Großartiger Auftaktband der Familiensaga im Berlin der 70er Jahre
Club Paradies - Im Glanz der MachtDa ich bereits Caren Benedikts Reihe rund ums Grandhotel verschlungen hatte, war ich sehr neugierig auf das Neuste aus ihrer Feder. Im Auftaktband des Mehrteilers "Club Paradies" steht Hanns Borchardt ...
Da ich bereits Caren Benedikts Reihe rund ums Grandhotel verschlungen hatte, war ich sehr neugierig auf das Neuste aus ihrer Feder. Im Auftaktband des Mehrteilers "Club Paradies" steht Hanns Borchardt im Mittelpunkt, seines Zeichens Baulöwe und Immobilienmogul. Dieser wohnt mit seiner Frau Maria und den zwei erwachsenen Kindern Holger und Hanna in einer luxuriösen Villa im Grunewald. Um seine Familie kümmert Hanns sich wenig, er versucht sie genauso zu manipulieren wie alle anderen Menschen in seinem Umfeld, die er wie Schachfiguren herum schiebt, um seine Interessen durchzusetzen, die einzig Geld und Macht als Ziel haben. Einzig Sohn Holger begehrt dagegen auf, verlässt sein Elternhaus und engagiert sich bei den Studentenunruhen im Berlin der späteren 70er Jahre an. Hierüber erfahren wir so einiges, überhaupt hat Caren Benedikt großartig recherchiert und bindet die realen politischen Ereignisse der damaligen Zeit mit in ihren Roman ein. Die RAF hatte damals den Höhepunkt ihrer terroristischen Aktivitäten, einige ihrer Mitglieder finden sich hier im Buch wieder. Und dann wäre da noch Lea Stern, die jüdische Nachtclub Besitzerin, Inhaberin des Namen gebenden Club Paradies, eines Etablissements am Ku’damm, für das das legendäre Big Eden Pate stand. Lea hat so ihre eigenen Berührungspunkte mit Hanns Borchardt, hierüber möchte ich nicht zu viel verraten. Dieser bekommt den Hals nicht voll, verstrickt sich immer mehr in ein Netz aus Lügen und Korruption bei seinen Machenschaften und zahlreichen Bauprojekten. Caren Benedikt hat eine wahnsinnig spannende Geschichte komponiert, vor allem die detaillierte Darstellung der handelnden Personen hat mir fantastisch gefallen, jeden einzelnen Charakter hatte ich haargenau vor Augen. Aber auch das verwendete Lokalkolorit macht die Story zur großartigen Leseunterhaltung. Als geborene Berlinerin kannte ich alle erwähnten Schauplätze, und die Lektüre wurde dadurch für mich zum doppelten Genuss! Es kommt zu einem fulminanten Ende, mit dem ich tatsächlich in der Form nicht gerechnet hatte. Da nicht alle offenen Fragen geklärt wurden, warte ich sehr gespannt auf den Fortsetzungsband und kann es kaum erwarten, ihn in den Händen zu halten und weiter zu lesen. An dieser Stelle gibt es selbstverständlich erst einmal die volle Punktzahl und eine absolute Leseempfehlung!