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Veröffentlicht am 03.04.2023

Neue Serie -- genial umgesetzt

Der Morgen (Art Mayer-Serie 1)
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Ich war sehr gespannt, wie ich die neue Serie des Autors annehmen werde. Ich bin ein ausgesprochener Tom-Babylon-Fan und mir war bewusst, dass es sein „Nachfolger“ bei mir sehr schwer haben wird. Aber ...

Ich war sehr gespannt, wie ich die neue Serie des Autors annehmen werde. Ich bin ein ausgesprochener Tom-Babylon-Fan und mir war bewusst, dass es sein „Nachfolger“ bei mir sehr schwer haben wird. Aber ich wurde nicht enttäuscht.

Dieses Mal setzt Marc Raabe auf komplett andere Charaktere. Zum einen der Haudegen Art (Arthur), der im Dienst schon viel erlebt zu haben scheint, bei dem Diabetes festgestellt wurde (die er aber gekonnt ignoriert) und dessen Frau ihn für den Polizeipräsidenten verlassen hat. Er weiß um seine Qualitäten als Polizist und macht eigentlich immer, was er will.
Ihm zur Seite, als Anstands-Wau-Wau, wird Nele gestellt. Sie ist 25 Jahre alt, seit 2 Monaten bei der Truppe, ungewollt schwanger und … die Nicht des Polizeipräsidenten.
Für mich eine explosive Mischung, die mir sehr gut gefällt.
Beide Ermittler gut und verständlich beschrieben, was natürlich gut fürs Kopfkino ist. Beide sehr sympathisch, wobei die persönlichen Probleme, vor allem bei Art, nicht fehlen dürfen.

Der Stil des Autors gefällt mir ausnehmend gut: Textsicher, flüssig, mit nicht allzu langen Kapiteln und, was für mich sehr wichtig ist, logischen Handlungen (auch wenn sie sich erst mit dem Ende als logisch erweisen … es bleiben keine Fragen offen). Deshalb war ich auch dieses Mal wieder sofort „drin“ in der Geschichte und von den Personen und dem Fall gefesselt.

Was ist außergewöhnlich fand: Vor dem Prolog ist ein Intro eingefügt. Da stellt sich natürlich sofort die Frage: Ist das Geschehen aktuell? Oder wie der Prolog Vergangenheit? Das sorgt von Anfang an dafür, dass sich die Gehirnzellen, wenn man denn mitraten möchte, angestrengt werden.

Die Rückblicke, die mir normalerweise die Spannung vergällen, sind dieses Mal richtig gut. Es werden Situationen von vor 25 (?) Jahren geschildert, allerdings werden die Personen nur mit Spitznamen benannt. Dadurch weiß man nicht, wer im aktuellen Fall welche Person aus der Vergangenheit ist. Das verleitet dazu, Vergleiche mit den heutigen Personen zu ziehen und herauszufinden, wer wer war/ist. Man erhält eine Fülle an Informationen zur späteren „Identifizierung“ und da ich mitraten wollte habe ich mir hier schon Stichpunkte notiert. Und während des ganzen Buches habe ich immer wieder versucht, diese Personen in der Gegenwart zu erkennen, was aber schwierig ist, da außer bei Nele keine Altersangaben gemacht werden. So wurde ich ein ums andere Mal aufs Glatteis geführt, was mir im Nachhinein sehr gut gefallen hat. Stichwort „Gehirnzellen einschalten“.

Gefühlt nehmen die Vorgänge in der Vergangenheit in der ersten Hälfte des Buches 50% der Geschichte ein und sind dabei eher Roman als Krimi. Aber es hat mich nicht im Mindesten gestört. Im Gegenteil. Die Geschichte war ergreifend und ging mir wirklich ans Herz.

Ein toller Auftakt und ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 30.01.2023

Ein must-have für jeden Krimi-Fan

Enna Andersen und die verlorene Zeit
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Was macht einen guten Krimi aus? Für mich, dass
- sich die Hauptprotagonisten nicht dauernd ändern
- diese sympathisch sind und zwar ihr Päckchen zu tragen haben, aber damit nicht elendig übertrieben wird
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Was macht einen guten Krimi aus? Für mich, dass
- sich die Hauptprotagonisten nicht dauernd ändern
- diese sympathisch sind und zwar ihr Päckchen zu tragen haben, aber damit nicht elendig übertrieben wird
- die Geschichten/Fälle nicht zu leicht, aber lösbar sind
- das Buch angenehm zu lesen ist und am Ende keine Fragen offenbleiben

Bingo. All dies schafft Anna Johannsen bei mir und deshalb liebe ich ihre -mittlerweile 3- Serien.

Dieses Mal geht es für Enna um ihre eigene Vergangenheit, was sich im letzten Buch schon angedeutet hat. Obwohl ich aus den früheren Büchern die Hintergrundgeschichte schon kenne bin ich seltsamerweise schwer in das Buch reingekommen. Das hat aber nicht lange angedauert und schnell wurde es für mich wieder super spannend. Ich wusste bis zum Schluss nicht, was relevant für Ennas Ermittlungen ist und was nur ein „Nebenprodukt“. Was/Wer ist wichtig und was/wer nur am Rande oder gar nicht? Wohin führen Enna Ihre Spuren? Folgt sie der richtigen Spur oder übersieht sie etwas? Verbeißt sie sich irrtümlich in das Naheliegende oder hat sie das richtige Bauchgefühl?

Das Ende ist überraschend, aber logisch und führt Enna weit zurück in die Vergangenheit Ihrer Eltern.

Richtig großes Kino und absolut empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 06.12.2022

Ein Must Have für jeden Griller

Weber's Wintergrillen
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Die Wintergrill-Bibel ist, wie schon die Gasgrill-Bibel, einfach ein Must Have für jeden Grillfan.

Das Buch ist wieder qualitativ hochwertig und gut verarbeitet. Inhaltlich ist es ein Mix verschiedener ...

Die Wintergrill-Bibel ist, wie schon die Gasgrill-Bibel, einfach ein Must Have für jeden Grillfan.

Das Buch ist wieder qualitativ hochwertig und gut verarbeitet. Inhaltlich ist es ein Mix verschiedener Gerichte, die man gerade auch im Winter zubereiten kann und durch die Vielfalt der Gerichte ist sicherlich auch für Jeden etwas dabei.

Natürlich gibt es für den echten Griller keine Saison und kein schlechtes Wetter, aber gerade im Winter reizt es natürlich, auch etwas „schwerere“ Gerichte zu kreieren und dafür ist dieses Buch ideal. Man kann die Gerichte einfach Nachgrillen oder sich durch die Gerichte Anregungen holen und selbst eigene Gerichte ausprobieren. Der Fantasie ist durch die ausführlichen Beschreibungen keine Grenzen gesetzt.

Ein weiterer großer Pluspunkt: Wieder wird hier auf jegliche Fertigprodukte verzichtet. Natürlich heißt das, dass man mehr Zeit aufwenden muss, aber das Ergebnis ist es auf jeden Fall wert.

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Veröffentlicht am 24.10.2022

Ich freue mich schon auf die Fortsetzung

Kalt und still
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Viveca Sten ist für mich eine neue Autorin, da ich die früheren Bücher nicht gelesen habe. Ein Fehler, wie ich jetzt festgestellt habe.

Das Buch ist leicht und flüssig zu lesen. Die Orte/die Umgebung ...

Viveca Sten ist für mich eine neue Autorin, da ich die früheren Bücher nicht gelesen habe. Ein Fehler, wie ich jetzt festgestellt habe.

Das Buch ist leicht und flüssig zu lesen. Die Orte/die Umgebung sind anschaulich beschrieben (man kann den Schnee richtig riechen) ohne übertrieben zu wirken. Die kurzen Kapitel, die zwischen Hanna, Daniel und Amandas Familie wechseln, überfordern nicht, sondern sorgen für einen angenehmen Lesespaß. Diejenigen Kapitel, die sich nicht auf die Gegenwart beziehen, sind kursiv gedruckt, so dass erst gar keine Irritationen aufkommen.

Die Charaktere sind aus meiner Sicht sehr gut gezeichnet.
Zum einen Hanna, 34 Jahre alt, vom Freund verlassen und faktisch ohne Job, weil sie die Wahrheit gesagt hat. Ohne jegliches Selbstwertgefühl, aber mit starkem Dickkopf. Hannas psychischer Zustand ist verständlich erklärt/beschrieben, ihr Gefühl, nie genug zu sein, und der Zwiespalt zwischen dem, was sie meint, was von ihr erwartet wird und dem, was sie tun will und für richtig hält, zieht sich durch das gesamte Buch.

Auf der anderen Seite Daniel, 36 Jahre alt, nicht verheiratet, aber Vater eine 3 Monate alten Tochter, der sich aus Gründen, die in seiner Vergangenheit liegen, in eine ruhige Gegend hat versetzen lassen und nun trotzdem zwischen Job und Familie hin- und hergerissen ist. Er opfert sich für den Fall auf und hat immer ein schlechtes Gewissen in Bezug auf seine Familie.

Zum dritten ist dem Opfer und insbesondere der Familie ein großer Teil des Buches gewidmet, was ich so nicht kenne. Eigentlich geht es immer nur um den Täter und die Ermittlungen. Hier ist es anders. Hier wird nicht nur durch die Rückblicke fast gar nichts verraten, was das Lesevergnügen schmälern würde (es werden lediglich Andeutungen gemacht, was die Spannung hochtreibt), sondern es werden auch die Folgen der Tat und das daraus resultierende Leid für die Familie thematisiert, und dass in einer so anschaulichen und einfühlsamen Weise, dass es einem die Kehle zuschnürt, auch wenn man noch nie in so einer Situation war. Für mich ganz, ganz großes Kino.

Aber ……. man lässt keine Tiere sterben!!!! Menschen ja, die können von mir aus in den Büchern gequält und getötet werden, aber keine Tiere. Und schon gar nicht schildert man deren Tod. Das ist ein komplettes No-No-No-No-No-Go für mich.

Trotzdem volle 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 19.10.2022

Genialer geht es nicht

Herzschuss
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Andreas Föhr schreibt mit dieser Serie keine Thriller, die vor Blut triefen. Er schreibt Krimis, die einem auch ans Herz gehen (Wallners Opa) und die einen zum Lachen bringen (Leos und Manfreds Eskapaden). ...

Andreas Föhr schreibt mit dieser Serie keine Thriller, die vor Blut triefen. Er schreibt Krimis, die einem auch ans Herz gehen (Wallners Opa) und die einen zum Lachen bringen (Leos und Manfreds Eskapaden). Er schreibt liebenswerte Krimis, ohne dabei vollständig in die „Cosy-Schiene“ zu rutschen, so dass man herrlich dem realen Leben für ein paar Stunden entfliehen kann. Eine richtig gut gelungene Mischung aus Verbrechen und Lokalkolorit.

Die Bücher leben von den 3 Charakteren Wallner, Leo und Manfred, Wallners Opa. Es ist immer wieder das bewährte Schema: Leo stellt irgendeinen Blödsinn an und findet dabei in der Regel eine Leiche. Der Blödsinn fliegt normalerweise im Laufe des Falles auf, egal, wie sehr Leo sich bemüht, genau das zu verhindern. Wallner ist dabei der „Moralapostel“ und versucht, sowohl den Fall zu lösen als auch Leo (und teilweise auch Manfred) aus der Schusslinie zu nehmen, soweit es ihm bei seiner pingeligen Einstellung zur Wahrheit möglich ist.

Bei dieser Serie gibt es daher im Grunde genommen auch nur zwei Optionen: Man mag diese Art Krimi oder man mag sie nicht. Das muss jeder für sich selbst entscheiden; ich persönlich liebe Leo und Wallner und dabei ist es mir auch vollkommen egal, das bei den Dialogen bayerisch geschrieben wird. Man kann es sich zu 90% zusammenreimen, was die Leute sagen grins

Dieses Mal ist das Buch gespickt mit Rückblicken, die allerdings nicht die Sicht des Täters beschreiben (was mich bei anderen Büchern unheimlich stört), sondern die aktuellen Geschehnisse lediglich ansatzweise erklären. Aber sie erklären nicht zu viel und hören an einer bestimmten, für den Spannungsaufbau strategisch günstigen Stelle auf, so dass dem Leser nicht zu viel verraten wird. Man ist im Endeffekt immer auf dem gleichen Wissenstand wie Wallner und kann so fleißig mitraten, wer denn jetzt was wann verbrochen hat.

Natürlich weiß man als Serienfan eigentlich von Anfang an, von wem der Zettel ist, der Wallner übergeben wird und warum Leo so gehandelt hat wie er gehandelt hat. Auch was das Ende angeht, hatte ich mich schnell festgelegt und Recht behalten. Aber das ist mir bei dieser Serie so was von egal. Die Bücher sind keine Thriller, sondern es ist Unterhaltung und Spaß pur. Dafür volle 5 Sterne.

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