Profilbild von Goldilinchen

Goldilinchen

Lesejury Profi
offline

Goldilinchen ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Goldilinchen über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.12.2023

Reiseabenteuer 5.0

The Travel Episodes
0

Nachdem ich Ende letzten Jahres bereits zwei Bände der Reihe verschlungen habe, war nun ein günstiger Zeitpunkt für eine Fortsetzung. (Tipp: die kurzen Anekdoten eignen sich super als Adventskalender) ...

Nachdem ich Ende letzten Jahres bereits zwei Bände der Reihe verschlungen habe, war nun ein günstiger Zeitpunkt für eine Fortsetzung. (Tipp: die kurzen Anekdoten eignen sich super als Adventskalender) Ich habe zwischenzeitlich auch ein Buch der Reihe verschenkt und kann es guten Gewissens auch Gelegenheitslesern empfehlen.

Alle Ausgaben umfassen überwiegend Erlebnisse in Form von Auszügen erweiterter Reiseliteratur, welche im gleichen Verlag erhältlich sind. Die vielfältigen Anekdoten bieten dabei einen guten Einstieg um die Autor:innen samt deren Schreib- und Erzählstil kennenzulernen. Die Reiseziele werden übersichtlich und zur besseren Orientierung auf Landkarten dargestellt. Band V umfasst 21 Episoden verschiedener Kontinente: Abwechslung und Unterhaltung sind dabei garantiert.

Überaus gelungen fand ich den Fokus dieser Sammlung: nachhaltiges Reisen, ohne erhobenen Zeigefinger, aber mit vielen Optionen. Neben der Qual der Wahl des nächsten Reiseziels, regt dieser Aspekt auf jeden Fall zum Nachdenken an. Inspiration, Reiselust und gute Unterhaltung sind garantiert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.07.2023

Fotostudio "Wunder des Lebens"

Die Erinnerungsfotografen
0

So lautet die Übersetzung des Originaltitels. Die Geschichte erinnert mich entfernt an "Das Restaurant der verlorenen Rezepte" von Hisashi Kashiwai, welches mir gut gefallen hat.

Da ich gern reise, stimme ...

So lautet die Übersetzung des Originaltitels. Die Geschichte erinnert mich entfernt an "Das Restaurant der verlorenen Rezepte" von Hisashi Kashiwai, welches mir gut gefallen hat.

Da ich gern reise, stimme ich mich bevorzugt mit landestypischer Literatur auf mein kommendes Urlaubsziel ein. In Bezug auf Japan fällt mir das nicht ganz so leicht: wiederholt habe habe ich aufgrund des knappen Stils die Charaktere als distanziert empfunden.

Dieses Buch besticht neben der gelungenen Optik mit einer schönen Vorstellung samt respektvoller Umsetzung eines schwierigen Themas. Ich mag Romane, die in episodenform erzählt werden und verschiedene Personen begleiten. Beginnend mit "Die alte Dame und ihr Bus" begegnet man der 92-Jährigen Hatsue Yagi und entdeckt gemeinsam mit ihr die Abläufe des Studios. Unter dem Titel des Kapitels habe ich mir etwas völlig anderes vorgestellt 😅 Die Auflösung ist in jedem Fall überraschend... Überhaupt ist das gesamte Büchlein unvorhersehbar.

Pro gelebtem Tag wird den Besuchern ein Foto bereitgestellt. Aus diesen wählt der Verstorbene jeweils eines stellvertretend für jedes Lebensjahr - um zurückzublicken... Ohne vom weiteren Verlauf zu viel zu verraten, zieht sich eine Frage durch den Handlungsverlauf: auf wen wartet Hirasaki - und warum?

Der Klappentext vermittelt einen guten Überblick über die Handlung. (Ich habe diesen jedoch erst im Nachhinein gelesen und mir waren die zu erwartenden "Besucher" im Vorfeld nicht bekannt.)

Die Geschichte regt eindeutig zum Nachdenken über die eigene Bilderwahl an. Das passiert mir eher selten. Ich fand diesen Aspekt allerdings sehr ansprechend...das Buch hat mich (vor allem im ersten Teil) wirklich berührt. An der ein oder anderen Stelle hätte ich mir allerdings etwas mehr Einblick und ein paar zusätzliche Seiten gewünscht. Gerade das Ende wurde sehr knapp gehalten. Der zurückhaltende Umgang mit Informationen lässt wiederum mehr Raum für eigene Gedanken und Interpretationen... Fazit: sehr lesenswert!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.06.2023

"die Vergangenheit zerfällt in Stücke / die Ereignisse verschwimmen" Mina Loy

Ein Geist in der Kehle
0

Als kinderlose Mittdreißigerin hätte ich mir das Buch aufgrund des Klappentextes wohl nicht ausgesucht. Ich mag jedoch literarische Abwechslung und lasse mich gern überraschen. Als Rezensionsexemplar erhalten, ...

Als kinderlose Mittdreißigerin hätte ich mir das Buch aufgrund des Klappentextes wohl nicht ausgesucht. Ich mag jedoch literarische Abwechslung und lasse mich gern überraschen. Als Rezensionsexemplar erhalten, war ich sowohl gegenüber der Handlung als auch der mir unbekannten Autorin unvoreingenommen. 

Das Caoineadh: die Autorin definiert das Gedicht als "Trauergesang und Klagelied, Hymne, Choral und Totenklage". Wer sich selbst ein Bild machen will, findet es im irischen Original sowie der englischen Übersetzung von Doireann Ní Ghríofa am Ende des Buches. Die deutsche Version ist natürlich ebenfalls beigefügt. Im Nachhinein betrachtet, hätte ich das Gedicht besser im Vorfeld gelesen, um die Referenzen besser einordnen zu können. In Teilen erinnert das Buch an Gedichtinterpretationen der Oberstufe.

Es ist auf jeden Fall ein interessanter Ansatz anhand des Gedichtes Parallelen zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu ziehen. Faszinierend ist die detailgetreue Recherche in der heutigen Zeit über Eibhlín Dubh Ní Chonaill, welche immerhin Mitte des 18. Jahrhunderts geboren wurde! Äußerst gelungen finde ich auch die biografischen Einblicke in den Alltag der Mütter.

Den Schreibstil der Autorin kann man tatsächlich als poetisch, aber auch fesselnd bezeichnen - in jedem Fall liest sich das Buch flüssig. Schwierigkeiten bereitete mir teilweise der Inhalt. Die Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit waren nachvollziehbar, kompliziert wurde es jedoch, wenn Nebenschauplätze ins Spiel kamen. Für einen ersten Eindruck empfehle ich Klappentext, Leseprobe und den treffend formulierten Auszug der Einleitung eines Gesprächs von Rhian Sasseen (THE PARIS REVIEW) mit der Autorin: "Im Werk der irischen Schriftstellerin Doireann Ní Ghríofa begegnet man Geschichte als etwas Amorphem, etwas Lebendigem, das immer wieder ins Leben von Menschen in der Gegenwart dringt oder darin für Brüche sorgt. Meine Einführung in Ní Ghríofas Werk geschah durch "Ein Geist in der Kehle", und seitdem habe ich[...]über die Fragen nachgedacht, die es thematisiert: Geschichte, Mutterschaft, Obsession und die Durchlässigkeit von Zeit, Ort und Identität."

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.05.2023

Kamigawa Shokudo

Das Restaurant der verlorenen Rezepte (Die Food Detectives von Kyoto 1)
0

In einer Kyotoer Gasse, zwischen alten Tempeln und kleinen Läden, liegt das Restaurant Kamogawa. Ein einladender Ort, an dem ein Vater und seine Tochter mit einzigartigen, perfekt zubereiteten Rezepten ...

In einer Kyotoer Gasse, zwischen alten Tempeln und kleinen Läden, liegt das Restaurant Kamogawa. Ein einladender Ort, an dem ein Vater und seine Tochter mit einzigartigen, perfekt zubereiteten Rezepten den Kunden helfen, die wichtigsten Momente ihres Lebens noch einmal zu erleben...

Welch schöne Idee samt passendem Cover und landestypischer Umsetzung! Ich war sofort mitten in der Geschichte. Was für mich häufig ein Problem in Bezug auf japanische Literatur darstellte - dass ich wiederholt die Protagonisten als distanziert empfand - war bei diesem Buch nicht der Fall

Den wenigen zwei-geteilten Kapiteln dient jeweils ein Rezept als Überschrift. Mit einem empathischen Sprecher kann ich mir die Geschichte gut als Hörbuch vorstellen.

Einzelne Kapitel in Episodenform sorgen für Kurzweil, lassen aber aufgrund der wenigen Seiten an Tiefgang mangeln und wirken auf Dauer eindimensional bzw. gegen Ende langsam eintönig. Man erhascht lediglich kurze Momentaufnahmen. Bei dem ein oder anderen Gast hätte ich mir etwas mehr Einblick in die Lebensumstände gewünscht - gleiches gilt für die Hauptcharaktere Koishi und Nagare. Die Beweggründe für ihr Restaurant und die speziellen Gerichte bleiben leider im Dunkeln. (Welche Rolle spielt beispielsweise Nagare's Vergangenheit in Bezug auf die Ermittlungen der Detektei?) Die sparsamen Informationen lassen andererseits Raum für eigene Interpretation und Gedanken...

Das Buch ist eine tolle kulinarische Einstimmung auf bevorstehende Japan-Reisen. Der Aspekt des Essens hat mir persönlich sehr gut gefallen und ich kann es kaum erwarten mich durch das breite Angebot zu probieren.

Für die vielen japanischen Begriffe wäre ein Glossar wünschenswert. Auch werden wohl nicht alle Lesenden die bis ins kleinste Detail ausgeführten Beschreibungen der Gerichte mögen. Bei Interesse würde ich vorab einen Blick in die Leseprobe empfehlen.

"Das Restaurant der verlorenen Rezepte" war in Japan so erfolgreich, dass eine mehrteilige Reihe folgte, welche als Vorlage für einen Fernsehserie dient.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.04.2023

...vom Verlassen-Werden und Verlassen-Sein

Das Glück hat acht Arme
0

Normalerweise mache ich mir beim Lesen Notizen für meine Rezension, bei diesem Buch war dem nicht so - es ist ungewöhnlich, besonders...

Vor einem Jahr habe ich eine Oktopus-Farm (Forschungszentrum) besucht, ...

Normalerweise mache ich mir beim Lesen Notizen für meine Rezension, bei diesem Buch war dem nicht so - es ist ungewöhnlich, besonders...

Vor einem Jahr habe ich eine Oktopus-Farm (Forschungszentrum) besucht, was mein Interesse an den Tieren geweckt hat. Marcellus wurde für meine Begriffe sehr gut getroffen - wenn man das so sagen kann - und ist nur eine der "bemerkenswert hellen Kreaturen" (um Bezug auf den Titel der englischen Original-Ausgabe zu nehmen).

Die Informationen des Klappentextes verraten nicht zu viel von der Handlung, wecken aber eventuell falsche Erwartungen. Ich war recht unvoreingenommen und wurde positiv überrascht. Die überschaubare Anzahl an liebenswerten Protagonisten in Kombination mit durchaus ernsten Themen und einer Prise Spannung sorgen für abwechslungsreiche Unterhaltung. Stellenweise gab es kleinere Längen, daher vergebe ich sehr gute vier Sterne und werde gern nach weiteren Veröffentlichungen der Autorin Ausschau halten.

PS Noch ein Tipp: Sehenswert ist die Dokumentation "Mein Lehrer, der Krake"

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere