Ein zauberhaftes Bilderbuch mit einem liebenswerten Vater-Sohn-Gespann und tollen Botschaften
Als ich zum ersten Mal vom kleinen Beuteldachs hörte, stand für mich sofort fest, dass ich ihn kennenlernen möchte. Bei einem Blick auf das Cover war es sofort um mich geschehen und der Klappentext nach ...
Als ich zum ersten Mal vom kleinen Beuteldachs hörte, stand für mich sofort fest, dass ich ihn kennenlernen möchte. Bei einem Blick auf das Cover war es sofort um mich geschehen und der Klappentext nach einer superniedlichen Story. Ich ließ das Buch also nur zu gerne bei mir einziehen.
Der kleine Beuteldachs und sein Papa lieben es, gemeinsam Ausflüge zu machen. Heute wollen sie die Oma besuchen, die am anderen Ende des Waldes wohnt. Mit einem Korb voller Leckereien ziehen sie los. Bereits nach kurzer Zeit beginnt sich der kleine Beuteldachs zu gruseln. Überall knackt und raschelt es. Was ist das nur? Wer macht diese unheimlichen Geräusche? Werden sie etwa von wilden Waldtieren verfolgt? Von einem großen hungrigen Bären vielleicht oder einem gefährlichen bösen Wolf? Sein Papa versucht ihn mit lustigen Geschichten zu beruhigen. Sein Sohn braucht sich wirklich nicht zu fürchten, die Bewohner des Waldes sind schließlich gerade gar nicht da sind. Sie machen Urlaub auf Hawaii oder fahren Achterbahn auf einer Kirmes. Doch dann treffen die beiden auf einmal doch auf einen echten Wolf und erleben eine große Überraschung.
Schon damals, als ich mich in das Cover schockverliebte, wusste ich einfach, dass der kleine Beuteldachs ein neuer Liebling in meinem Bilderbuchregal werden wird. Die äußere Erscheinung sollte mir auch nicht zu viel versprochen haben: Auch das, was zwischen den Buchdeckeln schlummert, hat mich komplett verzaubert.
„Der kleine Beuteldachs“ ist ein herzallerliebstes Bilderbuch voller Witz und Einfallsreichtum, das jungen Kindern auf eine spielerische Weise hilft, die Angst vor etwas Unbekanntem zu überwinden und ihnen verdeutlicht, dass manchmal alles völlig anders ist als gedacht. Es erzählt eine wunderbare mutmachende Vater-Sohn-Geschichte und lädt mit seiner detailreichen Aufmachung zum langen Verweilen und Erkunden ein.
Von der Gestaltung bin ich ganz besonders angetan. Die farbenfrohen Illustrationen von Sven Maria Schröder strahlen von Beginn an eine tolle Waldatmosphäre aus und der kleine Beuteldachs und sein Papa sehen total knuffig und sympathisch aus, man muss die beiden einfach ins Herz schließen. Man fühlt sich sofort rundum wohl und da die Seiten mit viel Liebe zum Detail gestaltet sind, wird das Anschauen nie langweilig. Es gibt einfach auf jeder Seite so viel zu entdecken, sodass man auch nach mehrmaligem Betrachten ständig auf etwas Neues stößt. Kindern wird es garantiert tierisch viel Freude bereiten, nach den versteckten lustigen Kleinigkeiten zu suchen wie kleine Mäuse, die eine Partie Federball spielen oder andere verschiedene Waldtiere, die hinter Bäumen und Büschen hervorlugen. Für mich, als Erwachsene, war es aber auch das reinste Vergnügen in die Illustrationen einzutauchen und auf Erkundungstour zu gehen.
Begeistert bin ich auch von den ulkigen Denkblasen, die in die großflächigen Zeichnungen eingebettet sind und die das (Vor-)Leseerlebnis nur noch spaßiger machen.
Genauso unterhaltsam und entzückend wie die Bilder ist auch die Handlung. Um seinen Sohn zu beruhigen, denkt sich der Vater kurze Geschichten aus, die äußerst kreativ sind und sehr humorvoll gereimt. Man gerät beim Lesen bzw. Zuhören irgendwie richtig ins Mitfiebern, da man unbedingt erfahren möchte, mit was für einer Erklärung der Vater wohl als nächstes auf die Fragen des kleinen Beuteldaches antworten wird. Ich fand die kurzen Erzählungen von Papa Beuteldachs einfach herrlich, könnte mir allerdings vorstellen, dass sie bei einigen Eltern nicht ganz so gut ankommen werden, da es sich dabei um Notlügen handelt. Mir jedenfalls hat es wie gesagt nichts ausgemacht, dass der Vater auf kleine Schwindeleien zurückgreift, um seinem Sohn die Furcht zu nehmen – und auch sich selbst. Es wird nämlich mit der Zeit deutlich, dass nicht nur dem kleinen Beuteldachs mulmig zumute ist, sondern auch dem Vater. Aber nicht nur die Zwei fürchten sich: Zum Ende hin zeigt sich noch, dass die anderen Waldtiere viel mehr Angst vor den Beuteldachsen haben als umgekehrt. Mir hat es sehr gut gefallen, auf was für eine schöne Art und Weise die Geschichte mit Vorurteilen aufräumt und jungen Kindern vermittelt wird, wie wichtig es ist sich seinen Ängsten zu stellen und dass es sich lohnt, offen und neugierig zu sein.
Die Altersempfehlung vonseiten des Verlags liegt bei ab 4 Jahren und dem schließe ich mich an. Der Text eignet sich perfekt zum Vorlesen und ergibt gemeinsam mit dem liebevoll illustrierten Innenleben ein gelungenes Gesamtpaket, das sowohl den Vortragenden als auch den jungen Zuhörer*innen jede Menge Spaß macht.
Fazit: „Der kleine Beuteldachs“ von Sven Maria Schröder ist ein zuckersüßes und wundervoll gestaltetes Bilderbuch mit einem liebenswerten Vater-Sohn-Gespann, das man einfach gernhaben muss. Es erzählt eine witzige, warmherzige und lehrreiche Geschichte über die Themen Angst haben, mutig sein und Vorurteile und sorgt für eine gemütliche gemeinsame Lesezeit. Ich kann das Buch nur empfehlen, mein Herz hat der kleine Beuteldachs im Sturm erobert. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!