Nicht nur im Wald sind die Räuber....
Es ist eine Zeit des Umbruches, der Lisbeth ins Auge blicken muss. Was früher Heimat und vertraut, ist zwar immer noch Zuhause, aber nun hat Frankreich das Sagen. Die neue Ordnung provoziert aber immer ...
Es ist eine Zeit des Umbruches, der Lisbeth ins Auge blicken muss. Was früher Heimat und vertraut, ist zwar immer noch Zuhause, aber nun hat Frankreich das Sagen. Die neue Ordnung provoziert aber immer neues Chaos und ist ein perfekter Nährboden für alles, was kriminell und verbrecherisch ist. Lisbeth versucht so gut wie es geht, einen normalen Alltag zu gestalten, sieht sich aber immer häufige dem willkürlichen Terror von Räubern ausgesetzt.. Sie ist es leid und sagt dieser Willkür den Kampf an. Dabei hofft sie auf Unterstützung von Johann, dem sie ihr Herz geschenkt hat. Doch Johann hat eine Vergangenheit, die er unter Verschluss hält...
Natalie Hallward lädt ihre Leser:innen mit ihrem Roman "Die Geliebte des Räubers" dazu ein, es sich auf der Histo-Couch gemütlich zu machen und dabei einer aufregenden und zugleich sinnlichen Geschichte zu folgen. Bisher sind mir noch wenige Romane begegnet, die sich diesem Teil der deutschen Geschichte widmen und und so bin ich voller Neugier und Interesse in die ersten Seiten eingetaucht.
Der bildhafte und flüssige Schreibstil entführt mich zurück in das nach junge 19. Jahrhundert und lässt die historischen Ereignisse am Mittelrhein sehr lebendig aus den Seiten steigen. Auch gibt es ein Wiedersehen mit dem Schinderhannes, dessen Figur sicherlich einigen Leser:innen bekannt sein dürfte.
Es gelingt der Autorin, die fiktiven Lebensgeschichten am Rheinufer mit dem ständig fließenden Strom des Flusses zusammenzufügen und daraus eine neue Wahrnehmung entstehen zu lassen, die sich wirklich ereignet haben könnte. Die Leser;innen erfahren einiges über die Zeit der französischen Besatzung am Rhein und erleben so eine kurzweilige Geschichtsstunde, die wie im Flug vergeht.
Dabei kann Lisbeth von ihrer Person überzeugen, denn sie ist eine starke Persönlichkeit, die sich nicht so leicht ins Bockshorn jagen lässt. Sie steht immer einmal mehr auf, wenn man sie hinwirft und aus ihrer Liebe zu Johann zieht sie eine nicht enden wollende Energie. Johann hingegen ist ein Blatt mit zwei Seiten und manchmal etwas unnahbar. Hallmann ermöglicht ihren Leser;innnen, in der Gefühls- & Gedankenwelt ihrer Figuren zu lesen wie in einem offenen Buch. Das macht sie glaubwürdig und authentisch, sodass hier eine Art persönliche Beziehung zwischen Lesenden und Charakteren entsteht.
Der Roman ist eine stimmige Mischung aus historischen Ereignissen, sinnlichen Szenen und einem gelungenen Porträt einer Frau, die sich gegen alle Widrigkeiten stellt und ihren Weg geht.