Authentische Romanbiografie
SisiKaren Duves Romanbiografie "Sisi" beginnt zwanzig Jahre nach ihrer Heirat und umfasst etwa drei Jahre.
Ihre Lieblingsbeschäftigung sind inzwischen wilde Jagden, bei denen sie ihr außergewöhnliches Reittalent ...
Karen Duves Romanbiografie "Sisi" beginnt zwanzig Jahre nach ihrer Heirat und umfasst etwa drei Jahre.
Ihre Lieblingsbeschäftigung sind inzwischen wilde Jagden, bei denen sie ihr außergewöhnliches Reittalent zur Schau stellen kann. Als ihre achtzehnjährige Nichte Marie Louise am Hof erscheint, macht Elisabeth sie zu ihrer engsten Vertrauten - bis auf einmal auch Marie Louise Aufmerksamkeit vom männlichen Adel bekommt. Es beginnt ein intrigantes Spiel, um die junge Konkurrentin loszuwerden.
Ich gehöre zu den wenigen, die die "Sissi"-Filme mit Romy Schneider nicht gesehen haben, bin mir aber sicher, dass dieses Buch ein ganz anderes Licht auf die legendäre Kaiserin wirft: Keine Märchenprinzessin, die in einem Traumschloss wohnt, sondern eine höchst unzufriedene Frau mit narzisstischen und depressiven Zügen, die ständig im Mittelpunkt steht und deren Leben von allen kommentiert und kritisiert wird. Kein Wunder, dass sie sich wahnhaft um ihr Gewicht sorgt, dreimal am Tag ihre Taille messen lässt usw.
Duve zeichnet ein sehr authentisches Bild von Elisabeth und romantisiert dabei kein bisschen. Sie gibt ihren ambivalenten Charakter gut wieder und überrascht mit interessanten Details. Stellenweise wirkt die Kaiserin dabei sogar höchst unsympathisch - was aber in Anbetracht ihrer Vergangenheit kein Wunder ist. Apropos Vergangenheit: Man braucht nicht viel Vorwissen, um das Buch lesen zu können, ich würde aber empfehlen, zumindest einmal den Wikipedia-Artikel über Sisi zu lesen, um die Kontexte besser zu verstehen.
Der Schreibstil ist sehr einfach gehalten, sodass man das Buch trotz der vielen langen Namen, Adelstitel und historischen Berufsbezeichnungen flüssig lesen kann.
Ich persönlich konnte viel Neues lernen, nicht nur über den österreichischen Adel im neunzehnten Jahrhundert, sondern auch über die Epoche im Allgemeinen und zu guter letzt über Pferde - denn ein großer Teil dreht sich um Elisabeths Liebe zum Reiten. Aus diesem Grund hat sich die Geschichte für mich stellenweise ziemlich gezogen, nichtsdestotrotz gebe ich gerne ⭐️4/5⭐️.