Cosy-Crime mit unglaublich viel Flair
Doro fragt sich mehr als einmal, warum in drei Teufels Namen sie sich wieder einmal hat breit schlagen lassen. Naja, so ein Undercover-Einsatz am Gardasee ist nicht von der Hand zu weisen und verbindet ...
Doro fragt sich mehr als einmal, warum in drei Teufels Namen sie sich wieder einmal hat breit schlagen lassen. Naja, so ein Undercover-Einsatz am Gardasee ist nicht von der Hand zu weisen und verbindet das Nützliche mit dem Angenehmen. Doro soll herausfinden, wo das ganze Geld geblieben ist, das von Enzo Buccellis Konto nach und nach verschwunden ist. Hat Paola, Enzos Frau, eine heimliche Affäre und finanziert den Liebhaber ? Oder steckt doch etwas ganz anderes dahinter ? Doro liegt auf der Lauer, tritt dabei aber dem ein oder anderen empfindlich auf die Zehen und auch eine Leiche pflastert ihren Weg...
"Bardolino Criminale" reiht sich nahtlos als vierter Teil in die Cosy-Crime-Reihe rund um die ermittelnde Gourmetköchin Doro Ritter ein und sorgt für echte Urlaubsstimmung am Gardasee. Gudrun Grägel weiß einfach, wie sie die zauberhaft Landschaft in Wort und Kopfkino in Szene setzt und zeigt ihren Leser;innen, dass der glitzernd blaue See vor dem imposanten Monte Baldo auch abgrundtiefe Geheimnisse in sich trägt.
Doro ist ein echter Wirbelwind, denn sie kehrt das Innerste nach Außen, lässt keinen Stein auf dem anderen und verursacht schon mal das ein oder andere Missverständnis. Ihre Ermittlungen sind jetzt nicht unbedingt dilettantisch, aber von professionell trotzdem noch ganz weit entfernt. Ihre Art, sich in ihre Fälle reinzuknien, macht sie schon auf gewiss Weise sympathisch, auch wenn sie manchmal über das Ziel hinausprescht und dadurch ein bisschen übergriffig erscheint.
Spannung ist nicht immer unbedingt vorhanden, sodass das mediterrane Flair einfach im Vordergrund steht. Trotzdem ist genügend Spielraum vorhanden, um eigene Nachforschungen zu betreiben und die vorhanden Puzzlestücke zusammenzusetzen. Für meinen Geschmack hat sich Doro innerhalb der letzten Bücher einfach zu wenig weiterentwickelt und auch bei den Figuren, die die Handlung beleben sollen, bleiben viele recht oberflächlich und eindimensional. Es fehlt mir der Tiefgang für einen ernsthaften Krimi. Die Handlung selbst hat zwar die ein oder andere überraschende Wendung, aber trotzdem reicht es nicht aus, um zu einem Krimiknaller zu werden.
Als leichte Urlaubslektüre bei einem Aperol Spritz aber gut geeignet.