Wenn man sich freischwimmen muss im Leben…
22 Bahnen!ein Lesehighlight 2023!
Klappentext:
„Die Selbstermächtigung zweier Schwestern: ein fesselndes, leuchtendes Debüt
Tildas Tage sind strikt durchgetaktet: studieren, an der Supermarktkasse sitzen, ...
!ein Lesehighlight 2023!
Klappentext:
„Die Selbstermächtigung zweier Schwestern: ein fesselndes, leuchtendes Debüt
Tildas Tage sind strikt durchgetaktet: studieren, an der Supermarktkasse sitzen, sich um ihre kleine Schwester Ida kümmern – und an schlechten Tagen auch um die Mutter. Zu dritt wohnen sie im traurigsten Haus der Fröhlichstraße in einer Kleinstadt, die Tilda hasst. Ihre Freunde sind längst weg, leben in Amsterdam oder Berlin, nur Tilda ist geblieben. Denn irgendjemand muss für Ida da sein, Geld verdienen, die Verantwortung tragen. Nennenswerte Väter gibt es keine, die Mutter ist alkoholabhängig. Eines Tages aber geraten die Dinge in Bewegung: Tilda bekommt eine Promotion in Berlin in Aussicht gestellt, und es blitzt eine Zukunft auf, die Freiheit verspricht. Und Viktor taucht auf, der große Bruder von Ivan, mit dem Tilda früher befreundet war. Viktor, der – genau wie sie – immer 22 Bahnen schwimmt. Doch als Tilda schon beinahe glaubt, es könnte alles gut werden, gerät die Situation zu Hause vollends außer Kontrolle.“
Mit „22 Bahnen“ hat Autorin Caroline Wahl ein mehr als beeindruckendes Debüt verfasst. Ihre Geschichte rund um die beiden Schwestern Tilda und Ida sind einerseits hart aber auch gleichzeitig unglaublich weich und zart. Dieser Wechsel allein ist gigantisch von Wahl mit den richtigen Worten in Szene gesetzt worden. Tilda hat einen strengen Tagesablauf der einerseits für sie Anker ist aber auch Ablenkung zu gleich - zu Hause sitzt ihre Mutter die mehr nach Alkohol riecht als man es ertragen kann. Und da ist dann auch joch Ida, Tildas kleine Schwester. Hier kommt der Beschützer-Instinkt klar hervor bei Tilda und auch beim Leser bleibt er nicht aus. Man will Ida vor ihrer eigenen Mutter schützen. Aber kann es das wirklich alles gewesen sein für Tilda? Sie studiert doch, hat gewisse Pläne und Träume und dann muss sie auch noch geld verdienen das sie überhaupt irgendwie überleben können wenn es schon die eigene Mutter nicht mehr für ihre Kinder schafft! Die Fröhlichstraße in der sie wohnt hat längst alle Fröhlichkeit verloren und ein Kinderlachen gibt es selten. Es ist hart und traurig gleichzeitig - auch für uns Leser. Mit ihren Schwimm-Session vertreibt sich Tilda ihre Sorgen. Zumindest für eben diesen einen schwerelosen Moment im Wasser und dem Gegenstrom den das Wasser bietet, zeigt sich, sie kann es schaffen. Aus ein paar Bahnen werden dann irgendwann 22. sie schwimmt sich regelrecht frei von allem und man kann es nur zu gut verstehen. Und dann taucht auch noch Viktor auf. Auch er schwimmt 22 Bahnen. Aber warum? Welche Sorgen hat er? Erlesen Sie selbst dieses bezaubernde Geschichte! Der Spruch „Nach Regen folgt der Sonnenschein“ passt hier bestens, denn Tilda und auch Ida sind kleine Kämpfernaturen die sich durch das Leben durchbeißen. Sie wurden schnell selbstständig und eben groß als andere in ihrem Alter aber Tilda muss auch ihren eigenen Weg finden, genau wie Ida! Beide kann nichts trennen auch wenn zu Hause auch die letzte Karte im Kartenhaus zusammenbrechen zu droht. Caroline Wahl hat immer besondere Worte gewählt für ihre Geschichte. Ihr Ausdruck ist ebenfalls immer bestens der Situation angepasst und nimmt den Leser auf eine richtige Berg-und-Tal-Fahrt der Gefühle mit. Wahl versteckt kecke Pointen in ihren Worten wie eben die „Fröhlichstraße“ oder eben die Steigerung bzgl. der 22 Bahnen im Wasser. Sie schreibt sehr zweideutig und man liest immer wieder hervorragend zwischen den Zeilen - wenn man denn will als Leser. So eine Geschichte auf so wenigen Seiten so gefühlvoll und wortgewaltig zu verpacken, ist schon wirklich bemerkenswert! 5 Sterne inkl. Leseempfehlung für dieses Debüt! Caroline Wahl sollte man sich unter den Autorinnen unbedingt merken!