Vater ist, mit ins Grab genommen. Im Haus der Großeltern entdeckt Juni dann ein Foto ihrer Großmutter Thekla mit einem deutschen Soldaten und stellt fest, dass ihre Großmutter ihren norwegischen Mann erst nach der Geburt von Junis Mutter geheiratet hat. Sie beginnt nachzuforschen, was es damit auf sich hat und begibt sich auf die Spuren ihrer Großmutter, die sie schließlich nach Demmin in der ehemaligen DDR und nach Berlin führen. So erfährt sie nach und nach, wie die Geschichte ihrer Großmutter auch noch das Leben ihrer Mutter und sogar ihr eigenes beeinflusste.

Mich hat die Geschichte sehr gefesselt, ich fand es interessant zu erfahren, welche Folgen es für eine norwegische Frau wie Thekla hatte, wenn sie sich in einen deutschen Soldaten verliebte und welche schlimmen Schicksalsschläge sie dann auch in Deutschland ereilten, wo es ihr nicht anders ging als Millionen anderer Frauen nach Kriegsende. Das alles lässt Thekla, verständlicherweise, ihr Leben lang nicht los und hat auch Einfluss auf das Leben ihrer Tochter und Enkelin, ohne, dass Thekla ihnen je viel über ihre Vergangenheit erzählt hat. Das alles schildert die Autorin sehr fesselnd und eindrucksvoll und auch in Juni und ihre Gefühlswelt konnte ich mich sehr gut hineinversetzen. Der Roman ist sicher nicht immer leichte Kost, aber sehr empfehlenswert für alle, die sich für die Kriegs- und Nachkriegszeit interessieren. Durch Theklas Perspektive habe ich auch noch einiges erfahren, was mir bisher nicht so bewusst war, weil es nie groß thematisiert oder bewusst verschwiegen wurde und auch im Geschichtsunterricht keine Rolle spielt.

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